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Der Spieler (Dühnfort 10) (eBook)

Spiegel-Bestseller
Ein Fall für Kommissar Dühnfort. Kriminalroman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
448 Seiten
Penguin Verlag
978-3-641-30661-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Spieler (Dühnfort 10) -  Inge Löhnig
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Der packende neue Krimi der Bestsellerautorin:
Münchens beliebter Kommissar Dühnfort ermittelt wieder!
Seine Spiele enden tödlich ...

Es sind herausfordernde Zeiten für Kriminalhauptkommissar Konstantin Dühnfort. Nach der Kündigung der geliebten Münchner Mietwohnung hängt der Haussegen schief. Zudem bittet ihn eine norwegische Kollegin um dringende Hilfe: Ein deutsches Rentnerpaar ist vor seinem Ferienhaus im Fjord ertrunken, doch der Unfall wirkt inszeniert. Dühnfort ist alarmiert, als er kurz darauf auf einen ähnlichen Todesfall stößt. An beiden Tatorten wurde ein Spielstein eines Gesellschaftsspiels hinterlassen. Auf den ersten Blick enden hier die Gemeinsamkeiten - doch Dühnforts Intuition sagt ihm, dass er einer Serie von Verbrechen auf der Spur ist ... Und dass das Spiel des Täters noch lange nicht zu Ende ist.

Inge Löhnigs Krimireihe um Kommissar Dühnfort begeistert seit Jahren viele Leser*innen und erklimmt stets die Bestsellerlisten. Nach mehrjähriger Pause, in denen die Autorin unter dem Pseudonym Ellen Sandberg diverse SPIEGEL-Bestseller wie zuletzt »Keine Reue« und »Das Unrecht« veröffentlicht hat, meldet sich Kommissar Dühnfort nun zurück. Inge Löhnig schreibt seit vielen Jahren erfolgreich Romane und wurde 2022 mit dem Bayerischen Verfassungsorden ausgezeichnet. Sie lebt im Münchner Umland.

1


Der Anruf kam kurz vor Ende des Interviews, das Kriminalhauptkommissar Konstantin Dühnfort an diesem Tag Mitte September 2023 der Journalistin einer Münchner Boulevardzeitung gab. Für das Gespräch hatte er sich mit ihr in die Kantine des Kriminalfachdezernats 1 in der Münchner Hansastraße zurückgezogen. Ein Ort, den er selten aufsuchte. Denn das Leben war zu kurz, um schlecht zu essen. Aus dem gleichen Grund stand auch nur ein Glas Mineralwasser vor ihm, während sich die Journalistin Corinna May aus dem Automaten einen Becher Cappuccino geholt hatte, der Dühnforts Meinung nach diese Bezeichnung nicht verdiente.

Es war halb fünf nachmittags und die Kantine leer. Sie waren ungestört und unterhielten sich bereits seit einer halben Stunde über die Arbeit der sogenannten Profiler. Diesen plakativen Begriff benutzten die Medien gerne, um Dühnforts Arbeit zu beschreiben, obwohl er irreführend war. Denn das Erstellen eines Täterprofils war nur ein Teil seiner wesentlich umfangreicheren Arbeit als Fallanalytiker.

Er hatte Corinna May erklärt, dass die Abteilung Operative Fallanalyse, kurz OFA genannt, selbst keine Ermittlungen führte, sondern Sonderkommissionen unterstützte, die sich mit der Klärung von Tötungsdelikten, Vergewaltigungen, Serienbrandstiftungen und Terroranschlägen befassten. Bei ihrer Arbeit folgten sie weder Intuition noch Bauchgefühlen, wie manche glaubten. Sie arbeiteten ausschließlich mit Fakten und versuchten, einen Tathergang minutiös so zu rekonstruieren und zu analysieren, dass jede einzelne Entscheidung des Täters sichtbar wurde, und das waren bei einem Tötungsdelikt nicht wenige. Sie ließen Rückschlüsse auf die Persönlichkeit und damit eine Verhaltensbewertung des Täters zu. Das war ein Teil der OFA-Arbeit. Ein anderer bestand darin, Empfehlungen auszuarbeiten, wo und wie man den Täter suchen sollte. Kurz und gut: Sie waren Berater, nicht Ermittler.

