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Rosa Fröhlich - Der Tod wird kalt serviert (eBook)

Kriminalroman | Ein Berlin-Krimi | Rosa Fröhlich ermittelt mit jeder Menge Witz und Herz

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
304 Seiten
Harpercollins (Verlag)
978-3-7499-0733-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Rosa Fröhlich - Der Tod wird kalt serviert -  Frieda Mohn
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Kommen Se rin, hier war'n schon Schlimmere!

Rosa ist leidenschaftliche Berliner Gastronomin mit Kodderschnauze und eigentlich froh, nichts mit den Kriminalfällen zu tun zu haben, in denen ihre Tochter bei der Mordkommission ermittelt. Als aber ihr Bio-Fleischlieferant tot im Kühlhaus aufgefunden wird und Rosas bärbeißiger Vater, seines Zeichens pensionierter Kripo-Hauptkommissar anfängt, sich umzuhören, steckt Rosa plötzlich mitten drin in dem Fall. Selten um eine Antwort verlegen und mit der untrüglichen Menschenkenntnis einer Urberliner Wirtin kommt Rosa dem Täter auf die Spur ...



<p>Frieda Mohn ist das Pseudonym einer deutschen Autorin. In Berlin geboren und aufgewachsen, hat sie eine Hotel-Ausbildung absolviert und Journalismus studiert. Ihre freie Zeit verbringt sie mit dem Schreiben von humorvollen Romanen, die vorzugsweise in der Landeshauptstadt spielen. Wenn sie nicht liest oder schreibt, probiert sie leidenschaftlich gern neue Rezepte aus und teilt sie auf ihrem Foodblog.</p>

Kapitel 1


Dit jeht runter wie Öl

Die Ellbogen auf die Theke gestützt, atmete Rosa tief ein und genoss einen Moment lang, dem regen Treiben um sich herum lediglich zuzusehen. Der herrliche Duft nach Rindergulasch zog von der Küche durch den Gastraum. Am Rande nahm sie auch den Geruch nach schalem Bier wahr, das störte Rosa jedoch nicht weiter, gehörte eben auch dazu. Manchmal, wenn so wie jetzt das Stimmengewirr und das Klappern vom Geschirr um sie herum sie einlullten, sah sie Theos Gesicht so klar vor sich, als wäre er eben erst aus der Tür gegangen. Seinen verwuschelten dunklen Haarschopf, seine blitzenden Augen, seinen Schnurrbart, der stets ein bisschen auf und ab gewippt hatte, wenn er sprach, und sein ansteckendes Lachen. Und das, obwohl ihr Mann jetzt schon seit acht Jahren tot war. Doch ihre Erinnerungen an ihn waren derart stark mit dem Restaurant verknüpft, dass sie manchmal das Gefühl hatte, er würde jeden Moment mit einem Stapel schmutziger Teller um die Ecke biegen und ihr auf seine typisch schelmische Art zuzwinkern.

Mannomann. Seufzend schüttelte Rosa den Kopf und fuhr dann damit fort, das Sektglas in ihrer Hand zu polieren. Währenddessen schaute sie auf, ihr Blick huschte hin und her, damit ihr kein Wunsch der Gäste entging.

Von ihrem Platz hinter dem massiven Tresen aus poliertem Mahagoni hatte sie den Eingang gut im Blick. Die Gäste an den drei Tischen gegenüber der Theke waren bereits versorgt. Die Einrichtung war schon in die Jahre gekommen, aber das sah man nur, wenn man genau hinschaute. In letzter Zeit hatte sie öfter über eine Renovierung nachgedacht. Seit Theos Eltern das Restaurant vor gut sechzig Jahren eröffnet hatten, hatte sich nicht viel verändert. Doch beim Blick auf die dunkelrote Barocktapete mit goldenen Ornamenten, die in all der Zeit verblasst war, und auf die Deckenverkleidung aus quadratischen Holzpaneelen wurden nostalgische Gefühle in ihr wach und ihr Herz schwer. Das urige Ambiente kam gut bei den Gästen an und der Laden hätte durch eine Modernisierung sicherlich einiges an Charme und heimeliger Atmosphäre eingebüßt. Selbst von den Bierkrügen und dem fröhlichen Sammelsurium von aus der Mode gekommenen Gläsern konnte sie sich nicht trennen. Wenn sie ehrlich war, dienten sie nur als Staubfänger, die schnellstens entsorgt werden mussten. Andererseits gehörten sie zum Onkel Theo genau wie Eisbein zu Erbspüree oder Kassler zu Sauerkraut. Also verdrängte Rosa den Gedanken schnell wieder.

