Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Schwarz ist der Schnee (eBook)

Der dritte Fall fu?r Johann Briamonte
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
240 Seiten
Kampa Verlag
978-3-311-70534-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Schwarz ist der Schnee -  Claudia Bardelang
Systemvoraussetzungen
13,99 inkl. MwSt
(CHF 13,65)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Alles ist weiß, die Luft kalt und klar, es riecht nach Neuschnee und Holzfeuer. So hat Johann Briamonte sich den ersten Winter im eigenen Schwarzwaldhaus vorgestellt. Doch der Start ins neue Jahr ist für den Kriminalhauptkommissar alles andere als leicht: Von seinen ehemaligen Frankfurter Kollegen erfährt Briamonte, dass man ihm nach dem Leben trachtet: Er steht ganz oben auf der Abschussliste seines Intimfeinds Dimitar Hristov von der bulgarischen Mafia. Außerdem quartiert sich unangekündigt Briamontes äußerst attraktive und erfolgreiche Ex­Freundin bei ihm ein, was seiner Partnerin gar nicht passt. Und dann steckt er schneller als gedacht in seinem neuen Fall: In Dachsberg ist ein Mann gestorben. Schwer krank, hätte Josef Wenk ohnehin nur noch wenige Wochen zu leben gehabt. Doch dann geht ein anonymer Hinweis beim Kommissariat Waldshut­-Tiengen ein: Die Todesursache war keine natürliche. Musste der alte Wenk sterben, weil er bei den Stammtischrunden im Auerhahn den erstklassig gelegenen Familienhof verspielt hat? Und Briamonte muss sich die Frage stellen, wem er sich anvertrauen kann.

Claudia Bardelang wurde 1964 in der Schweiz geboren, wuchs aber in Emmendingen im Breisgau auf. Die Lithographin und Malerin stellte viele Jahre in Deutschland und Italien aus, bevor sie ihre Liebe zum Schreiben entdeckte. Nach einem späten Studium arbeitet sie heute als Lehrerin. Claudia Bardelang hat eine erwachsene Tochter und lebt mit ihrem Partner in Basel.

Claudia Bardelang wurde 1964 in der Schweiz geboren, wuchs aber in Emmendingen im Breisgau auf. Die Lithographin und Malerin stellte viele Jahre in Deutschland und Italien aus, bevor sie ihre Liebe zum Schreiben entdeckte. Nach einem späten Studium arbeitet sie heute als Lehrerin. Claudia Bardelang hat eine erwachsene Tochter und lebt mit ihrem Partner in Basel.

8


Am nächsten Morgen hing im Buser Hof noch immer der Haussegen schief. Kristina stieg vollkommen übernächtigt die steile Treppe hinunter und versuchte, nicht zum Bettsofa zu schauen, von dem die beiden Kater eben heruntersprangen und ihr mit hocherhobenen Schwänzchen in die Küche vorauseilten. Abtrünnige kleine Mistviecher! Sie schmuste überschwänglich mit dem beleidigten Gismo, fütterte ihn und die Katzen und machte dann mit maximaler Lärmentwicklung das Frühstück. Es verlief dann ähnlich katastrophal wie der gestrige Abend. Anne, ausgeruht und frisch, lachte über den finster dreinschauenden Briamonte – »Joe, du warst schon immer ein Morgenmuffel, haha, aber du siehst dabei so un-wi-der-steh-lich aus!« – und Kristina dachte: Großer Gott! Joe?!! Unwiderstehlich?! Ich bring sie um, die blöde Kuh! Kurz vor sieben musste sie schließlich wohl oder übel aus dem Haus, ihr erster Arbeitstag mit Niklas Dannecker, dem Förster. Briamonte begleitete sie bis vors Gartentor und nahm zum Abschied unbeholfen ihre Hand, weil sie sich nicht küssen lassen wollte. »Hab einen schönen ersten Tag, mein Liebstes! Pass auf dich auf, ja?!«

»Wenn ich nach Hause komme, ist sie weg!«

»Das ist sie! Versprochen! Gleich nachher wird sie fahren!«

 

Kristinas Tag war anstrengender als erwartet, ein vollkommenes Kontrastprogramm zu ihrem bisherigen Berufsleben als Polizistin. Nachdem sie den Jeep des Försters bei den Wasserfällen abgestellt hatten, stapften sie durch tief verschneite Waldwege bergan, um die Futterstellen des Damwilds zu kontrollieren und aufzufüllen. Ihre Schritte knirschten laut in der Stille, und Erinnerungen an winterliche Sonntagsspaziergänge kamen ihr in den Sinn. Der Vater weit ausschreitend, das Fernglas umgehängt, Pareys Vogelbuch in der rechten Jackentasche, ohne Rücksicht auf die Mutter und die beiden Mädchen, die mit seinen Riesenschritten nicht mithalten konnten. Die Pausen auf verschneiten Holzbeigen, mit lauwarmem, nach Plastikflasche schmeckendem Pfefferminztee, Landjäger und Bauernbrot, dazu braun gewordene, glitschige Apfelschnitze in eiskalten Kinderfingern. Sie schüttelte sich.

