Taxi, Tod und Teufel - Zehn vor fünf nach Palinghuus (eBook)
177 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-6077-5 (ISBN)
In Palinghuus fährt neuerdings ein Überlandbus. Und mit einer der ersten Fahrten kündigt sich eine Kundin von Sarahs Detektei an. Doch auf dem Weg zur Haltestelle wird Sarah verfolgt. Worin ist die Kundin nur verwickelt?
Deren Auftrag hat es in sich: Sarah soll den angeblichen Mord ihres Kollegen aufklären. Allerdings hat dieser Kollege Millionen veruntreut und ist spurlos verschwunden. Und es gibt keine Hinweise auf einen Mord. Hat er sich doch mit dem Geld ins Ausland abgesetzt? Kann Sarah den Fall lösen?
Über die Serie: Palinghuus in Ostfriesland: Zwischen weitem Land und Wattenmeer lebt Sarah Teufel mit ihrem amerikanischen Ex-Mann James in einer Windmühle. Gemeinsam betreiben sie das einzige Taxiunternehmen weit und breit - mit einem Original New Yorker Yellow Cab! Bei ihren Fahrten bekommt Sarah so einiges mit. Und da die nächste Polizeistation weit weg ist, ist doch klar, dass Sarah selbst nachforscht, wenn etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Denn hier im hohen Norden wird nicht gesabbelt, sondern ermittelt!
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!
<p>Die gebürtige Schwäbin Lena Karmann lebt mit Mann und Kind in der Nähe von Bremen. Sie arbeitet als kaufmännische Angestellte, liest gern, vor allem Krimis, und geht mit ihrem Hund am Strand spazieren. Ihre Begeisterung für ihre neue Heimat Ostfriesland hat sie zu ihrer ersten eigenen Krimireihe »Taxi Tod & Teufel« inspiriert.</p>
1. Kapitel
Sarah Teufel sah noch einmal auf den Fahrplan und dann auf ihre Armbanduhr. Viertel vor fünf. In fünf Minuten würde der Bus aus Aurich hier ankommen, kurz Halt machen, Fahrgäste aussteigen lassen und dann über Esens und Wittmund bis nach Jever und von da zurück nach Aurich fahren. In jedem Dorf auf der Strecke gab es genau eine Haltestelle. Die in Palinghuus hätte man sinnvollerweise in der Nähe des Marktplatzes einrichten sollen, aber irgendwelche Vorschriften hatten das angeblich verhindert. Stattdessen musste man ein paar Hundert Meter weit laufen, bis man ein freies Grundstück am Dorfrand erreichte, vor dem das Haltestellenschild aufgestellt worden war. Die Überlandbuslinie war erst vor knapp zwei Monaten eingerichtet worden. Die Lokalpolitiker hatten sie als große Errungenschaft für die Leute auf den Dörfern hinter dem Deich gefeiert.
»Sie hier, Frau Teufel?«
Sarah drehte sich um und sah, dass Emma Koopmanns hinter ihr stand. Die Bedienung aus dem Café Snabbelsnuut nahe dem Marktplatz von Palinghuus betrachtete sie mit entsetzter Miene an. »Gehen die Geschäfte schon so schlecht, dass Sie selbst jetzt auch den Bus nehmen? Sie haben doch dieses schöne Taxi.« Die junge Frau schüttelte so nachdrücklich den Kopf, dass ihre schwarzen Locken in Wallung gerieten. »Ich hätt nich gedacht, dass so viele Leute lieber mit dem Bus fahren, anstatt sich in Ihrem bequemen Taxi kutschieren zu lassen. Ich mein, ich würd das ja auch viel lieber machen, aber dann würd jeden Tag das, was ich im Café verdiene, für die Taxifahrt hin und zurück draufgehen.«
Verdutzt schaute Sarah sie an, während ihr Hund Chico an der Leine zog, weil die Kellnerin ein Stück zu weit von dem aufgeweckten Mischling entfernt stehengeblieben war. So konnte er nicht in den Genuss der von ihm so begehrten Streicheleinheiten kommen, was er mit einem leisen Winseln kommentierte.
Während sich Sarah nicht sicher war, ob Emma überhaupt Hunde mochte, war Chico offenbar davon überzeugt, dass sie es tat. Dennoch hielt sie ihn auf Abstand, denn der Hund machte zwar einen Bogen um jeden, der ihm unsympathisch war. Aber bei Leuten, die »lediglich« Angst vor Hunden hatte, kannte er keine Zurückhaltung, weil er vermutlich den Beweis erbringen wollte, dass man sich vor ihm nicht zu fürchten brauchte.
