Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

John Sinclair Großband 44 (eBook)

Folgen 431-440 in einem Sammelband

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
640 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6517-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

John Sinclair Großband 44 - Jason Dark
Systemvoraussetzungen
14,99 inkl. MwSt
(CHF 14,65)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

10 gruselige Folgen der Kultserie zum Sparpreis in einem Band!
Mit über 300 Millionen verkauften Romanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen verkauften Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horror-Serie der Welt.
Begleite John Sinclair auf seinen gruseligen Abenteuern aus den Jahren 1978 - 1989 und ziehe mit ihm in den Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit. Erlebe mit, wie John Sinclair zum Schrecken der Finsternis wurde und die Serie Kultstatus erreichte.
Tausende Fans können nicht irren - über 640 Seiten Horrorspaß garantiert!
Dieser Sammelband enthält die Folgen 431 - 440.Jetzt herunterladen und losgruseln!

Kathedrale der Angst


»Nein, Gustave, nein! Hier gehe ich keinen Schritt mehr weiter. Das ist die Grenze …«

Grenze … Grenze … hallte die Stimme des noch jungen Mannes nach, als würde sie irgendwann von einem gewaltigen Moloch vor ihnen verschluckt und in die graue Düsternis der unheimlich wirkenden Landschaft hineingezogen.

Gustave Rodin drehte sich um. »Was hast du denn, Pierre? Das ist es doch, was wir gesucht haben. Keiner wollte uns glauben. Auch der Professor nicht. Ich sehe noch sein Lächeln, als wir ihm von unserem Plan berichteten. Versteh doch, wir haben den Ort gefunden. Das ist, wie man so schön sagt, praktische Archäologie.«

»Nein, das ist es nicht«, flüsterte Pierre. »Es ist etwas anderes.«

»Und was, bitte?«

»Wir versündigen uns, Gustave. Glaub es mir. Wir dürfen nicht mehr weiter, sonst rennen wir ins Unglück …«

»Und die Forschung?«

»Soll mich in Ruhe lassen. Ich weiß, dass dieser Ort seinen Namen nicht zu Unrecht bekommen hat.«

Gustave Rodin lachte leise. »Ja, das hat er nicht. Auch ich spüre das Besondere. Das ist der Ort, nach dem wir so lange gesucht haben. Die Kathedrale der Hoffnung!«

»Nicht der Hoffnung!«, widersprach Virni entschieden. »Es ist die Kathedrale der Angst.«

»Für dich!«

»Ja, für mich, und ich möchte dich warnen, dass sie nicht auch für dich dazu wird!«

»Ich gehe weiter!« Gustave Rodin ließ sich von seinem Entschluss nicht abbringen, auch dann nicht, als ihm Pierre Virni die Hand auf die Schulter legte, um ihn zurückzuhalten. Er schüttelte die Finger ab. »Lass das, werde nicht kindisch.«

»Gustave, bitte! Wir wissen mehr …«

»Wir glauben mehr zu wissen, mon ami. Dabei sind wir erst am Beginn. Kannst du dir vorstellen, welche Geheimnisse sich um die Templer ranken? Nein, das kann sich niemand vorstellen, denn wir stehen erst am Anfang einer sensationellen Entdeckung.«

»Wir werden sterben, wenn wir weitergehen. Schau doch nach vorn! Siehst du die Warnungen nicht?«

Gustave lachte. »Welche Warnungen?«

Pierre Virni zeigte an ihm vorbei. »Ist das normal, eine Kirche zwischen all den Felsen?«

»Nein, normal ist es nicht, aber deshalb braucht es nicht lebensgefährlich zu sein, finde ich.«

»Halte ihn zurück!«, sagte Pierre.

Gustave Rodin hörte nicht auf ihn. Er schüttelte nur unwillig den Kopf, für ihn war das Thema erledigt. Er ließ sich von seinem Kommilitonen nicht ins Bockshorn jagen. Die Papiere waren von ihnen entdeckt worden. Es gab Hinweise auf die Kathedrale und auch darauf, dass hier einmal die Templer gelebt hatten …

Gustave trat nur einen kleinen Schritt nach vorn. Unter seinen Füßen befand sich schwarzer Stein, eine Lavamasse, die irgendwann einmal ausgespien sein musste und erkaltet war.

