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Grundlagen der manuellen Lymphdrainage -  Michael Földi

Grundlagen der manuellen Lymphdrainage (eBook)

eBook Download: EPUB
2015 | 5. Auflage
112 Seiten
Urban & Fischer Verlag - Fachbücher
978-3-437-17144-4 (ISBN)
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Das eigens für den Physiotherapieunterricht zugeschnittene und komplett aktualisierte Lehrbuch zeigt:

    • Anatomische und physiologische Grundlagen des Lymphsystems
    • Grundprinzipien, Wirkungen und Durchführung der Lymphdrainage

Die Behandlungsfolgen sind mit Fotos zu einzelnen Behandlungsgriffen dokumentiert - ein optimaler Einstieg und ein hilfreiches Nachschlagewerk für die Behandlung von lokalen Störungen des Lymphabflusses.

 Ein optimaler Einstieg in die theoretischen und praktischen Aspekte der Manuellen Lymphdrainage!

Kapitel 1

Anatomie des Lymphgefäßsystems


Wichtige Aufgaben des Lymphgefäßsystems sind unter anderem Drainage und Abtransport von Gewebeflüssigkeit bzw. Lymphe.
Das Lymphgefäßsystem ist Bestandteil des lymphatischen Systems, zu dem außerdem noch die lymphatischen Organe gehören (Thymus, Milz, Tonsillen etc.). Wichtigste Aufgaben der Lymphgefäße sind Drainage und Abtransport von Gewebsflüssigkeit und verschiedenen darin enthaltenen Stoffen in den venösen Blutkreislauf.
Die Dünndarmlymphgefäße sind außerdem für die Aufnahme und den Transport von Nahrungsfetten aus dem Dünndarm zuständig. Zusätzlich ist das lymphatische System ein wichtiger Bestandteil der Immunabwehr.
Ziel der manuellen Lymphdrainage (ML) und der komplexen physikalischen EntstauungsTHERAPIE (KPE) ist es, einen gestörten Lymphabfluss zu verbessern oder wiederherzustellen. Um diese THERAPIEmethoden erfolgreich anzuwenden, ist es wichtig, Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie des Lymphgefäßsystems genau zu kennen.

1.1. Das Lymphgefäßsystem


Das Lymphgefäßsystem ist ein Drainagesystem. Es transportiert Lymphe aus der Peripherie in den venösen Blutkreislauf. Wie in den Venen sorgen auch in den größeren Lymphgefäßen Taschenklappen für einen gerichteten Flüssigkeitsstrom.
Anders als die Blutgefäße sind Lymphgefäße
• nicht Bestandteil eines geschlossenen Kreislaufsystems
• ohne eine mit dem Herzen vergleichbare „zentrale Pumpe“
• mit zwischengeschalteten Lymphknoten ausgestattet.
➊ Obwohl die Lymphgefäße weitgehend parallel zu den Venen verlaufen und auch einen ähnlichen Wandaufbau besitzen, unterscheiden sich Blut- und Lymphgefäßsystem in einigen wichtigen Punkten (Abb. 1.1):

