Je schwerer die Schuld (eBook)
256 Seiten
Aufbau Verlag
978-3-8412-3637-1 (ISBN)
Lavendel, Lorbeer, Leichenfund.
Mags Blake ist überglücklich: Die ersten anstrengenden Wochen nach der Geburt ihrer Tochter sind überstanden, und auch beruflich steht Aufregendes bevor. Gulliver und sie sind zur renommierten Chelsea Flower Show eingeladen. Schon vor Monaten haben sie einen Schaugarten in der Nähe von Rosehaven angelegt, doch genau in jenem stolpert Mags plötzlich über eine Leiche. Diesmal will sie sich nicht in die Ermittlungen hineinziehen lassen - bis sie erfährt, dass der Mord mehr mit ihr zu tun hat, als sie hätte ahnen können ...
So very british: ein neuer Fall für Mags Blake, die liebenswerteste und scharfsinnigste Gärtnerin Großbritanniens.
Mary Ann Fox, Jahrgang 1978, verdiente sich ihr erstes Geld in einer Gärtnerei. Der Liebe wegen ging sie nach dem Studium nach England und arbeitete dort als Fremdenführerin, als Deutschlehrerin und dann im Botanischen Garten in Oxford. Mittlerweile arbeitet und lebt sie in Hamburg-Altona. Im Aufbau Taschenbuch sind ihre Kriminalromane rund um das charmante Örtchen Rosehaven und die ermittelnde Gärtnerin Mags Blake lieferbar, die hier bereits ihren zehnten Fall löst.
Mary Ann Fox, Jahrgang 1978, verdiente sich ihr erstes Geld in einer Gärtnerei. Der Liebe wegen ging sie nach dem Studium nach England und arbeitete dort als Fremdenführerin, als Deutschlehrerin und dann im Botanischen Garten in Oxford. Mittlerweile arbeitet und lebt sie in Hamburg-Altona. Im Aufbau Taschenbuch sind ihre Kriminalromane rund um das charmante Örtchen Rosehaven und die ermittelnde Gärtnerin Mags Blake lieferbar, die hier bereits ihren zehnten Fall löst.
1
»Gib sie endlich ab! Wir müssen los, wenn wir heute noch etwas schaffen wollen.«
Mags Blake, ihr Mann Sam, ihre zehn Wochen alte Tochter Becca und Mags’ Freund und Geschäftspartner Gulliver standen im Licht der morgendlichen Frühlingssonne vor Mags’ und Sams Cottage. Auf dem Platz vor dem Haus stand Mags’ blauer Transporter, daneben, in sorgfältigem Abstand zu den Schwalbennestern im Dachfirst und den damit verbundenen Hinterlassenschaften, Gullivers eigener Wagen, ein Aston Martin DB5 von 1963, den er hütete wie seinen Augapfel.
Mags’ eigener Transporter war hingegen mit einer dicken Schicht aus Staub und Dreck bedeckt – zu oft war sie in letzter Zeit auf dem unbefestigten Feldweg zu dem gefahren, was sie und Gulliver nur »The Project« nannten.
Unter dem Dreck waren einige Buchstaben ihres Firmenlogos zu erkennen: Evergreen Gartenservice – ihr Unternehmen, das sie sich in den letzten Jahren mühsam, aber erfolgreich aufgebaut hatte. Doch anstatt wie sonst zu dieser Jahreszeit in den Gärten ihrer Kunden alles für den Sommer vorzubereiten oder zusammen mit ihren mittlerweile fünf Mitarbeitern einen neuen Garten anzulegen, fuhr sie Tag für Tag mit Gulliver hinaus zu einem alten Steinbruch, um dort im Verborgenen an ihrem Prototyp eines Schaugartens zu arbeiten.
Denn Blake & Gulliver, die Kooperation zwischen ihr und dem eigentlich in den Ruhestand getretenen exzentrischen Gartenarchitekten C. C. Gull, hatte eine der raren und heiß begehrten Einladungen zur Chelsea Flower Show bekommen.
Ein Traum, der für sie in Erfüllung ging. Gulliver hatte in den neunziger Jahren schon einmal an der Chelsea Flower Show teilgenommen und eine der Medaillen gewonnen. Aber Blake & Gulliver entwarfen eine ganz andere Art von Garten, als Gulliver es früher allein getan hatte.