Diese Masse bedeckte den gesamten Boden der Schlucht, die praktisch in die Kathedrale mündete. Ihr Eingang glich einem gewaltigen offenen Felsentor.

Die Templer sollten im Mittelalter die Kathedrale gebaut haben, die ihnen gleichzeitig als Zufluchtsstätte oder Kloster diente. Das jedoch war nicht hundertprozentig gesichert, die gefundenen Unterlagen gaben einfach zu wenig her.

»Ich verspüre Angst, wenn ich durch das Tor schaue«, sagte Pierre Virni mit leiser Stimme.

»Und weshalb?«, fragte sein Partner.

»Es kommt mir so endlos vor. Ohne Grenzen. Zudem habe ich das Gefühl, von einem kalten Hauch gestreift zu werden. Ich bin mir natürlich nicht sicher, könnte mir aber vorstellen, dass hier der Tod zu Hause ist. Wir sind Ungebetene, man darf die Kathedrale nicht betreten.«

»Wo steht das?«

»Hast du die Warnung nicht gelesen?«

»Nein. Welche Warnung und wo?«

»Am Portal steht in lateinischer Schrift: Geh hin, Gustave, mehr kann ich für dich nicht tun.«

Und Rodin hob die Schultern. Er gab sich betont locker, obwohl auch er ein unangenehmes Gefühl nicht unterdrücken konnte. Um seinem Freund den Gefallen zu tun, trat er dicht an die Säule heran, um die Schrift lesen zu können.

»Lies die Worte ruhig laut vor«, sagte Pierre Virni. »Tu uns noch den Gefallen.«

»Terribilis est locus iste!«

»Und du weißt, was das heißt?«

Gustave nickte ärgerlich. »Klar. Dieser Ort ist schrecklich, heißt das übersetzt.«

»Sehr richtig, mein Lieber. Wer das in den Stein gehauen hat, tat es nicht umsonst. Der wusste schon vor langen Jahren, was mit der Kathedrale los war. Deshalb sollten wir hier so schnell wie möglich verschwinden und alles ruhen lassen.«

Rodin drehte sich um. Er schüttelte den Kopf und verengte seine Augen. »Sag mal, du stammst aus dieser Gegend, wir haben uns in Paris getroffen und geforscht. Du hast mich überhaupt erst auf diesen Trichter gebracht. Und jetzt machst du den großen Kneifer? Ich begreife das nicht. Tut mir leid, mein Lieber.«

»Es ist aber besser für uns.«

»Das verstehe ich nicht. Hinter dem Tor führt der Weg weiter. Es ist eine Schlucht und gleichzeitig eine Kathedrale. Zwei Dinge in einem. Ich finde es wunderbar. Gut, die Warnung existiert, aber derjenige, der sie in den Stein gemeißelt hat, hätte auch mitteilen können, wovor er warnt.« Gustave verzog das Gesicht. »Das ist zu allgemein gehalten, deshalb übersehe ich es.«

»Dann kann ich dir nicht helfen.« Pierre Virni drehte sich um.

Der andere schaute auf Pierres Rücken. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt und überlegte, wie er sich verhalten sollte. Zuerst hatte es so ausgesehen, als wollte Pierre verschwinden, er setzte sich jedoch dahin, wo sie ihre Rucksäcke abgelegt hatten. Mit dem Rücken lehnte er gegen den Fels und streckte die Beine aus.

»Was soll das?«, fragte Gustave.

»Hier werde ich warten.«

»Und dann?«

»Vielleicht bete ich für dich, dass du den Ort des Schreckens irgendwann einmal verlassen kannst. Und zwar als normaler Mensch, mein lieber Gustave.«

»Zu gütig.« Der Archäologie-Student grinste.

