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Jerry Cotton Sonder-Edition 245 (eBook)

Der Schreckensflug

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
80 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-7164-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jerry Cotton Sonder-Edition 245 - Jerry Cotton
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Selbst die Unterwelt wusste nicht, wer sich hinter dem Decknamen Junior verbarg. Dieser Gangster brachte die schöne Liza Franklin in seine Gewalt. So wollte er ihren Freund, einen gewissen Raft, dazu zwingen, für ihn eine Riesenladung Rohopium auf dem Luftweg in die USA zu schmuggeln. Bevor Raft das Diktat des Gangsters ausführen konnte, wurde er in den Straßen New Yorks erstochen. Um Liza zu retten, übernahm ich die Rolle des toten Rafts. Es wurde ein langes, heißes Abenteuer. Und es endete mit einem Schreckensflug zu Dora 44 - dem Schnittpunkt des Todes ...

1


»Dein Geld, Mann! Schnell!«

Die Klinge war zwei Handspannen lang, an beiden Seiten geschliffen bis in die Spitze. Rasiermesserscharf schlitzte sie das Hemd des Mannes bei der leisen Berührung.

»Du verdammter Straßenräuber!«

Er schlug die Messerhand zur Seite und riss das rechte Knie hoch. Nahkampf hatte er in seiner Dienstzeit im Marinekorps gelernt. Er traf.

Der Junge heulte auf und krümmte sich.

Er wollte ihm noch einen Fausthieb versetzen. Aber er verfehlte das dunkle Gesicht mit dem krausen schwarzen Haar. Schlug ins Leere und wurde von der Wucht der eigenen Bewegung nach vorne gerissen.

Leicht, als wäre Gewalt nicht im Spiel, drang das Messer in seinen Körper ein, verursachte noch keinen Schmerz, nur die erschreckende Erkenntnis, dass der andere getroffen hatte.

Er nahm den Oberkörper zurück, fing die Messerhand am Gelenk ab und drückte den Arm des Jungen nach unten weg. Wieder schlug er verzweifelt mit der Faust nach dem Gesicht, das er seit zehn Sekunden kannte und nie zuvor gesehen hatte. Diesmal traf er.

Er fühlte, dass er um sein Leben kämpfte.

Der Junge wich zurück, und er wusste, dass er gewinnen würde.

Trotz des Messerstichs, von dem er noch nicht mehr spürte als ein zähes, ziehendes Gefühl tief unter der Haut.

Dann sah er die dunkle kompakte Gestalt des zweiten Straßenräubers. Viel kleiner als der Junge, der ihn gestoppt hatte. Breitschultrig, mit langem strähnigen Haar.

O nein, dachte er, Liza, ich will nicht ohne dich sein. Es ist nicht wahr. Ich träume ... Ich werde aufwachen.

Der zweite Messerstich, den sein Körper empfing, drang tief in seinen Rücken ein. Der Gangster mit dem langen Haar benutzte ein breites Jagdmesser.

Er erstarrte. Seine Faust öffnete sich. Der Griff um das Handgelenk erschlaffte.

Er brach in die Knie.

War es der vierte, der fünfte Stich, der ihn tötete?

Das Fallschirmmesser oder die dünne Stilettklinge?

Er fiel nach vorne. Sein Gesicht schlug auf das Pflaster.

Das Pflaster einer Straße in New York.

»Jerry!«, schrie Phil.

Ich rammte den Fuß auf die Bremse.

Die blockierten Reifen kreischten.

Bevor der Jaguar richtig stand, war Phil schon draußen.

Wie Hyänen, die die Köpfe von der geschlagenen Beute heben, richteten sich zwei Gestalten auf, zögerten und wollten nicht von ihrem Opfer lassen.

Ich sprang aus dem Wagen.

Jetzt da sie zwei Männer sahen, rannten sie. Der eine nach links, der andere nach rechts. Ihre Schatten wischten über die Fabrikmauer, an der sie entlangpreschten.

Phil wählte den Mann, der nach rechts floh, schnitt ihm den Weg ab. Ich hörte den überkippenden Schrei einer kreischenden Stimme: »Lass mich in Ruhe, Mann!«

Ich raste dem anderen nach. Er war eher klein, mit breitem Rücken und kurzen Beinen. Er rannte wie ein Läufer im Endspurt, den Kopf in den Nacken gelegt, die Arme angewinkelt. Die Gummisohlen seiner Tennisschuhe schlugen einen klatschenden Trommelwirbel auf den Asphalt. Ich konnte ihn nicht einholen, nicht solange er unter Aufbietung aller Kräfte lief.

