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Jerry Cotton Sonder-Edition 239 (eBook)

Die Amazonen-Gang

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
80 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-7158-0 (ISBN)

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Jerry Cotton Sonder-Edition 239 - Jerry Cotton
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Ein Schiff mit Rauschgift im Wert von fünfzig Millionen Dollar an Bord näherte sich Manhattan. Die Triaden in Chinatown wollten mit diesem Stoff den Markt in New York an sich reißen. Doch die Mafia bekam Wind von dem Plan und machte mobil. Unbemerkt von beiden mischte sich eine dritte Macht in das tödliche Spiel - die Amazonen-Gang ...

1


Patrolman Jim Ellis verließ knurrend den schützenden Einsatzwagen der New York City Police. Er stemmte sich gegen den Regen. Mit der Linken hielt er seine Schirmmütze fest. Die Rechte lag auf dem Kolben seines 38er Police Special.

»Mach's kurz bei dem Sauwetter!«, rief Jeff Gerty ihm aus dem Wagen nach.

Ellis drehte sich zu ihm um und nickte. »Sicher, Sergeant.«

Gerty saß im Trockenen. Nicht weil er der Sergeant war, sondern weil er dem Lincoln keine Bedeutung beimaß, der gleich hinter der Einfahrt auf dem kleinen Parkplatz in der Laight Street stand. Ellis war der Wagen auf den ersten Blick verdächtig vorgekommen. Hier an der Lower Broadway, dicht bei den Docks, fiel eine solche Nobelkarosse auf wie ein weißer Elefant. Deswegen hatte er Jeff Gerty überredet, auf den Fahrer des Lincoln zu warten.

Ellis ging weiter. Aus zusammengekniffenen Augen beobachtete er den großen, schlanken Mann, der vor wenigen Sekunden auf den Parkplatz gekommen war und sich auf dem Weg zum Lincoln befand.

Auch der Kerl war zu elegant für diese Gegend, die immer mehr herunterkam und in wenigen Jahren eine zweite Bronx sein würde.

Der Mann ging geduckt und bewegte sich schnell. Er hatte den Streifenwagen der New York City Police nicht gesehen. Gerty hatte ihn zwischen zwei anderen Fahrzeugen geparkt.

Ellis ging schneller. Über zwanzig Jahre versah er diesen Dienst. Er hatte ein feines, meistens untrügliches Gespür dafür, wenn etwas nicht in Ordnung war. Hier war etwas nicht in Ordnung. Er hätte sein nächstes Gehalt darauf verwettet.

»Hallo, Mister!«

Fünf Schritte trennten Ellis von dem elegant gekleideten Mann, als der plötzlich stehen blieb und sich umdrehte.

Der Regen peitschte Ellis ins Gesicht. Ein milchiger Nebelschleier waberte vor seinen Augen. Mit dem Handrücken wischte er darüber hinweg.

»Ist etwas nicht in Ordnung, Officer?«

Ellis ging noch einen Schritt nach vorne. Hinter ihm schlug die Tür des Patrol Car. Gerty verließ den Wagen ebenfalls.

»Fahrzeugkontrolle, Mister.«

Der Mann richtete sich steil auf. Er legte den Kopf zurück und drehte das Gesicht.

Aus der hinteren Parkbucht scherte ein Buick aus. Die Scheinwerfer schwenkten zur Ausfahrt. Sie erfassten den Mann am Lincoln. Nur für zwei Sekunden, dann war der Buick vorbei.

Zwei Sekunden reichten Jim Ellis aus. Ein kalter Schauer rieselte ihm über den Rücken. Seine Muskeln spannten sich an. Die Finger der Rechten schlossen sich um den Griff der Dienstwaffe.

Der Mann am Lincoln war Gene Thompson. Der Killer der Mafia! Jeder Zweifel war ausgeschlossen. Seit einer Woche trug jeder Cop in der Stadt das Foto des Killers bei sich. Das FBI hatte Thompson als Nummer eins auf die Fahndungsliste gesetzt, aber bislang hatten die G-men nicht einmal einen Schatten von Thompson gesehen.

Jim Ellis nahm die linke Hand auf den Rücken. Er versuchte, Jeff Gerty ein Zeichen zu geben. Dann ging er noch einen Schritt weiter.