»Spotte bitte nicht.«

»Nein, ich werde mich hüten, aber ich lasse mir nicht verbieten, die Kathedrale zu betreten. Für mich wird ein Traum wahr.«

»Gib nur acht, dass es kein Albtraum wird.«

»Danke, Pierre.«

Mehr sagte Gustave Rodin nicht. Auch wenn er es gewollt hätte, er hätte sich keinen Rückzieher mehr erlauben können, schon, um nicht sein Gesicht zu verlieren.

Und so trat er durch das Tor.

Pierre Rodin gab sich entspannt, kochte aber innerlich. Da entdeckte er plötzlich, wie sich die Schrift an der Säule des Portals bewegte.

Für einen Moment flackerten die lateinischen Buchstaben dort auf. Matt, fahl und silbrig, was nur Pierre gesehen hatte, denn sein Freund wandte der Säule mittlerweile den Rücken zu.

Eigentlich hatte Pierre nicht mehr eingreifen wollen, jetzt musste er es einfach tun, sprang hoch und rief Gustaves Namen.

Der andere hörte nicht.

»Zurück, Gustave, zurück!«

Rodin ging weiter. Obwohl er höchstens vier oder fünf Schritte zurückgelegt haben konnte und er die Worte einfach hatte vernehmen müssen, kümmerte er sich um nichts und ging weiter. Zudem wirkte er so seltsam. Nicht so, als würde er normal dahinschreiten, sondern perspektivisch verzerrt, wie auf einem Kometenstrahl schreitend, der ihn in die Tiefe des Weltraums führte und seine Gestalt deshalb mehr verkleinerte, als sie es tatsächlich war.

Pierre Virni bekam schreckliche Angst. Noch war nichts passiert, und doch spürte er, dass in dieser Kathedrale einiges anders war als normalerweise zwischen den schwarzen Felsen.

Da lauerte etwas.

Er stand auf. Ihm war, als hätte er Stimmen gehört. Aber das konnte nicht sein, er war allein. Vielleicht blies auch nur der Wind durch einen Felsenschacht.

Virni schaute zum Himmel. Sein Freund ging inzwischen weiter, blieb dann stehen, drehte sich um und hob beide Hände.

»Es ist wunderbar, Pierre. So herrlich. Ich fühle mich frei und locker. Ich habe ein Erleben, wie ich es nie zuvor kannte. Mein Gehirn wird frei. Bald werden sich mir die Geheimnisse dieser Welt öffnen. Pierre, du musst kommen, kom …«, hallte es nach, als wäre die Stimme des Sprechers aus einer unendlichen Entfernung durch einen Tunnel der Zeiten geweht.

Pierre Virni schüttelte den Kopf. »Um Himmels willen, nein, Gustave. Was tust du dir an? Das ist eine Täuschung. Man will dich reinlegen, glaub mir. Dir werden sich nicht die Geheimnisse der Welt öffnen, sondern die Taten der Hölle. Bitte, denk an die Warnung. Sie ist nicht ohne Grund geschrieben worden.«

Entweder hörte Rodin nicht, oder aber er wollte nicht hören. Er ging einfach weiter und schritt wieder dahin, als würde er über den Schweif eines Kometen laufen. Seine Füße hatten mit dem Untergrund kaum Kontakt. Er floss förmlich dahin.

Auch...

Erscheint lt. Verlag 30.7.2024
Reihe/Serie John Sinclair Großband
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred bekker • Anthologie • Bastei • Bestseller • Box • Bundle • Collection • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • e-bundle • eBundle • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geist • Geisterjäger • Gespenst • Gespensterjäger • Großband • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paket • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Reihe • Roman-Heft • Sammelband • Sammlung • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Spuk • Staffel • Stephen-King • Terror • Thriller • Tod • Tony-Ballard • Top • Vampir • Werwolf
ISBN-10 3-7517-6517-4 / 3751765174
ISBN-13 978-3-7517-6517-6 / 9783751765176
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 5,6 MB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich