Shadowstalker - Ich beschütze dich, Kleines. (eBook)
211 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7598-2653-4 (ISBN)
Kiki Wally schreibt gerne Romance-Geschichten jeglicher Art. Es darf gefühlvoll und intim sein - aber auch können Thrillereigenschaften in ihren Büchern eine große Rolle spielen. Mysteriöse Vorkommnisse, ungeklärte Handlungen, Mafiavibes - alles ist erlaubt. Die Autorin kommt aus dem Ruhrgebiet und hat in der Jugend bereits angefangen, kleine Geschichten zu verfassen. Im Jahre 2023 hat sie damit begonnen, sich mit der Selfpublishingbranche auseinander zu setzen und den Versuch gewagt, ein Buch zu veröffentlichen. Seither hat Kiki Wally bereits einige Romance-Geschichten auf den Markt gebracht.
Kapitel II - Lennox
Vor genau 47 Tagen
Wie angewurzelt stand ich in der verlassenen Waldhütte. Ich hatte das Gefühl, dass meine Seele meinen Körper verlassen hatte. Shadow so vertraut mit Deputy Cooper alias Kyrill zu sehen, hatte mir bereits den Magen verknotet. Aber ihre Worte hatten mir den Rest gegeben. Trotzdem war da diese leise Stimme in meinem Kopf, die mir sagte, dass sie das nur gemacht hatte, um uns zu schützen. Ich hatte ganz genau beobachtet, wie sie klammheimlich die Handschellen von dem Tisch genommen hatte, während Kyrill und ich mal wieder einen Schwanzvergleich ausfochten. Langsam steckte ich wieder die Waffe in meinen Hosenbund und holte stattdessen mein Handy aus der Hosentasche. Shadow trug nach wie vor die Uhr. Also würde ich auch nach wie vor ihr GPS verfolgen. Sie fuhr gerade die Landstraße entlang, doch schon einige Sekunden später bewegte sich der rote Punkt nicht mehr, sondern verharrte an Ort und Stelle. Was machten sie? Wieso fuhren sie nicht weiter? Ich wusste, sie hatte einen Plan. Und kein Mensch wusste, wie gemeingefährlich dieser wohl aussehen würde. Der Punkt bewegte sich immer noch nicht. Schneller, als ich es begriff, trugen meine Beine mich wieder hinaus in den Wald und ich setzte mich auf meine Harley. Steif hielt ich das Handy weiter in der Hand, während ich die Maschine aus dem Wald lenkte. Immer wieder ließ ich meinen Blick zu dem Bildschirm schweifen, während ich mich dem roten Punkt näherte. Plötzlich kam er wieder in Bewegung. Sie fuhren weiter. Ich drückte etwas mehr aufs Gas, um die Verfolgung nicht aufgeben zu müssen. Doch auf einmal irrte der rote Punkt quer über den Bildschirm. Wie ein Ping Pong Ball flog er gefühlt in alle Richtungen. Was war da los? Hatte sie die Uhr jetzt etwa aus dem fahrenden Auto geworfen? Aber dazu bestand kein Grund. Ich hatte ihr nie gesagt, was es mit diesem Geschenk auf sich gehabt hatte. Sie konnte also nicht wissen, dass ich sie mit dem GPS verfolgte. Der rote Punkt kam zum Stehen und es tat sich keine weitere Bewegung auf dem Bildschirm. Es war nicht mehr weit. Gleich würde ich sehen, was passiert war. Ich fuhr auf der langen Langstraße dem Horizont entgegen, als ich etwas auf der Straße liegen sah. Ich konnte es erst nicht erkennen, doch als ich immer näher kam, wurde mir übel. Dort lag ein Mensch – ich ahnte schon, dass es nicht Kyrill sein würde. Quer auf der Straße kam ich neben Shadow zum Stehen. Ich hastete zu ihr rüber und fühlte ihren Puls. Er war da, aber sehr wach; ihre Atmung flach und leise. Ihr rechter Arm war bereits dunkelblau verfärbt und ihr linkes Bein lag in einem unnatürlichen Winkel auf dem Asphalt. All das ließ auf Knochenbrüche schließen. Überall hatte sie große Hautabschürfungen und eine riesige Platzwunde, aus der ihr Blut quer über das Gesicht lief und die Straße benetzte. Weit