In dieser Sekunde handelte Gene Thompson.

Jim Ellis sah die blitzschnelle Handbewegung, mit der Thompson unter seinen dunklen Wettermantel griff. Er wusste, was das bedeutete, und sprang mit einem Satz beiseite. Gleichzeitig versuchte er, die Dienstwaffe zu ziehen. Der Hammer des 38ers verfing sich an der Lederschlaufe. Die Waffe hakte.

»Keine falsche Bewegung, Thompson!«, schrie Ellis, um den Killer abzulenken und Gerty zu warnen.

Ellis ließ sich fallen. Er landete in einer Wasserlache und drehte sich um. Jetzt bekam er die Dienstwaffe frei. Er riss sie hoch und spannte den Hahn.

Ellis sah die grellen Mündungsblitze. Er hatte das Gefühl, von einer Riesenfaust getroffen zu werden, die ihn in das eisige Regenwasser zurückdrückte.

Bunte Nebel wallten vor seinen Augen. Er sah Thompson nicht mehr. In dem Nebel zeichnete sich das Gesicht seines Sohns ab, der heute Geburtstag hatte und extra lange aufblieb, damit er seinen Vater nach dem Dienst noch sehen konnte.

Noch einmal spürte Ellis einen harten Schlag. Dann hörte er die Explosion eines Schusses. Es wurde dunkel um ihn.

Sergeant Jeff Gerty sah, was mit seinem Kollegen und besten Freund geschah. Er warf sich neben dem Patrol Car zu Boden und stieß einen lang gezogenen, schrillen Schrei aus, mit dem er seiner Wut und Verzweiflung Luft machte.

Mit dem Rücken stieß er gegen den Vorderreifen des Einsatzwagens, als vom Lincoln her wieder eine Feuerzunge durch die Dunkelheit leckte. Dicht neben Gerty klatschte das Geschoss auf den Asphalt und spritzte als jaulender Querschläger in die Richtung der nahen Docks.

Gerty drehte sich um den Wagen, kam auf die andere Seite und öffnete die Tür. Er griff nach dem Sprechfunkgerät und gab einen Notruf an die Zentrale durch.

Der Lincoln wurde gestartet und rückwärts aus der Parktasche herausgelenkt. Thompson schoss aus dem heruntergedrehten Seitenfenster.

Gerty warf sich flach über die Vordersitze des Wagens. Kugeln klatschten in die Karosserie des Patrol Cars.

»Er fährt Richtung Docks!«, schrie Sergeant Gerty in das Mikrofon. »Ich nehme die Verfolgung auf und melde mich wieder! Ich brauche Unterstützung!«

»Ist es wirklich Thompson?«, fragte der Kollege aus der Zentrale.

»Ich habe ihn nicht gesehen, verdammt! Ellis hat ihn so gerufen. Schickt einen Wagen auf den Parkplatz, damit sich jemand um Ellis kümmert! Ende!«

Gerty schwang sich hinter das Steuer und folgte dem Lincoln, dessen Rücklichter er gerade noch sah, als er vor ihm die zweite Ausfahrt erreichte und nach links abbog.

Chevy Chase schwitzte. Er wechselte den Telefonhörer von der rechten in die linke Hand, klemmte ihn schließlich zwischen Schulter und Hals fest und zündete sich mit zitternden Fingern eine Zigarette an.

»Wann?«, fragte er. »Wann hast du den Anruf bekommen?«

»Vor zwei Minuten. Mein Gott, sie haben Edwin entführt! Sie werden ihn töten.«

Chase rauchte einen Zug. Mit dem Ärmel des Jacketts rieb er sich den Schweiß von der Stirn. Dann schüttelte er den Kopf.

»Unsinn«, sagte er. Es klang nicht besonders überzeugend. »Das ist ein Witz, den er sich selber ausgedacht hat. Er wollte Geld von mir. Ich habe ihm nichts gegeben. Er wird ...«

»Ich rufe die Polizei an, Chevy!«

Mit einem Satz sprang Chase von seinem Platz auf. Er stieß die Kaffeetasse um, die auf dem Schreibtisch stand. Der Kaffee ergoss sich über die Abrechnungen der letzten beiden Tage, in denen er Unregelmäßigkeiten festgestellt hatte. Einer seiner Geschäftsführer arbeitete in die eigene Tasche. Das hatte er heute herausgefunden.

