Landverteilung (eBook)
17 Seiten
EDITION digital (Verlag)
978-3-68912-059-7 (ISBN)
Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; ? 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte. Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden. Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt. Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort. Staatliche Auszeichnungen 1943: Orden Roter Stern 1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock 1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.
Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte. Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden. Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt. Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort. Staatliche Auszeichnungen 1943: Orden Roter Stern 1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock 1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.
Der Kulak Sattler, den wir ,Zwiebel' nannten, weil er seinen Knechten als Abendbrot bloß trocknes Brot mit Zwiebeln gab, Zwiebel und der Schulze sprachen flüsternd auf den Major ein. ,Also angefangen!', sagte der Offizier. ,Tragt eure Namen hier in der Liste ein, vor allem auch genau, wie viel Dessjatinen Land ihr wollt!' Der Offizier sprach sehr höflich und wie ein gebildeter Mensch; auch hatte er uns zuvor ,deutsche Brüder' genannt. Einzelne begannen umständlich ihre Namen mit der Zahl der geforderten Dessjatinen aufs Papier zu malen. ,Kommt hierher, hier sind die Akten!', sagte ein anderer Offizier und zog, die unterschrieben hatten, in denNebenraum. Nach zwei Minuten hörten wir einen Schrei und klatschende Hiebe. An den Türen standen, wie aus dem Boden gestampft, deutsche Soldaten mit Gewehren und Kulaken mit Revolvern. Man stieß uns in das Nebenzimmer und von da in den ,Brummer', den Arrest ... immer zwei und zwei Mann. Ringsum standen Feldwebel, Gendarmen, Kulaken mit Waffen. Die Kulakensöhne hatten bereits Weidenstöcke in heißes Wasser gelegt, die Unteroffiziere ihre Ladestöcke aus den Gewehren genommen, und die Feldwebel standen mit den Säbeln da. ,Wo ist der Hert?', schrie ein Kulak. ,Der rote Hund war im Armenkomitee.' ,Wir wollen euch Land verteilen!', rief ein anderer; und schon hagelte es Hiebe. Ich hielt meinen rechten Arm zum Schutz vor mein Gesicht, von dem schon das Blut lief, aber da traf mich ein Schlag mit dem Säbel, mein Arm fiel wie tot herunter; sie warfen mich über eine Pritsche, rissen mir die Hosen herab, und dann schlugen sie auf mich ein, mit den Weidenstöcken, mit den Ladestöcken der Gewehre, mit der stumpfen Seite der Säbel. An meiner Seite stand ein Kulak; er sagte: ,So, jetzt bekommst du ja Land ... eine Dessjatine, zwei Dessjatinen, drei Dessjatinen ...' Und jedes Mal sauste ein Hieb auf meinen nackten Körper, bis ich ohnmächtig wurde. Bevor ich die Besinnung verlor, musste ich vor Schmerz Kot lassen; da sagte ein Kulak: ,Jetzt hast du Lehm, jetzt kannst du dein Haus bauen!' Den alten Boländer haben sie richtig totgeschlagen; ich glaube, sie haben ihm fünfzig Dessjatinen zugeteilt! Der alte Wüst ist bald darauf an Lungenbluten gestorben. Wir alle lagen wie Klumpen rohes Fleisch in dem Arrest, der Boden schwamm nur so von Blut. Und draußen spielte die deutsche Militärmusik und tanzten unsere Mädels und Frauen mit den Soldaten. Sie konnten das ja im Augenblick nicht wissen. Als wir abends herausgeschleppt wurden, sagte der Kulak Riedinger, während der Schulze und der Offizier dabeistanden: ,So, habt ihr jetzt genug Land? Ich glaube, das genügt für ewige Zeiten!'
Erscheint lt. Verlag | 1.8.2024 |
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Verlagsort | Pinnow |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
Literatur ► Krimi / Thriller / Horror | |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | 1918 • Alltag im Krieg • Bauernaufstand • Brutale Unterdrückung • Deutsche Besatzung • deutsche Okkupation • Deutsche Soldaten • Dorfleben • Elektrisches Licht • Freiheit • Friedrich Wolf • Geschichte aus Odessa • Grenzdorf am Dnjepr • Historische Erzählung • Hoffnung • Hoffnung und Widerstand • Kampf um Gerechtigkeit • Krieg • Krieg und Überleben • Kulaken • Kulakenaufstände • Landverteilung • Lebensbedingungen • Leidenschaft • Menschlichkeit • Okkupation • Partisanengruppen • Revolution • Schicksal • Solidarität • Sowjetisches Kollektiv • Sowjetmacht • Überleben • Ukraine • Unterdrückung • Widerstand |
ISBN-10 | 3-68912-059-4 / 3689120594 |
ISBN-13 | 978-3-68912-059-7 / 9783689120597 |
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