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Der Schatten im Riss (eBook)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
100 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-35639-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Schatten im Riss -  Anonymer Autor
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In 'Der Schatten im Riss' begibst du dich auf eine bewegende Reise mit Lina, einer jungen Künstlerin, die in einem alten, verfallenen Gebäude lebt, in dem einst viele Leben und Geschichten flossen. Als Lina die verborgenen Erinnerungen der ehemaligen Bewohner entdeckt, wird sie mit ihren eigenen Ängsten und Wunden konfrontiert, die sie so lange verdrängt hat. Die Schatten ihrer Vergangenheit verwoben mit den Erlebnissen ihrer Nachbarn erwecken in ihr den Mut zur Offenbarung. Durch ihre Kunst findet Lina nicht nur die Kraft, ihre Verletzlichkeit anzunehmen, sondern auch die Bedeutung von Gemeinschaft und die Kraft des Teilens. Erlebe mit, wie Licht und Schatten in ihren Bildern zum Leben erwachen, während sie die Geschichten der Vergangenheit ehren und die Wunden heilen, die uns alle verbinden. Bist du bereit, die Risse in deinem eigenen Herzen zu erkunden und die Schönheit im Unvollkommenen zu entdecken? Lass dich von Linas emotionaler Reise inspirieren und finde den Mut, deine eigene Geschichte zu erzählen. 'Der Schatten im Riss' lädt dich ein, die Kraft der Kunst zu erleben und die Verbindung zur menschlichen Erfahrung zu feiern.

Ein anonymer Autor mit Texten von fiktionalen Erzählungen bis zu reflektierenden Essays, der Leser mit kreativen Geschichten, tiefgründigen Berichten und originellen Gedanken begeistert. Seine Werke zeichnen sich durch eine besondere Erzählweise aus, die zum Nachdenken anregt und verschiedene Perspektiven eröffnet.

Ein anonymer Autor mit Texten von fiktionalen Erzählungen bis zu reflektierenden Essays, der Leser mit kreativen Geschichten, tiefgründigen Berichten und originellen Gedanken begeistert. Seine Werke zeichnen sich durch eine besondere Erzählweise aus, die zum Nachdenken anregt und verschiedene Perspektiven eröffnet.

Der vergessene Ort


Lina schob die knarrende Tür des alten Gebäudes auf und trat vorsichtig ein. Ein kühler Luftzug empfing sie, der den muffigen Geruch von feuchtem Mauerwerk und zerfallendem Holz mit sich trug. Das Licht, das durch die zerbrochenen Fenster fiel, malte schattenhafte Muster auf den staubigen Fußboden, und sie konnte die Stille förmlich hören, die wie ein schwerer Vorhang in der Luft hing. Ihre grünen Augen wanderten über die verblassten Tapeten, die an den Wänden hingen – einst lebendige Farben, die jetzt in einem tristen Grau verblasst waren. Ein Gefühl von Melancholie überkam sie, während sie sich fragte, wie viele Geschichten diese Wände gesehen hatten.

Mit jedem Schritt, den sie machte, entblätterte sich eine neue Schicht der Vergangenheit. Ein zerbrochener Stuhl lag in einem der Räume, und Lina konnte sich vorstellen, wie jemand einst hier gesessen hatte, vielleicht bei einem gemütlichen Abendessen mit Freunden oder bei einem leisen Gespräch in der Dämmerung. Auf einem Tisch lagen alte, vergilbte Zeitungen, deren Überschriften Geschichten von einer anderen Zeit erzählten. Sie beugte sich hinunter und berührte die Seiten, und für einen Moment fühlte es sich an, als könnte sie die Stimmen der Menschen hören, die diese Zeilen gelesen hatten.

Während sie weiterging, überkam sie eine Welle von Erinnerungen, die mit dem schleichenden Verlust ihrer eigenen Kindheit verbunden waren. Lina erinnerte sich an die bunten Bilder, die sie als kleines Mädchen gemalt hatte – Bilder von einer glücklichen Familie, die zusammen lachte und spielte. Diese Erinnerungen waren so lebendig, dass sie fast schmerzten. Die Gesichter ihrer Eltern schienen in ihrem Kopf zu schweben, und das Lachen ihrer kleinen Schwester hallte in ihren Ohren wider. Doch der Schatten der Tragödie, die ihre Familie zerrissen hatte, lastete schwer auf ihr, und die Freude, die sie einst empfunden hatte, war einem tiefen Gefühl der Einsamkeit gewichen.

