Sehnsucht der Liebe (eBook)
280 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-18116-9 (ISBN)
In jeder Geschichte steckt ein Funke der Wahrheit, auch wenn sie noch so fern erscheinen mag. So hat Gina Schneider, Mutter von Zwillingen, Geboren und aufgewachsen in der Schweiz, den Weg in die Welt der Schriftstellerei gefunden. Als Lebensberaterin erfuhr sie von ihren Klientinnen und Klienten die Dramen in der Liebe, welche in ihren Romanen niedergeschrieben werden. Zwar sind die Inhalte und handelnden Personen fiktiv, doch beruhen sie im Kern auf wahren Begebenheiten, was die zwischenmenschlichen Beziehungen mit sich bringen. Über ihren Schatten, als Legasthenikerin, gesprungen ihre Leidenschaft des kreativen Schreibens nachzugehen, entstand ihr erster Roman. Welcher Gina Schneider im 40. Lebensjahr verfasst hatte und durch den Ansporn ihrer Familie und Freunde veröffentlichte. Schreiben ist das Abtauchen in eine unbekannte Welt, welche einem doch vertraut ist. Genau das sollen ihre Romane bei Leser/innen erschaffen. Eine andere Welt zeigen, doch sich damit in einem gewissen Umfang identifizieren können. Denn gerade in den zwischenmenschlichen Beziehungen gibt es so einige Synchronitäten, welche sich immer und immer Wiederholen. Wer etwas tiefer schauen möchte, wird erkennen, dass genau dies bei den Roman von Gina Schneider Frei Thema ist.
Kapitel 1
Der Puls von Joanna begann immer schneller zu schlagen. Jede Berührung auf ihrer zarten Haut war wie kleine Stromschläge, welche ihren erregten, schlanken Körper durchströmten. Ihr bereits gewordener schwerer Atem wurde tiefer, schneller und löste sich in einem Stoß seiner lustvollen Küsse an ihrem Hals. Ihre Nägel begannen sich in seinem muskulösen, durchtrainierten Rücken zu krallen, als er von ihrem Hals weiter zu ihren wohlgeformten Brüsten mit seinen weichen Lippen wanderte. Joanna drückte ihr wollüstiges Becken gegen seins und begann seinen festen und kraftvollen Körper mit ihren Händen zu erforschen. Sie fühlte sich in seinen Armen wie wachs und gab sich ihrer Leidenschaft hin. Joanna konnte an nichts mehr denken, stattdessen ließ sie sich vertrauensvoll fallen. Jede Zärtlichkeit von dem gut aussenden jungen Mann, sog sie mit Genuss auf und spürte, wie ihr Körper anfing unter seinem zu beben. Sehnsüchtig wartete sie auf den ersten Stoß, doch dann drang ein dumpfes, nervenzermürbendes Geräusch zu ihr durch. Joanna öffnete ihre schlaftrunkenen Augen, während sich der unaufhörliche Ton sich als ihr Mobiltelefon entpuppte, welches ununterbrochen klingelte.
„Joanna Hanson?“, fragte eine weibliche, durchdringende Stimme am anderen Ende der Leitung.
„Ähm ja, hier ist Joanna Hanson, wer spricht da?“, sprach, die noch im Halbschlaf liegende Joanna, mit schläfriger Stimme.
„Hier ist Donna Freier, Assistentin der Geschäftsleitung von BCD Productions. Mr. Brandon Davis möchte Sie für die nächste Filmproduktion als Visagistin engagieren. Können Sie nächste Woche am Mittwoch um 08:00 Uhr ins Caesar kommen? Wir würden gerne Ihre ausgearbeiteten Vorschläge für die Hauptrolle anschauen.“ Joanna griff nach ihrer altmodischen Agenda, welche auf dem Nachttisch lag, schlug zerstreut die entsprechende Seite des Datums auf. „Am Mittwoch um acht? Ja, das kann ich richten“, riss sie sich mit aller Kraft zusammen, um deutlich zu reden. Als mit der Sekretärin alles besprochen war, legte Joanna das Telefon auf und sank erschöpft zurück in ihre weichen Kopfkissen.
