Jenseits des Individuums - Emotion und Organisation (eBook)
363 Seiten
Vandenhoeck & Ruprecht Unipress (Verlag)
978-3-647-45416-0 (ISBN)
Dr. Ullrich Beumer, Diplom-Pädagoge, ist Coach, Supervisor (DGSv), Trainer und Management-Berater. Er coacht unterschiedlichste Organisationen im Profit- und Non-Profit-Bereich und begleitet sie in Veränderungsprozessen. Er ist Gesellschafter und Geschäftsführer der inscape gGmbH, Fortbildungs- und Beratungsinstitut für Organisationsberatung, Coaching und Training mit Sitz in Köln. Er ist Gastwissenschaftler am Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt a. M., Mitglied der ISPSO (International Society for the Psychoanalytic Study of Organizations) und der Deutschen Gesellschaft für Supervision und Coaching (DGSv).
Dr. Ullrich Beumer, Diplom-Pädagoge, ist Coach, Supervisor (DGSv), Trainer und Management-Berater. Er coacht unterschiedlichste Organisationen im Profit- und Non-Profit-Bereich und begleitet sie in Veränderungsprozessen. Er ist Gesellschafter und Geschäftsführer der inscape gGmbH, Fortbildungs- und Beratungsinstitut für Organisationsberatung, Coaching und Training mit Sitz in Köln. Er ist Gastwissenschaftler am Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt a. M., Mitglied der ISPSO (International Society for the Psychoanalytic Study of Organizations) und der Deutschen Gesellschaft für Supervision und Coaching (DGSv).
Front Cover 1
Title Page 4
Copyright 5
Inhalt 6
Timo Hoyer, Ullrich Beumer, Marianne Leuzinger-Bohleber Einleitung 10
Konzeptionalisierte Wahrnehmung: Erlebte Emotionen erforschen 20
Marianne Leuzinger-Bohleber Ein transdisziplinäres Klassifikationssystem emotionaler Störungen als Reflexionsrahmen für Emotionen in Organisationen – ein Beispiel 22
Wolfgang Mertens Zum Stellenwert wirklichkeitsgetreuer Wahrnehmungen von Emotionen im analytischen Prozess 45
Ulrich Schultz-Venrath »Ich mentalisiere, also bin ich«. Zu den Folgen eines veränderten Affekt- und Emotionsverständnisses für die psychoanalytische Behandlungstechnik 64
Oswald A. Neuberger Gefragte Emotionen. Die Transformation des Untersuchungsgegenstands im Prozess seiner Erfassung . . 90
Angela Kühner »Angst und Methode«. Überlegungen zur Relevanz von Devereux’ These für das Selbstverständnis kritischer Sozialwissenschaft heute 112
Organisierte Individuen – regulierte Emotionen 130
Ullrich Beumer Reife Helden? Die Rolle der Führungskräfte im dritten Lebensalter 132
Bettina Daser Tief verbunden. Das Ringen um Generativität und Selbstfürsorge im Generationenwechsel in Familienunternehmen 150
Daniela Rastetter »Da laufe ich auf einem Minenfeld«. Emotionsarbeit von Frauen im Management 173
Elisabeth Pauza und Heidi Möller »Wir sind allein …« Emotionserleben und Emotionsregulierung zu Beginn psychotherapeutischer Ausbildung 191
Katharina Liebsch Von langer Hand vorbereitet? Neue Organisationslogiken und die Bewältigung der universitären Zukunft 204
Inge Schubert »Ich finde an unserer Klasse einfach toll, dass die so zusammengewürfelt ist«. Heterogenität und Homogenisierungsbedürfnisse in schulischen Gruppen . . 220
Timo Hoyer Glück soll lernbar sein? Ist es aber nicht! 247
Jenseits und diesseits des Individuums: Der gesellschaftliche Charakter von Emotionen 262
Burkard Sievers Kapitalistische Gier. Einige sozioanalytische Überlegungen 264
Hans-Joachim Busch Aggression und politische Sozialisation. Überlegungen zu einer politischen Psychologie des Subjekts 287
Tomas Plänkers Chinesische Schatten der Kulturrevolution (1966– 1976). Transmissionen psychischer Traumata zwischen den Generationen 308
Tilmann Habermas Moralische Emotionen. Ärger in Alltagserzählungen 330
Uwe Timm Einige Überlegungen über das Feuchte 352
Die Autorinnen und Autoren 362
Back Cover 370
"Aggression und politische Sozialisation (S. 286-287)
Hans-Joachim Busch
Überlegungen zu einer politischen Psychologie des Subjekts Freud hat in seiner epochalen Schrift »Das Unbehagen in der Kultur« das Schicksal der Menschheit an den historischen Ausgang des Grundkonflikts zwischen Eros und Destruktionstrieb geknüpft. Wie dieser Ausgang günstig zu gestalten ist, die Vernichtung und der Untergang der menschlichen Gattung verhindert werden kann, ist eine Aufgabe, die seither im Mittelpunkt der Bemühungen einer psychoanalytischen Sozialpsychologie zu stehen hat. Diese Bemühungen sind sicher zahlreich gewesen und gewiss nicht fruchtlos geblieben.
