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Rosenduft und Todesgruft (eBook)

Ein Cornwall-Krimi | Ein neuer Fall für die erfahrene Hobbyermittlerin Bee

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
250 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-3102-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Rosenduft und Todesgruft -  Karin Kehrer
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Ein neuer spannender Fall für Bee Merryweather Evelyn Chambers zieht nach einer langen Haftstrafe zu ihrer Schwester Mary nach South Pendrick. Ihr Mann Walter will sich von ihr scheiden lassen und auch ihre Kinder warten schon lange nicht mehr auf sie. Doch der ersehnte Neubeginn soll Evelyn einfach nicht gelingen: Sie fühlt sich verfolgt und erhält Geschenke von einem heimlichen Verehrer. Als Evelyn verschwindet und Walter tot in ihrem Keller aufgefunden wird, beginnt Bee, eigene Ermittlungen durchzuführen und stößt auf eine furchterregende Wahrheit über Evelyns Leben...  Lust auf mehr Krimis mit englischem Charme?  - Band 1: Todesklang und Chorgesang - Band 2: Leichenschmaus im Herrenhaus  - Band 3: Mordversuch und Häkeltuch - Band 4: Todesschrecken hinter Gartenhecken

Karin Kehrer lässt sich für ihre Romane von ihrer Heimat und ihren unzähligen Reisen auf die Britischen Inseln inspirieren. Die gebürtige Österreicherin liebt das Lesen und Schreiben und verbringt als Ausgleich zum Schreibtisch viel Zeit in der Natur. 

Karin Kehrer lässt sich für ihre Romane von ihrer Heimat und ihren unzähligen Reisen auf die Britischen Inseln inspirieren. Die gebürtige Österreicherin liebt das Lesen und Schreiben und verbringt als Ausgleich zum Schreibtisch viel Zeit in der Natur. 

1. Kapitel


Nachmittägliche Stille lag über der Siedlung, die ein betuchter Londoner Fabrikant – ein Freund des damaligen Earl von Waterford – Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts als diskreten Rückzugsort für sich und seine Freunde hatte errichten lassen. Sie lag etwa eine Dreiviertelmeile außerhalb des Dorfes South Pendrick und bestand aus zehn Cottages aus Schiefersteinen, die links und rechts entlang einer schmalen Straße angeordnet waren.

Die Luft flirrte leicht in der für Anfang September ungewöhnlichen Hitze. Der Anblick erinnerte an eines der Gemälde von Bob Ross: Landidylle pur.

Evelyn Chambers warf einen vorsichtigen Seitenblick auf John Tremayne, der seinen Jeep konzentriert durch die Straße manövrierte, die immer enger wurde. Sein Schweigen während der Fahrt hatte etwas Trotziges, und so dicht neben ihm zu sitzen, empfand sie als unangenehm. Dazu kam noch die Tatsache, dass sie ihm offensichtlich zur Last fiel und er im Grunde nichts mit ihr zu tun haben wollte. Sie hatte seine und Marys Hilfe auch nur angenommen, weil es für sie keine Wahl gab, nachdem Walter ihr unmissverständlich eine harte Abfuhr erteilt hatte.

Für einen Moment bekam sie das Gefühl, die Steinmauern zu beiden Seiten der Straße würden sich auf sie zubewegen, und versuchen, die unerwünschten Eindringlinge zu zerquetschen. Sie holte tief Luft, um die Beklemmung zu vertreiben, aber es half nicht. Sie schwitzte trotz der offenen Fenster.

Bei dem Versuch, sich abzulenken, betrachtete sie die Umgebung genauer. Es brachte ihr keine Erleichterung – im Gegenteil. In ihr entstand umso mehr der Eindruck, in einem seltsamen Traum gelandet oder aus der Zeit gefallen zu sein.

FLOWER COTTAGES stand auf dem weißen Schild, das an einer gusseisernen Säule angebracht war. Dass es mit seiner verschnörkelten Umrandung aus viktorianischer Zeit stammte, war nicht zu übersehen. Die ohnehin schmale Straße verengte sich nach dem Schild noch mehr, die Gartenmauern aus Schiefersteinen zu beiden Seiten ließen kein Ausweichen mehr zu. Die leichte Biegung der Straße bot nur Blick auf die Gartentore der ersten beiden Häuser links und rechts der Straße. Jedes Cottage trug hier einen Blumennamen.

