Fantastischer Advent (eBook)
166 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7565-9075-9 (ISBN)
Volksschule, Lehre und Fachabitur auf dem 2. Bildungsweg Maschinenbaustudium Seit 2005 Hobbyautor Praktizierender Großvater (seit 2001) Mittlerweile Rentner und aktiver Pedelec-Fahrer http://www.aachener-zeitung.de/lokales/geilenkirchen/krimi-heidesilber-herbert-weyand-hat-die-leiche-laengst-gefunden-
Volksschule, Lehre und Fachabitur auf dem 2. Bildungsweg Maschinenbaustudium Seit 2005 Hobbyautor Praktizierender Großvater (seit 2001) Mittlerweile Rentner und aktiver Pedelec-Fahrer http://www.aachener-zeitung.de/lokales/geilenkirchen/krimi-heidesilber-herbert-weyand-hat-die-leiche-laengst-gefunden-
Lisbeth
Lisbeth
Eine tierische Weihnachtsgeschichte.
Abendrot macht Wangenrot und gute Leute tot
Die himmlische Weihnachtsplätzchenbäckerei. Ein Weihnachtskurzkrimi der besonderen Art.
Das Geschenk
Nichts für Organspender.
Himmlische Zeichen
Wenn ein Engel übermütig wird.
Der Weihnachtsengel von Amsterdam
Wie Träume den Tod besiegen.
Stimmen zu den bisherigen Veröffentlichungen:
Aachener Zeitung
… mit einer deutlichen Sprache, die das hiesige Land hergibt, die sein schreiberisches Talent aber nicht vor eine unlösbare Aufgabe stellt, skizziert Weyand die Landschaft um seine Historien herum. Eigenheiten, lokale Spezialitäten und auch Dialekte lässt Weyand herzerfrischend aufblühen und bindet sie scheinbar mühelos in sein Schreiben ein.
Aachener Nachrichten
… sondern als einer, der feine Charaktere ausarbeiten kann.
… das nur noch vom Hörensagen her zu erkennen ist, wird bei Herbert Weyand zu lebendiger Geschichte.
Geilenkirchener Zeitung
… gelang Herbert Weyand ein Volltreffer.
… bedient er sich verschiedener Figuren, die alle auf ihre Art einzigartig sind und dennoch typisch für ihre Zeit zu sein scheinen.
Herbert Weyand
Fantastischer Advent
Eine Anthologie weihnachtlicher Geschichten für die ganze Familie
Herbert Weyand, »Fantastischer Advent« © 2014 2024 überarbeitet
Alle Rechte vorbehalten.
Umschlaggestaltung © 2014 by Laura Schruff Druck: www.epubli.de
Erstellt mit Papyrus Autor
Die tierische Weihnachtsgeschichte für die ganze Familie.
Sie lag Mitte Oktober vor dem Tor. Die Ohren waren zerfetzt, und das linke Auge war eine einzige Wunde. Das linke Vorderbein wurde nur noch vom Fell zusammengehalten, und aus dem Ellbogen ragte der Knochen. Auf den vielen Blessuren des Körpers krabbelten dicke Fliegen. Das gesunde Auge flehte um Hilfe. Vorsichtig näherte ich mich dem Hund. Er blieb regungslos liegen, als meine Hand nach ihm griff. Mit letzter Kraft leckte er mit seiner trockenen Zunge meine Hand. Er schaffte es, sich auf die Beine zu stemmen, doch wenig später brach er auf dem Hof vollständig zusammen. Das Tier suchte Asyl, das es erst hinter der Schwelle finden sollte.
Ich musste etwas tun.
Ich holte einen Eimer Wasser und den Schwamm, den wir für das Pferd nutzten. Vorsichtig wusch ich ihm Maul und Nase, denn er war vermutlich durstig. Tatsächlich saugte er gierig das Nass auf und leckte bald die klare Flüssigkeit aus einer Plastikschüssel.
Das Tier brauchte dringend einen Arzt, doch einen Transport würde es nicht überleben. Also griff ich zum Telefon und rief die Tierärztin an, die versprach, so schnell wie möglich vorbeizukommen.
Vor vier Jahren hatten wir unseren letzten Hund begraben. Als wir auf die sechzig zugingen, verzichteten wir auf eine Neuanschaffung. Wer konnte wissen, ob wir nicht vor dem Tier das Zeitliche segnen würden. Jetzt bin ich siebzig und wusste, zugegebenermaßen, nicht, was zu tun war. Schließlich legte ich ihm eine Decke unter und zuckte zusammen, als er leise wimmerte. Jede
Bewegung bereitete ihm Schmerzen. Ich begann, seine Wunden zu reinigen. Vorsichtig wusch ich die Blessuren mit dem Schwamm ab. Bisswunden sah ich keine; das Wesen war offenbar von jemandem zusammengeschlagen worden. Ein Wunder, dass es meine Hand duldete.
»Der sieht furchtbar aus«, sagte die Tierärztin und hockte sich vor das Tier. »Das Auge ist nicht zu retten, und hinsichtlich des Blutverlustes kann ich nur mutmaßen.« Während sie sprach, tasteten ihre Hände über den Körper und erkundeten, was unter dem Fell lag. »Die Arme werden wir wohl einschläfern müssen.« Erst jetzt bemerkte ich, dass der Hund eine Hündin war.
»Kannst du nichts machen?«, fragte ich.
Sie schüttelte den Kopf. »Ich gebe ihr eine Narkose und untersuche sie genauer. Wenn es nicht geht … lassen wir sie einschlafen.«
Sie legte einen Zugang und ließ das Narkosemittel in die Vene fließen. Ein kurzes Zucken lief über das Fell, und die Hündin streckte die Glieder.