»Und worin besteht nun der Benefit für eine Sonderkommission, wenn sie die OFA bei einem Fall hinzuzieht?« Die Journalistin schob sich eine widerspenstige Haarsträhne hinter das Ohr. »Das habe ich noch nicht ganz verstanden. Worin sind Sie besser?«

»Diesen Begriff würde ich nicht verwenden. Es ist eine andere Aufgabenstellung.«

»Sie arbeiten den Sokos also zu?«

In Dühnforts Magengrube legte sich ein dumpfes Unbehagen. »Das könnte man so sagen.«

»Sie waren früher selbst Leiter einer Mordkommission. Vermissen Sie es nicht, die Fäden in der Hand zu halten?«

»Wieso sollte ich? Die Operative Fallanalyse ist eine interessante und spannende Aufgabe.«

»Aber am Ende präsentieren nicht Sie den Täter, sondern die Lorbeeren gehen an andere.« Fragend sah die junge Frau ihn an und schob wieder die lästige Strähne hinter das Ohr, die ihr ständig ins Gesicht fiel.

Eine leichte Gereiztheit stieg in Dühnfort auf. Was für eine oberflächliche Frage. Hoffentlich waren sie bald fertig. »Es geht bei unserer Arbeit nicht um Lorbeeren, sondern darum, einen Täter zu überführen und vor Gericht zu bringen. Dazu tragen wir bei.«

Corinna May nickte. »Ich verstehe. Ich kann mir vorstellen, dass die Soko-Leiter nicht immer den Hypothesen und Empfehlungen der OFA folgen. Kommt das vor?«

»Gelegentlich passiert das.«

»Ist das nicht unbefriedigend? Ich meine, Sie haben eine Vorstellung, auf welchem Weg ein Mordfall zu klären wäre, und der zuständige Soko-Leiter ignoriert das. Wie gehen Sie damit um?«

»Ich versuche, gelassen zu bleiben«, sagte Dühnfort, obwohl ihm das zugegebenermaßen nicht immer gelang.

»Sie sind seit Kurzem stellvertretender Leiter der Abteilung Operative Fallanalyse. Fühlen Sie sich dort am richtigen Platz?«

Langsam reichte es ihm mit ihren provokanten Fragen. Was bezweckte sie damit? Wollte sie ihn in ihrem Artikel als Fehlbesetzung darstellen? Als einen Mann, der einen folgerichtigen Karriereschritt bereute und sich nach der Kärrnerarbeit eines Soko-Leiters zurücksehnte?

»Ja. Natürlich.« Er klang kurz angebunden und verärgert, das erkannte auch die Journalistin. Erstaunt sah sie ihn an. Gleich würde sie weiterbohren. In diesem Moment klingelte sein Handy, das vor ihm auf dem Tisch lag. Der Name Ingrid Johannsen erschien im Display. Er nutzte die Gelegenheit, um das Gespräch zu beenden. »Entschuldigen Sie, das ist wichtig. Wir sind ja ohnehin fertig. Falls noch Fragen auftauchen, können Sie mir die gerne mailen.« Er stand auf, reichte der überraschten Journalistin die Hand zum Abschied und nahm das Gespräch an, das er nicht als wichtig, sondern als privat einstufte.

***

»Hallo Ingrid. Gib mir einen Moment, um einen ungestörten Platz zu finden.«

Dühnfort verließ die Kantine und stieg in den Lift nach oben. Die Türen schlossen sich hinter ihm. »So, da bin ich wieder. Schön, von dir zu hören. Wie geht es dir und der Familie?«

»Hallo Tino. Bei mir läuft alles gut. Privat jedenfalls. Beruflich grad nicht so.« Sie sprach sehr gut Deutsch mit norwegischem Akzent, denn ihre Mutter stammte aus dem Allgäu und ihr Vater aus Oslo. Ingrid arbeitete dort bei der Kriminalpolizei »Kripos« als Hauptkommissarin. Vor zwei Jahren hatten sie sich kennengelernt, als im Münchner Botanischen Garten eine norwegische Touristin tot aufgefunden wurde und sie die Osloer Kollegen in die Ermittlungen einbezogen.

»Ich brauche deine Hilfe in einem Fall.«

»Meine?« Dühnfort war überrascht. »Oder die unserer Abteilung?«

»Euer Team an Bord zu haben, wäre natürlich großartig. Ich erklär dir, worum es geht.«

»Ich bin ganz Ohr.«

»Wir hatten hier vor drei Wochen einen seltsamen Unfall. Ein deutsches Rentnerpaar ist dabei ums Leben gekommen. Wolfram und Mathilde Springer aus Würzburg. Die beiden besitzen ein Ferienhaus in Fagerstrand. Das ist ein kleines Dorf auf einer Halbinsel im Oslofjord. Sie verbringen dort seit Jahren den Sommer.«

Der Lift kam oben an. Dühnfort stieg aus, steuerte das K 16 an und dort die Kaffee-Ecke, die seine Kollegen in Café Tino umbenannt hatten. Was er jetzt brauchte, war ein Espresso doppio mit reichlich Dark Muscovado Sugar und ein Riegel schwarze Schokolade. Noir mit achtzig Prozent Kakaoanteil. Nervennahrung. So ganz verstand er nicht, weshalb Corinna Mays Fragen ihn ärgerten.