»Alles in Ordnung?« Dannecker drehte sich zu ihr um.

»Ja, ja. Mir kamen gerade die Winterspaziergänge meiner Kinderzeit in den Sinn. Keine allzu angenehmen Veranstaltungen.«

»Wirklich? Warum nicht, wenn ich das fragen darf?«

»Mein Vater war … speziell …«, antwortete sie ausweichend.

»Im Sinne von …?« Dannecker wollte es genau wissen und musterte die groß gewachsene junge Frau, die so anders war als die vielen jungen Leute, die er schon ausgebildet hatte. Sie hatte ganz offensichtlich einen kultivierten Hintergrund, war klug, wach und interessiert, jedoch alles mit einer gewissen Zurückhaltung. Ehemalige Polizistin, wie er wusste.

»Er war ein ziemlicher Pedant. Hatte immer recht.«

»Sie sprechen in der Vergangenheitsform. Ist er gestorben?«

Jetzt musste sie lachen. »Hab ich das echt gesagt? Nein, er ist gesund und munter. Nur habe ich nicht mehr allzu viel Kontakt.« Seit ich nach dem Abi verkündet habe, Polizistin werden zu wollen, hätte sie beinahe noch angefügt, aber sie ließ es bleiben.

Dannecker sah sie prüfend an und verkniff sich weitere Fragen. »Wollen wir weiter? Geht’s noch?«

»Schon.« Tapfer stapfte sie hinter Dannecker her und versuchte, sich auf die karge Schönheit des Winterwalds zu konzentrieren. Die unendlichen Variationen der Farbe Weiß. Die großen Schneeflocken, die ununterbrochen auf sie niederschwebten und sich an ihrer Wollmütze festsetzten. Sie würde schon wieder fit werden. Der Unfall in der Villa Ferrette war ja erst wenige Monate her, etwas Zeit sollte sie sich noch geben, dann wäre sie wieder so leistungsfähig wie vorher. Jochbeinbruch, Milzriss und eine ausgekugelte Schulter waren die schmerzhaften Folgen ihres Treppensturzes gewesen, wobei sie nach Aussagen der Ärzte noch Glück gehabt hatte. Das Ganze hätte weitaus schlimmer ausgehen können. Beharrlich ignorierte sie ein Ziehen hier und ein Drücken da, was im Laufe des Tages immer stärker wurde. Immerhin hatte sie bei aller körperlichen Anstrengung das Gefühl, als könnte sie endlich loslassen. Nie wieder würde sie sich mit den Abgründen und Unzulänglichkeiten fremder Menschen befassen müssen, zumindest nicht mehr beruflich. Indirekt würde sie es privat immer noch müssen, aber davon würde sie sich distanzieren können. Hoffte sie.

Als Dannecker sie schließlich vor Einbruch der Dunkelheit beim Buser Hof absetzte, war sie völlig erledigt, aber zufrieden. Sie freute sich auf ein heißes Bad – bis sie Annes Auto sah, das vollkommen eingeschneit immer noch am Straßenrand stand. Ihr Magen zog sich zusammen. Gismo begrüßte sie winselnd im Hausflur, und sie wusste sofort Bescheid. Wütend riss sie die Tür zur Stube auf. Briamonte und Anne saßen am Esstisch und sahen sich alte Fotos an, aus einer bunten Schachtel, die sie noch nie gesehen hatte.

»Schatz! Da bist du ja! Wie war dein Tag?« Briamonte erhob sich und wollte sie umarmen, aber Kristina wehrte ihn ab und zog ihn in den Flur. »Wieso ist sie noch hier?!!«

»Kristina …«, versuchte er sie zu beschwichtigen, »sprich doch leiser! Sie kann dich hören.«

»Das ist mir scheißegal, ob sie mich hören kann! Wieso ist sie noch hier?!«

»Jetzt beruhige dich doch! Es ist nicht so, wie du denkst.«

»Doch! Es ist genau so, wie ich denke! Also … warum ist sie noch hier?!«

»Ihr Auto springt nicht an, dafür kann sie doch gar nichts! Morgen ist sie wieder weg! Ehrenwort! Jetzt beruhige dich doch!« Briamonte fühlte sich so hilflos wie selten. Was war nur in Kristina gefahren?

»Ihr Auto springt nicht an?! Sagt sie das?!« Kristina war so aufgebracht, dass ihr die Tränen kamen »Weißt du was? Ach …« Sie drehte sich um, stapfte davon und ließ den verdutzten Briamonte stehen.

