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William Shakespeare, Die großen Tragödien (eBook)

Acht Dramen. Von Macbeth, Hamlet bis zu Romeo und Julia
eBook Download: EPUB
2024
832 Seiten
Anaconda Verlag
978-3-641-32447-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

William Shakespeare, Die großen Tragödien - William Shakespeare
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Wenn bei William Shakespeare die Stunde der Tragödie schlägt, geht es um Sein oder Nichtsein: Dann stürzt die Rachsucht eines dänischen Prinzen den gesamten Hof ins Unglück, dann wird die einzig rechtschaffene Tochter verdammt, aus Liebe Selbstmord begangen, nach Kräften intrigiert und aus Eifersucht getötet. Im Handeln und Scheitern überlebensgroß gezeichneter Helden und Schurken verhandelte Shakespeare überzeitlich bedeutende Fragen zu Mensch und Welt. Dieser Band umfasst insgesamt acht Dramen, darunter »Hamlet«, »Romeo und Julia«, »Othello«, »Macbeth« und »König Lear«.
  • Der größte, bekannteste, beste Autor der Welt!
  • Shakespeare ist immer und überall: im Kino, auf der Bühne, in der Literatur - höchste Zeit, mal (wieder) reinzulesen!
  • Best of Shakespeare im edlen Sammelband
  • More drama! Von Macbeth, Hamlet bis zu Romeo und Julia
  • Gehört in jede Hausbibliothek: Die großen Theatertexte des Bard of Avon


William Shakespeare (1564-1616) wurde in Stratford-upon-Avon als Sohn des Bürgermeisters und Handschuhmachers John Shakespeare geboren. Über sein Leben ist weniges mit Sicherheit bekannt: Vermutlich zog er zwischen 1582 und 1592 mit einer Theatertruppe durch England. 1592 wurde er erstmals als Schauspieler in London erwähnt. 1597 wurde er Mitinhaber des Globe Theatre, 1609 erwarb er mit seiner Truppe 'The King's Men' das Blackfriar's Theatre. Als Dramatiker nimmt Shakespeare eine überragende Stellung in der Weltliteratur ein: Er verfasste unzählige, bis heute weltberühmte Stücke, darunter Historiendramen ('Richard III'), Tragödien ('Romeo und Julia', 'Othello', 'Hamlet'), Komödien ('Ein Sommernachtstraum', 'Was ihr wollt') und Romanzen ('Der Sturm').

Erster Aufzug

Erste Szene

Ein öffentlicher Platz.

simson und gregorio, zwei bediente capulets, treten auf.

simson: Auf mein Wort, Gregorio, wir wollen nichts in die Tasche stecken.

gregorio: Freilich nicht, sonst wären wir Taschenspieler.

simson: Ich meine, ich werde den Koller kriegen und vom Leder ziehn.

gregorio: Ne, Freund! deinen ledernen Koller musst du beileibe nicht ausziehen.

simson: Ich schlage geschwind zu, wenn ich aufgebracht bin.

gregorio: Aber du wirst nicht geschwind aufgebracht.

simson: Ein Hund aus Montagues Hause bringt mich schon auf.

gregorio: Einen aufbringen heißt: Ihn von der Stelle schaffen. Um tapfer zu sein, muss man standhalten. Wenn du dich also aufbringen lässt, so läufst du davon.

simson: Ein Hund aus dem Hause bringt mich zum Standhalten. Ich werde jeden Mann und jede Jungfer der Montagues ins Loch jagen.

gregorio: Dann bist du ein schwacher Wicht, denn nur der Schwächste kriecht ins Loch.

simson: Das ist wahr, und deshalb werden Weiber, welche die schwächren Gefäße sind, immer ins Loch gestoßen: Deshalb will ich Montagues Männer aus dem Loch jagen und seine Jungfern ins Loch stoßen.

gregorio: Der Streit ist nur zwischen unseren Herrschaften und uns, ihren Bedienten.

simson: Einerlei! Ich will barbarisch zu Werke gehn. Hab ich’s mit den Männern erst ausgefochten, so will ich mit den Jungfern grausam umgehen. Ich werde ihnen die Haut ritzen.

gregorio: Die Haut der Jungfern?

simson: Ja, die Haut der Jungfern oder ihre Jungfernhaut; das kannst du verstehen, wie du willst.