Zum Glück stoppte John bereits beim zweiten Haus. Die Bezeichnung auf dem Briefkasten lautete Ivy Cottage. Über dem Gartentor wölbte sich ein Bogen, der unter der üppigen Blütenpracht einer hellrosa Kletterrose beinahe gänzlich verschwand.

»Wir sind da«, meinte John überflüssigerweise.

Er stieg aus, und sie beeilte sich, es ihm gleichzutun. Die Hitze legte sich wie eine Glocke über sie, betäubender Rosenduft hüllte sie ein. Ihr wurde schwindelig, und ein flaues Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus. Evelyn versuchte durchzuatmen, aber sie bekam kaum Luft.

»Ich dachte, Rosen blühen im Juni«, sagte sie schwach.

»Wenn man sie schneidet, blühen sie ein zweites Mal«. Johns Stimme klang harsch und leicht verächtlich.

Woher hätte sie das wissen sollen? Sie hatte nie einen Garten besessen und sich auch nicht sonderlich dafür interessiert.

John öffnete den Kofferraum des Jeeps und holte ihre Reisetasche heraus. Sie legte sich den Riemen ihrer Handtasche quer über die Schulter, um die Hände frei zu haben, und nahm die beiden Einkaufstüten heraus.

Er öffnete das Gartentor und ging bereits mit langen Schritten den gepflasterten Zugang hinauf, bis vor die Haustür. Evelyn folgte ihm. Der Rosenduft verstärkte sich. Ein flüchtiger Blick in den kleinen Garten sagte ihr, dass die vorherige Besitzerin des Cottage wohl ein Faible für die dornigen Blumen gehabt haben musste. Es gab alle möglichen Sorten in vielen verschiedenen Farben.

Sie betrachtete kurz Johns breiten Rücken, während er die Haustür aufschloss. »Ein Ersatzschlüssel liegt da drunter.« Er wies auf eine hässliche, verwitterte Steinfigur neben der Haustür, die wohl eine Elfe mit einem Blumenkorb darstellen sollte. »Das ist hier überall so.«

Sie nickte. In London wäre das undenkbar gewesen.

Evelyn folgte ihm in einen engen Flur, warme, stickige Luft schlug ihr entgegen.

John stellte die Reisetasche nieder, drehte sich zu ihr um und hielt ihr den Schlüssel hin, der an einem leuchtend roten Band hing. Sie nahm ihn entgegen, bemüht, seine Hand nicht zu berühren. Er sah sie flüchtig an. »Wenn du in das Dorf willst, kannst du Miss Turners Fahrrad nehmen. Es steht hinter dem Haus und müsste in Ordnung sein. Um den Garten brauchst du dich nicht kümmern, das macht Joseph Bennington, dein Nachbar. Er wohnt in Holly Cottage, gleich das erste Haus an der Straße. Brauchst du noch etwas?« Es klang so, als würde er nicht erpicht darauf sein, ihr noch einen weiteren Gefallen zu tun, also schüttelte sie den Kopf.

Er nickte ihr kurz mit unbewegter Miene zu und quetschte sich an ihr vorbei durch den Flur. Sie sah ihm nach, wie er schnellen Schrittes den schmalen Zugang hinunter durch das Gartentor ging und es hinter sich schloss. Er stieg in den Jeep und fuhr weg.

Evelyn blieb bewegungslos an der Haustür stehen, überwältigt von einem tiefen Gefühl von Einsamkeit. Der Jeep fuhr noch einmal vorbei, John musste am Ende der Siedlung gewendet haben, aber er sah stur geradeaus und würdigte sie keines Blickes mehr.

Sie zuckte zusammen, als ein Mann vor dem Gartentor auftauchte. »Guten Tag, Mrs Chambers.« Er tippte mit dem Zeigefinger an seinen Strohhut und lächelte ihr zu.

»Guten Tag«, erwiderte sie automatisch seinen Gruß. Hatte sich ihre Anwesenheit so schnell herumgesprochen? Sie hatte absolut keinen Bedarf an Besuchen von aufdringlichen Nachbarn.

Der Mann öffnete das Gartentor und kam langsam auf sie zu. Er war groß, hager und ging gebeugt. Aus der Nähe erkannte sie, dass er die achtzig wohl schon überschritten haben musste. Er musterte sie aus strahlend blauen Augen. »Joseph Bennington.« Er streckte ihr seine Hand entgegen. Sie nahm sie. Seine Haut war rau und trocken.