Durch verschiedene theoretische Entwicklungen in der Psychoanalyse mitbedingt, haben sich aber in der Einschätzung der Triebe und Kultur schicksalhaft miteinander verknüpfenden Grundsatzfrage Freuds Differenzen ergeben. Es herrscht eine Tendenz, den positiven, Bindungen und Beziehungen knüpfenden, erotischen Kräften mehr Aufmerksamkeit zu widmen und den ihnen entgegenwirkenden Strebungen weniger Beachtung zu schenken.
Sie hängt sicher mit der Überlegung zusammen, Freuds Triebkonzept sei grundsätzlich wenig haltbar und sei daher zugunsten ich-psychologischer, entwicklungspsychologischer oder objektbeziehungspsychologischer Ansätze in den Hintergrund zu stellen oder ganz aufzugeben. Der Gewinn, den diese nachfreudschen Ansätze erbracht haben, soll nicht inAbrede gestellt werden. Gleichwohl denke ich, dass die theoretischen Vorteile, die sie mit sich bringen, unnötigerweise mit Einbußen an gegenwartsdiagnostischer Triftigkeit erkauft sind. Die theoretischen Neuerungen gehen mit einer konzeptuellen Abschwächung des Einflusses von Aggression auf Sozialisation, Interaktion und gesellschaftliche Beziehungen einher. Die offensichtlich andauernde Gewaltförmigkeit in der heutigen Welt der Spätmoderne kann in diesem revidierten Format psychoanalytischer Sozialpsychologie nicht hinreichend erfasst werden.
Über Motive solcher – was die zivilisatorische Bewältigung von Destruktivität betrifft – psychoanalytisch-sozialpsychologischer Zuversichtlichkeit kann man sicher nur spekulieren. Mein Eindruck von den mit der Rezeption der Psychoanalyse in Deutschland ab den 1960er-Jahren gemachten (natürlich auch eigenen) Erfahrungen war, dass sie auch der Beruhigung geschichtlich geprägter Zukunftssorgen diente. Die destruktive, menschenfeindliche Vergangenheit der Vätergeneration wurde durch die 1968er-Generation gleichsam eingekapselt.
So musste sie sich nicht mit der bedrohlichenMöglichkeit, dass etwas davon von den Vätern auf sie übergegangen sei, auseinandersetzen. Vaterlosigkeit, in einem anderen Sinn als bei Mitscherlich (als Sich-von-den-Vätern-Lossagen), konnte dann willkommen geheißen bzw. gesucht werden: als Hort von aggressionsfreier, friedfertig-fortschrittlicher Praxis. Die Aggression, die dabei selber mobilisiert wurde, hatte ihrerseits etwas Sprachloses, war schwer thematisierbar; sie wurde, anders als es eine wirklich kritische Praxis erfordern würde, nicht reflexiv."
Erscheint lt. Verlag | 20.7.2011 |
---|---|
Reihe/Serie | Schriften des Sigmund-Freud-Instituts |
Schriften des Sigmund-Freud-Instituts. | |
Schriften des Sigmund-Freud-Instituts. | Schriften des Sigmund-Freud-Instituts. Reihe 3: Psychoanalytische Sozialpsychologie |
Co-Autor | Wolfgang Mertens, Ulrich Schultz-Venrath, Oswald Neuberger, Angela Kühner, Bettina Daser, Daniela Rastetter, Heidi Möller, Katharina Liebsch, Inge Schubert, Burkard Sievers, Hans-Joachim Busch, Tomas Plänkers, Tilmann Habermas, Uwe Timm, Elisabeth Pauza |
Zusatzinfo | mit 1 Abb. und 4 Tab. |
Verlagsort | Göttingen |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Erkenntnistheorie / Wissenschaftstheorie |
Medizin / Pharmazie ► Medizinische Fachgebiete ► Psychiatrie / Psychotherapie | |
Schlagworte | Aggression • Arbeitspsychologie / Organisationspsychologie • Emotion • Emotionsforschung • Gefühl • Gesellschaft • Individuum • Institution (Soziologie) • Managementpsychologie • Organisation • Organisationsgestaltung • Organisationskultur • Organisationspsychologie • Psychologie • Soziologie |
ISBN-10 | 3-647-45416-8 / 3647454168 |
ISBN-13 | 978-3-647-45416-0 / 9783647454160 |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopierschutz. Eine Weitergabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persönlichen Nutzung erwerben.
Dateiformat: PDF (Portable Document Format)
Mit einem festen Seitenlayout eignet sich die PDF besonders für Fachbücher mit Spalten, Tabellen und Abbildungen. Eine PDF kann auf fast allen Geräten angezeigt werden, ist aber für kleine Displays (Smartphone, eReader) nur eingeschränkt geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür einen PDF-Viewer - z.B. den Adobe Reader oder Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür einen PDF-Viewer - z.B. die kostenlose Adobe Digital Editions-App.
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich