Meisterwerk eines Mörders (eBook)
333 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7565-7719-4 (ISBN)
Drehbuch- und Buchautor Martin Wendel wurde im späten 20. Jahrhundert auf dem Planeten Erde geboren. Er studierte Germanistik und Anglistik und nutzt seine Kreativität und Fantasie, um unterhaltsame Geschichten zu schreiben, welche Menschen begeistern und Denkanstöße liefern. Seit Jahren versucht er, so nachhaltig und ressourcenschonend wie möglich zu leben.
Drehbuch- und Buchautor Martin Wendel wurde im späten 20. Jahrhundert auf dem Planeten Erde geboren. Er studierte Germanistik und Anglistik und nutzt seine Kreativität und Fantasie, um unterhaltsame Geschichten zu schreiben, welche Menschen begeistern und Denkanstöße liefern. Seit Jahren versucht er, so nachhaltig und ressourcenschonend wie möglich zu leben.
(1) Der letzte Teil des Trios
Bei strömendem Regen hängt Privatdetektiv MAX STORM (30) hinterm Lenkrad seines geparkten, mattgrauen Audi RS 5. Sein Kopf in der Handinnenfläche und sein Ellbogen auf der Türkante abgestützt. Fette Wassertropfen prasseln dumpf auf die Windschutzscheibe und perlen dann ohne eingeschalteten Scheibenwischer ab. Gemeinsam mit seinem Beifahrer und Undercover-Cop LEIF WINTER (30) hat er somit freie, wenn auch leicht getrübte Sicht auf den Audimax, das größte Lehrgebäude auf dem Universitätscampus.
Beide haben ihren Blick auf die zahlreichen gläsernen Haupteingangstüren des quadratischen Komplexes gerichtet. Jederzeit könnte er unter den ein- und ausströmenden Studenten sein. Geduld. Warten.
„Und sonst?“, fragt Leif, ohne sich Max zuzuwenden. „Hast du derzeit einen Fall, einen Auftrag am Laufen?“
Max nickt nur, schaut kurz auf seine Smartwatch.
„Danke, dass du trotzdem heute Zeit für mich hast.“
„Sagen wir, der Fall ist – speziell. Erledigt sich quasi von selbst“, teilt Max ihm mit.
Leif zieht die Augenbrauen zusammen, versteht nicht recht.
„Hab heute Nachmittag ein Gespräch in meinem Büro. Nicht wichtig“, winkt Max ab und ahnt, dass es gleich soweit sein würde und setzt sich auf.
Der Regen lässt spürbar nach, die Sonne brennt die Wolken nieder und lässt das Wasser auf dem Asphalt verdampfen. Und genau in diesem Moment fliegt eine der 20 Vordertüren des Unigebäudes auf.
MARTIN WAGNER (30), im Joggingdress, Fahrradhelm in der Hand und mit grauem Rucksack bepackt, eilt heraus und macht an einer Laterne halt. Er zieht seinen Rucksack aus, verstaut darin seinen Helm und das Fahrradschloss, das er im Handumdrehen entsperrt hat. Als hätte er den Wetterumschwung geahnt, zückt er eine schwarze Sonnenbrille, setzt diese auf, springt auf sein Mountainbike und tritt kräftig in die Pedale.
Max und Leif sehen einander an und nicken. Er ist genau derjenige, den sie suchen.
Max startet den Motor und sie nehmen die Verfolgung von Wagner auf. Nicht nur, weil der Verfolgte auf Max, wegen seiner Vorliebe für Jogginganzüge und eines sportlichen Auftritts, sympathisch wirkt. Für seine beruflichen Aufträge und Missionen trägt der Privatdetektiv natürlich adäquate Verkleidungen, während er selbst privat zu jedem Anlass bequeme und umweltschonende Baumwollkleidung favorisiert. Er schert sich nicht um seine Außenwirkung auf andere und ihm ist damit egal, was andere über ihn denken. Er ist mit sich im Reinen, verurteilt auch andere nicht oberflächlich und legt Wert auf die inneren Werte.
Max und Leif folgen Wagner unbemerkt über den Campus in Richtung der Mensa.
Nach knapp einem halben Kilometer und keiner vergossenen Schweißperle dort angelangt, stellt Wagner sein Bike an die zahlreichen Fahrradständer und befestigt es dort mit dem Spiralschloss aus seinem Rucksack.