»Oh«, rief Sarah, die erst jetzt verstand, was die andere Frau meinte, da sie selbst tief in Gedanken versunken an der Haltestelle gewartet hatte. »Nein, nein, Frau Koopmanns, es is nich so, wie Sie denken. Ich will nich mit dem Bus fahren, ich will nur jemanden abholen, der mit dem Bus nach Palinghuus kommt, weil er mich besuchen will.« Tatsächlich wollte die Frau, auf die sie wartete, mit Sarah in ihrer Eigenschaft als Privatdetektivin reden. Einen Grund hatte sie noch nicht genannt, aber das war nichts Ungewöhnliches. Üblicherweise gab es zu dem jeweiligen Anliegen so viel Vorgeschichte zu berichten, dass es mit ein oder zwei Sätzen am Telefon nicht getan gewesen wäre, weil die nur noch mehr Fragen aufgeworfen hätten.
»Ach so«, sagte Emma und atmete erleichtert auf. »Und ich hatte schon befürchtet, der Bus würde Ihr Taxi überflüssig machen.«
Sarah nickte verstehend. »Als zum ersten Mal die Rede davon war, dass man von Aurich aus eine Buslinie über die Dörfer entlang der Küste einrichten wollte, da hatte ich auch schon mit dem Schlimmsten gerechnet. Aber als ich den Fahrplan sah, wusste ich: Der Bus wird mir keine Konkurrenz werden.«
»Wieso?«
»Weil der Bus nich zwischen Aurich und einzelnen Dörfern pendelt, sondern mehr oder weniger ein Dreieck abfährt, und das nur in eine Richtung, nämlich über Jever. Erst von da geht es zurück nach Aurich.«
»Ja, stimmt«, sagte Emma. »Ich kann zwar den Bus nehmen, wenn ich nach Hause fahre, weil ich dann in einer Viertelstunde daheim bin. Aber morgens muss mich mein Mann hier absetzen, wenn er zur Arbeit fährt, weil ich sonst den riesigen Bogen fahren müsste und weit über eine Stunde unterwegs wäre.«
»Eben. Und so geht es allen, die nich in die Richtung wollen, in die der Bus fährt. Natürlich kommen Sie am Ende nach Aurich, aber das dauert dreimal so lange wie die Strecke von Palinghuus nach Aurich. Dazu kommt noch, dass der erste Bus um zehn vor acht fährt, aber erst nach zehn Uhr in Aurich ankommt. Gerade die Nachbarn, die zum Arzt müssen oder einen anderen dringenden Termin haben, nehmen nach wie vor mein Taxi.«
»Na ja, dieser eine Politiker ... Stevers oder Stoever oder so ... der hat doch auch gesagt, dass der Bus häufiger fahren wird, wenn er gut genutzt wird.«
Sarah grinste sie ironisch an. »Richtig, aber wer nich gerade in Richtung Esens oder Jever will, der wird den Bus nich nehmen, außer er hat wirklich gar keine andere Wahl. Das heißt, der Bus kann gar nich gut genutzt werden. Er wird mit Sicherheit sogar schlechter genutzt, als man anfangs kalkuliert hat. Bei der Umfrage wollte man ja vor Jahren wissen, ob die Leute den Bus nehmen würden, wenn er sie nach Aurich bringt. Da haben viele Leute Ja gesagt, weil sie von einer direkten Verbindung ausgegangen sind, aber nich von einer halben Weltreise. Letztlich kommt es mir zugute, weil meine Fahrgäste nich wegbleiben. Wobei sich wahrscheinlich auch nich viel ändern würde, wenn ein weiterer Bus in der entgegengesetzten Richtung ebenfalls viermal am Tag unterwegs wäre. Jetzt kommt alle drei Stunden ein Bus, dann wären es jeweils neunzig Minuten. Aber neunzig Minuten zwischen zwei Bussen sind eine sehr lange Zeit, und wer erst später als Viertel nach vier in Aurich und Umgebung Feierabend macht, bekommt den letzten Bus des Tages sowieso nich mehr.«
»Hm«, machte Emma. »Ich hatte die Buslinie eigentlich für eine gute Idee gehalten. Wenigstens mal etwas Neues.«
»Neu is es auch nich«, erwiderte Sarah kopfschüttelnd. »Der Kaleu hat mir erst letzte Woche noch einen alten Fahrplan gezeigt. Für beide Richtungen gab's damals jeweils drei Busse in der Stunde. Und es gab im Gegensatz zu heute sogar ein Wartehäuschen. Aber das is alles schon um die fünfunddreißig Jahre her. Daran erinnert sich hier kaum noch jemand. Es macht deutlich, dass die Politiker solche Fakten einfach ignorieren, wenn sie davon reden, dass der öffentliche Nahverkehr durch diese neue Buslinie massiv gestärkt wird, obwohl die in Wahrheit nur ein Schatten ihrer Vorgängerin is.«
»Ich glaube, dann kann ich Ihren Zynismus schon viel besser verstehen«, sagte Emma und mit einer Kopfbewegung in die Ferne. »Da hinten kommt der Bus und mit ihm wohl auch Ihr Besuch.«
Sarah drehte sich um, Chico kam zu ihr zurückgetrottet, da die Kellnerin keine Anstalten machte, den Hund zu begrüßen oder zumindest Notiz von ihm zu nehmen.