»Joe? Was ist los?« Anne hatte die Tür geöffnet.

»Ich bin gleich wieder da …« Eilig schlüpfte er in seine Stiefel, zog den Parka vom Haken und rannte Kristina hinterher, die in Richtung Dorf lief. »Kristina! Kristina … warte doch!«

Zwei Straßen weiter hatte sie ihr Ziel erreicht und klingelte bei Briamontes Mutter.

»Theresia … du musst mir helfen!«

»Ach Gott, Kindchen, was ist denn passiert? Komm rein!« Frau Briamonte wollte eben die Haustür schließen, als ihr Sohn angerannt kam: »Warte!«

»Was ist denn los?!« Ratlos blickte sie von der aufgelösten Kristina zu ihrem Sohn. »Habt ihr gestritten?«

»Anne ist da. Seit gestern …« Kristinas Stimme wankte.

»Wie? Immer noch?!«

»Ja. Sie hat bei uns übernachtet und ist immer noch da.«

»Johann! Auf ein Wort!«

Frau Briamonte schob Kristina in Richtung Georg, den Lebensgefährten von Briamontes Mutter, der dazugekommen war, um zu sehen, was das für ein Tumult war.

Jetzt zog sie ihren Sohn vor die Haustür. »Was zur Hölle ist das für eine Geschichte?«

»Da gibt es keine Geschichte …«, stotterte Briamonte mit abwehrend erhobenen Händen. »Anne kam gestern spontan auf Besuch, und weil sie kein Hotelzimmer gefunden hat, habe ich sie eingeladen zu bleiben …«

»Und Kristina hast du natürlich gefragt?«

»Äh, nein … Wieso? Sie hätte sicher nichts dagegen gehabt. Die Sache mit Anne ist ewig her …«

Seine Mutter bebte vor Zorn. »Johann Briamonte, du unglaublicher Vollidiot … was glaubst du denn, was deine gute Anne hier will?«

»Was soll sie schon wollen? Uns besuchen …«

»Herrgott noch mal, ihr Männer seid einfach so un-glaub-lich dumm und naiv!«

»Mama!«

»Du gehst jetzt rein und siehst zu, dass du glaubwürdig zu Kreuze kriechst. Ich komme gleich wieder …« Sie zog ihre Schuhe an, nahm sich ihren Mantel vom Haken und marschierte energisch durch den Schnee in die Hinterdorfstraße, bis sie am Buser Hof angelangt war.

»Anne!«

Gismo umwedelte sie freudig, während Frau Briamonte die Tür zur Stube öffnete.

»Anne!«

»Theresia! Hallo! Wie schön dich …«

»Nein! Nicht schön, mich zu sehen! Ende der Vorstellung!«, unterbrach sie die junge Frau scharf. Als sie die Schachtel mit den alten Fotos sah, wurde sie richtig sauer.

»Aha. Also doch. Ich hab’s doch geahnt. Du willst ihn zurück, hab ich recht?«

Wenn Anne überrascht war, ließ sie es sich nicht anmerken. Stattdessen erwiderte sie kühl: »Und wenn …? Das geht dich so ziemlich gar nichts an. Außerdem springt mein Wagen nicht an.«

»Pech. Dann ruf den Pannendienst. Und du irrst dich … das geht mich eine ganze Menge an! Du packst jetzt deine Sachen und verschwindest! Jetzt sofort, sonst …!«

»Sonst was?«

»RAUS!!!«

Frau Briamonte war so wütend, dass es Anne tatsächlich angeraten schien, das Feld zu räumen. Wortlos packte sie ihre Tasche – vergiss die Fotos nicht! – und holte ihre Toilettenartikel aus dem Bad.

»So, und bevor du gehst, löschst du Johanns Nummer!«, forderte Briamontes Mutter.

»Nein! Wieso?!«

»Du löschst seine Nummer, oder ich lasse den Hund rein!«

»Das würdest du nicht wagen!«

»Du hast keine Ahnung, was ich alles wagen würde! Die Nummer!!«

Sie war in ihrer Wut so autoritätsgebietend, dass Anne tatsächlich ihr Handy nahm und...

Erscheint lt. Verlag 10.10.2024
Reihe/Serie Ein Fall für Briamonte
Verlagsort Zürich
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Erbe • Familie • Freiburg • Kommissar • Mafia • Menzenschwand • Polizei • Schnee • Schwarzwald • schwarzwälder • Schwarzwaldhaus • Verrat • Waldshut-Tiengen • Winter
ISBN-10 3-311-70534-3 / 3311705343
ISBN-13 978-3-311-70534-5 / 9783311705345
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 755 KB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Psychothriller

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2022)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
CHF 9,75
Psychothriller | SPIEGEL Bestseller | Der musikalische Psychothriller …

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2021)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
CHF 9,75
Krimi

von Jens Waschke

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
CHF 9,75