In der Distanz eines weiten Steinwurfs halten Max und Leif auf einem Autoparkplatz an, der vor dem weiten Eingangsbereich der Mensa durch Poller abgegrenzt liegt. Im Schatten anderer Fahrzeuge und einzelner junger Birken beobachten sie Wagner.
Dieser schaut sich um. Nicht nervös, sondern cool und lässig, um nicht aufzufallen, während er auf einem der vielen rechteckigen Pflanzenkübeln aus Beton vor dem Mensa-Eingang Platz nimmt.
„Er scheint auf jemanden zu warten“, kommentiert Leif im Wagen und nippt von einer Wasserflasche.
Max schaut ihn beinahe despektierlich an. „Starke Auffassungsgabe, Herr Kommissar.“
„Brauchst du noch einen Gehilfen?“
„Nein, danke. Bin lieber auf Solo-Mission“, lehnt Max ab und gönnt sich seinerseits einen Schluck aus seiner Glasflasche. „Und außerdem nicht noch’n Cop“, fügt er hinzu.
Leif schmunzelt, nickt sein Verständnis. „Apropos, wie läuft’s mit Lena?“
Max platziert seine Flasche hinter seinem Sitz in den Fußraum. „Bestens, danke der Nachfra–“
Der Smalltalk stoppt abrupt, als Max jemanden erkennt, der sich dem Eingang der Mensa und somit auch Wagner nähert.
Die Person trägt einen schicken schwarzen Anzug und ein weißes Hemd.
„Scheiße. Was macht der denn hier?!“, fährt es aus Max unverblümt heraus.
Kriminalkommissar VINCENT HAMMER (33) ist aufgetaucht. Im Kontrast zum sportiven Max trägt er einen feinsten dunklen Designeranzug und blank polierte schwarze Kunstlederschuhe. Vincent ist immer schick gekleidet. Da er weiß, dass 99 Prozent der Menschen sich vom äußerlichen Erscheinungsbild täuschen lassen. Sie verfallen der Oberflächlichkeit, und selbst wenn sie diese leugnen, läuft es unterbewusst ab. Kleider machen Leute. Das bekannte Sprichwort und dessen Aussage, schon vom römischen Rhetorik-Lehrer Quintilian im ersten Jahrhundert geprägt und in der Novelle von Gottfried Keller aufgegriffen, ziehen sich seit jeher durch die Menschheitsgeschichte. Es gilt, den Schein zu wahren. Für Vincent eine der obersten Maxime – aus einem ganz bestimmten Grund, wie es sich im Laufe der Geschichte herausstellen wird.
Er bleibt bei Wagner stehen, der sich aufrichtet und ihn begrüßt. Die beiden beginnen ein Gespräch, bei dem sie ihre jeweiligen Sonnenbrillen auf die Stirn schieben.
„Wundert dich das?“, fragt Leif ironisch bei Max nach.
„Sollte mich nicht“, antwortet Max. „Jetzt glaub ich dir 100 Pro, dass der Kerl ein Killer ist.“
„Was ist deine Backgroundstory mit Vincent und warum kannst du ihn nicht leiden?“
Max schaut zu Leif rüber, als ob er sich verhört habe. „Weil er ein arroganter Arsch ist.“ Er wendet sich ab und nimmt den arroganten Arsch bei Wagner wieder in den Blick. „Es ist wohl leichter jemanden zu hassen als zu lieben, wenn man weiß, dass er einem ebenbürtig ist“, gesteht Max sich ein. „Eigentlich könnten wir Zwillinge sein. Er hat’s schon drauf.“
„Ja, auf ihn kann man eifersüchtig sein“, bestätigt Leif.
Im Fokus der beiden Beobachter wirken Martin Wagner und Vincent Hammer einander sehr vertraut, obwohl sie hinsichtlich des Kleidungsstils nicht unterschiedlicher sein könnten: Sportlich vs. très chic. Aber nun ist es genug mit dem Kleiderthema.
„Du bist schon länger an ihm dran. Wusstest du, dass die sich kennen?“, will Max wissen.
Leif schüttelt den Kopf. „Näh“, Er lässt das Fenster halb herunter. „Was die wohl besprechen?“, fragt er sich.
