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Entsetzen (eBook)

Thriller | Ein weiterer spannungsgeladener Roman der SPIEGEL-Bestsellerautorin – Will Trent im Einsatz

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
512 Seiten
HarperCollins eBook (Verlag)
978-3-7499-0806-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Entsetzen - Karin Slaughter
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Als Abigail Campano eines Nachmittags nach Hause kommt, tritt sie direkt in einen Albtraum: ein zerbrochenes Fenster, ein blutiger Fußabdruck auf der Treppe und der leblose Körper ihrer Tochter - mit einem Mann, der sich, ein Messer in der Hand, über sie beugt. Abigail stürzt sich auf ihn, überwältigt und tötet den mutmaßlichen Täter in einem erbitterten Kampf. Doch das Opfer ist nicht ihre Tochter - sie lebt, wurde jedoch entführt. Special Agent Will Trent ermittelt und taucht ein in die Abgründe von Atlantas reichster Community. Und die Zeit wird knapp ...



Karin Slaughter ist eine der weltweit berühmtesten Autorinnen und Schöpferin von über 20 New York Times-Bestseller-Romanen. Dazu zählen »Cop Town«, der für den Edgar Allan Poe Award nominiert war, sowie die Thriller »Die gute Tochter« und »Pretty Girls«. Ihre Bücher erscheinen in 120 Ländern und haben sich über 40 Millionen Mal verkauft. Ihr internationaler Bestseller »Ein Teil von ihr« ist 2022 als Serie mit Toni Collette auf Platz 1 bei Netflix eingestiegen. Eine Adaption ihrer Bestseller-Serie um den Ermittler Will Trent läuft derzeit erfolgreich auf Disney+, weitere filmische Projekte werden entwickelt. Slaughter setzt sich als Gründerin der Non-Profit-Organisation »Save the Libraries« für den Erhalt und die Förderung von Bibliotheken ein. Die Autorin stammt aus Georgia und lebt in Atlanta. Mehr Informationen zur Autorin gibt es unter www.karinslaughter.com

PROLOG


Abigail Campano saß in ihrem Auto auf der Straße vor ihrem eigenen Haus. Sie schaute zu der Villa hoch, die sie vor fast zehn Jahren umgebaut hatten. Das Haus war riesig – viel zu viel Platz für drei Personen, vor allem, da ihre Tochter, so Gott wollte, in weniger als einem Jahr aufs College gehen würde. Was würde sie mit sich selbst anfangen, wenn ihre Tochter erst einmal damit beschäftigt war, ihr eigenes Leben zu beginnen? Es wären dann nur wieder Abigail und Paul, so wie vor Emmas Geburt.

Bei dem Gedanken zog sich ihr der Magen zusammen. Pauls Stimme krächzte aus den Autolautsprechern, als er wieder ans Telefon kam. »Babe, hör zu«, begann er, aber sie starrte das Haus an, und ihre Gedanken waren bereits ganz woanders. Wann war ihr Leben so klein geworden? Wann waren die wichtigsten Fragen ihres Tages die Probleme anderer Leute und andere Nebensächlichkeiten geworden? Waren Pauls Hemden beim Schneider schon fertig? Hatte Emma heute Abend Volleyballtraining? Hatte der Innenausstatter den neuen Schreibtisch fürs Büro bestellt? Hatte jemand daran gedacht, den Hund hinauszulassen, oder würde sie die nächsten zwanzig Minuten literweise Pisse vom Küchenboden wischen?

Abigail schluckte, die Kehle wurde ihr eng.

»Ich glaube, du hörst mir nicht zu«, sagte Paul.

»Ich höre zu.« Sie stellte den Motor ab. Ein Klicken war zu hören, dann wurde, ein Wunder der Technik, Pauls Stimme von den Autolautsprechern auf ihr Handy umgeleitet. Abigail stieß die Tür auf und warf die Schlüssel in ihre Handtasche. Sie klemmte sich das Handy zwischen Ohr und Schulter, während sie in den Briefkasten schaute. Stromrechnung, die Abrechnung von American Express, Emmas Schulgebühren …

Paul hielt inne, um Luft zu holen. Sie ergriff die Gelegenheit.

»Wenn sie dir nichts bedeutet, warum hast du ihr dann ein Auto geschenkt? Warum bist du mit ihr dorthin gegangen, wo du wusstest, dass meine Freundinnen auftauchen könnten?« Abigail sagte die Wörter, während sie die Auffahrt hochging, aber sie spürte sie nicht tief in ihrem Bauch wie beim ersten Mal, als so etwas passiert war. Damals war ihre einzige Frage gewesen: Warum genüge ich ihm nicht?

Jetzt lautete ihre einzige Frage: Warum bist du so ein notgeiler Mistkerl?