„Brandon Davis“, Joanna riss hastig ihre Augen wieder auf, als ihr klar wurde, wer sie gerade am Apparat hatte. „BCD Productions hat mich angerufen“, sagte sie sich ungläubig, um es ihrem wachgewordenen Verstand bewusst zu machen. Erstaunt sah sie ihr Telefon an, welches sie vor kurzem aufgelegt hatte, merkte dabei, wie verdutzt sie darüber war, was ihr gerade passierte. Aus ihrem Traum, mit dem stürmischen Klingeln, herausgerissen, soll sie nächste Woche für diesen aufstrebenden Filmproduzenten arbeiten. Kräftig rieb sich, die immer noch in ihrem Bett liegende Joanna, mit ihren Händen über ihr Gesicht, damit der restliche, vorhandene Schlaf ausgetrieben wurde. Doch es funktionierte nicht wirklich, weil sie das Gefühl beschlich, von einem Traum in den nächsten gefallen zu sein. Langsam begann sie aus ihrem Bett zu kriechen, ging tapsig Richtung Küche, um ihren heißgeliebten Kaffee aufzusetzen. Ach, wie ich jetzt diese Tasse brauchen kann – dachte, die immer noch nicht ganz fitte Joanna, stillschweigend. Sie lehnte sich an die Theke, nippte vorsichtig an ihrer warmen Tasse, welche Joanna von ihrer Mutter als Glücksbringer bekommen hatte. Während des morgendlichen Rituals, hörte sie unten an der Straße die Autos vorbeifahren, Kinder lachten draußen an der Haltestelle, während diese auf ihren Schulbus warteten, und hörte eine Mutter nach ihrem Sohn schreien, dass er sich beeilen solle. Es musste kurz vor neun sein, dachte sich die mittlerweile wachgewordene 25-Jährige. Doch um sicherzugehen, warf Joanna einen verstohlenen Blick auf ihre Uhr an der Wand. Wie jedes Mal, hatte ihr Zeitgefühl recht behalten. Nachdem die Tasse hastig in die Spüle gestellt war, hetzte sie umgehend in ihr Badezimmer. Eine kalte Dusche, sollte den notwendigen Energieschub für den anstehenden Arbeitstag bringen. Denn auch der Kaffee hatte heute nicht die Wirkung, welche er sonst am Morgen vollbrachte. Nachdenklich über ihren Traum, lief die morgendliche Routine wie automatisiert. Immer noch verwundert über das Jobangebot, wie die damit verbundenen Tatsache, dass ihr Konto jetzt gerettet sei, bevor der Dispo noch mehr strapaziert wurde, stellte eine kleine Überforderung dar. Seit ein paar Wochen lief nichts so, wie sie es sich erhofft hatte. Ihre Aufträge blieben schon eine Weile aus, geschweige von Neuen war gar nicht die Rede. Sie befürchtete schon, ihre Zelte in L.A. wieder abbrechen und stattdessen in ihre Provinz in Montana zurückziehen.
Stevensville im Bundesstaat Montana, war so eine typische Kleinstadt, wo alle sich kannten. Dort wuchs sie in geordneten Familienverhältnissen auf, doch empfand Joanna dieses eingeengte Kleinstadtleben immer als langweilig, wie aussichtslos. Nichts Aufregendes geschah in dieser Einöde, außer sich Tag ein Tag aus, die gleichen Leute ihren Tratsch verbreiteten. Ja, die üppige Natur, die Aussicht auf die prachtvollen Berge waren unbeschreiblich schön. Da überkam sie jedes Mal ein Freiheitsgefühl, wenn über die Felder der Wind wehte, unbekümmert einfach auf den weiten Wiesen gespielt werden konnte. Jedoch wusste Joanna schon früh, dass sie hier in ihrer winzigen Stadt nicht glücklich würde, weil sie so sehr nach der großen weiten Welt Sehnsucht hatte. Sie wollte die Aufregung, wie die Spannung des Lebens erfahren, etwas erleben, was sie erfüllte. Wie der Vogel im goldenen Käfig fühlte sie sich gefangen. Zwar beschützt und behütet, von der Wildnis umgeben, doch war es nicht ihr Ort, um ihre Träume zu leben. Deswegen war dieses Kleinstadtleben einfach nichts für sie.
Das seidene schwarze Nachthemd fiel auf den Boden, bevor sie sich auch ihr passender Slip von ihrem Körper streifte, welcher mit einem Schwung im Wäschekorb landete. Die Gedanken nach zu Hause bäumten sich in ihr auf und all die Erinnerungen der letzten Zeit kamen hoch. Die Angst in Los Angeles zu versagen und ihr Ziel nicht zu erreichen hat sich in den letzten Wochen aufgestaut und nun kam die Erlösung. Oder war es eher ein Lichtblick am Ende des Tunnels, überlegte sich Joanna fragend. War das ihre Chance, eine bekannte Visagistin zu werden und im Glanz des Glamours zu arbeiten? Doch nicht zurück nach Stevensville zu müssen und im Salon ihrer Mutter zu arbeiten.
