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Der Kojote (eBook)

Spiegel-Bestseller
Ein Jack-Reacher-Roman
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
368 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-31731-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Kojote -  Lee Child,  Andrew Child
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Um diesen Gegner zu schlagen, muss Reacher sterben!
Unter der gleißenden Sonne durchstreift der ehemalige Militärpolizist Jack Reacher die Wüste Arizonas. Da entdeckt er einen Wagen, der gegen den einzigen Baum weit und breit gekracht ist. Die Fahrerin hält ihn zunächst für ein Mitglied der Bande, die den Unfall verursacht hat. Doch nachdem Reacher das Missverständnis ausgeräumt hat, entschließt er sich sogar, ihr zu helfen, die Verbrecher zu stellen. Denn die Kriminellen haben ihren Bruder - ein Spezialist für Bomben - entführt und wollen mit dessen erzwungener Hilfe einen schrecklichen Plan umsetzen. Aber um den Kopf der Bande aufzuscheuchen, muss zunächst jemand sterben ...


Dieser »New-York-Times«-Platz-1-Bestseller ist der 26. Fall der SPIEGEL-Bestsellerserie um Jack Reacher. Verpassen Sie nicht die anderen eigenständig lesbaren Jack-Reacher-Romane wie zum Beispiel »Die Hyänen« und »Der Sündenbock«.

Kennen Sie auch schon den Story-Band »Der Einzelgänger«? Unverzichtbar für alle, die noch mehr über Jack Reacher lesen wollen!

Lee Child wurde in den englischen Midlands geboren, studierte Jura und arbeitete dann zwanzig Jahre lang beim Fernsehen. 1995 kehrte er der TV-Welt und England den Rücken, zog in die USA und landete bereits mit seinem ersten Jack-Reacher-Thriller einen internationalen Bestseller. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Anthony Award, dem renommiertesten Preis für Spannungsliteratur.

4


Der Kopf des Kerls hörte auf, sich zu bewegen. Er sagte kein Wort. Seine Beine waren noch immer geschlossen. Seine Arme lagen noch immer am Körper an. Seine Haltung wirkte noch immer unnatürlich.

»Sagen Sie mir, wo ich Michael finden kann. Tun Sie’s nicht, erschieße ich Sie. Aber nicht so schnell wie Ihren Freund. Nein, ganz anders.«

Der Kerl gab keine Antwort.

»Haben Sie mal jemanden mit einem Bauchschuss gesehen?« Die Frau zielte jetzt demonstrativ auf den Bauch des Mannes. »Wie lange der Todeskampf dauert? Welche schrecklichen Schmerzen man bis zum bitteren Ende hat?«

»Nein.« Der Kerl schüttelte den Kopf. »Bitte nicht. Ich erzähle Ihnen alles.«

Dann wurde mir klar, weshalb der Mann so seltsam aussah. Das kam von seinen Händen, die er weiter an die Oberschenkel gedrückt hielt. Eine Hand war offen. Seine linke. Aber die rechte war mit leicht abgeknicktem Handgelenk zur Faust geballt. In dieser Hand hielt er etwas, das er zu verbergen suchte. Ich wollte eine Warnung rufen, aber das durfte ich nicht. Die Konzentration der Frau ausgerechnet in diesem Augenblick zu stören, hätte ihr nur geschadet.

»Nun?« Ihr Stimme klang schärfer als zuvor.

»Also. Michaels Aufenthaltsort. Okay. Das ist ein bisschen kompliziert, aber er ist …«

Der Kerl riss den rechten Arm hoch. Er öffnete die Faust, schleuderte der Frau eine Handvoll Sand und Staub ins Gesicht. Sie reagierte blitzschnell, hob die linke Hand schützend vors Gesicht und drehte sich auf dem gesunden Bein weg. So konnte sie dem größten Teil der Sandwolke ausweichen. Aber nicht dem Mann selbst. Er stürzte sich auf sie, schlug ihren Arm weg und rammte sie mit einer Schulter. Er war nur eine Handbreit größer als sie, aber bestimmt zwanzig Kilo schwerer. Der Zusammenprall ließ sie zurücktorkeln. Die Frau konnte sich nicht auf den Beinen halten und fiel auf den Rücken. Ihre Pistole hatte sie noch in der Hand. Sie wollte sie hochreißen, aber der Kerl war bereits heran und trat auf ihr Handgelenk. Sie ließ nicht los. Er trat kräftiger zu. Und noch kräftiger, bis sie frustriert aufschrie und ihre Pistole fallen ließ. Er beförderte die Waffe mit einem Tritt zur Seite, dann stellte er sich breitbeinig über die Frau und ragte über ihr auf.

»So schnell kann’s gehen, Krüppel. Auf nur einem gesunden Bein steht man schlecht, was?«

Die Frau lag still. Ich stand auf. Der Kerl kehrte mir den Rücken zu. Er war weniger als fünfzehn Meter von mir entfernt.