und breit war kein Auto zu sehen. Doch plötzlich hörte ich jemanden schreien. Ich ließ meinen Blick über die Straße gleiten, bis ich die schwarzen Reifenspuren erkannte sowie die Ausbuchtung im hohen Gras am Straßenrand. Vermutlich hatte sie das Auto dort reinscheppern lassen und hatte sich hinausgestürzt. Beängstigenderweise hatte sie darin ja Übung. Ich zog erneut meine Waffe und rannte zum Straßenrand. Das Auto lag auf dem Dach in dem Feld und ich konnte durch die Scheibe erkennen, dass noch jemand im Auto war und vergebens an der Tür rüttelte. Ich entsicherte die Waffe und feuerte fast das ganze Magazin auf die Motorhaube ab. Es ertönte erst ein lautes Zischen und der starke Geruch von Öl und Benzin, bis eine Explosion folgte und hohe Flammen aus dem Auto stiegen. Die kleine Druckwelle ließ mich ein wenig taumeln. Das Geschrei von Kyrill wurde lauter. Sollte er doch verrecken, so wie er es bereits vor über zwei Jahren hätte sollen. Ich wollte es ihm nicht zu leicht machen. Er sollte leiden, bevor er endlich abdankte. Ich rannte wieder herüber zu Shadow. Sie brauchte unbedingt Hilfe und das so schnell es ging. Ich beugte mich wieder zu ihr hinunter und schob vorsichtig meine Arme unter ihren Rücken und ihre Kniekehlen. Vermutlich war das nicht so schlau, denn wer weiß, welche Knochen noch gebrochen waren. Aber was sollte ich tun? Unmöglich könnte ich jetzt die Polizei oder einen Krankenwagen benachrichtigen. Dieses Schwein würde sonst auch gerettet werden und vermutlich war trotzdem Shadow diejenige, die dann eingebuchtet werden würde. „Shadow. Kleines, sag doch was.“, sprach ich sie an. Ein leises Stöhnen ertönte. Kaum hörbar sagte sie: „Agent Flint..Mr. Cullkin..vertraut ihnen nicht“ Was auch immer sie erfahren hatte – zum Glück war sie noch imstande, es mir mitzuteilen. Aber bei Mr. Cullkin hatte ich mir bereits gedacht, dass er in der ganzen Scheiße mit drin steckte. „Ist schon gut, Kleine. Ruh dich aus. Ich beschütze dich.“, wisperte ich noch, bevor ich sie vorsichtig auf den Sitz meiner Harley legte. Ich lehnte ihren Oberkörper gegen mich und versuchte sie mit meinen Armen irgendwie in einer annährend liegenden Position zu halten. Schnell fummelte ich noch meine kabellosen Bluetoothkopfhörer auf der Hosentasche und wählte Clydes Nummer. Dann wendete ich langsam die Maschine und fuhr zurück in Richtung Campus. „Hast du sie gefunden?“, hob Clyde direkt ab. „Du musst mir jetzt genau zuhören, Bro. Packt eure Taschen. Geht in mein Zimmer und packt auch Sachen von mir und Shadow ein. Redet mit niemanden. Vor allem mit keinem Agent und schon gar nicht mit Mr. Cullkin.“ Wieder stöhnte Shadow leise und ich nahm meine Hände am Lenker enger zusammen, um sie besser stützen zu können. „Was ist passiert? Und mal nebenbei – dein Zimmer ist doch locker wieder abgeschlossen“, motzte Clyde. „Ich habe keine Zeit, dir alles zu erklären. Mach einfach, was ich dir sage. Brich die Tür auf. Wir werden ohnehin nicht zurückkehren. Ach..und schließt ein Auto kurz. Wir brauchen dringend eins. Wir treffen uns an der alten Ruine hinter dem Park. Beeilt euch. Shadow ist schwer verletzt. Wir brauchen medizinische Hilfe und einen sicheren Unterschlupf.“ Ich drückte auf den kleinen Knopf an meinem rechten Kopfhörer und beendete das Telefonat einfach. Clyde sollte nicht weiter rumquatschen, sondern sich einfach beeilen. So schnell es mir möglich war, fuhr ich weiter. Ich ließ meinen Blick immer wieder zu Shadow wandern. Sie sah furchtbar aus. Noch lebte sie und ich hoffte, dass das auch so bleiben würde. Es dauerte ungefähr fünfundzwanzig Minuten, bis ich an der Ruine ankam. Clyde und Brandon hatten es tatsächlich geschafft. Beide saßen auf der Motorhaube eines alten dunkelblauen Mercedes. Als sie mich erblickten, sprangen sie von dem Auto herunter und rannten mir entgegen. „Oh Gott“, keuchte Brandon, als er Shadow erblickte. Ich stellte den Motor ab. „Habt ihr alles?