»Bist du noch dran?«, fragte Ingrid.

»Ja, klar. Entschuldige, ich mache mir nur schnell einen Espresso. Was war das für ein Unfall?«

»So wie es aussieht, sind beide ertrunken. Springer kam mit dem Boot von einem Angelausflug im Fjord zurück und ist beim Anlegen über Bord gegangen. Könnte ein Kreislaufproblem gewesen sein. Springers Frau Mathilde beobachtet das, eilt zu Hilfe und ertrinkt bei dem Versuch, ihren Mann zu retten.«

»Aber du glaubst nicht, dass es so abgelaufen ist.«

»Und dafür habe ich Gründe. Mein Chef liebt allerdings die Unfallthese, und deine Kollegen aus Würzburg, die wir mit einbezogen haben, sind derselben Meinung. Von denen ist keine Hilfe zu erwarten.«

Dühnfort füllte den Siebträger der Gaggia, der Nachfolgerin seiner alten Pavoni, die nicht mehr zu reparieren gewesen war und seither – weil er sich nicht von ihr trennen konnte – als chromblitzende Dekoration daheim im Küchenregal stand. »Was spricht für ein Gewaltverbrechen?«

»Die Auffindesituation. Springer hing kopfüber im Wasser, den linken Fuß in der Heckleiter seines Boots verhakt. Sah irgendwie seltsam aus. Und bei ihr gibt es Hämatome, die meiner Meinung nach nicht zu einem Unfall passen. Außerdem ist das Wasser am Steg nur etwas mehr als einen Meter tief. Sie waren beide gute Schwimmer. Und last but not least habe ich im Haus ein Schatzplättchen aus dem Brettspiel Tikal gefunden. Die Springers besaßen das Spiel aber nicht.«

Die Maschine war aufgeheizt. Dühnfort setzte den Siebträger ein und drückte den Startknopf. »Nachbarn oder Freunde könnten es zu einem Spieleabend mitgebracht haben.«

»Die beiden hatten mit Gesellschaftsspielen nichts am Hut. Sie lasen viel. Keiner ihrer Nachbarn oder Freunde hat sie jemals spielen sehen. Das bestätigt auch der Sohn. Der Täter muss das Schatzplättchen verloren haben. Oder er hat es absichtlich hingelegt.«

Dühnfort fand das nicht überzeugend. »Vielleicht gibt es eine andere Erklärung dafür, wie es ins Haus gekommen ist.«

»Möglich. Die Hämatome und der Fuß in der Heckleiter lassen mir keine Ruhe. Doch ich komme nicht weiter. Keine Feinde in Sicht. Kein Streit in der Familie. Im Haus fehlt nichts. Ich finde kein Motiv, und ich finde keine weiteren Indizien oder Beweise, die meine Theorie untermauern. Aksel gibt mir noch bis Freitag Zeit. Wenn ich bis dahin nichts habe, muss ich die Akte als Unfall schließen. Und da kommst du jetzt ins Spiel. Ich brauche einen neuen Blick auf den Fall. Ich brauche dich.«

»Was ist mit deinen Kollegen von der Kriminalanalyse?«

»Das ist ein kleines Team und derzeit überlastet. Die suchen nach einem Serienvergewaltiger in Oslo und nach einem Brandstifter oben in Nordnorwegen, der Ferienhäuser in abfackelt. Ole hat gleich abgewinkt, als ich ihm den Fall geschildert habe. Kann ich mit dir rechnen?«

»Du meinst inoffiziell. Unter Freunden?«

Die Idee, in diesem Fall auf eigene Faust aktiv zu werden, gefiel ihm nicht. Außerdem sollte er idealerweise den Tatort sehen, um ein umfassendes Bild zu erhalten. Er müsste nach Oslo fliegen.

»Das behagt dir nicht?«

»Besser wäre es, wenn wir das offiziell hinbekommen. Ich rede mit Armin...

Erscheint lt. Verlag 11.9.2024
Reihe/Serie Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 2024 • beste deutsche krimiautoren • Bestsellerautorin • Deutscher Krimi • eBooks • Ellen Sandberg • Eva Almstädt • Heimatkrimi • Inge Löhnig • Komissar • Kommissar Dühnfort • Krimi • Krimi Bayern • krimi münchen • Kriminalpolizei • Kriminalroman • Kriminalromane • Krimis • München • Nele Neuhaus • Neuerscheinung • Neuerscheinungen 2024 • Oslo • Profiler • Rache • Rache / Vergeltung • Regionalkrimi • Romy Fölck • Spannung • Südtirol • Tatort • Thriller
ISBN-10 3-641-30661-2 / 3641306612
ISBN-13 978-3-641-30661-8 / 9783641306618
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