Und daher hatten sie in dem alten Steinbruch auf einer zehn Mal zweiundzwanzig Meter großen Fläche das aufgebaut, was sie in wenigen Wochen Stein für Stein und Pflanze für Pflanze in London auf dem Gelände des Royal Hospitals nachbauen würden. Wenn denn alles klappte. Und wenn Gulliver sich endlich dazu durchringen würde, Mags’ Tochter Becca, die er mit einem seligen Lächeln im Gesicht in seinen Armen wiegte, an Sam abzugeben.
»Gib sie ab!«
Mags stemmte die Hände in die Hüften und bedachte Gulliver mit einem genervten Blick.
»Gulliver! Wie müssen los. Die anderen werden in einer Stunde am Steinbruch sein, und wir wollten vorher einmal schauen, was noch gemacht werden muss.«
Seufzend übergab Gulliver sein Patenkind erkennbar zögerlich an Sam. Mags hatte eigentlich nicht geplant, Gulliver zum Paten ihrer Tochter zu machen. Vielmehr hatte sie sich gefragt, was er überhaupt davon halten würde, dass seine Geschäftspartnerin nun auch Mutter war. Sie hatte an seine maßgeschneiderten Anzüge gedacht, sein fleckenfreies, geordnetes Leben. Und mit Miss Clara und Onkel Jim hatte Becca ja auch schon zwei starke Menschen als Paten an ihrer Seite. Aber seit Gulliver wenige Tage nach der Geburt Mags’ kleine, noch ziemlich verschrumpelte Tochter mit ihren erstaunlich dunklen Haaren, die wild in alle Richtungen abstanden, das erste Mal vorsichtig im Arm gehalten hatte, war er kaum mehr von ihrer Seite gewichen. Mags und Sam hatten daher nicht gezögert, Gulliver umgehend zum Paten Nummer drei zu ernennen. Drei Paten, eine märchenhafte Zahl, wie Sam fand. Wobei es in einem Märchen doch eher immer um drei Hexen gegangen wäre, und mindestens einen Fluch.
Mags blickte zu Sam, der Becca nun vorsichtig in die Babytrage steckte, in der sie die nächsten zwei Stunden hoffentlich schlafen würde, während er an einem extra dafür von Onkel Jim gebauten Stehpult versuchen würde zu schreiben. Sam arbeitete an seinem neuen Buch, und war, aufgrund des babybedingten Schlafmangels, in Verzug. Bei dem Gedanken an Schlaf merkte Mags, wie sie selbst von einer Welle Müdigkeit überschwemmt wurde. Sie schüttelte sie ab und verdrängte gleichzeitig die Sehnsucht nach einem mehrfachen Espresso. Den Schlafmangel teilte sie sich mit Sam, das Stillen allerdings umständehalber nicht, und daher hatte er heute in der Früh neben ihr seinen Kaffee getrunken, während sie an ihrem Kräutertee nippte und versuchte, ihre Augen offen zu halten.
Ohne Milena, Sams Mutter, wären die letzten Wochen kaum zu bewältigen gewesen. Sie hatte ihnen so viel geholfen, hatte ihnen immer wieder Zeit zum Arbeiten verschafft. Aber nun war sie gerade dabei, sich ihr eigenes Zuhause einzurichten. Zu Mags’ und Sams Erstaunen und nicht unerheblichen Bedauern lag dieses nicht in Rosehaven, sondern in St Ives, das mit dem Auto fünfundvierzig Minuten entfernt war.
Milena, die ihre Kindheit in Prag und die letzten vierzig Jahre in London gelebt hatte, hatte dazu nur trocken erklärt, dass es in St Ives im Gegensatz zu Rosehaven nicht nur einen Laden, sondern viele Geschäfte, mehrere Galerien und Museen und zumindest in den Sommermonaten auch das ein oder andere Konzert geben würde. Und dass ihre Enkelin in ein paar Jahren mehr als froh sein würde, eine Großmutter zu haben, die in einem Ort wohnte, an dem die Zeit nicht, wie in Rosehaven, stehen geblieben war.
