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Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister (eBook)

Kriminalroman
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
368 Seiten
Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH
978-3-462-31296-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister -  Robert Thorogood
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Wer hat den allseits beliebten Bürgermeister getötet? Das herauszufinden ist Aufgabe von Mrs Potts' Mordclub. Geoffrey Lushington, Bürgermeister von Marlow, stirbt plötzlich während einer Stadtratssitzung. Als in seiner Kaffeetasse Spuren von Eisenhut, auch bekannt als die Königin der Gifte,  gefunden werden, weiß die Polizei, dass er ermordet wurde. Aber wer hat es getan? Und warum? Die Polizei ernennt Judith Potts und ihre Freundinnen Suzie und Becks von Anfang an zu zivilen Beraterinnen, sodass sie nach Herzenslust Verdächtige befragen und den Beweisen nachgehen können - perfekt, denn Judith hat keinen Kopf für Regeln oder Konventionen. Aber dieser Fall stellt den Marlow Murder Club vor ein Rätsel. Wer würde den leutseligen Bürgermeister umbringen wollen? Wie konnte das Gift überhaupt in seinen Kaffee gelangen? Und ist noch jemand in Gefahr? Mrs Potts' Mordclub steht vor seinem bisher schwierigsten Fall ...

Robert Thorogood ist ein englischer Drehbuchautor und Romancier. Er ist vor allem als Schöpfer der international gefeierten BBC-Krimiserie »Death in Paradise« bekannt und hat eine Reihe von Spin-off-Romanen mit dem Detektiv DI Richard Poole geschrieben.

Robert Thorogood ist ein englischer Drehbuchautor und Romancier. Er ist vor allem als Schöpfer der international gefeierten BBC-Krimiserie »Death in Paradise« bekannt und hat eine Reihe von Spin-off-Romanen mit dem Detektiv DI Richard Poole geschrieben. Katharina Herzberger studierte Anglistik und Literarisches Übersetzen in Leipzig und München. Sie arbeitet als Lektorin und Übersetzerin aus dem Englischen in München. Zuletzt übersetzte sie Sonora Jha, Kay Kerr, Rebecca Lim und Kate Gordon.

Kapitel 2


Tanika Malik las ihrer Tochter Shanti eine Gutenachtgeschichte vor, als irgendwo ihr Handy klingelte.

»Shamil«, rief sie, »gehst du ran?«

Dann wandte sie sich wieder Shanti zu, die auf ihrem Schoß saß und nach Keksen, Seife und frisch gewaschener Wäsche roch. Abende wie dieser gehörten zu den glücklichsten Augenblicken in Tanikas Leben, auch wenn sie zum hundertsten Mal die Geschichte von einem vergesslichen Feuerwehrmann namens Sam vorlas. Wenigstens kannte Tanika sie schon in- und auswendig und konnte sich auf Shanti konzentrieren, anstatt ins Buch zu schauen.

Shamil erschien mit ihrem Handy in der Tür und wirkte, als ginge es eindeutig um Arbeit. Tanikas Magen verkrampfte sich. Seit Kurzem hatte sie eine neue Stelle und musste vierundzwanzig Stunden lang erreichbar sein, auch nach Feierabend.

Sie versuchte, ihr Lächeln nicht abreißen zu lassen.

»Daddy will dir zu Ende vorlesen«, sagte sie zu ihrer Tochter.

»Daddy!«, rief Shanti, die Shamil erst jetzt bemerkte.

»Was lesen wir denn?«, fragte er und gab das Handy seiner Frau. Vor der Tür hielt Tanika kurz inne. Ihr Mann war in so ziemlich jeder Hinsicht unbrauchbar. Er hatte keinen anständigen Job, sondern wollte Star-DJ werden, und als Vater war er weder pünktlich noch zuverlässig. Er würde nie die Wäsche waschen oder sich um den Termin beim TÜV kümmern, aber dafür liebte er ihre gemeinsame Tochter mehr als Tanika. Auch wenn es ihr das Herz brach, schon wieder einen Abend mit Shanti zu verpassen, wusste Tanika, es würde ihrer Tochter nichts ausmachen – und das war am wichtigsten. Nur das. Und Mörder zur Rechenschaft zu ziehen – das war auch wichtig.

Tanika schlich ans Ende des Flurs und nahm den Anruf entgegen.

Keine zwanzig Minuten später kam sie am Rathaus von Marlow an und parkte neben einem Krankenwagen und zwei Polizeiautos. Auch Suzie Harris’ Hundetransporter stand schon dort.

Tanikas Blick verfinsterte sich, als eine junge Detective Constable namens Antonia auf sie zukam.

»Danke, dass Sie so schnell hergekommen sind, Boss«, sagte sie.

»Sagen Sie mir nicht, dass Suzie Harris hier ist«, sagte Tanika.

