Transformationen pflegerischen Handelns (eBook)
234 Seiten
Vandenhoeck & Ruprecht Unipress (Verlag)
978-3-86234-094-1 (ISBN)
Dr. Susanne Kreutzer lehrt Ethik, Wissenschaftstheorie und Geschichte der Pflege am Fachbereich Pflege und Gesundheit der Fachhochschule Münster und ist Adjunct Professor an der University of Ottawa, School of Nursing, Kanada.
Dr. Susanne Kreutzer lehrt Ethik, Wissenschaftstheorie und Geschichte der Pflege am Fachbereich Pflege und Gesundheit der Fachhochschule Münster und ist Adjunct Professor an der University of Ottawa, School of Nursing, Kanada.
Inhalt 7
Geleitwort 9
Einleitung 11
I. Konzeptionelle Deutungen 19
Mit Kopf und Sinnen, mit Händen und Verstand. Ein Versuch zur Bedeutsamkeit der Pflegenden im modernen Medizinsystem 21
Transformationen pflegerischen Handelns. Entwurf einer theoretischen Erklärungsskizze 35
II. Historische Perspektiven 67
Sozialer Wandel in der Krankenversorgung seit dem 19. Jahrhundert 69
Pflege von Sterbenden im 19. Jahrhundert. Eine ethikgeschichtliche Annäherung 89
Fragmentierung der Pflege. Umbrüche pflegerischen Handelns in den 1960er Jahren 111
III. Gegenwartsbezogene Analysen 133
Professionelle Pflege heute. Einige Thesen 135
Modernisierungsparadoxien der beruflichen Pflege im 21. Jahrhundert 157
Transformation der Pflege. Ethische Aspekte eines subtilen und zugleich offenkundigen Wandels 177
Gute Pflege trotz Ökonomisierung? Ambulante Pflegedienste im Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichen Zielvorgaben und Versorgungsbedarf 197
Computer und Pflege. Eine widersprüchliche Beziehung 217
Die Autorinnen und Autoren 233
"Transformation der Pflege. Ethische Aspekte eines subtilen und zugleich offenkundigen Wandels (S. 175-176)
Arne Manzeschke
1. Transformation – wohin und wozu?
Der Band ist eine Einladung darüber nachzudenken, was derzeit geschieht in und mit der Pflege im deutschen Gesundheits… – ja, was denn genau: Ist es noch zutreffend, von Gesundheitswesen zu schreiben? Ist nicht der Begriff Gesundheitswirtschaft bzw. Gesundheitsmarkt der aktuelle und angemessene? Welche realen gesellschaftlichen Veränderungen stehen hinter dieser eher unscheinbaren semantischen Verschiebung? ›Transformation‹ ist derzeit in praktisch allen Sektoren gesellschaftlichen Zusammenlebens zu beobachten.
Der sozialwissenschaftliche Terminus hat sich weitgehend abgelöst von philosophischen Reflexionen zu ›Wandel‹ und ›Veränderung‹, welche stärker das Problem von Kontinuität und Diskontinuität bei einem Gegenstand in den Blick nehmen: »Wie kann gedacht werden, daß sich an einem mit sich selbst identischen Subjekt (x) Veränderungen vollziehen, ohne daß entweder die Veränderung oder die Identität für unwirklich erklärt wird oder wiederum beide auf verschiedene Subjekte verteilt werden?« (Zachhuber/ Weichenhan 2004, 312).
Demgegenüber konzentriert sich die Transformationsforschung wesentlich auf die »kausale Analyse der Faktoren und Impulse des Wandels« (Pankoke 2004, 319). An der Frage, ob ein Ding mit sich unter den Bedingungen der Veränderungen identisch bleibt, eine Materie also ohne Substanzverlust von einer Form in die nächste überführt werden kann (Transformation), ist die soziologische Transformationsforschung nicht zuletzt deshalb weniger interessiert, weil die der Philosophie zugrunde liegenden ontologischen (das Wesen eines Subjektes (x) betreffend) und teleologischen Konzepte (das Ziel eines Subjektes (x) betreffend, das in seinem Wesen begründet ist) in einer modernisierungstheoretischen Perspektive praktisch keine Rolle mehr spielen. – Gleichwohl bleibt die Frage relevant, ob zum Beispiel die Pflege im deutschen Gesundheitswesen im Zuge der Ökonomisierung mit sich identisch bleibt, oder die Veränderungen auch die (innere) Substanz der Pflege betreffen.
In dem Fall wäre nach den Folgen für die Akteure (Professionelle im Gesundheitssystem,Patientinnen und Patienten, Angehörige, Versicherte u. a.) und für das Gesundheitssystem insgesamt zu fragen. Die Deutekünste scheinen der Transformation immer ein wenig hinterher zu hinken; vor allem aber geben sie nur selten eine befriedigende Erklärung für die aktuellen Phänomene, so dass mit ihnen auch gut gelebt werden könnte.
Die Vorstellung, dass Lebensformen und Institutionen ein gutes Leben ermöglichen können und sollen ist eine, die traditionell der praktischen Philosophie, genauer der Ethik zugewiesenwird (vgl. Oelmüller/Dölle/Piepmeier 1978; Liebsch 2001). Die Ethik kann sich deshalb nicht mit der möglichst plausiblen Erklärung von Sachverhalten sozialer Natur, wie zum Beispiel Transformationsprozessen, zufrieden geben, sondern drängt auf ein Verstehen, darauf, dass diese sozialen Phänomene auf ihre normativen Grundlagen und Sinndeutungszusammenhänge hin durchdrungen, kritisch befragt und auf eine gute Praxis hin entworfen werden (vgl. Hollis 1995)."
Erscheint lt. Verlag | 17.3.2010 |
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Reihe/Serie | Pflegewissenschaft und Pflegebildung. | Pflegewissenschaft und Pflegebildung. |
Mitarbeit |
Herausgeber (Serie): Hartmut Remmers |
Verlagsort | Göttingen |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geschichte ► Teilgebiete der Geschichte ► Kulturgeschichte |
Medizin / Pharmazie ► Allgemeines / Lexika | |
Schlagworte | Care • Krankenpflege • Pflegeberuf • Pflegegeschichte • Pflegewissenschaft • Sozialer Wandel |
ISBN-10 | 3-86234-094-5 / 3862340945 |
ISBN-13 | 978-3-86234-094-1 / 9783862340941 |
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