Er flitzte um eine Mauerecke, drosselte das Tempo und sah sich um, ob ich noch hinter ihm war.

Ja, ich war da. Ich hielt sein Tempo mit.

Mach dir keine Hoffnung, Boy! Mich wirst du nicht mehr los! Schlag Haken, so viele du willst! Umkreise den Block meinetwegen dreimal. Immer wenn du den Kopf über die Schulter drehst, wirst du mich hinter dir sehen.

Er wurde langsamer. Seine Kondition hatte nicht lange gereicht.

Na, komm schon! Bleib stehen! Gib auf!

Er blieb stehen. Abrupt. Beine gegrätscht. Rechte Hand weit vorgestreckt.

Ein Messer! Natürlich, diese Typen arbeiteten immer mit irgendeiner Sorte Stecheisen.

Sein Atem pfiff und rasselte.

Ich ließ ihm keine Zeit zur Erholung und fintierte links.

Er stieß zu. Ich drehte mich gerade so weit aus der Stoßrichtung, dass sein Messer um eine Handbreit ins Leere fuhr. Der wilde Angriff brachte Kopf und Oberkörper in die Reichweite meiner rechten Faust.

Ich erwischte ihn. Der Schlag war nicht besonders hart. Aber ich hatte ihn wohl auf den Punkt getroffen.

Denn er ließ sich aufs Pflaster fallen und blieb auf dem Rücken liegen.

Ich hob das Messer auf.

Eine breite Klinge, die sich nass anfühlte, als ich sie berührte. Ich hielt meine Hand so, dass das Laternenlicht darauf fiel.

Meine Finger waren blutig.

Ich bückte mich über den Mann.

Ein Zwanzigjähriger. Graugelbliche Hautfarbe. Langes, strähniges Haar und die Uniform der West-Side-Slums: Tennisschuhe, Jeans, T-Shirt, abgewetzte Lederjacke.

Ich stellte ihn auf die Füße und schüttelte ihn. Seine Lider flatterten, öffneten sich. Schwarze Pupillen in trüb brauner Iris. Er kam schnell wieder zu sich.

»Geh vorwärts!«

Er lief den Weg zurück, stumm, mit hängendem Kopf. Seine linke Schulter zuckte nervös.

Sein Kumpan lag auf dem Gesicht, Arme und Beine gespreizt. Breitbeinig stand Phil neben ihm, den 38er in der Hand.

»Ein Messerstecher!«, sagte er. »Hat mich damit angegriffen!«

Er stieß mit dem Fuß gegen ein langes, schmales Stilett.

»Runter!«, befahl ich meinem Gefangenen.

Er ging auf die Knie, ließ sich neben seinen Kumpan fallen.

»Ihr Opfer liegt dicht an der Mauer«, sagte Phil. »Bis jetzt keine Bewegung.«

Jenseits des Lichtkreises der nächsten Laterne zeichneten sich die Umrisse eines Menschen ab. Ich erkannte zunächst nur ein dunkles, regloses Kleiderbündel.

Ich trat hinüber.

Der Mann lag in einer großer Blutlache.

Ich beugte mich über ihn, richtete den Strahl der Taschenlampe in sein Gesicht.

Weit aufgerissene blaue Augen starrten mich blicklos an.

Ein junger Mann, nicht älter als dreißig. Teuer angezogen mit einem blauen Anzug, Seidenkrawatte, schwarzen, gesteppten Schuhen.

Sie hatten ihn schon geplündert. Die Uhr lag neben seinen Füßen, ein Manschettenknopf fehlte. Eine prall gefüllte Herrenhandtasche hatten sie fallen lassen.

Ich hob sie auf. Weiches Saffianleder mit goldfarbenen Reißverschlüssen.

Die Tasche in der Hand begab ich mich zum Jaguar, klemmte den Hörer zwischen Schulter und Ohr und drückte den Rufknopf.