»Ich brauchte einfach eine Pause«, sagte er, noch eine altbekannte Floskel.

Abigail stieg die Verandastufen hoch und suchte in ihrer Handtasche nach den Haustürschlüsseln. Sie hatte den Klub seinetwegen verlassen, hatte ihre wöchentliche Massage und das Mittagessen mit ihren engsten Freundinnen ausgelassen, weil es sie demütigte, dass sie alle Paul mit einer flaschenblonden Zwanzigjährigen gesehen hatten, mit der er, so unverfroren war er, in ihr Lieblingsrestaurant gegangen war. Sie wusste nicht, ob sie sich dort je wieder würde zeigen können.

Abigail sagte: »Ich brauche auch eine Pause, Paul. Wie würde es dir gefallen, wenn ich mir auch eine Pause gönnen würde? Wie würde es dir gefallen, wenn du eines Tages mit deinen Freunden reden und du spüren würdest, dass irgendetwas los ist, und du müsstest sie praktisch anflehen, dir zu sagen, was los ist, bis sie dir endlich sagen, dass sie mich mit einem anderen Mann gesehen haben?«

»Ich würde seinen gottverdammten Namen herausfinden und zu ihm nach Hause gehen und ihn umbringen.«

Warum war ein Teil von ihr immer geschmeichelt, wenn er so etwas sagte? Als Mutter eines Teenager-Mädchens hatte sie sich angewöhnt, auch in den wüstesten Bemerkungen noch nach positiven Aspekten zu suchen, aber das hier war einfach lächerlich. Außerdem hatte Paul so große Probleme mit seinen Knien, dass er am Müllabfuhrtag kaum die Tonnen an den Straßenrand bringen konnte. Der größte Schock dieser Geschichte hätte eigentlich sein sollen, dass er noch immer eine Zwanzigjährige finden konnte, die mit ihm ins Bett stieg.

Abigail steckte den Schlüssel in das alte Metallschloss der Haustür. Die Angeln quietschten wie in einem Gruselfilm.

Die Tür war bereits offen.

»Moment mal«, sagte sie, als würde sie Paul unterbrechen, obwohl er gar nichts gesagt hatte. »Die Haustür ist offen.«

»Was?«

Auch er hatte nicht zugehört. »Ich sagte, die Haustür ist bereits offen«, wiederholte sie und stieß die Tür weiter auf.

»O Gott. Die Schule hat doch erst vor drei Wochen wieder angefangen, und sie schwänzt schon wieder?«

»Vielleicht die Putzfrau …« Sie hielt inne, weil sie auf Glas trat. Abigail schaute nach unten und spürte, wie sich irgendwo unten in ihrem Kreuz eine kalte, scharfe Panik aufbaute. »Da liegen überall Scherben auf dem Boden. Ich bin eben reingetreten.«

Paul sagte etwas, das sie nicht verstand. »Okay«, antwortete sie automatisch. Sie schaute sich um. Eines der hohen Seitenfenster neben der Tür war kaputt. Sie stellte sich vor, wie eine Hand durch das Loch griff, den Riegel zurückschob und die Tür öffnete.

Sie schüttelte den Kopf. Im hellen Tageslicht? In diesem Viertel? Sie konnten nicht mehr als drei Leute auf einmal zu sich einladen, ohne dass die alte Spinnerin von gegenüber sich über den Lärm beschwerte.

»Abby?«

Sie befand sich in einer Art Blase, hörte alles nur gedämpft. Zu ihrem Mann sagte sie: »Ich glaube, da ist jemand eingebrochen.«

Paul bellte: »Raus aus dem Haus! Die könnten noch immer drin sein!«

Sie warf die Post auf den Tisch in der Diele und sah sich dabei im Spiegel. Sie hatte die letzten zwei Stunden lang Tennis gespielt. Die Haare waren noch feucht, einzelne Strähnen klebten ihr im Nacken, wo der Pferdeschwanz sich allmählich auflöste. Es war kühl im Haus, aber sie schwitzte.

»Abby?«, schrie Paul. »Geh sofort raus aus dem Haus. Ich rufe auf der anderen Leitung die Polizei.«

Sie drehte sich um und öffnete den Mund, um etwas – was? – zu sagen, als sie den blutigen Fußabdruck auf dem Boden sah.

»Emma«, flüsterte sie, ließ das Handy fallen und rannte die Stufen hoch zum Zimmer ihrer Tochter.

Oben auf dem Treppenabsatz blieb sie stehen, schockiert über das zertrümmerte Mobiliar, die Glasscherben auf dem Boden. Ihr Blickfeld verengte sich, und sie sah Emma als blutiges Häuflein am Ende des Gangs liegen. Ein Mann stand, ein Messer in der Hand, über ihr.