Der Reisebus mit dem provisorischen Schild der Liniennummer und des Fahrtziels »Jever über Palinghuus und Esens« an der Windschutzscheibe fuhr vor. Während die vorderen Türen aufgingen, senkte sich die rechte Seite des langen Fahrzeugs ein Stück weit ab, um das Ein- und Aussteigen zu erleichtern. Emma stieg ein und setzte sich auf die erste Bank. Die hintere Tür blieb geschlossen, vorn stieg niemand aus.
»Moin, Sarah«, rief ihr der Fahrer zu und schob die Schirmmütze mit dem Logo des Verkehrsverbunds ein Stück weit aus der Stirn, sodass seine blonden Haare zum Vorschein kamen. »Willst du einsteigen oder soll ich noch 'ne Weile stehenbleiben, damit du gucken kannst?«
»Moin, Finn«, grüßte sie den Busfahrer und stieg ein. Chico folgte ihr und stellte sich an der Abtrennung zum Fahrerplatz hoch, um den Mann anzusehen.
»Na, Kleiner?«, sagte Finn und beugte sich vor, um ihm über den Kopf zu streicheln. »Hätt ich gewusst, dass du mich begrüßen kommst, hätt ich was Leckeres für dich mitgebracht.«
»Gib mir doch einfach dein Fleischwurstbrot«, erwiderte Sarah mit verstellter Stimme und sah zu den Sitzplätzen. Außer Emma saßen da nur drei Männer über den ganzen Bus verteilt, zwei ältere, die Zeitung lasen, und ein jüngerer, der mit seinem Smartphone beschäftigt war. »Sag mal, is dir zufällig ein Fahrgast abhandengekommen? Eine Frau, die ... na ja, beschreiben kann ich sie dir nich. Aber sie wollte heute um zehn vor fünf hier ankommen.«
Finn lachte auf.
»Das is ja drollig. Da war eine Frau, die nach Palinghuus wollte. Ich sollte ihr nämlich extra Bescheid sagen, wenn wir da sind, aber dann ist sie an der letzten Haltestelle einfach ausgestiegen.«
»Die letzte Haltestelle?«, wiederholte sie. »Buutjendorf oder ...?«
»Nee, Deuvendamm«, sagte er.
»Deuvendamm? Da is doch nichts los.«
»Muss du mir nich sagen. Das ist die dämlichste Haltestelle von allen. Drei Häuser, Kneipe geschlossen, bannig tote Hose.«
Sarah runzelte die Stirn. »Und da is sie raus?«
»Da is sie raus.«
»Kannst du mir die Frau beschreiben?«, wollte sie wissen.
»Eine Blondine wie aus dem Bilderbuch.«
Sarah zog eine Augenbraue hoch. »Soll...
Erscheint lt. Verlag | 1.9.2024 |
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Reihe/Serie | Mord auf Friesisch |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Gisa Pauly • Klaus Peter Wolf • Krimis • Küstenkrimi • Leer • Ostfriesland • Ostfriesland-Krimi |
ISBN-10 | 3-7517-6077-6 / 3751760776 |
ISBN-13 | 978-3-7517-6077-5 / 9783751760775 |
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