gregorio: Die müssen es verstehen, die es fühlen.

simson: Mich sollen sie fühlen, solange ich die Kraft habe zu stehen, und man weiß, dass ich ein hübsches Stück Fleisch bin.

gregorio: Es ist gut, dass du kein Fisch bist, sonst wärst du ein Stockfisch geworden. Zieh nur gleich vom Leder: Da kommen zwei aus dem Hause Montagues.

abraham und balthasar treten auf.

simson: Hier! mein Gewehr ist blank. Fang nur Händel an, ich will den Rücken decken.

gregorio: Den Rücken? willst du Reißaus nehmen?

simson: Fürchte nichts von mir.

gregorio: Ne, wahrhaftig! ich dich fürchten?

simson: Lass uns das Recht auf unsrer Seite behalten, lass sie anfangen.

gregorio: Ich will ihnen im Vorbeigehn ein Gesicht ziehen, sie mögen’s nehmen, wie sie wollen.

simson: Wie sie dürfen, lieber. Ich will ihnen einen Esel bohren; wenn sie es einstecken, so haben sie den Schimpf.

abraham: Bohrt Ihr uns einen Esel, mein Herr?

simson: Ich bohre einen Esel, mein Herr.

abraham: Bohrt Ihr uns einen Esel, mein Herr?

simson beiseite zu Gregorio: Ist das Recht auf unsrer Seite, wenn ich ja sage?

gregorio: Nein.

simson: Nein, mein Herr! Ich bohre Euch keinen Esel, mein Herr. Aber ich bohre einen Esel, mein Herr.

gregorio: Sucht Ihr Händel, mein Herr?

simson: Wenn Ihr sonst Händel sucht, mein Herr: Ich stehe zu Diensten. Ich bediene einen ebenso guten Herrn wie Ihr.

abraham: Keinen bessern.

simson: Sehr wohl, mein Herr!

benvolio tritt auf.

gregorio: Sag: einen bessern; hier kommt ein Vetter meiner Herrschaft.

simson: Ja doch, einen bessern, mein Herr.

abraham: Ihr lügt.

simson: Zieht, wo ihr Kerls seid! Frisch, Gregorio! denk mir an deinen Schwadronierhieb.

Sie fechten.

benvolio: Ihr Narren, fort! steckt eure Schwerter ein; Ihr wisst nicht, was ihr tut. Schlägt ihre Schwerter nieder.

tybalt tritt auf.

tybalt: Was? ziehst du unter den verzagten Knechten?

Hierher, Benvolio! Beut die Stirn dem Tode!

benvolio: Ich stifte Frieden, steck dein Schwert nur ein!

Wo nicht, so führ es, diese hier zu trennen!

tybalt: Was? Ziehn und Friede rufen? Wie die Hölle

Hass ich das Wort, wie alle Montagues

Und dich! Wehr dich, du Memme!

Sie fechten.

Verschiedene anhänger beider Häuser kommen und mischen sich in den Streit; dann bürger und polizeidiener mit Knitteln.

erster polizeidiener: He! Spieß’ und Stangen her! Schlagt auf sie los!

Weg mit den Capulets! Weg mit den Montagues!

capulet im Schlafrock und gräfin capulet.

capulet: Was für ein Lärm? – Holla! mein ­langes Schwert!

gräfin capulet: Nein, Krücken! Krücken! Wozu soll ein Schwert!

capulet: Mein Schwert, sag ich! Der alte Montague

Kommt dort und schwingt die Klinge mir zum Hohn.

montague und gräfin montague.

montague: Du Schurke! Capulet! – Lasst los, lasst mich gewähren!

gräfin montague: Du sollst dich keinen Schritt dem Feinde nähern.

Der prinz mit gefolge.

prinz: Aufrührische Vasallen! Friedensfeinde!

Die ihr den Stahl mit Nachbarblut entweiht! –

Wollt ihr nicht hören? – Männer! wilde Tiere!

Die ihr die Flammen eurer schnöden Wut

Im Purpurquell aus euren Adern löscht!

Zu Boden werft, bei Buß an Leib und Leben,

Die missgestählte Wehr aus blut’ger Hand!

Hört eures ungehaltnen Fürsten Spruch!

