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Das Ende der Sommerzeit (eBook)

Von Schunken und Halurken

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 3. Auflage
192 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7598-2258-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Ende der Sommerzeit -  Klaus Emrich
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Die Umstellung zwischen Sommer- und Winterzeit ist endlich Geschichte. Das Ende der Sommerzeit in Europa ist schon seit Jahren eine beschlossene Sache. Nun endlich wird dieses Vorhaben durch ein Industriekonsortium in die Realität umgesetzt. Die innovative Lösung wird mittels moderner Funktechnologie und künstlicher Intelligenz für einen harmonischen und kaum spürbaren Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit sorgen. Doch die schöne neue Welt hat auch ihre Schattenseiten. Schurken und Halunken planen den großen Betrug zum Schaden aller Europäer. Die Betrüger in grauen Anzügen scheuen weder Mord noch Entführung, um ihre dunklen Machenschaften durchzusetzen. In dieses Gerangel zwischen Gut und Böse gerät unser Protagonist Hannes. Der Verlegenheitsdetektiv kämpft sich tapfer durch ein Leben voller grotesker Begebenheiten und skurrilen Persönlichkeiten. Seine Recherchen führen Hannes immer näher an das gefährliche und milliardenschwere Geheimnis der übermächtigen grauen Männer. In der größten Not kann er die wahren Motive der Betrüger enthüllen. Dabei findet er sein persönliches Glück und am Ende die Antwort auf alle Fragen.

Klaus Emrich wurde 1960 in Worms am Rhein geboren. Als Teil einer sechsköpfigen Familie wuchs er in der Altstadt von Worms auf. Zwischen Trümmergrundstücken und Wirtschaftswunder betrieben seine Eltern einen Lebensmittel Einzelhandel. Als jüngstes Kind der Familie wählte er, im Gegensatz zur restlichen Familie eine technische Ausrichtung für seine berufliche Laufbahn. Der Weg zum Abitur und zum Studium blieb ihm aus Gründen der Familientradition verwehrt. Noch während der Zeiten des kalten Krieges absolvierte er einige Jahre als Bundeswehrsoldat. Nach Heirat und der Geburt seines Sohnes waren Themen wie Maschinenbau und Softwarearchitektur prägende Elemente für die weitere Zukunft. Erst mit Ende 50 fiel die Entscheidung, die Idee der gleitenden Sommerzeit in Buchform niederzuschreiben.

Klaus Emrich wurde 1960 in Worms am Rhein geboren. Als Teil einer sechsköpfigen Familie wuchs er in der Altstadt von Worms auf. Zwischen Trümmergrundstücken und Wirtschaftswunder betrieben seine Eltern einen Lebensmittel Einzelhandel. Als jüngstes Kind der Familie wählte er, im Gegensatz zur restlichen Familie eine technische Ausrichtung für seine berufliche Laufbahn. Der Weg zum Abitur und zum Studium blieb ihm aus Gründen der Familientradition verwehrt. Noch während der Zeiten des kalten Krieges absolvierte er einige Jahre als Bundeswehrsoldat. Nach Heirat und der Geburt seines Sohnes waren Themen wie Maschinenbau und Softwarearchitektur prägende Elemente für die weitere Zukunft. Erst mit Ende 50 fiel die Entscheidung, die Idee der gleitenden Sommerzeit in Buchform niederzuschreiben.

Neun Monate später. Beine


An einem Montagmorgen saß Hannes in der Detektivgrundhaltung lässig an seinem Schreibtisch und dachte darüber nach, wie er an seinen nächsten Auftrag kommen konnte. Beim Hin- und Her-wippen auf den hinteren Stuhlbeinen quietschten Hannes frisch polierte Schuhe auf der Tischplatte im Takt der Musik. Es war noch recht früh und seine Sekretärin noch nicht im Büro. Diese sehr lässige und bequeme Haltung konnte er nur so lange einnehmen, bis seine Assistentin im Büro war. Sobald sie ihn dabei überraschte, fuchtelte Anna wild mit den Armen umher, um Hannes von seiner Schaukelei abzubringen. Wie schnell konnte dabei ein Unglück passieren, so war ihre übervorsichtige Meinung.

Mitten in der schaukelnden Rückwärtsbewegung klingelte die Eingangsglocke.

Hannes rappelte sich wieder auf. Er ärgerte sich, dass nun die hinteren und vorderen Stuhlbeine ein Dreieck bildeten. Aber Schritt für Schritt, um dieses Problem wollte er sich später kümmern.

»Montagmorgen, das kann kein Paketbote sein,« war sein Gedanke, als er schwungvoll die Tür öffnete und sofort erstarrte. Gegen die Morgensonne blinzelnd versuchte er zu erkennen, wer dort vor der Tür stand. In einem Strahlenkranz brachen glitzernd die Sonnenstrahlen durch die Lockenpracht der Person. Die Besucherin hauchte ihm ein »Guten Morgen, sind Sie der Detektiv?« entgegen. Gleichzeitig, wie über eine Verbindungsschnur gesteuert, trat Hannes einen Schritt zurück, während sein Unterkiefer nach unten klappte. Ein kurzes Nicken genügte dem früher Gast, um näher zu treten und ins Büro zu schweben. Hannes erkannte nun eine attraktive Dame mittleren Alters mit wallender, brünetter Lockenpracht. Sie trug ein elegantes Kostüm mit einem wahrhaft kurzen Rock.