In den ersten Sekunden war Abigail zu schockiert, um sich zu bewegen, der Atem stockte ihr, die Kehle schnürte sich zu. Der Mann kam auf sie zu. Ihre Augen konnten sich auf nichts mehr konzentrieren. Sie huschten zwischen dem Messer in seiner blutigen Faust und dem Körper ihrer Tochter auf dem Boden hin und her.

»Nein …«

Der Mann machte einen Satz auf sie zu. Ohne nachzudenken, wich Abigail zurück. Sie stolperte und fiel die Treppe hinunter, und Schulter und Hüfte knallten auf das Hartholz, als sie mit dem Kopf voran nach unten rutschte. Ihr Körper kreischte einen Chor der Schmerzen: der Ellbogen, der gegen die Pfosten des Geländers krachte, ein scharfes Brennen in ihrem Nacken, als sie versuchte, mit dem Kopf nicht gegen die Kanten der Stufen zu schlagen. Der Atem wurde ihr aus den Lungen gepresst, als sie im Foyer landete.

Der Hund? Wo war der blöde Hund?

Abigail drehte sich auf den Rücken, wischte sich Blut aus den Augen und spürte, wie ihr Glasscherben in den Kopf stachen.

Der Mann rannte die Treppe hinunter, noch immer das Messer in der Hand. Abigail dachte nicht nach. Sie trat nach oben, als er auf der letzten Stufe stand, und traf ihn mit der Spitze ihres Turnschuhs irgendwo zwischen Anus und Hoden. Sie hatte ihr Ziel verfehlt, aber das war egal. Der Mann taumelte und sank fluchend auf ein Knie.

Sie drehte sich auf den Bauch und kroch auf die Tür zu. Er packte sie am Bein und riss sie so heftig zurück, dass ein weiß glühender Schmerz ihr in Rückgrat und Schulter schoss. Sie griff nach dem Glas auf dem Boden, suchte eine Scherbe, mit der sie ihn verletzen konnte, aber die winzigen Bruchstücke schlitzten ihr nur die Hände auf. Sie trat nach ihm, strampelte wild, während sie sich zentimeterweise zur Tür vorarbeitete.

»Aufhören!«, schrie er und packte ihre Fußgelenke mit beiden Händen. »Verdammt noch mal, aufhören, habe ich gesagt!«

Sie hörte auf, versuchte, wieder zu Atem zu kommen, klar zu denken. Ihr Kopf dröhnte noch immer, sie konnte sich nicht konzentrieren. Die Haustür einen halben Meter vor ihr war noch immer offen, sie sah hinaus auf den leicht abfallenden Weg, der zu ihrem Auto auf der Straße führte. Sie drehte sich um, sodass sie ihrem Angreifer ins Gesicht sehen konnte. Er kniete auf dem Boden und hielt ihre Fußgelenke umklammert, damit sie nicht nach ihm treten konnte. Das Messer lag neben ihm auf dem Boden. Seine Augen waren hinterhältig schwarz – zwei Granitbrocken unter schweren Lidern. Seine breite Brust hob und senkte sich, er atmete schwer. Blut durchtränkte sein Hemd.

Emmas Blut.

Abigail spannte ihre Bauchmuskeln an, schnellte mit gespreizten Fingern hoch und stach ihm die Finger in die Augen.

Er schlug ihr mit der flachen Hand aufs Ohr, aber sie ließ sich nicht abbringen, rammte ihm immer wieder die Daumen in die Augenhöhlen und spürte schließlich, wie etwas nachgab. Er packte ihre Handgelenke und drückte ihr die Finger weg. Er war zwanzigmal stärker als sie, aber Abigail dachte jetzt nur noch an Emma, an diesen Sekundenbruchteil, als sie ihre Tochter oben gesehen hatte, wie ihr Körper dalag, das T-Shirt über die kleinen Brüste hochgeschoben. Sie war kaum noch zu erkennen, ihr Kopf nur eine blutige Masse. Er hatte ihrer Tochter...

Erscheint lt. Verlag 23.7.2024
Reihe/Serie Georgia-Serie
Übersetzer Klaus Berr
Sprache deutsch
Original-Titel Fractured
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Atlanta • Autorin • Bestseller • blutig • Brutal • Buch • Disney • Disney plus • Georgia • Grant County • Karen Slaughter • Karin Slaughter • Krimi • Kriminalroman • Mystery • Psychothriller • Reihe • Roman • Sara Linton • Serie • spannend • Spannung • Spiegel • Thriller • USA • Will Trent
ISBN-10 3-7499-0806-0 / 3749908060
ISBN-13 978-3-7499-0806-6 / 9783749908066
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