»Wir legen sie auf den Tisch«, sagte die Ärztin und zeigte auf das Möbelstück, das noch vom Sommer dort stand.
»Pass auf. Sie wiegt mindestens dreißig Kilo.«
Eigentlich war sie zu schwer für meine alten Knochen. Doch es gelang uns, sie sanft auf die Plastikwanne zu legen, die die Ärztin aus dem Auto geholt hatte.
»Sie wurde mit einem scharfen Gegenstand geschlagen. Einer Harke oder etwas Ähnlichem«, sagte sie und sah kurz auf. »Ich versuche, sie zu retten. Sie ist drei bis vier Jahre alt. Wenn sie das hier vergessen kann, hat sie noch eine schöne Zeit vor sich.« Sie richtete sich auf. »Du nimmst sie doch … oder?« Ich nickte. Das war mir klar, seit sie mich vor dem Tor angesehen hatte.
Nach fast zwei Stunden richtete sich die Tierärztin mit krummem Rücken auf. »So. Jetzt liegt alles bei ihr. Ich verspreche nichts.«
Ich stimmte beklommen zu. In der Zwischenzeit war meine Familie, zurück von ihrer Einkaufstour, hinzugekommen. Tochter und Enkel – meine Frau war vor einem halben Jahr verstorben. Die Kinder zeigten das gleiche Entsetzen wie ich.
Kaum aus der Narkose erwacht, stand die Hündin schon auf den Beinen. Wir kannten das von unseren früheren Tieren. Mit vereinten Kräften stützten wir den wankenden Körper. Zwei Stunden später ließ die Betäubung nach, und die Schwäche durch Verletzungen und Blutverlust kehrte zurück. Doch sie verhielt sich geduldig, als wisse sie, dass wir ihr helfen und Schmerzen verhindern wollten.
Zum ersten Mal betrachtete ich sie genauer. Von Hunderassen verstand ich nichts; ich teilte Hunde in klein, mittel und groß ein. Da mussten meine Kinder her, die ständig Rassenamen erwähnten, die ich mir nie
merken konnte. Ich sah auf das mittelgroße Tier mit dem leicht gelockten graubraunen Fell. Vor etwa zwanzig Jahren hatten wir einen ähnlichen Hund – eine Kreuzung aus Collie und Schäferhund. Trotz des Fells bemerkte ich die kräftigen Muskeln und die breite Brust. Der große Kopf lief spitz zur Nase aus, und ihre ausladenden Ohren verliehen ihrem Gesicht einen Ausdruck, der mich an jemanden erinnerte. Richtig, an meine Tante Lisbeth, Gott habe sie selig. Offen gesagt, sah sie ein wenig aus wie eine Fledermaus.
›Hiermit taufe ich dich Lisbeth‹, dachte ich.
*
Mein Name ist Karl Lutter. Ich bin ein mittelgroßer Rentner mit einem leichten Bauchansatz. Meine Haare trage ich mal kurz, mal lang; genauer gesagt, ich besuche höchstens dreimal im Jahr einen Friseur. Zurzeit besitze ich eine graue Wallemähne, um die mich Albert Schweitzer beneidet hätte. Ich bin Vater einer Tochter, Jana, und Witwer. Meine Familie wird durch meinen Enkel Marco und meinen Schwiegersohn Martin vervollständigt.
Im Moment beschäftigte mich vor allem die Frage, wem Lisbeth wohl gehörte. Sollte der Besitzer in irgendeiner Weise mit ihren Verletzungen zu tun haben, würde ich ihm ordentlich die Meinung sagen.
Ich wies Lisbeth die Ecke zu, die schon unsere verstorbenen Hunde genutzt hatten – zwischen dem abgewetzten Ledersessel im Wohnzimmer und der Wand rechts, an der die Uhr hing. Ich hoffte, das Ticken würde sie nicht stören. Mich beruhigte es immer. Auf dem Boden lag eine dicke Decke mit einem gepolsterten Rand, auf den sie den schweren Kopf legen konnte.
Hoffentlich würde das Häuflein Elend durchkommen. Ihr gebrochenes Bein lag geschient, weit ausgestreckt wie ein Fremdkörper. Die Wunde an der Bruchstelle blieb offen, damit das Wundwasser abfließen konnte, ebenso wie die anderen Verletzungen. Allein die Vorstellung, welche Blutergüsse sich unter dem Fell noch verbargen, verursachte mir Übelkeit – mehr aber noch … Wut. Im verletzten Bein steckte ein Zugang, dessen Schlauch zu einem Tropf führte, wahrscheinlich mit Kochsalzlösung, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Warum hatte ich nicht die Ärztin gefragt? Wenn keine Komplikationen auftraten, würde sie in zwei Tagen wieder vorbeischauen. Zum Glück hatten uns die vielen Tiere, die uns im Laufe der Jahre begleiteten, ein gutes Verhältnis zu unseren Tierärzten beschert – das rettete Lisbeth höchstwahrscheinlich das Leben.
Die erste Nacht verbrachte ich im Sessel neben ihr. Eigentlich wollte ich lesen, doch meine Gedanken glitten immer wieder zu der Hündin, die schnell und unruhig
atmete, was mir Sorgen bereitete. Trotzdem wusste ich, dass das allein nichts zu bedeuten hatte.
In Gedanken ließ ich all die Hunde Revue passieren, die mich in den verschiedenen Lebensabschnitten begleitet hatten. Ich rief mir jeden einzelnen vor Augen und verlor mich in den Erinnerungen. Trotz...
Erscheint lt. Verlag | 12.11.2024 |
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Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Abenteuer • Advent • Liebe • Treue • Weihnachten |
ISBN-10 | 3-7565-9075-5 / 3756590755 |
ISBN-13 | 978-3-7565-9075-9 / 9783756590759 |
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