Hochhackige Pumps kompensierten gekonnt die geringe Körpergröße. Bevor Hannes wieder sprechen konnte, bemerkte die Montagmorgenschönheit »Mein Name ist Breit, Veronika Breit. Darf ich mich setzen?« »Aber natürlich bitte«, erwiderte Hannes der seine Sprache wiedergefunden hatte und sich beeilte seinen Stuhl mit den verbogenen Beinen möglichst unauffällig gegen einen Neuen zu tauschen. Dabei erklärte er murmelnd »Uri Geller, einer meiner Mandanten!« Und weiter »Das mit Uris ungezügelten Fähigkeiten ist manchmal etwas störend.« Auf die Frage, was er denn für sie tun könne, erklärte Frau Breit, dass Ihr Mann seit einigen Tagen spurlos verschwunden sei.

»Oh«, antwortete Hannes spontan, »das ist ja wunderbar«, wobei er dachte, dass er ein trefflicher Ersatz für den Vermissten sein könnte!

Um die Situation nicht zu verderben, ergänzte er schnell, dass es deswegen wunderbar sei, weil er gerade Zeit für neue Aufgaben habe und gerne helfen würde. Frau Breit sah Hannes mit offenem Blick an und hielt dem seinen einige lange Sekunden stand. Dann begann sie langsam, mit nach unten geneigtem Kopf zu berichten: „Mein Mann ist Physiker und forscht seit einigen Jahren an einem Projekt, welches Ende des Monats dem europäischen Parlament vorgestellt werden soll. Zusammen mit ausgewählten Wirtschaftsvertretern will er die Genehmigung erwirken, um konkrete Umsetzungspläne auszuarbeiten. Die Vorgespräche sind bisher zufriedenstellend verlaufen und alle involvierten Parteien sind davon überzeugt, dass die Realisierung des Vorhabens dem Wohlstand und der Zufriedenheit der europäischen Bevölkerung dient. Jetzt ist Valeri, also mein Mann, von einem Treffen mit Investoren einfach nicht zurückgekehrt.« Ein Kopfheben und rehbraune Augen blicken Hannes erwartungsvoll an. »Haben Sie die Polizei informiert?« hakte Hannes ein. Er startete seine vorbereitete Standardfragen-Prozedur. „Ja, natürlich! Er ist seit drei Tagen überfällig. Auf Telefonanrufe und E-Mails reagiert er nicht. Beim Hotel habe ich erfahren, dass er planmäßig am Donnerstag früh aus-gecheckt hat. Die Polizeidirektion Dresden hatte bis Freitag keine Informationen zu einem Unfall oder so. Die umliegenden Krankenhäuser habe ich abtelefoniert. Nichts, alles ohne Anhalt!« »Was war nach dem Freitag? Gab es danach Neuigkeiten von der Polizei?« »Ja, ich mache mir die größten Sorgen. Deswegen habe ich auch eine Vermisstenanzeige aufgegeben. Die Polizei im benachbarten Sachsen-Anhalt hat unseren SUV auf einem Bahnhofsparkplatz gefunden. Leer, nicht abschlossen, keine Spur von Valeri. Die Beamten konnten auch sonst nichts Auffälliges am Wagen entdecken. Das Auto wurde sichergestellt und nach Halle geschleppt.« Der Nachhall der Fakten waberte langsam durch den Raum und schien beiden eine Schweigeminute abzuverlangen. Hannes löste sich aus dem Bann und trug den Rest seiner Frage-Litanei vor: „Ich will nur alle Möglichkeiten in Betracht ziehen, verstehen Sie die folgenden Fragen nicht falsch! Ist ihre Ehe glücklich? Gib es Anzeichen für außereheliche Verbindungen? Wie sind Ihre finanziellen Verhältnisse? Gibt es ungewöhnliche Kontobewegungen, eine Spielsucht vielleicht oder sonstige Laster?«

Veronika antwortete nicht und schien über die Fragen nachzudenken. Ihr starrer Blick hing irgendwo am Schreibtisch fest.

Erst als Anna die Eingangstür aufsperrte und hereinkam erwachte Veronika aus ihrer apathischen Haltung. Fast im Flüsterton beantwortet sie die letzten Fragen allumfassend. »Nein, nichts dergleichen ist mir bekannt.« Der flackernde Blick der rehbraunen Augen wanderte über den Schreibtisch und blieb an Hannes Gesicht hängen. »Könnte ich ihren Waschraum benutzen?« Auf einen kurzen Wink zeigte Anna ihr den Weg. Den Weg nicht zu finden war unmöglich. Das Büro umfasste nur zwei Räume, einen Flur und den Waschraum. Die Detektei Schinder residierte in einer Halle eines ehemaligen Supermarktes. Auf einfachste Art und Weise hatte der Eigentümer die zwei Personalumkleideräume und die Nasszelle mit Trockenbauwänden vom Rest der Halle abgetrennt und als Büro vermietet. Die Tür des Notausgangs war mit einer Funkklingel zum Haupteingang aufgepimpt worden. Der Rest der Halle war als Lagerraum segmentiert und konnte über die rückwärtigen Laderampen sowie durch die großen Eingangstüren be- und entstückt werden. Der vormalige Nutzer hatte in Sichtweite einen neuen Markt gebaut und nutzte diesen nicht mehr als Supermarkt. Der Neue war größer und moderner als der Alte und lag genau gegenüber dem Wettbewerbs-Discounter.

