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Legenden (eBook)

Die verfluchte Puppe

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
133 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-8187-2049-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Legenden -  Dana Müller
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Puppen leben nicht! Kim und ihre Freunde suchen nach dem ultimativen Kick. Da kommt es wie gerufen, dass Freundin Leonie Rat weiß. Sie schlägt vor, bei einer alten Frau einzubrechen, um die Puppe Elsa zu stehlen, der ein Fluch nachgesagt wird. Kim glaubt nicht an Übersinnliches, was sich sehr bald als grober Fehler herausstellt. Sie fragt sich, woher Leonie wusste, wo Elsa zu finden war. Spielt Leonie ein gemeines Spiel? Dies ist der zweite Band der Serie LEGENDEN. Die Teile sind unabhängig voneinander in beliebiger Reihenfolge zu lesen. 1. Das Fahrstuhlritual 2. Die verfluchte Puppe 3. Wachul, der Alte 4. Der Werwolf 5. Das Bloody Mary Ritual 6. Corner Game 7. Brieselanger Lichter 8. Voodoo 9. Die verschwundene Stadt 10. Stranger 11. Das 11-Meilen-Ritual 12. Das Zwillingsspiel 13. Das japanische Neujahrsritual 14. Das Türenspiel 15. Spaltgeister 16. Chupacabra 17. Die drei Könige

Die 1974 in Berlin geborene Dana Müller ist von allem Okkulten und Übersinnlichen so fasziniert, dass sie sich zwischen Horror und Fantasy pudelwohl fühlt. Ihre Ideen begegnen ihr oft im Traum. Im Wald findet sie die notwendige Ruhe, um den Geist freizubekommen und der Inspiration freien Lauf zu lassen. Ebenso begeistert ist sie seit früher Jugend vom Geschichtenerzählen. Um die Grundlagen des schriftstellerischen Handwerks zu erlernen, absolviert sie 2013 erfolgreich das Fernstudium »Kreatives Schreiben«. Seitdem ist sie nicht zu bremsen. Sie erfindet unaufhörlich neue Geschichten und Charaktere. 2017 erblickt die Buchreihe »Legenden« das Licht der Welt, die bis heute regelmäßig erweitert wird.

Die 1974 in Berlin geborene Dana Müller ist von allem Okkulten und Übersinnlichen so fasziniert, dass sie sich zwischen Horror und Fantasy pudelwohl fühlt. Ihre Ideen begegnen ihr oft im Traum. Im Wald findet sie die notwendige Ruhe, um den Geist freizubekommen und der Inspiration freien Lauf zu lassen. Ebenso begeistert ist sie seit früher Jugend vom Geschichtenerzählen. Um die Grundlagen des schriftstellerischen Handwerks zu erlernen, absolviert sie 2013 erfolgreich das Fernstudium »Kreatives Schreiben«. Seitdem ist sie nicht zu bremsen. Sie erfindet unaufhörlich neue Geschichten und Charaktere. 2017 erblickt die Buchreihe »Legenden« das Licht der Welt, die bis heute regelmäßig erweitert wird.

 

 

Nur eine Puppe

 

 


Kims Herz drohte vor Aufregung zu zerspringen. Niemals hätte sie sich träumen lassen, in den Besitz einer verfluchten Puppe zu gelangen.

Mit beiden Händen hielt sie die Puppenfigur an den Beinen fest und betrachtete ihr zersprungenes Gesicht. Die leuchtend grünen Augen kontrastierten wunderbar zu den feuerroten Haaren. Ihr Blick wanderte zu dem Glaskasten, aus dem Kim sie herausgeholt hatte. Dahinter befand sich ein Spiegel, in dem Kim ihre eigenen dunkel geschminkten Augen erfasste. Sie waren ebenfalls grün und kontrastierten zu dem Kajalrahmen. Doch so wie die der Puppe leuchteten sie nicht. Ihr Blick glitt zurück zu Elsa. Auf einer Seite war das Haar angesengt. Ein langer Riss zog sich über das feine Porzellangesicht. War die Puppe verflucht, wie Leonie behauptet hatte? Jedenfalls hatte sie auf einer Bibel gesessen und einen Rosenkranz um den Hals getragen. Glaubte die alte Frau, der das Spielzeug gehörte, tatsächlich an so etwas wie Flüche?

»Schnell, sie hat aufgehört zu schnarchen«, sagte Nadine leise. »Raus, sie kommt!«

Sie eilte den langen Flur entlang zu den anderen in den vorderen Bereich. Tobi hielt eine Sporttasche auf. »Los, rein damit«, sagte er.

»Los, los, los, sie hat sich bewegt«, flüsterte Nadine mit panikbelegter Stimme.

Tobi schloss den Reißverschluss der Tasche, nahm Kims Hand und zog sie hastig hinter sich her. Sie warf die Kapuze ihres schwarzen Sweaters über den Beanie und zog diesen etwas tiefer ins Gesicht. Kim hatte keine Lust darauf, erkannt zu werden. Obwohl sie das Haus offenbar ungesehen verließen, fühlte sich Kim beobachtet. Es fühlte sich an, als bohrten sich Blicke in ihren Nacken. Sie drehte sich rasch um, doch niemand war in dem Laternenlicht der fortgeschrittenen Nacht zu erkennen.