»Streifenzentrale City Police.«

»Cotton vom FBI. Wir wurden Augenzeugen eines Straßenraubs. Mit Mord. Unterrichten Sie das Homicide Department. Wir sind ...«

Wo waren wir? Ich hatte nicht auf die Straße geachtet. Seit zwei Wochen kreisten Phil und ich Nacht für Nacht durch die Höllenküche der Bronx und suchten Ray Cherryl, der einen G-man getötet hatte.

»Melrose-Bezirk. Nähe der Third Avenue. Eine Straße mit einer alten Fabrikmauer.«

Ich hängte ein, öffnete ein Fach der Handtasche.

Flugtickets. New York-Paris-Athen. Abflugdatum, der 14. Also morgen. Erste-Klasse-Sitz. Ausgestellt für Gerald Raft.

Nächstes Fach. Ein Bild. Foto einer lächelnden Frau. Auf der Rückseite eine Widmung.

Du schaffst es, und ich liebe dich! Liza.

Dasselbe Fach enthielt den Führerschein.

Gerald Raft, geboren in New York. Foto des toten Mannes. Auf dem Foto lächelte er.

Ich kehrte zu Phil zurück.

»Er heißt Gerald Raft. Wollte morgen nach Europa fliegen.«

Der Straßengangster, den Phil gefasst hatte, jammerte: »Lasst mich doch gehen!«

Phil biss die Zähne aufeinander, dass sich die Wangenmuskeln unter der Haut abzeichneten.

»Hast du den Koffer gesehen?«, fragte er. »Er liegt auf der Fahrbahn.«

Der Koffer war mittelgroß, aus schwarzem Krokodilleder. Ich hob ihn an.

Schwer, als wäre er mit Blei gefüllt.

Eine Sirene heulte.

»Endlich.« Phil rückte den Hut aus der Stirn. »Ich bin heilfroh, wenn die Cops die Typen übernehmen.«

Ich hantierte an den Schlössern, löste die Riemen und klappte den Deckel hoch.

Kein Blei im Koffer. Nur Papier.

Nur Papier? Dass ich nicht lache!

Dieser Koffer war bis an den Rand gefüllt mit gebündeltem Geld.

Ein Wagen schoss heran. Die Scheinwerfer blendeten auf. Warnlicht flackerte.

Die Cops!

Als Liza Franklin die Wohnungstür aufschloss, merkte sie, dass die Verrieglung nicht eingerastet war.

Gerald ist gekommen, dachte sie, wie wundervoll!

Sie hantierte am Schloss. Es klemmte.

»He, Gerald, mach auf!«, rief sie.

In derselben Sekunde gab das Schloss nach. Liza stieß die Tür auf. In der Diele brannte kein Licht. Nirgendwo brannte Licht. Sie tastete nach dem Lichtschalter. Bevor sie ihn berührte, wurde sie an beiden Armen gepackt und in die Diele gerissen. Die Tür schrammte ins Schloss.

Eine schwere Hand verschloss Lizas Mund. Sie fühlte sich hochgehoben. Durch die Diele wurde sie in den Wohnraum getragen.

Sie stieß mit den Füßen um sich und rang nach Luft.

»Alles okay?«, fragte eine Männerstimme.

»Ja, wir haben sie.«

»Macht Licht!«

Die...

Erscheint lt. Verlag 28.9.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Action Abenteuer • action romane • action thriller • action thriller deutsch • alfred-bekker • Bastei • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • Bestseller • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • erste fälle • Fall • gman • G-Man • Hamburg • Heft • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Kindle • Krimi • Krimiautoren • Krimi deutsch • krimi ebook • Krimi kindle • Kriminalfälle • Kriminalgeschichte • Kriminalgeschichten • Kriminalroman • Kriminalromane • kriminalromane 2018 • kriminalromane deutsch • Krimi Reihe • Krimireihen • krimi romane • Krimis • krimis&thriller • krimis und thriller kindle • Krimi Urlaub • letzte fälle • martin-barkawitz • Polizeiroman • Romanheft • Roman-Heft • schwerste fälle • Serie • Soko-Hamburg • spannend • spannende Krimis • spannende Thriller • Spannungsroman • Stefan Wollschläger • Tatort • Terror • thomas-herzberg • Thriller • Wegner
ISBN-10 3-7517-7164-6 / 3751771646
ISBN-13 978-3-7517-7164-1 / 9783751771641
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