»Mein Freund hatte was mit dir vor.« Der Kerl machte sich an seinem Hosenschlitz zu schaffen. »Das war gewissermaßen sein letzter Wunsch. Ich denke, dass ich das durchziehen sollte. Einmal für ihn. Einmal für mich. Vielleicht öfter, wenn es mir gefällt.«

Ich kletterte aus dem Graben.

»Danach erledige ich dich.« Der Kerl zog seinen Gürtel heraus, warf ihn zur Seite. »Vielleicht schieße ich dich in den Bauch. Und sehe zu, wie lange du zum Sterben brauchst.«

Ich machte mich auf den Weg zur Straße.

»Das könnte stundenlang dauern.« Der Kerl fing an, seinen Hosenschlitz aufzuknöpfen. »Vielleicht sogar die ganze Nacht. Dendoncker ist das egal. Ihn kümmert auch nicht, in welchem Zustand du dich dann befindest. Er will nur, dass du tot bist, wenn ich dich anliefere.«

Ich zwang mich dazu, langsamer zu gehen. Ich wollte kein Geräusch auf dem losen Untergrund machen.

Die Frau veränderte ihre Lage ein wenig, dann streckte sie beide Arme seitlich aus. »Sie wissen also von meinem Fuß. Einen Goldstern für Beobachtungsgabe. Aber wissen Sie viel über Titan?«

Der Kerl hörte auf, an seiner Hose herumzufummeln.

»Ein sehr interessantes Metall.« Die Frau drückte beide Hände flach auf den Boden. »Es ist sehr widerstandsfähig. Sehr leicht. Und sehr hart.«

Die Frau riss ihr rechtes Bein mit angewinkeltem Knie hoch, rammte ihre Prothese in den Schritt des Mannes. Sie traf mittig. Wütend und mit voller Kraft. Der Kerl schrie auf und schlug laut keuchend der Länge nach hin. Er landete auf dem Bauch im Staub. Die Frau wälzte sich gerade noch rechtzeitig zur Seite, sonst wäre sie von ihm erdrückt worden. Sie wälzte sich weiter und holte sich ihre Pistole wieder. Dann benutzte sie beide Arme, um sich hochzustemmen.

Ich blieb, wo ich war: auf halbem Weg über die Straße, mit der verblassten gelben Mittellinie zwischen den Füßen.

Der Kerl drehte sich auf die Seite, krümmte sich in fetaler Haltung zusammen. Er wimmerte wie ein geprügelter Hund.

»Letzte Chance.« Die Frau hob ihre Pistole. »Michael. Wo ist er?«

»Michael ist Geschichte, Idiotin.« Der Kerl atmete keuchend. »Den können Sie vergessen.«

»Er ist Geschichte? Was soll das heißen?«

»Was glauben Sie? Dendoncker knöpft sich ein armes Würstchen zum Verhör vor, dann … Muss ich noch deutlicher werden?«

»Nein, das genügt.« Ihre Stimme klang plötzlich ausdruckslos. »Aber ich will Gewissheit haben.«

»Er war in dem Augenblick tot, in dem er angefangen hat, Geheimnachrichten auszutauschen.« Der Mann hob den Kopf. »Sie wissen, wie Dendoncker ist. Er ist der paranoideste Mensch der Welt. Natürlich hat er das rausgekriegt.«

»Wer hat ihn ermordet? Sie?«

»Nein. Ehrenwort.«

»Wer sonst?«

»Ich dachte, das sollten wir tun. Dendoncker wollte, dass wir uns bereithalten, sobald er seine Fragen gestellt hatte. Wir haben uns gleich darauf vorbereitet. Keiner hält lange durch, wenn Dendoncker ihn sich vornimmt. Das wissen Sie. Wir haben uns also bereitgehalten. Aber dann haben wir erfahren, dass wir doch nicht gebraucht werden.«

»Warum nicht? Was hat sich geändert?«

»Das weiß ich nicht. Ich war nicht dabei. Vielleicht hat Michael zu zögerlich geantwortet. Oder ist frech geworden. Oder hatte einfach nur ein schwaches Herz. Jedenfalls hat Dendoncker uns doch nicht gebraucht. Und heute Morgen hat er uns auf Sie angesetzt.«

Die Frau schwieg einen Augenblick. Dann sagte sie: »Michaels Leiche. Wo ist sie?«

»Am üblichen Ort, denke ich. Dort ist noch viel Platz.«

Die Frau ließ leicht die Schultern hängen. Ihre Hand mit der Pistole sank herab. Der Mann rollte sich wieder zusammen. Er griff langsam und unauffällig nach einem Fußknöchel. Er zog etwas aus dem Stiefel und wälzte sich auf den Bauch. Im nächsten Augenblick war er auf den Beinen. In seiner rechten Hand glitzerte etwas: eine breite, kurze Messerklinge. Er warf sich nach vorn. Sein erhobener Arm beschrieb einen waagrechten Bogen. Er versuchte, die Stirn der Frau aufzuschlitzen. Damit ihr Blut in die Augen lief. Damit sie nicht mehr sehen, nicht mehr zielen konnte. Sie beugte sich nach hinten. Eben weit genug, dass die Klinge sie verfehlte. Der Kerl nahm das Messer in die andere Hand, setzte zum nächsten Versuch an.