»Suzie Harris?«

»Sieht aus wie ein kleiner Berg und zieht sich an, als würde sie gleich loswandern.«

»Oh, Suzie Harris! Sie meinen, eine unserer Hauptzeuginnen.«

»Sie war dabei?«

»Das war sie. Die anderen Zeugen haben ausgesagt, dass unser Opfer vergiftet wurde. Deshalb habe ich angerufen. Es könnte sich um einen Mord handeln.«

»Ist sie allein?«

»Wer?«

»Suzie Harris?«

»Natürlich. Oder war es, als Mr Lushington starb. Jetzt sind zwei Freundinnen bei ihr. Zur Unterstützung.«

»›Zur Unterstützung‹«, murrte Tanika leise und ging zum Haupteingang.

Hinter dem Krankenwagen erhaschte Tanika einen Blick auf Suzie, die wie ein Wasserfall auf Judith Potts und Becks Starling einredete.

»Mit Ihnen werde ich nicht sprechen«, rief Tanika den Frauen zu und eilte weiter.

»Ich bin Zeugin!«, sagte Suzie, aber Tanika verschwand schon im Rathaus.

»Wir freuen uns auch, Sie zu sehen«, sagte Judith mit verschränkten Armen.

Judith Potts war Ende siebzig und hatte einen strahlenden, intelligenten Blick – an diesem Abend strahlten ihre Augen aber möglicherweise wegen des Schlückchens Whisky, das sie sich zuvor gegönnt hatte.

»Ich kann sie verstehen«, versuchte es Becks.

Becks Starling war mit dem Pastor der All Saints Church von Marlow verheiratet und, mit großem Abstand, die Schüchternste der drei.

»Ach ja?«, fragte Judith.

»Wir sind wie ein Bumerang«, erklärte Becks. »Wir tauchen immer wieder auf. Vor allem bei Morden.«

»Wenn du ein Bumerang sein willst, meinetwegen«, sagte Suzie. »Aber ich nicht. Und ich bin nicht einfach ›aufgetaucht‹, ich habe seinen Tod miterlebt. Niemandem geht es heute Abend schlechter als mir.«

»Ich glaube«, sagte Judith so diplomatisch wie möglich, »Geoffrey würde etwas anderes behaupten.«

»Aber wie soll ich jetzt meinen Bauantrag durchbekommen? Ich wette, der Ausschuss wird sich monatelang nicht treffen. Ganz ohne Sitzungsleiter.«

»Gehen wir«, sagte Judith.

»Wohin denn?«, fragte Becks.

»Wenn Tanika uns nichts sagen will, suchen wir uns eben eine andere Möglichkeit«, sagte sie und lugte durch das Fenster des Plenarsaals.

»Da wird sie nicht glücklich sein«, sagte Becks.

»Sie ist nie glücklich«, bemerkte Suzie und stellte sich zu Judith ans Fenster. »Jedenfalls nicht mit uns.«

»Wir sollten sie nicht ausspionieren«, sagte Becks vorsichtig und blieb hinter ihren Freundinnen stehen.

»Wie du meinst«, sagte Suzie und tat es Judith nach.

Im Plenarsaal sprach Tanika mit einem Polizeifotografen, während zwei Rettungssanitäter den toten Bürgermeister in einen schwarzen Leichensack packten.

»Und du bist dir sicher, dass Geoffrey vergiftet wurde?«, fragte Judith.

»Er hat einen Schluck Kaffee getrunken und ist mausetot umgefallen.«

»Das Gift war im Kaffee? Wer hat den zubereitet?«

»Ich glaube, er selbst«, sagte Suzie nachdenklich. »Siehst du die Durchreiche da drüben?« Sie zeigte auf das kleine Fenster auf der anderen Seite des Zimmers. »Er hat eine dieser Kaffeekapseln in die Nespresso-Maschine getan. Aber ich habe nicht genau hingeschaut. Ich habe nicht damit gerechnet, dass er stirbt.«

»Hat noch jemand die Maschine benutzt?«, fragte Judith.

»Ich glaube nicht. Marcus kam zuerst und hat sich einen Tee mit diesem Wasserkessel gemacht. Dann hat er sich hingesetzt. Und Jeremy war nicht mal in der Nähe der Kaffeemaschine – aber Debbie schon!«, sagte Suzie aufgeregt. »Zuerst wollte sie nichts, aber nachdem Geoffrey sich seinen Kaffee gemacht hatte, ging sie zur Nespresso-Maschine und machte sich auch einen. Oje, sie hat uns entdeckt«, ergänzte Suzie und trat zurück.

Judith sah zu, wie Tanika den Plenarsaal verließ. Wenige Sekunden später öffnete sich die Eingangstür des Rathauses und Tanika kam in großen Schritten auf sie zu.

»Was machen Sie denn da?«, fragte sie scharf.

»Wir?«, fragte Judith mit gespielter Unschuld.