Tief atmete Joanna durch und stellte sich unter die Dusche, um den Schweiß der Nacht und vor allem all die Gedanken zurückzumüssen, wegzuspülen. Das Wasser prasselte über ihren noch warmen Körper und schloss dabei die Augen, um sich über die Erleichterung zu freuen. Die Gedanken schwanden mit dem abfließenden Wasser dahin.
Die Zeit ging plötzlich rasend schnell und Joanna musste sich sputen, um nicht noch zu spät zu ihrem Termin mit Vicky Gloud zu kommen. Sie schaute wieder auf die Küchenuhr beim Vorbeigehen und sah, dass es schon kurz vor Zehn war. Bereits um elf Uhr musste sie bei Vicky sein, welche sie für die Vernissage heute Abend stylen durfte. Die Utensilien, wie die Produkte hatte sie gestern Abend bereits in ihren Trolley fein säuberlich verstaut. Es fehlten nur noch ihre Schminkpinsel, welche sie vor jedem Einsatz reinigte, desinfizierte und trocknen ließ. Sie packte diese rasch zusammen und legte diese zügig in den Rollkoffer, denn sie wusste, dass der morgendliche Verkehr schrecklich sein würde.
Während des Einräumens wurde Joanna wieder einmal mehr bewusst, wie sie den Trolley liebte, da er so geordnet war, dass sie jeweils blind rein fassen konnte und wusste, wo was war. Wie auch die Pinsel, welche alle in einem dunkelviolett gehalten waren, die Zwingen aus Metall, welche die Pinselhaare gut umklammerten, würde sie nie mehr hergeben. Sie lagen super in Joannas Hand, weder zu schwer noch zu leicht, was ihr ein perfektes Auftragen ermöglichten. Viele hatte sie schon getestet und ausprobiert, bis endlich das perfekte Werkzeug für sich und ihre Kundinnen gefunden wurde. Die Preise waren zwar nicht ohne, doch diese Investitionen haben sich definitiv gelohnt, dachte sich Joanna beim Verstauen der Schminkpinsel. Doch nun musste sie sich echt beeilen, den Joanna war noch nicht einmal angezogen, geschweige geschminkt, da sie nach der Dusche nur ihren Bademantel anzog. Mit schnellen Handbewegungen legte sie sich ihr Tages Make-up auf, frisierte ihre Haare zu einem perfekten Pferdeschwanz und schlüpfte in ihr rosafarbenes Sommerkleid. Es war einfach perfekt für diesen Tag, denn es sollte ein enorm heißer Tag werden und das Kleid war leicht und verspielt. Durch ihre langen Beine und schlanken, eher sportlichen Figur, konnte sie es einfach tragen, ohne sich besonders viel Gedanken machen zu müssen, ob es ihr stehen würde. Joanna schlüpfte noch in ihre weißen Stiletto-Pumps, welche ihre Füße den ganzen Tag ohne Probleme durch die Welt trugen. Das weiche Leder trug zum Tragekomfort bei und deshalb achtete Joanna immer darauf, bei der Auswahl ihrer Schuhe, dass sie lange stehen konnte und ihre Füße nach getaner Arbeit nicht abfielen vor Schmerzen.
Bei ihrem ersten Auftrag als Visagistin bei einer kleinen Modeschau ist ihr dieser Fehler genau unterlaufen. Sie hatte damals Pumps gekauft, die zwar atemberaubend aussahen, jedoch so unbequem wahren, dass sie nach 7 Stunden das Gefühl hatte, ihre Füße würden abfallen. Joanna hatte damals alles versucht, von einem kühlenden Fußbad mit Salz über Fußmassage bis hin zum Hochlagern, dass sie wieder einigermaßen aufrecht stehen konnte. Seit da hat sie sich geschworen, nicht nur auf das Aussehen zu achten, sondern den Tragekomfort in den Vordergrund zu stellen. Auch bei ihren Kundinnen achtet sie penible darauf, dass sie sich so wohlfühlen, dass sie Stunden darin sich bewegen können, ohne dass sie sich eingeengt oder erdrückt fühlen...
Erscheint lt. Verlag | 8.9.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Lyrik / Dramatik ► Dramatik / Theater |
ISBN-10 | 3-384-18116-6 / 3384181166 |
ISBN-13 | 978-3-384-18116-9 / 9783384181169 |
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