Diesmal zögerte sie nicht, sondern drückte ab. Der Mann fiel auf den Rücken. Er ließ das Messer fallen und hielt sich laut schreiend mit beiden Händen den Unterleib. Dort breitete sich ein dunkler Fleck aus. Sie hatte ihn in den Bauch geschossen. Genau wie angedroht. Sie trat näher an ihn heran, starrte auf ihn hinab. Dreißig Sekunden verstrichen quälend langsam. Bestimmt die längste halbe Minute im Leben des Kerls. Er wand sich stöhnend und keuchend und versuchte, den Blutstrom mit Händen und Fingern zu stoppen. Die Frau machte einen Schritt rückwärts. Dann hob sie ihre Pistole, zielte auf seinen Kopf. Und drückte ab. Noch mal.

Zumindest waren nun einige meiner Fragen beantwortet. Aber jetzt beschäftigte mich ein anderes Problem, das viel drängender war. Die Frau hatte eben zwei Männer erschossen. Ich hatte sie dabei beobachtet. Ich war der einzige Augenzeuge. Ich musste herausfinden, was sie deswegen unternehmen wollte. Was sie getan hatte, ließ sich zweifellos als Notwehr rechtfertigen. Sie hatte aus guten Gründen gehandelt, die ich nicht anzweifeln würde. Aber das konnte sie nicht wissen. Sich auf die Unterstützung eines Fremden zu verlassen, war ein Vabanquespiel. Und jedes Gerichtsverfahren hätte eigene Risiken enthalten. Das Talent der Anwälte. Die Einstellung der Geschworenen. Und sie hätte unweigerlich monatelang in Untersuchungshaft gesessen, bevor sie einen Gerichtssaal von innen sah. Auch keine erfreuliche Aussicht. Und eine gefährliche. Gefängnisse wirken sich im Allgemeinen nicht lebensverlängernd auf ihre Insassen aus.

Ich ging weiter auf sie zu. Umzukehren wäre zwecklos gewesen. Ein paar zusätzliche Meter zwischen uns würden keinen Unterschied machen. Die Waffe in ihrer Hand war eine Glock 17, eine der zuverlässigsten Pistolen der Welt. Mit einer Versagensquote von ungefähr zehntausend zu eins. Großartig für den, der sie in der Hand hielt. Weniger großartig für mich. Das Magazin enthielt siebzehn Schuss. Meines Wissens hatte sie fünf abgegeben. War das Magazin voll gewesen, hatte sie jetzt noch zwölf, von denen sie nicht mal ein Viertel benötigen würde. Sie schoss ausgezeichnet. Das hatte sie demonstriert. Und sie hatte kein Zögern erkennen lassen, wenn Gewalt nötig war. Das hatten die beiden tot vor ihr liegenden Männer auf die harte Tour erfahren.

Ich machte einen weiteren Schritt. Dann wurde auch meine neue Frage beantwortet, allerdings auf unerwartete Weise. Die Frau nickte mir zu, wandte sich ab, ging zu ihrem Jeep zurück und lehnte sich an sein Heck. Zuckte mit den Schultern. Seufzte. Hob ihre Pistole. Und drückte die Mündung an ihre Schläfe.

»Halt!« Ich war mit wenigen Schritten bei ihr. »Das brauchen Sie nicht zu tun.«

Sie erwiderte meinen Blick mit...

Erscheint lt. Verlag 24.7.2024
Reihe/Serie Die-Jack-Reacher-Romane
Übersetzer Wulf Bergner
Sprache deutsch
Original-Titel Better off Dead (JR 26)
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 2024 • action • action für männer • Alan Ritchson • Amazon Prime Video • Bestseller • Buch für Männer • Buch zur Serie • eBooks • Geschenk für Männer • Jack Reacher • Jason Bourne • Krimi • Kriminalromane • Krimis • männer buch • Neuerscheinung • New-York-Times-Bestseller • New York Times Platz 1 • Schmuggel • Spannung für Männer • SPIEGEL-Bestsellerautor • Streaming Serie • taschenbuch neuerscheinung 2024 • Thriller • TV Serie • TV-Serie • Veteran
ISBN-10 3-641-31731-2 / 3641317312
ISBN-13 978-3-641-31731-7 / 9783641317317
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