Mags mochte es, dass ihr Heimatort Rosehaven manchmal nicht nur den Anschein erweckte, aus der Zeit gefallen zu sein. Aber sie verstand auch Milena, die selbst keine Lust hatte, die nächsten dreißig Jahre ihres Lebens in einem kleinen verschlafenen Dorf zu verbringen.
Außerdem würde Milena in St Ives sicherlich deutlich einfacher einen Job finden, der zu ihr passte. Sam Mutter hatte als Violinistin bei den Londoner Symphonikern gearbeitet, bis sie durch die beginnende Arthrose in ihren Händen ihre Arbeit und ihre Leidenschaft aufgeben musste. Sie spielte weiterhin Geige, und Mags liebte es, wenn die Klänge durch ihr Cottage klangen. Auch Becca war durch das Geigenspiel gefesselt, und oft bat Mags ihre Schwiegermutter zu spielen, wenn sich ihr kleines süßes Baby mal wieder in ein rotgesichtiges, schreiendes und unter keinen Umständen zu beruhigendes Wesen aus einer anderen Welt verwandelt hatte. Doch nun war die gemeinsame Zeit mit Milena im Cottage vorbei. Sams Mutter hatte ihre Londoner Wohnung verkauft. Zu Sam und Mags nach Rosehaven war sie gekommen, um sich erst einmal neu zu finden. Der Erlös aus dem Wohnungsverkauf würde ihr eine ausreichende Absicherung geben, aber ähnlich wie Sam war seine Mutter nicht dazu gemacht, untätig zu sein. Sie brauchte Leute um sich herum, und sie brauchte eine Arbeit. Eine Aufgabe. Mags konnte sich gut vorstellen, wie Milena, die eine angeborene Eleganz und Anmut besaß, in St Ives Wurzeln schlagen würde. Und dreißig Meilen waren keine Weltreise.
Sam hatte Becca in die Trage vor seinem Bauch geschnallt und begann, langsam auf seinen Füßen hin- und herzuwippen. Mags erwischte sich dabei, dass sie automatisch ebenfalls wippte. Sie brauchte dringend mehr Schlaf. Aber die Chelsea Flower Show öffnete ihre Tore in wenigen Wochen. Es gab viel zu tun. Sam schob Gulliver mehr oder weniger zum blauen Transporter.
»Fahrt los. Die kleine Königin hier braucht ihren Schlaf, und ich brauche meinen Schreibtisch. Wachablösung um fünfzehn Uhr?«
In den letzten Wochen waren sie dazu übergegangen, dass Sam vormittags Becca betreute und Mags die Nachmittage übernahm. So konnte sie an den morgendlichen Besprechungen ihrer Mitarbeiter teilnehmen und wichtige Entscheidungen treffen. Wobei sie nie zuvor so froh gewesen war, bei der Auswahl ihrer Mitarbeiter darauf geachtet zu haben, dass diese selbstständig arbeiten und Entscheidungen treffen konnten – auch wenn das ab und an eine oder zwei Diskussionen mehr erforderte. Mit unselbstständigen Angestellten, die nur Anweisungen befolgten, wären die letzten Monate nicht zu schaffen gewesen. Und da die Geschäftsräume und das Gewächshaus ihrer Firma nur zweihundert Meter von ihrem Wohnhaus entfernt lagen, hatte Sam ihr Becca ohne Probleme zum Stillen vorbeibringen können.
Danach war sie immer mit Gulliver zum Steinbruch gefahren, um dort die Arbeiten zu überwachen. Ihre schwerste Übung war es gewesen, nicht zu viel selbst zu machen und sich körperlich noch zu schonen. Eine Geburt … Mags schüttelte den Kopf. Entgegen aller Behauptungen, wie friedlich diese ablaufen könnte, war sie für Mags ein Kampf gewesen. Ein langer Kampf,...
Erscheint lt. Verlag | 12.2.2025 |
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Reihe/Serie | Mags Blake |
Mags Blake | |
Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Agatha Christie • Cozy Crime • Donnerstagsmordclub • England • Krimi • Miss Marple • neuerscheinung 2024 • Richard Osman |
ISBN-10 | 3-8412-3637-5 / 3841236375 |
ISBN-13 | 978-3-8412-3637-1 / 9783841236371 |
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