Abb. 1.1 Blutkreislauf und Lymphgefäßsystem [M 150]
Kein geschlossener Kreislauf: Im Gegensatz zum Blutkreislauf bilden die Lymphgefäße nur einen Halbkreislauf. Sie beginnen in der Peripherie mit den sog. initialen (beginnenden) Lymphgefäßen (Lymphkapillaren) und münden schließlich in große herznahe Gefäße des venösen Kreislaufs.
Keine „zentrale Pumpe“: Im Blutgefäßsystem funktioniert das Herz als Antrieb für den großen und den kleinen Kreislauf. Es befördert das Blut über die Arterien bis ins Kapillarbett und über das Venensystem zurück ins rechte Herz. Im Kapillarbett kommt es zum Stoffaustausch und zu Flüssigkeitsverschiebungen zwischen Blut und Gewebe. Die Lymphgefäße transportieren die Lymphe dagegen in erster Linie durch eigene aktive Pumpbewegungen (3.2). Eine „zentrale Pumpe“ gibt es nicht.
Kein durchgehender Gefäßverlauf: Im Verlauf der größeren Lymphgefäße sind immer wieder Lymphknoten als „Filterstationen“ (1.2) zwischengeschaltet.
MERKE
Auch für den Lymphtransport gibt es, wie für den venösen Rückfluss, Hilfsmechanismen, wie die Atmung, Muskel- und Gelenkpumpen. Diese können auch physiotherapeutisch beeinflusst werden.
➋ Das Lymphgefäßsystem gliedert sich in vier Abschnitte. Diese unterscheiden sich sowohl in der Größe der Gefäße als auch in ihrer Funktion: Die Lymphkapillaren dienen der Drainage der Gewebeflüssigkeit (Lymphbildung), Kollektoren und Lymphstämme sind aktive Transportgefäße. Präkollektoren nehmen funktionell betrachtet eine Mittelstellung zwischen Kapillaren und Kollektoren ein.
Lymphkapillaren (initiale Lymphgefäße) (Abb. 3.2a)
Hauptmerkmale der Lymphkapillaren:
• überziehen den Körper als klappenloses Gefäßnetz
• größerer Durchmesser als Blutkapillaren
• schwingende Zipfel ermöglichen den Einstrom der Gewebeflüssigkeit (Lymphbildung)
Zwischen Blut- und Lymphkapillaren verlaufen die sog. prälymphatischen Kanäle. In diesen Bindegewebskanälen fließt die Flüssigkeit bevorzugt zu den initialen Lymphgefäßen hin.
Die initialen Lymphgefäße bilden ein feinmaschiges, den Körper netzartig überziehendes, klappenloses Gefäßsystem. Im lockeren Bindegewebe von Haut und Schleimhäuten liegen sie dicht bei den Blutkapillaren.
Das Netz der initialen Lymphgefäße besitzt keine Klappen, so dass die Lymphe in alle Richtungen fließen und somit auch im Rahmen einer physiotherapeutischen Behandlung in eine gewünschte Richtung verschoben werden kann. Während die Haargefäße des Blutkreislaufs oft so eng sind, dass ein rotes Blutkörperchen nur mit Mühe hindurchgleiten kann (0,001 cm), ist der Durchmesser der Lymphkapillaren viel größer (bis 100 μm).
Lymphkapillaren bestehen aus Endothelzellen sowie den daran ansetzenden Ankerfilamenten. Sie verfügen im Gegensatz zu den Blutkapillaren über keine oder nur eine unvollständige Basalmembran; die äußere Schicht der Lymphkapillaren besteht stattdessen aus einem subendothelialen Faserfilz. Die Überlappungen der Endothelzellen (sog. schwingende Zipfel) ermöglichen den Einstrom der Gewebeflüssigkeit und dienen damit der Lymphbildung. Die initialen Lymphgefäße beginnen oft mit fingerförmigen Ausstülpungen im Gewebe und können sich je nach Bedarf für die Gewebeflüssigkeit öffnen und schließen.
MERKE
➌ Die freie Beweglichkeit der Lymphe im Kapillarnetz ermöglicht es dem Therapeuten, bei der manuellen Lymphdrainage überschüssige Flüssigkeit zu therapeutischen Zwecken in eine gewünschte Richtung zu verschieben.
THERAPIE
Nach Entfernung der Leistenlymphknoten kann ein Lymphödem der Beine, der äußeren Genitalien und des dazugehörigen Rumpfanteils entstehen. Die Ödemflüssigkeit wird dann mit Drainage-Griffen in den prälymphatischen Kanälen und im klappenlosen Kapillarnetz in die benachbarten gesunden Regionen verschoben (6.2).
Präkollektoren
Präkollektoren nehmen eine funktionelle Mittelstellung zwischen Lymphkapillare und Kollektor ein.
Die Präkollektoren schließen sich an die Lymphkapillaren an. Funktionell betrachtet nehmen diese Gefäße eine Mittelstellung zwischen Kapillaren und Kollektoren ein. Einerseits besitzen sie Abschnitte, in denen – wie in den initialen Lymphgefäßen – Gewebeflüssigkeit resorbiert wird. Andererseits transportieren sie auch Lymphe zu den Kollektoren: In manchen Wandanteilen findet man schon vereinzelte glatte Muskelzellen und Klappen.
Kollektoren
Ähnlichkeiten zwischen Lymphkollektoren und venösen Blutgefäßen:
• dreischichtiger Wandaufbau
• paarig angeordnete, passiv funktionierende Klappen (Taschenklappen)
Die Kollektoren sind die eigentlichen Transportgefäße der Lymphe und haben einen Durchmesser von etwa 0,1–2 mm. Sie weisen wie venöse Gefäße Klappen an den Gefäßinnenwänden auf. Auch im Aufbau der Gefäßwand ähneln die Kollektoren den Venen:.
Unterschiede zwischen Lymphkollektoren und venösen Blutgefäßen: Lymphe wird durch Kontraktion der Lymphangione vorangetrieben, weil das Lymphgefäßsystem nur ein Halbkreislauf ohne zentrale Pumpe ist.
Tunica intima (innere Schicht) aus Endothelzellen und einer Basalmembrane
Tunica media (mittlere Schicht) aus glatten Muskelzellen
Tunica externa oder Adventitia (äußere Schicht) aus lockerem kollagenem Bindegewebe.
Die Klappen der Kollektoren sind vorwiegend paarig angeordnet und funktionieren rein passiv. Sie verhindern das Zurückfließen der Lymphe und garantieren einen zentralwärts gerichteten Lymphstrom. Der Abstand zwischen zwei Klappen beträgt etwa das Drei- bis Zehnfache des Gefäßdurchmessers. So findet man in den Kollektoren etwa alle 0,6–2 cm, im großen Ductus thoracicus (Abb. 1.2) dagegen etwa alle 6–10 cm eine Klappe.

Abb. 1.2 Die wichtigsten Lymphstämme des Körpers und ihre Drainagegebiete [L 190]
Den Abschnitt zwischen zwei Klappen nennt man Lymphangion. Durch Kontraktion dieses Abschnitts wird die Lymphe vorangetrieben.
Einteilung der Kollektoren je nach Lokalisation:
• oberflächliche Kollektoren
• tiefe Kollektoren
• Eingeweidekollektoren
➍ Je nach Lage unterscheidet man oberflächliche, tiefe und Eingeweidekollektoren.
• Die oberflächlichen Kollektoren liegen im Unterhautfettgewebe und drainieren Haut und Subkutis. Ihre Drainagegebiete entsprechen in etwa denen der parallel verlaufenden Hautvenen. Die einzelnen Kollektoren verlaufen relativ geradlinig und sind durch zahlreiche Anastomosenäste miteinander verbunden. Bei Unterbrechung eines Kollektors kann die Lymphe deshalb leicht in andere Lymphgefäße umgeleitet und ein Stau (Ödem) vermieden werden.
• Die intrafaszial gelegenen tiefen...

Erscheint lt. Verlag 17.7.2015
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Innere Medizin
ISBN-10 3-437-17144-5 / 3437171445
ISBN-13 978-3-437-17144-4 / 9783437171444
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