Die Mischnutzung des alten Marktes hatte zur Folge, dass die Quadratmeterpreise zwar recht günstig waren, aber dafür die Halle im Winter fast unbeheizt blieb. Man heizte gerade so viel, dass keine Leitungen einfroren. Somit musste die Fläche der Detektei Schinder im Winter notdürftig mit Elektroheizern auf Arbeitstemperatur gebracht werden. Als kleinen, wenn auch mehr symbolischen Ausgleich nutze Hannes im Sommer manchmal die Kühlzelle. Der Kühlraum war zwar offiziell nicht mehr Bestandteil der Mieteinheit aber der Zugang zum Kühlhaus war vom Büro aus über einen kleinen Korridor möglich. Es mussten nur die Sicherungen umgelegt werden und schon sank die Temperatur dort drinnen bis minus 25° Celsius. Sobald man die Tür der Kühlzelle offen ließ, reichte die Kälte, um das gesamte Büro im Sommer angenehm zu temperieren.

Während Veronika den Waschraum nutzte, hing ihr Parfum gleich einem Surrogat ihrer selbst in der Luft und füllte die Wartezeit bis zu ihrer Rückkehr. Untermalt vom gleichförmigen Stakkato ihrer Absätze kam Veronika zurück ins Büro. Sie steuerte im Schwung eines perfekten Catwalks auf ihren Besucherstuhl zu und rückte diesen etwas nach hinten, wohl um der direkten Sonne auszuweichen. Auch Hannes machte sich an seinem Stuhl zu schaffen. Er rutschte etwas nach vorne. Der Ersatzstuhl war weitaus unbequemer als sein originaler Detektivstuhl. Dafür waren dessen Beine aber noch parallel und intakt. »Ist ihnen noch etwas eingefallen? Etwas Außergewöhnliches was uns weiterhelfen könnte?« Frau Breit zog die Stirn kraus und betrachtete sich dabei ihre Fingernägel.

Durch die veränderte Sitzposition wurde Hannes Aufmerksamkeit von Anderem, nämlich von wohlgeformten Beinen abgelenkt. Hannes blinzelte zweimal und wischte sich dann mit dem Handrücken über die Augen. Das, was er gerade entdeckt hatte, das konnte nicht sein. Aber ein erneuter verstohlener Blick bestätigte ihm seinen ersten Eindruck. Der wahrhaft kurze Rock Viktoria Breits war ein gutes Stück nach oben gerutscht. Als wolle sie mit ihrer eleganten Sitzhaltung demonstrieren, wie groß der Abstand zwischen zwei Stuhlbeinen sein solle, waren ihre Beine weit auseinandergestellt. Als müsse sie einen imaginären Seegang ausgleichen, saß Viktoria breitbeinig da und sinnierte über Ungewöhnliches rund um das Verschwinden ihres Mannes. Hannes nahm inzwischen seine Umgebung nur noch wie durch einen Nebel wahr. Er versuchte immer wieder sich auf das Gesicht seiner Klientin zu konzentrieren. Aber geradezu magisch angezogen senkte sich sein Blick nach unten, wo er die unangezogene Szenerie entdeckt hatte. »Mein Gott«, dachte Hannes sich. »Die arme Frau hat noch nicht einmal die Mittel, um sich Unterwäsche zu kaufen. Wie soll sie da nur mein Honorar bezahlen?« Eindeutig glaubte Hannes zu erkennen, dass Veronika Breit keine Unterwäsche trug. Hannes wischte sich den Schweiß von der Stirn und versuchte den roten Faden der Unterhaltung wieder aufzunehmen. Viktoria Breit blickte Hannes erwartungsvoll an. Sie hatte inzwischen eine Frage gestellt. Hannes reagierte verwirrt. und bat darum die Frage zu wiederholen.

Frau Breit erkundigte sich, ob ihm nicht wohl sei. Er mache einen unkonzentrierten Eindruck. Hannes verneinte verlegen und versicherte, dass alles in Ordnung sei, wobei sein Blick völlig ungewollt wieder einmal kurz nach unten schwenkte.

Frau Breit lächelte und fragte, ob ihn ihre Unterwäsche...

Erscheint lt. Verlag 2.6.2024
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Detektiv • KI • Kriminalroman • Künstliche Intelligenz • Sommerzeit • Winterzeit • Zeitenwende
ISBN-10 3-7598-2258-4 / 3759822584
ISBN-13 978-3-7598-2258-1 / 9783759822581
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