Zuerst versuchten sie, unauffällig die Straße entlangzuschlendern. Das hielten sie nicht lange aus und beschleunigten ihre Schritte. Aus Angst vor ihrem eigenen Mut verfielen sie in den Laufschritt, als sie in die erste Querstraße einbogen. Nur weg, dachten sie wohl alle. Keiner von ihnen hatte erwartet, dass das Abenteuer ganz in ihrer Nähe wartete – in der Nachbarschaft, wenn man es genau nahm. Erst, nachdem sie ein paar Mal die Richtung gewechselt hatten, blieben sie endlich stehen.

In Kims Oberschenkeln zog es wie verrückt. Ihr beschleunigter Puls verursachte ein penetrantes Rauschen in ihren Ohren. Sie zog die Kapuze vom Kopf. Nach Atem ringend lehnte sie sich nach vorne und stemmte die Hände in die Knie.

»Scheiße Mann!«, rief Tobi mit sich überschlagender Stimme und klang freudig wie jemand, der mit einem geklauten Lottoschein den Gewinn eingesackt hatte. Dabei konnte sich Kim kaum vorstellen, was an dem ollen Ding so kostbar sein sollte.

»Wir haben nicht etwa einer alten Frau die Puppe weggenommen, oder?«, fragte Nadine mit sarkastischem Unterton in der Stimme.

»Alter, das ist so krass«, beteuerte Kim und zog die schwarze Mütze etwas tiefer. Im Schaufenster eines Tierpräparators spiegelte sich ihre Erscheinung. Sie scheitelte ihr langes dunkelbraunes Haar im Nacken und zog es über die Schultern nach vorne. Die Ereignisse hatten Kims Gesichtsfarbe auf das Mindeste reduziert.

»Vielleicht hätten wir lieber fragen sollen?«, meldete sich nun auch die schüchterne Leonie zu Wort. Sie strich sich mit den Fingern durch das blond gesträhnte Haar.

Nadine packte ihre Schulter. »Ey, spinnst du? Wehe, du bekommst kalte Füße und verpfeifst uns«, drohte sie und untermalte ihre Worte mit einer fest geballten Faust, die sie Leonie unter die Nase hielt. »Die ganze Aktion ist auf deinem Mist gewachsen, vergiss das nicht!«

»Schon gut. Ich bin doch keine Petze. Ich meinte ja nur, dass es schon echt scheiße ist, eine alte Frau zu bestehlen. Wir sind bei ihr eingebrochen«, sagte sie und wandte ihren Blick gleich wieder ab, als Nadine sie giftig ansah.

Sie hob mit dem angewinkelten Finger Leonies Kinn an. »Wenn du nicht dichthältst, schlag ich dir deine hübsche Zahnreihe aus der Fresse. Verstanden?«

Kim fragte sich, wieso Leonie sie und ihre Freunde überhaupt anstiften konnte, so was Schräges wie einen Einbruch durchzuziehen. Eigentlich passte sie gar nicht zu ihnen und gehörte nicht richtig in ihre Truppe.

Zwei Mal die Woche bekam die Blondine Besuch von ihrem Musiklehrer, der ihr Geigenunterricht gab. Wöchentlich ging Leonie reiten und gelegentlich begleitete sie ihre Mutter zu irgendwelchen Events, über die sie sich ausschwieg. Kim ging davon aus, dass es diese Veranstaltungen überhaupt nicht gab. Sie war sich sicher, dass Leonie sich das nur ausgedacht hatte. Warum sonst sollte sie nicht darüber sprechen. Immerhin erzählte sie ja auch von ihrem Musiklehrer und ihrem Pferd Snoopy.

»Und außerdem … Wenn die Puppe harmlos ist, bist du dran. Klar?«, mischte sich Tobi ein.

Er wirkte allein durch seine Größe ziemlich einschüchternd. Neuerdings trug er sein Haar hochgeföhnt, sodass er mindestens fünf Zentimeter dazugewann. So war er fast zwei Meter groß. Manchmal veränderte sich der Ausdruck von Tobis Augen. Wenn er sauer war, bekamen sie einen eigenartigen Glanz, so als gefiele ihm diese Emotion besonders. Aber das kam nur selten vor. »Wer nimmt sie jetzt?«, fragte Kim, um die Situation zu entspannen. Ihre Freunde sahen sie verwirrt an. Also legte sie nach: »Die Puppe?«

»Ich«, meldete sich Nadine sofort zu Wort. »Bin gespannt, ob da was dran ist«, sagte sie und griff nach der Tasche, die Tobi noch immer festhielt.

»Warum solltest du sie zuerst haben?«, beschwerte er sich, griff die Tasche fester und blickte Nadine an. »Vielleicht hat uns das Blondchen einfach nur verarscht und das Ding ist eine gewöhnliche Puppe.«

»Das habe ich nicht. Schon vergessen, dass wir gemeinsam recherchiert haben?«, verteidigte Leonie sich.