»Ja, Sie.«

»Wir machen gar nichts.«

»Sie haben durchs Fenster geschaut.«

Becks hob die Hand.

»Ich nicht«, sagte sie.

»Wir müssen den Tatort begutachten«, sagte Judith herrisch.

»Ach, das glauben Sie tatsächlich?«, fragte Tanika.

»Falls Sie etwas übersehen, was leider der Fall ist.«

»Wie bitte?«

»Sie haben etwas übersehen.«

»Na, das höre ich ja gern. Sie stehen vor dem Rathaus und glauben, ich hätte etwas übersehen?«

»Zum Beispiel die Zuckerdose.«

»Welche Zuckerdose?«

»Ganz genau!«, sagte Judith selbstzufrieden. »Wo ist sie?«

»Wovon in aller Welt reden Sie?«

»Sie vermuten auch, dass Geoffrey vergiftet wurde?«

»So stellt sich der Tatort bisher dar.«

»Na, das ist ja schon mal was – wenigstens diesmal tippen Sie auf Mord. Aber nur, weil das Opfer aus seiner Kaffeetasse trank und dann starb, muss das Gift nicht im Kaffee gewesen sein. Es hätte in der Milch sein können. Aber das scheint eher unwahrscheinlich, da Marcus sich einen Tee mit derselben Milch gemacht hat. Wenn das Gift also nicht in der Milch war, wo dann? Und da ist mir der Würfelzucker auf Geoffreys Untertasse aufgefallen. Höchst merkwürdig. Denn soweit ich es beurteilen kann, steht keine Dose mit Würfelzucker auf dem Tisch. Vielleicht ist sie auf den Boden gefallen, aber dort sehe ich sie auch nicht.«

Kurz erinnerte sich Tanika, dass Judith sie zwar zur Weißglut bringen konnte, aber selten – eigentlich nie – falschlag. Sie seufzte und sagte dann mit einem müden Lächeln: »Sie finden sich allein zurecht?«

»Falls ich Sie richtig verstehe, dann vielen Dank.«

»Wir stehen also wieder am gleichen Punkt, meine Damen. Sie wollen ermitteln. Zu dritt. Zum dritten Mal.«

»Oh nein«, sagte Becks. »Das letzte Mal war reiner Zufall. Und das Mal davor auch. Diese Morde gingen uns wirklich nichts an.«

»Gingen uns nichts an?«, fragte Suzie wütend.

»Na ja, du weißt schon, was ich meine«, sagte Becks, die keinen Streit vom Zaun brechen wollte. »Wir wurden doch alle unfreiwillig in diese ersten Morde verwickelt.«

»Und trotzdem sind Sie wieder hier«, sagte Tanika.

»Ich hatte keine Ahnung, dass Geoffrey sterben würde«, sagte Suzie. »Ich wollte ihn nur bestechen, damit er meinen Bauantrag absegnet.« Zu spät fiel Suzie ein, dass sie mit einer Polizeibeamtin sprach. »So meine ich das natürlich nicht – Bestechung wäre ja illegal. Ich wollte mich nur mit den Prozessen vertraut machen. Um zu verstehen, wie Geoffrey tickt.«

»Ich weiß schon, wie das ablaufen wird«, sagte Tanika. »Weil Sie schon einmal hier sind, werden Sie ermitteln wollen. Ganz egal, was ich sage. Lassen Sie uns also Folgendes tun. Morgen kommen Sie aufs Polizeirevier in Maidenhead, dann beauftrage ich Sie in diesem Fall offiziell als zivile Beraterinnen.«

Die drei Freundinnen waren geschockt.

»Sie wollen uns nicht aufhalten?«, fragte Judith.

»Ich habe Sie schon einmal dazugeholt, das kann ich wieder tun.«

»Aber das war gegen den Willen des Detective Inspector.«

»Darüber würde ich mir an Ihrer Stelle keine Sorgen machen. Der Detective Inspector wird dieses Mal zustimmen.«

»Hat er uns verziehen?«, fragte Becks hoffnungsvoll.

»Wohl kaum. DI Hoskins ist nur...

Erscheint lt. Verlag 5.9.2024
Reihe/Serie Mord ist Potts' Hobby
Übersetzer Katharina Herzberger
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Agatha Christie • Britisch • buckinghamshire • Charmant • Cozy Crime • Dorfleben • England • Frauen Krimi • Freundinnen-Detektive • Gemeinschaft • Golden Girls • Hobby-Detektiv • Judith Potts • krimi-neuerscheinung • marlow murder club • Marlow Murder Club 3 • Miss Marple • Mordclub Fortsetzung • Mord ist ihr Hobby • Mord ist Potts Hobby • Richard Osman • Thursday Murder Club • UK Krimi
ISBN-10 3-462-31296-0 / 3462312960
ISBN-13 978-3-462-31296-6 / 9783462312966
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