Ihr Blick fiel auf Helmchen, einen ihrer Stammgäste, der friedlich vor ihr auf einem Barhocker an der Theke saß. Er fixierte seinen halb leer getrunkenen Bierkrug, als versuchte er, ihn zu hypnotisieren oder durch reine Willenskraft aufzufüllen.

Gelächter drang vom zweiten Gastraum herüber, Rosa blickte nach links. Über ausbleibende Gäste konnte sie sich wirklich nicht beklagen. Alles lief wie am Schnürchen.

Rosa liebte solche Tage, an denen ohne großes Zutun alles wie von selbst ging. Na ja, wenn sie ehrlich war, stimmte das nur halb. Zugegebenermaßen wünschte sie sich schon ab und an, etwas Aufregendes würde passieren und ein wenig Schwung in die Bude bringen.

Das genießerische Ausatmen eines Gastes nach dem letzten Schluck Bier riss Rosa aus den Gedanken. Geräuschvoll stellte er den leeren Bierhumpen auf dem Tresen ab und strich sich mit dem Handrücken den Schaum vom Schnauzer.

Rosa hob die Augenbrauen und wandte sich ihm zu. »Na, noch ’n Pils, Günter?«

»Nee, lass mal, Rosa, ich muss los. Hannelore macht mir sonst wieder die Hölle heiß.« Er rutschte vom Barhocker, zog einen Zehneuroschein aus seiner Brieftasche und schob ihn über die Theke. »Stimmt so.« Zum Abschied klopfte er mit den Fingerknöcheln auf den Tresen. »Mach’s jut, man sieht sich.«

»Du auch, mein Lieber. Halt die Ohren steif.« Rosa stellte das leere Bierglas in die Spüle und wischte mit dem Lappen energisch über die Theke.

Marion trat heran und stellte ein Tablett mit leeren Gläsern auf die noch feuchte Fläche. In vertraulicher Geste lehnte sie sich zu Rosa hinüber. »Der Gast an Tisch vier möchte sich persönlich von dir verabschieden«, sagte sie und riss die Augen dabei so übertrieben auf, wie es ihre Art war, wenn ihr etwas nicht in den Kram passte.

Marion gehörte zum Inventar, Theo hatte sie eingestellt, als er den Laden von seinen Eltern übernommen hatte. Dass sie bereits stramm auf die sechzig zuging, sah man ihr nicht an. Sie hatte noch immer eine jugendliche Ausstrahlung und flitzte flink von einem Tisch zum anderen. Wenn Rosa mal ausfiel, war Marion als Vertretung die erste Wahl. Sie zeigte stets vollen Einsatz und man sah ihr an, dass Kellnern nicht nur ein Job für sie war, sondern auch ihre Passion, weshalb die Gäste an Trinkgeld bei ihr nicht sparten.

»Bin schon unterwegs.« Rosa legte den Lappen zur Seite und eilte in den Gastraum nebenan. Langsam gehen konnte sie nämlich nicht. Das war so eine Marotte von ihr, die sie der Arbeit im Onkel Theo zu verdanken hatte. In ihrer Anfangszeit als Kellnerin war sie permanent auf dem Sprung gewesen, war von einem zum anderen gefegt und immer auf Zack gewesen. Heute fiel es ihr durch ihre korpulente Figur jedoch zunehmend schwer, weil sie schnell aus der Puste geriet.

»Es war mal wieder ein Fest, Rosa«, empfing der grau melierte Herr an Tisch vier sie und seine Frau pflichtete ihm kopfnickend bei.

»Na, dit is doch, wat ick hören will. Ihr könnt wiederkommen.« Rosa grinste und zwinkerte dem Mann zu. Beide Gäste mussten schmunzeln. Sie wusste, dass viele es schätzten, wenn sie von ihr persönlich bedient wurden. Sie wollten sich die Wirtin mit der Berliner Schnauze nicht entgehen lassen, denn Rosa eilte ihr Ruf voraus. Sie galt als typisches Berliner Unikum, das ihre Gäste stets mit einem launigen Spruch erheiterte. Dabei war sie im Norden von Berlin aufgewachsen, wo das Deutsch nur wenig durch Berliner Dialekt verfärbt wurde. Doch mit ihrer Statur entsprach sie perfekt den Vorstellungen einer Berliner Pflanze. Und da Rosa eine gute Gastgeberin war, gab sie sich so, wie man sie haben wollte. Der Gast war König. Durch Theo hatte sie in eine Altberliner Familie eingeheiratet, bei der das Berlinern nicht nur zum guten Ton gehörte, sondern auch notwendig war, um den akut gefährdeten Dialekt zu retten. Heute war es ihr ein Leichtes, in den Dialekt zu wechseln, und es bereitete ihr immer noch großes Vergnügen.