Und wie sie das hatten. Nächtelang waren sie im Internet auf Seiten vertieft gewesen, die Kim nie zuvor gesehen hatte. Okkulte Seiten, auf denen zuallererst vor Gefahren gewarnt wurde. Doch das scherte die Freunde nicht. Sie waren neugierig und wollten all den seltsamen Legenden auf den Grund gehen. In Amerika war es die Annabelle-Puppe, die die Leute erschreckte und sie um den Verstand brachte. Sie waren so besessen von der Puppe, dass sie ihr Bücher und Filme widmeten. Auf der anderen Seite des großen Teichs war die Mentalität ein wenig anders. Hier versteckten die Leute ihre Ängste hinter gepflegten Vorgärten und feinen Reihenhäusern. Obwohl Deutschland auch seine okkulten Legenden besaß. Hierzulande war beispielsweise die Puppe Elsa das eine oder andere Mal in Verbindung mit mysteriösen Geschehnissen gebracht worden.

»Ich nehm sie jetzt«, antwortete Tobi und warf Nadine einen raschen Blick zu. »Morgen bist du dran.«

Doch sie fand die Idee offenbar nicht so toll. »Wieso bestimmst du denn die Reihenfolge?«

»Weil ich’s kann«, erwiderte er. Schwungvoll warf er die Tasche über die Schulter und verließ die Mädchen.

Nadine rief ihm hinterher, aber er reagierte nur mit einem Stinkefinger, dabei drehte er sich nicht einmal zu ihnen um.

Kim hielt Nadine zurück, denn diese war gerade im Begriff, ihm zu folgen. »Lass ihn. Dann bekommst du sie eben morgen. Was ist so schlimm daran?«

»Er ist dein Freund. Wenn du lieb zu ihm bist, ändert er seine Meinung vielleicht«, schlug Nadine vor, aber Kim schüttelte nur den Kopf. »Was denn?«

»Eigentlich müsste Leonie die Puppe zuerst haben. Sie hat uns zu ihr geführt«, antwortete Kim und legte eine kurze Denkpause ein. »Außerdem, was ist, wenn das Ding gefährlich ist? Ich finde, es wäre nur fair, wenn Blondie die Puppe als Erste bekommt.«

»Blödsinn. Sie muss sich ganz hinten anstellen«, widersprach Nadine. »Ich geh nach Hause.« Mit diesen Worten ließ sie Kim und Leonie stehen und verschwand in der Dunkelheit zwischen den Laternen.

Kim ergriff die Gelegenheit, einiges von Leonie zu erfragen. »Bist du sicher, dass das die richtige Puppe ist? Die saß bei einer Omi im Regal und sah überhaupt nicht aus, als wäre sie verflucht.«

Leonie schmunzelte. »Wie sieht denn deiner Meinung nach ein Fluch aus?«

Kim suchte nach einer Antwort, aber sie kannte sich so wenig mit solchen Gruselthemen aus, dass ihr einfach nichts Gescheites einfallen wollte. Deshalb gab sie nach. »Punkt für dich.«

Sie gingen gemeinsam die Straße hinauf. Leonie lebte mit ihrer Familie in einem Reihenhaus, ganz so wie Kim. Beide Mädchen wohnten hinter der Hochhaussiedlung nicht weit voneinander entfernt. Daher kannten sie sich auch. Allerdings zogen es Leonies Eltern vor, ihre Tochter auf ein Berliner Elitegymnasium zu schicken, während Kims Mutter froh darüber war, dass ihre Tochter überhaupt zur Schule ging.

In der Vergangenheit war Kim irgendwie von der Spur abgekommen. Nur langsam hatte sie wieder die Gerade erreicht, was nicht bedeutete, dass es ihr leichtfiel, auf dieser auch zu bleiben. Sie gab sich Mühe, weil die elterliche Drohung im Raum stand, sie fortzuschicken.

Vor ihnen lag die Siedlung. Von hier aus konnte Kim bereits den Turm sehen, um den herum die Häuser angelegt worden waren. Ein Aussichtsturm, den Kim in dieser Art noch nirgendwo anders gesehen hatte. Ein Markenzeichen, das der Turmsiedlung ihren Namen gab.

»Warum hängst du eigentlich mit Nadine rum? Du bist ganz anders als sie«, sagte Leonie plötzlich.

Kim war überrascht, denn diese Frage hatten ihr bereits ihre Eltern gestellt. Vielleicht sollte sie wirklich einmal darüber nachdenken?

Sie war mit Nadine befreundet, was Kim ausreichte, miteinander abzuhängen. Ja, Nadine hielt nicht viel von der Schule und ging nur...

Erscheint lt. Verlag 16.11.2024
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Märchen / Sagen
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Grusel-Romane • Horror-Thriller • Paranormal • Romane • Supernatural • Thriller • Young-Adult
ISBN-10 3-8187-2049-5 / 3818720495
ISBN-13 978-3-8187-2049-0 / 9783818720490
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