Drei Bürgerzwiste haben dreimal nun,

Aus einem luft’gen Wort von euch erzeugt,

Du alter Capulet und Montague,

Den Frieden unsrer Straßen schon gebrochen.

Veronas graue Bürger mussten sich

Entladen ihres ehrenfesten Schmucks

Und alte Speer’ in alten Händen schwingen,

Woran der Rost des langen Friedens nagte,

Dem Hasse, der euch nagt, zu widerstehn.

Verstört ihr jemals wieder unsre Stadt,

So zahl eur Leben mir den Friedensbruch.

Für jetzt begebt euch, all ihr andern, weg!

Ihr aber, Capulet, sollt mich begleiten.

Ihr, Montague, kommt diesen Nachmittag

Zur alten Burg, dem Richtplatz unsres Banns,

Und hört, was hierin fürder mir beliebt.

Bei Todesstrafe sag ich: Alle fort!

Der Prinz, sein Gefolge, Capulet, Gräfin Capulet, Tybalt,
die Bürger und Bedienten gehen ab.

montague: Wer bracht aufs Neu den alten Zwist in Gang?

Sagt, Neffe, wart Ihr da, wie er begann?

benvolio: Die Diener Eures Gegners fochten hier

Erhitzt mit Euren schon, eh ich mich nahte;

Ich zog, um sie zu trennen. Plötzlich kam

Der wilde Tybalt mit gezücktem Schwert

Und schwang, indem er schnaubend Kampf mir bot,

Es um sein Haupt und hieb damit die Winde,

Die, unverwundet, zischend ihn verhöhnten.

Derweil wir Hieb’ und Stöße wechseln, kamen

Stets mehr und mehr und fochten miteinander;

Dann kam der Fürst und schied sie voneinander.

gräfin montague: Ach, wo ist Romeo? Saht Ihr ihn heut?

Wie froh bin ich! Er war nicht bei dem Streit.

benvolio: Schon eine Stunde, Gräfin, eh im Ost

Die heil’ge Sonn aus goldnem Fenster schaute,

Trieb mich ein irrer Sinn ins Feld hinaus.

Dort, in dem Schatten des Kastanienhains,

Der vor der Stadt gen Westen sich verbreitet,

Sah ich, so früh schon wandelnd, Euren Sohn.

Ich wollt ihm nahn, er aber nahm mich wahr

Und stahl sich tiefer in des Waldes Dickicht.

Ich maß sein Innres nach dem meinen ab,

Das in der Einsamkeit am regsten lebt,

Ging meiner Laune nach, ließ seine gehn.

Und gern vermied ich ihn, der gern mich floh.

montague: Schon manchen Morgen ward er dort gesehn,

Wie er den frischen Tau durch Tränen mehrte

Und, seufzend Wolken zu den Wolken schickte.

Allein sobald im fernsten Ost die Sonne,

Die allerfreu’nde, von Auroras Bett

Den Schattenvorhang wegzuziehn beginnt,

Stiehlt vor dem Licht mein Sohn sich heim

Und sperrt sich einsam in sein Kämmerlein,

Verschließt dem schönen Tageslicht die Fenster

Und schaffet künstlich Nacht um sich herum.

In schwarzes Missgeschick wird er sich träumen,

Weiß guter Rat den Grund nicht...

Erscheint lt. Verlag 25.9.2024
Sprache deutsch
Original-Titel Great Tragedies
Themenwelt Literatur Klassiker / Moderne Klassiker
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2024 • bühnenreifeprüfung • Drama • eBooks • Elisabethanisches Theater • englischer Schriftsteller • griechische Mythologie • Hamlet • King Lear • Klassiker • Königsdrama • Königsdramen • Macbeth • monolog für schauspielprüfung • monolog klassische theaterliteratur • monolog theater vorsprechen • Neuerscheinung • Romeo und Julia • Sammlerausgabe • schauspieler vorsprechen • Shakespeare • Shakespeare Dramen • shakespeare textsammlung • Shakespeare Tragödien • Stratford-upon-Avon • Theaterklassiker • Theatertexte • Tragödie • Weltliteratur • Werke • Werksammlung • W. Shakespeare
ISBN-10 3-641-32447-5 / 3641324475
ISBN-13 978-3-641-32447-6 / 9783641324476
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