“ Ich stieg von der Maschine und Clyde half mir, auch Shadow hinunterzuheben. Brandon nickte nur bestürzt und öffnete eine der hinteren Türen, damit wir Shadow auf die Rückbank legen konnten. „Ich brauche ein Messer“, sagte ich atemlos, als ich einen Blick auf Shadows Knöchel warf. Verständnislos starrten die Jungs mich an. „Na los, Clyde. Hast du nicht dein Springmesser dabei?“ Völlig neben sich stehend puhlte er es aus seiner hinteren Hosentasche. Die lange Klinge funkelte im Sonnenlicht, als ich das Messer aufschnappen ließ. Ich durchtrennte das harte Gummiband der Fußfessel und warf sie ins Gebüsch, bevor ich Clyde sein Messer wieder überreichte. „Ich habe Timothy angerufen“, platzte Brandon dann heraus. „Wir können ihm vertrauen. Bis Palm Beach sind es knappe sechzig Minuten. Er hat bereits einen Arzt angerufen.“ Wow, die Jungs hatten es echt geschafft, meinen Anweisungen nachzukommen. „Gut..okay..hat euch jemand gesehen oder habt ihr mit irgendwem sonst noch gesprochen?“ Beide schüttelten den Kopf. Dann schmiss ich Clyde den Schlüssel meiner Harley zu und Brandon und ich stiegen ins Auto. Ich bettete Shadows Kopf auf meinem Schoß. „Halt noch an einer Bank. Ich hole uns Geld“, ließ ich Brandon wissen, als er den Wagen über die Wiese lenkte. Meine heilige Harley überließ ich wirklich ungern jemanden, aber in dem Fall ging es nicht anders. Clyde schloss zu uns auf und fuhr dicht hinter uns. Mein Vater hatte mir eine Kreditkarte eingerichtet, die ich monatlich mit 50.000 Dollar belasten oder aber das Geld auch einfach abheben konnte. Eine so große Summe musste man vorher eigentlich anmelden, aber wir steuerten die Bank an, in der Amy arbeitete. Sie würde einfach meinem Charme verfallen und ich würde das Geld bekommen, bevor irgendwer merkte, dass wir weg waren und mein Vater den Geldhahn zudrehte. Nur schweren Herzens stieg ich aus dem Wagen und Brandon ebenfalls. „Was machst du? Bleib im Wagen.“ Ich versuchte ihn aufzuhalten, doch er gab Clyde den Befehl aufzupassen und kam mit. „Ich habe auch 20.000 Dollar auf meinem Konto. Ich werde soviel es geht, davon abheben.“ Ich sparte mir die Frage, woher er die Kohle hatte. Vermutlich hatte Timothy als auch seine Adoptivfamilie ihm regelmäßig was zukommen lassen. So oder so kam Brandon nicht aus armen Familienverhältnissen. Es dauerte keine fünfzehn Minuten, ehe wir die Bank mit einer prallgefüllten Tasche mit zig Dollarnoten wieder verließen. Ich hatte Amy hinter ihrem Schalter direkt anvisiert und angemacht. Und scheiße, ich hatte dann in einem kleinen Nebenzimmer wild mit ihr rumgemacht. Aber es ging nicht anders. Ich hatte dabei nichts gefühlt und nur daran gedacht, dass wir diese Kohle dringend brauchten und wir Shadow retten mussten. Während der Weiterfahrt streichelte ich immer wieder vorsichtig über Shadows Kopf. Ihr Puls wurde immer schwacher. Brandon hatte zwischenzeitig mit Timothy telefoniert und ihm mitgeteilt, wie ernst die Lage war....
Erscheint lt. Verlag | 11.6.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Lyrik / Dramatik ► Dramatik / Theater |
ISBN-10 | 3-7598-2653-9 / 3759826539 |
ISBN-13 | 978-3-7598-2653-4 / 9783759826534 |
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