In der Mitte des Raumes stand ein alter, krummer Spiegel, der in einem goldenen Rahmen gefasst war, der einst prachtvoll gewesen sein musste. Lina trat näher und sah sich darin an. Das Bild, das sie sah, war ein Schatten ihrer selbst, umgeben von der Geisterwelt der Vergangenheit. Die Risse im Glas spiegelten ihre Unsicherheiten wider und machten sie sich der Zerbrechlichkeit ihres eigenen Lebens bewusst. Sie spürte, wie ihre Tränen drohten, sich ihren Weg herauszukämpfen, doch sie hielt sie zurück. Stattdessen wandte sie sich ab und bewegte sich weiter durch die Räume, als würde sie durch die Wände hindurch sehen können, die Geschichten der Bewohner zu fühlen, die hier einst lebten und deren Erinnerungen in den Ritzen des Gebäudes gefangen waren.

Jeder Raum, den sie betrat, schien eine eigene Seele zu haben – eine Seele, die in der Stille lebte und darauf wartete, gehört zu werden. Sie konnte die Trauer und die Freude spüren, die in den Wänden eingekapselt waren, die unhöflich in ihren Gedanken umherschwirrten und sie herausforderten, sich mit ihrer eigenen Geschichte auseinanderzusetzen. Während sie durch die Flure wanderte, wurden die Wände für sie zu einem lebendigen Archiv, das bereit war, die Geheimnisse offenzulegen, die die Zeit nicht ganz verschlungen hatte.

Lina atmete tief durch und fühlte, wie die Wellen von Emotionen sie umfingen – eine Mischung aus Angst und Entdeckung. Hier, in diesem vergessenen Ort, fand sie eine merkwürdige Verbindung zu den Seelen vergangener Tage. Es war, als würde das Gebäude sie an die Hand nehmen und ihr erlauben, in die Geschichten einzutauchen, die sich in der Stille verborgen hielten. Die Erkundung dieses Ortes war nicht nur eine Reise durch die Vergangenheit anderer, sondern auch eine Reise zu sich selbst.
Während Lina durch die verblassten Räume des alten Gebäudes wanderte, überkam sie ein tiefes Gefühl des Vergessens. Es war nicht nur die Abwesenheit von Menschen, die hier einst lebten, sondern auch die Erinnerungen, die im Laufe der Zeit verwischt worden waren. Sie fragte sich, wer diese Wände einst bewohnt hatte und welche Träume und Ängste in diesen Räumen lebten. Wie viele Geschichten waren verloren gegangen, wie viele Seelen waren in der Anonymität des Verfalls verschwunden? Das Konzept des Vergessens schien hier lebendig zu sein, und sie spürte, wie sich der Nebel der Vergänglichkeit um sie legte.

Die Wände, die sie umgaben, waren wie die Seiten eines alten Buches, dessen Kapitel ungeschrieben blieben. Lina dachte daran, wie schnell die Zeit verging und wie flüchtig das Leben war. Ihre eigenen Erinnerungen, so kostbar sie auch waren, schienen sich immer weiter in den Hintergrund zu drängen, als ob sie selbst Teil dieser vergessenen Geschichte geworden waren. Der Schmerz des Verlustes drängte sich in ihr Bewusstsein, während sie an ihre Familie dachte – an die Momente des Lachens und der Freude, die nun in der Dunkelheit ihrer Trauer gefangen waren.

Der Anblick des Gebäudes, das von der Natur zurückerobert wurde, verstärkte diese Empfindungen. Überall wuchsen Pflanzen durch die Ritzen der Wände, als wollten sie die alte Substanz überwinden und neues Leben in die sterbenden Strukturen bringen. Moos hatte sich in den Ecken angesiedelt, und kleine Farne reckten ihre zarten Blätter in den schwachen Lichtstrahlen entgegen. Es war ein faszinierendes Schauspiel der Resilienz, das ihr gleichzeitig Trost und Trauer brachte. Die Natur hatte die Kontrolle übernommen und die Spuren der Vergangenheit sanft mit ihrem eigenen Grün überzogen.