»Wer hat angerufen?«

»Eine Frau.«

»Was hat sie verlangt?«

Für einen Moment schwieg Esther Roberts, die am anderen Ende der Leitung war. Sie kam aus einer der besten New Yorker Familien und hatte ihren Mann vor zwei Jahren verloren. Seit einem Jahr lebte sie mit Chase zusammen. Edwin, ihren Sohn, hatte sie mit ins Haus gebracht. Ein verwöhnter Junge, der nichts taugte und es aus eigenem Antrieb nie zu etwas bringen würde. Chase nahm ihn in Kauf, weil er Esthers Vermögen benötigte, um seine angeschlagenen Betriebe über Wasser zu halten.

»Hat die Frau etwas verlangt, Esther?«

»Nichts«, klang es dünn durch die Leitung.

»Ich kann dich nicht verstehen. Mein Gott, behalte die Nerven! Was hat die Frau genau gesagt?«

»Sie sagte: ›Wir haben Edwin. Noch geht es ihm gut, aber das wird sich ändern, wenn etwas nicht so läuft, wie wir es wollen.‹ Sie sagte, ich solle dich anrufen. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich sterbe vor Angst.«

Chase drückte die Zigarette aus. Seine Gedanken überschlugen sich. Sie hatten sich also Esthers missratenen Sohn geschnappt, um ihn unter Druck zu setzen. Anders konnte es gar nicht sein, denn sie hatten nicht einmal Lösegeldforderungen gestellt. Dabei mussten sie wissen, dass die Familie Roberts steinreich war.

»Okay, Esther«, sagte Chevy Chase. »Beruhige dich. Sie werden sich mit mir in Verbindung setzen. Ich regle das. Mach dir keine Sorgen!«

Erneut für einen Moment Stille.

»Hat das mit dir zu tun?«

»Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich.«

»Ich kenne deine Vergangenheit«, sagte Esther Roberts leise. »Du hast gesagt, dass du lange damit gebrochen hättest. Hat sich daran etwas geändert?«

»Nein.«

»Ich muss es wissen, Chevy. Es ist wichtig.«

»Es hat sich nichts geändert«, antwortete Chase. »Ich weiß nicht, wer die Leute sind und was sie wollen. Sie werden sich melden. Ich bringe das in Ordnung. Verlass dich auf mich.«

»Keine Polizei?«

»Keine Polizei. Das würde die Sache nur schwieriger machen, Esther. Verlass dich auf mich. Ich rufe dich wieder an. Ich lege jetzt auf. Ich will die Leitung freihalten. Verstehst du?«

»Ja.«

Chevy Chase legte auf. Er zündete sich eine neue Zigarette an und trat ans Fenster. Von ihm war nichts zu holen, und Esther gegenüber hatten sie keine finanziellen Forderungen erhoben. Er verstand es nicht. Er hatte sich seit vielen Jahren aus dem...

Erscheint lt. Verlag 6.7.2024
Reihe/Serie Jerry Cotton Sonder-Edition
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Action Abenteuer • action romane • action thriller • action thriller deutsch • alfred-bekker • Bastei • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • Bestseller • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • erste fälle • Fall • gman • G-Man • Hamburg • Heft • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Kindle • Krimi • Krimiautoren • Krimi deutsch • krimi ebook • Krimi kindle • Kriminalfälle • Kriminalgeschichte • Kriminalgeschichten • Kriminalroman • Kriminalromane • kriminalromane 2018 • kriminalromane deutsch • Krimi Reihe • Krimireihen • krimi romane • Krimis • krimis&thriller • krimis und thriller kindle • Krimi Urlaub • letzte fälle • martin-barkawitz • Polizeiroman • Romanheft • Roman-Heft • schwerste fälle • Serie • Soko-Hamburg • spannend • spannende Krimis • spannende Thriller • Spannungsroman • Stefan Wollschläger • Tatort • Terror • thomas-herzberg • Thriller • Wegner
ISBN-10 3-7517-7158-1 / 3751771581
ISBN-13 978-3-7517-7158-0 / 9783751771580
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