»In ganz Berlin habe ich kein besseres Eisbein gegessen«, fuhr der ältere Herr fort. »Und dann dieses urige Ambiente.« Seine Stimme hatte einen schwärmerischen Klang angenommen, während er den Blick über die Heinrich-Zille-Kunstdrucke und die rustikalen Wandleuchten aus dunklem Messing gleiten ließ. »Onkel Theo ist Berlin, wie es leibt und lebt. Eine echte Bereicherung für den Bezirk Charlottenburg.«

»Dit jeht runter wie Öl. Dann kann ick nur wünschen, det Se uns bald wieder beehren.«

Der ältere Gast nickte schmunzelnd. »Aber klar, so bald wie möglich.«

»Na denn … Bis dahin allet Jute, und bleiben Se jesund!«, verabschiedete Rosa sich mit einem Lächeln auf den Lippen.

»Machste noch zwei Guinness für Tisch zwei?«, fragte ihre Kellnerin Celine, als Rosa an die Bar zurückkam.

Rosa nickte und stellte sich hinter den Zapfhahn. Ihr Blick blieb an Helmchen hängen. »Wat kieksten so? Hab ick irjendwat uf der Nase, oder wat?«

»Hat dir schon mal jemand jesacht, dass de schöne Oogen hast?«, gab er die Frage mit verwaschener Aussprache zurück. »Dieses himm…himmlisch… Blau passt jut zu denen dunklen Haarn …«

»Lass jut sein, Helmchen«, erstickte Rosa seine Charmeoffensive im Keim. »Für heute is Feierabend. Du hast jenuch jetankt. Kiekst schon mit dem rechten Ooge in die linke Westentasche.« Rosa seufzte. Sie hätte besser aufpassen und ihn schon vorher in die Schranken weisen müssen. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie schnell er durch das letzte Bier abgebaut hatte. Nun hatte sie den Salat.

»Find ick nich nett von dir.« Helmuts Stimme nahm einen weinerlichen Klang an. »Jar nich nett.«

»Bin och nich imma nett, dit sollteste langsam wissen.« Rosa füllte ein Glas mit Leitungswasser und stellte es vor Helmut ab. »Trink dit aus, eh se dich noch vom Bürgersteig auflesen müssen. Ick ruf dir ’n Taxi.« Rosa griff nach ihrem Handy und wählte die Nummer des Würfel-Funks. »Ein Taxi nach Charlottenburg zum Onkel Theo, bitte. Und schnell, wenn’s geht.« Danach verschwand sie in die Küche. »Macht mal bitte eine große Portion Bratkartoffeln, damit Helmchen wieder geradeaus gucken kann«, rief sie in die Runde.

Matze, einer ihrer Köche, nickte. »Wird erledigt, Chefin.«

Helmchen sah Rosa mit treuherziger Miene an, als sie wieder hinter den Zapfhahn trat. Sein rechtes Auge driftete dabei ab, das andere fixierte sie. »Sei ma keen Unmensch und mach ma wenigstens noch ’n Kurzen.«

Rosa warf einen Blick auf sein Wasserglas. Bisher hatte er es noch nicht angerührt. »Ick wer dir wat husten. Dit zieht bei mir nich. Da kannste ma noch so schöne Oogen machen.«

»Jib deinem Herzen ma ’n Stoß«, bettelte er.

»Nüscht für unjut, Helmchen, aber guck dich ma an. Du kannst dich kaum jrade halten und kippst ma gleich vom Hocker.«

»Ollet Brummeisen«, grummelte er. »So ’n Saftladen hier.«

»Dit hab ick jehört....

Erscheint lt. Verlag 22.10.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Berlin • Berlinbuch • bücher neuerscheinungen • Bücher romane • Cosy Crime • Detektivin • Familie • Frohnau • humorvoller Krimi • Kneipe • Kommissar • Kriminalkommissarin • Mamma Carlotta • Neuerscheinungen 2024 • Restaurant • Roman für Frauen • Unterhaltung • Urlaubsbuch • Witziges Buch
ISBN-10 3-7499-0733-1 / 3749907331
ISBN-13 978-3-7499-0733-5 / 9783749907335
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