»Sie sind wohl mein Nachbar«, sagte sie, weil ihr sonst nichts einfiel.

»Ja, das ist so«, meinte er in breitem cornischem Akzent und beendete seine Musterung mit einem leichten Lächeln. »Ich kümmere mich um das Cottage, seit Agnes – ich meine Miss Turner – gestorben ist.« Ein leichter Schatten huschte über seine markanten Züge.

Evelyn unterdrückte den Impuls, nachzufragen, woran Miss Turner gestorben war, es ging sie schließlich nichts an. Außerdem hatte sie wenig Lust, sich irgendeine traurige Geschichte anzuhören. Sie hatte mit ihrer eigenen genug zu tun.

»Ich werde Sie nicht groß belästigen. Aber ich schaue ab und zu nach dem Garten, das stört Sie hoffentlich nicht?«

Sie schüttelte den Kopf. »John hat so was gesagt. Ist schon okay.«

»Also gut. Dann … ich hoffe, Sie leben sich gut ein.« Er tippte wieder an seine Hutkrempe und wandte sich ab. Sie sah auch ihm nach, als er den Garten durch das Tor verließ. Er drehte sich noch einmal um, lächelte ihr zu und war dann verschwunden.

Evelyn stieß heftig die Luft aus. Das deutliche Gefühl, unerwünscht zu sein, überwältigte sie nun vollends. Ihre Schwester war wenig begeistert gewesen, sie zu sehen. Und ihr Schwager John ebenfalls. Was sie nicht wunderte, nach all dem, was geschehen war. Mutlosigkeit breitete sich in ihr aus.

Sie atmete tief durch und schob die Gedanken beiseite. Es änderte nichts, sie musste sich damit abfinden. Dies war ihre Chance für einen Neuanfang – allerdings unter keinen besonders guten Bedingungen.

Sie nahm die Einkaufstüten, die sie neben der Haustür abgestellt hatte, und trug sie in den Flur. Die Küche befand sich auf der rechten Seite. In dem kleinen Raum roch es undefinierbar, aber entschieden unangenehm. Die beiden Fenster, eines mit Blick auf den Zugang, das andere in den Garten, waren klein und ließen trotz der Tatsache, dass es keine Vorhänge gab, kaum Licht herein.

Die altmodische Einrichtung verschaffte ihr zum einen den Eindruck, sich in einem Museum zu befinden, und zum anderen, dass die eigentliche Bewohnerin nur kurz weggegangen und sie selbst ein ungebetener Gast sei. Auf dem Tisch lag eine gehäkelte weiße Decke, auf einem Regal standen Tassen und eine Kanne mit Rosenmuster und Goldrand, darunter eine Reihe Teedosen. Evelyn stellte die Einkaufstüten auf die Anrichte und öffnete beide Fenster, um frische Luft hereinzulassen. Es half nicht viel.

Sie schaltete probeweise den Gasherd ein. Das leise Fauchen sagte ihr, dass er funktionierte.

Mit automatischen Bewegungen räumte sie den eingeschalteten Kühlschrank ein. Milch, Eier, Käse, ein Bund Karotten, Stangensellerie, etwas aufgeschnittenes Roastbeef und Schinken. Im Küchenkasten fand sie eine Schale, in die sie die Äpfel und Weintrauben legte.

Auch einen Brotkasten gab es. Sie schnupperte misstrauisch an ihm, aber er schien gut gereinigt worden zu sein. Die Teedosen waren leer, aber sie hatte auch eine Packung Breakfast Tea in dem kleinen Laden im Dorf gekauft. Dazu Kekse aus dem angrenzenden Tearoom, alles unter der scharfen Beobachtung der Inhaberin, einer hageren,...

Erscheint lt. Verlag 2.9.2024
Reihe/Serie Bee Merryweather ermittelt
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Britisch • Cornwall • COSY • Cottage • Crime • Detektiv • Dorf • Ermittler • Frauen • Gemütlich • Geschenke • Häkeln • Heldin • Humor • Idylle • Krimi • Landhaus • Landleben • Mord • Mystery • Polizei • Spannung • Tea • Time • Tod • Unterhaltung • verschwunden • Weiblich
ISBN-10 3-8437-3102-0 / 3843731020
ISBN-13 978-3-8437-3102-7 / 9783843731027
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