Wenn er bloß Lippen lesen könnte…
„Sieh dich nicht um und lass dir nix anmerken. Du wirst beschattet“, spricht Vincent gespielt gähnend durch seine Hand und kaut auf seinem zuckerfreien Kaugummi.
Wagner ihm gegenüber hält sich an seine Anweisung und nickt bloß, ohne emotionale Regung.
„Kann sein, dass du bald Besuch kriegst“, fährt Vincent fort.
„Mach mir keine Angst. Von wem?“, fragt Wagner.
„Das findest du dann selbst raus. Ich will nur, dass du dich die nächste Zeit etwas zurückhältst, ja?“
„Klar. Im Moment hab ich nur eine Mission“, verspricht Martin und lehnt seinen Oberkörper zur Seite, um an Vincent vorbeizuschauen und hinzunicken. „Und dahinten ist sie.“
Vincent wartet einen Augenblick, ehe er sich unauffällig umdreht. Er erkennt eine fünfköpfige Gruppe aus Studentinnen, die sich ihnen gut gelaunt nähern.
Vincent wendet sich wieder Martin zu. „Dann mal viel Erfolg, Casanova – oder Lance Armstrong“, wünscht er mit einem Zupfen an seinem Hemdkragen und leicht abschätzigen Lächeln wegen Martins Radler-Outfit, schiebt seine Sonnenbrille herunter, macht sich durch die Tür und verschwindet im dunklen Schatten des Bauwerks.
„Danke, Karl Lagerfeld.“ Martin schmunzelt Vincent bei seinem Abmarsch kopfschüttelnd hinterher und konzentriert sich sofort wieder auf seine ‚Mission‘.
Die Mädelsgruppe flaniert auf ihn zu, tratschend und lachend. Und plötzlich ist seine innere Ruhe vollends vorbei und Nervosität macht sich breit. Sein Herz rast und sein Puls ballert wie ein Presslufthammer gegen seine Halsschlagader. Er weiß, jetzt ist es soweit. Jetzt muss er es tun.
LAURA (21), umringt von den anderen vier Studentinnen, kommt ihm entgegen.
Ihrer bezaubernden Aura ist Martin vor ein paar Tagen gnadenlos verfallen, als er sie zum ersten Mal auf dem Campus sah. Sie war rein vom Äußeren seine Traumfrau. Sportlich, schlank, langes zu einem Zopf geflochtenes dunkles Haar und ein makelloses Engelsgesicht, aus dem solch’ eine pure Lebensfreude, Sanftheit und Verletzlichkeit strahlt.
Martin tippelt von einem Fuß auf den anderen in seinen asics-Tretern und nimmt Blickkontakt zu ihr auf.
Obwohl Lauras Studi-Freundin zu ihrer linken einen Kalauer raushaut und die gesamte Gruppe zum Lachen bringt, erwidert sie Martins Blick.
Kurz davor, sie zum ersten Mal anzusprechen, entscheidet er sich dagegen und wendet sich von ihr ab und seinem Smartphone in der Hand zu.
Loser! Verdammter Loser!
Okay, es war einfach nicht der richtige Moment. Aber beim nächsten Mal frage ich sie. Wenn sie allein ist, ohne ihre gackernden Freundinnen, dann werde ich in Ruhe mit ihr reden. Das ist 100 Prozent sicher! Aber wenigstens weiß ich jetzt, dass sie immer um diese Zeit hier essen geht. Hoffe ich.
Nachdem ihn seine Schüchternheit wieder übermannt hat, tröstet er sich und redet sich sein Versagen schön. Das war’s dann für heute mit seiner ‚Mission‘. Gescheitert.
Max beobachtet das Geschehen am Eingang der Mensa noch aufmerksamer als zuvor und richtet seinen Oberkörper nach vorn, um an den vor ihm geparkten Autos vorbeizuspitzen. „Moment, das gibt’s ja...
Erscheint lt. Verlag | 28.4.2024 |
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Reihe/Serie | Max Storm |
Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Bestseller • Krimi • Meisterwerk • Spannung • Spannungsliteratur • Thriller • Unterhaltung |
ISBN-10 | 3-7565-7719-8 / 3756577198 |
ISBN-13 | 978-3-7565-7719-4 / 9783756577194 |
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