Lina kniete sich nieder, um einen kleinen Kaktus zu betrachten, der kühn aus einem Riss im Boden wuchs. Dieses winzige Pflänzchen war voller Leben und schien sich gegen die rauen Bedingungen um es herum zu behaupten. Sie bewunderte seine Entschlossenheit und dachte darüber nach, wie stark der Wille zur Überlebens war. In diesem Moment fühlte sie sich mit dem Kaktus verbunden, als ob sie beide in einer Welt lebten, die sie nicht vollständig akzeptieren wollte.

Tiere hatten ebenfalls ihren Weg in dieses verlassene Reich gefunden. Ein schüchterner Fuchs schlüpfte durch die zerbrochene Tür und beobachtete sie mit neugierigen, funkelnden Augen. Er schien kein Angst vor ihrer Anwesenheit zu haben, als würde er sie als einen Teil dieser vergessenen Welt akzeptieren. Lina konnte spüren, wie die Zeit in diesem Moment stillstand, und sie fühlte sich wie ein Teil des Kreislaufs von Leben und Vergessen.

Sie schloss die Augen und atmete tief die kühle, feuchte Luft ein, die von den Pflanzen und der Erde durchdrungen war. Gedanken an die Vergänglichkeit schwirrten in ihrem Kopf, während sie darüber nachdachte, wie sehr die Zeit alles veränderte – Menschen, Orte und Erinnerungen. Es war, als würde das Gebäude sie auffordern, die Lehren des Vergessens anzunehmen, um lernen zu können, dass nicht alles verloren war. Manchmal blieb etwas hinter den Mauern zurück, etwas, das es wert war, in Erinnerung behalten zu werden.

Mit einem letzten Blick auf die verwilderten Pflanzen und die kleinen Tiere, die sich in dieser vergessenen Welt tummelten, stand Lina auf und fühlte, wie die Schwere des Vergessens allmählich von ihr abfiel. Es war nicht nur ein Ort des Verfalls, sondern auch ein Ort des Wandels und der Hoffnung. Sie wusste, dass sie, ebenso wie die Natur, die Fähigkeit hatte, zu wachsen und sich zu verändern, egal wie viele Wunden die Vergangenheit hinterlassen hatte.
Als Lina weiter durch das Gebäude streifte, fiel ihr Blick auf die Wand gegenüber. Etwas Ungewöhnliches zog ihre Aufmerksamkeit auf sich – ein Riss, der sich diagonal entlang der Mauer zog und die Farbe des Putzes auf der anderen Seite freilegte. Es war ein schmaler Spalt, kaum breiter als ihr Daumen, doch er wirkte wie ein Portal zu einer anderen Welt. Die Ränder des Risses waren unregelmäßig und rau, als hätte die Wand selbst unter dem Druck der Zeit nachgegeben. Lina konnte den Kontrast zwischen der bröckelnden Tapete und dem dunklen, schimmernden Riss erkennen, der fast lebendig wirkte.

Der Riss schien in der Dämmerung zu pulsieren, und Lina fühlte sich wie von einem geheimnisvollen Magneten angezogen. Sie trat näher, bis sie fast die kalte Wand berührte, und ihre Neugier wuchs mit jedem Schritt. Der Spalt zog sich in die Tiefe, als ob er die Geheimnisse der Vergangenheit in sich barg, die nur darauf warteten, enthüllt zu werden. In ihrem Herzen schwang eine Mischung aus Faszination und Beklommenheit mit – was konnte sich hinter dieser Wand verbergen? Was hatten die Bewohner dieses Ortes gewusst, als sie an diesem Riss vorbeigingen?

Ihre Hände zitterten leicht, als sie sich dem Riss näherte und mit sanften Fingern die Wand berührte. Die kalte, raue Oberfläche fühlte sich an wie eine Verbindung zu einer anderen Dimension. In diesem Moment geschah etwas Unerwartetes. Ein überwältigendes Gefühl durchströmte sie – eine Intuition, die tief in ihrem Inneren sprach. Es war, als würde die Wand mit ihr kommunizieren und ihr Geheimnisse zuflüstern, die die Zeit nicht ganz auslöschen konnte. Diese Berührung entfachte eine Welle von Emotionen, die von Hoffnung und Angst bis hin zu einer tiefen Sehnsucht...

Erscheint lt. Verlag 14.9.2024
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Klassiker / Moderne Klassiker
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Geheimnis • Identität • Kunst • Trauma • Vergangenheit
ISBN-10 3-384-35639-X / 338435639X
ISBN-13 978-3-384-35639-0 / 9783384356390
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