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Jerry Cotton 3480 (eBook)

Die Mädchengang von Murray Hill

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6179-6 (ISBN)

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Jerry Cotton 3480 - Jerry Cotton
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Ein heißer Sommer in New York. In der Hitze der Nacht feierten Tausende in den Klubs, es wurde getanzt und geflirtet. Mitten in diesem Hexenkessel suchten wir nach Leonard Cummings, einem Drogenhändler, der seine Ware raffiniert in Kunstwerken versteckt schmuggelte. Wir fanden ihn, aber leider nur als Leiche. Schnell stellte sich heraus, dass er Opfer einer sogenannten Venusfalle geworden war, bei der junge Frauen Männer mit gewissen Versprechen lockten. Doch wer hatte Cummings in die Falle gelockt? War es ein Feind? Ein Konkurrent? Bald spürten wir eine ganze Gang auf, die Mädchengang von Murray Hill. Und die hatte noch mehr Opfer im Visier!


Die Mädchengang
von Murray Hill

Charlene Rosenfeld betrachtete sich im Flurspiegel. Sie war zufrieden. Eine Netzstrumpfhose betonte ihre langen Beine. Der neongrüne Rock war kaum mehr als ein breiter Gürtel. Das pinkfarbene Top setzte einen schrillen Kontrast. Um die viele Haut, die von Charlenes Oberkörper noch zu sehen war, wenigstens etwas abzudecken, hatte sie eine kurze Jeansjacke angezogen. Im Badezimmer waren ihre Freundinnen Susan und Destiny dabei, sich für den Abend aufzubrezeln.

»Kommt ihr, Mädels?«, rief sie.

Die beiden anderen jungen Frauen kamen heraus. Charlene lächelte zufrieden.

»Los geht's«, sagte sie. »Suchen wir uns einen aus.«

Auch Susan und Destiny hatten einiges aufgeboten, um die Blicke der Männerwelt auf sich zu ziehen. Susan trug ein kurzes grünes Kleidchen, das perfekt zu ihrem karottenroten Haarschopf passte. Destiny, die eher der Latinatyp war, hatte als Grundfarbe Schwarz gewählt. Ihre atemberaubenden Beine und ihre wohlgeformten Hüften umschloss eine enge schwarze Hose, dazu trug sie ein Shirt mit einer kurzen Lederjacke darüber. Ihre Füße steckten in Plateaupumps.

»Wahnsinn, dass du an diese Wohnung gekommen bist«, sagte Susan. »Ich frage mich immer noch, wie du das gemacht hast. Steckt vielleicht ein reicher Sugar Daddy dahinter?«

Sie und Destiny kicherten wie zwei kleine Schulmädchen. Im Grunde waren sie das ja auch. Susan war gerade sechzehn geworden, Destiny war ein Jahr älter.

In Charlene verhärtete sich etwas, als sie Susan so reden hörte.

»Dazu sage ich nichts, das wisst ihr doch«, sagte Charlene und bemühte sich um ein vielsagendes Grinsen.

»Hauptsache, wir haben unseren Spaß«, meinte Destiny und fuhr sich vor dem Spiegel noch einmal durchs Haar. »Findest du dein Outfit nicht ein bisschen schrill? Und zu sehr, na ja, vintage?«

»Gehört zum Plan«, sagte Charlene. Sie war mit ihren achtzehn Jahren die Älteste der drei. Und sie war die Anführerin ihrer Gang. Sie strahlte Erfahrung aus. Und sie wusste, wie man dort, wo sie hinwollten, auch hinkam, obwohl der Zutritt erst ab einundzwanzig Jahren erlaubt war. Sie hatte den beiden beigebracht, sich so zu schminken, dass sie deutlich älter aussahen, aber nicht so alt, dass die Männer das Interesse an ihnen verloren.

»Heute ist das Retro Paradise dran«, sagte sie, während sie im Aufzug nach unten fuhren. Die Wohnung, die ihnen als Basis für ihre Ausflüge durch das New Yorker Nachtleben diente, befand sich im sogenannten Corinthian, einem Hochhauskomplex von Murray Hill. Der Stadtteil gehörte zu Manhattan und grenzte an den East River, über den hinweg man aus dem Apartment einen atemberaubenden Blick hatte, zumindest tagsüber. Jetzt war längst der Abend hereingebrochen.

Der Aufzug hielt. Sie stöckelten über die Fliesen der Lobby und traten durch die Glastür auf die Straße. Der warme Hauch der Sommernacht umfing sie. Seit über einer Woche hatte sich in New York die heiße Jahreszeit durchgesetzt. Und auch wenn man die Wärme in der Metropole nur zusammen mit Abgasen und anderen Ausdünstungen der Großstadt genießen konnte, passte das in ihre Pläne. Wenn die Temperaturen stiegen, kreisten auch die Hormone schneller in den Blutbahnen der Männer, vor allem der Männer im besten Alter.

Als sich das erste Taxi näherte, trat Charlene einen Schritt auf die Straße und gab ein Zeichen. Manchmal konnte es sehr schwierig sein, eines der berühmten Yellow Cabs zu erwischen. Doch bei einem optisch so beeindruckenden Mädchentrio ließ sich kaum ein Taxifahrer lange bitten.

Charlene konnte Susan gerade noch einen Stoß in die Seite verpassen, als ihre Freundin das Retro Paradise als Ziel nennen wollte. Keine klaren Ziele nennen, das war das Gebot. Je nachdem wie die Sache lief, konnte es passieren, dass hinterher Taxifahrer als Zeugen vernommen wurden.

Charlene nannte eine Adresse, die einen Block entfernt lag. Von hier waren es etwa hundertfünfzig Yards zu Fuß zu gehen. Es war wichtig, dass sie den Klub nicht gemeinsam betraten. Jede von ihnen hatte einen gefälschten Ausweis, der jeden Türsteher davon überzeugte, dass sie zweiundzwanzig Jahre alt waren.

Als Erste ging Susan. Nach zehn Minuten schickte sie eine Nachricht auf Charlenes Handy, dass sie im Retro Paradise war. Dann kam Destiny an die Reihe. Auch bei ihr ging alles glatt. Schließlich machte sich Charlene auf den Weg.

Im Inneren des Klubs herrschte eine lockere, ganz dem Konzept des Etablissements gemäße altmodische Atmosphäre. Hier gab es nicht diese modernen Lichteffekte mit Lasern und Videowänden. Und dementsprechend war nicht nur die Musik, sondern auch das Publikum.

Charlene erfasste, dass das Durchschnittsalter etwa bei vierzig lag. Einige Frauen, die in den jungen Besucherinnen sofort Konkurrenz witterten, blickten ihr misstrauisch entgegen. Susan war schon auf der Tanzfläche, wo sie ein bisschen verloren wirkte. Wahrscheinlich würde sich bald einer der Männer um die fünfzig ihrer erbarmen. Destiny hatte an der Bar Platz genommen. Vor ihr stand ein unberührter Cocktail.

Sehr gut, dachte Charlene, ging zur Tanzfläche und ließ sich von der Musik langsam zu Tanzbewegungen anregen.

Das Spiel konnte beginnen.

»Wir sind da«, sagte Phil. »Da drüben ist es. Am besten, du hältst gleich hier an, Jerry.«

Wir saßen zu viert in einem schwarzen Chevrolet Tahoe LS von der Fahrbereitschaft des FBI, außer mir mein Freund und Partner Phil sowie unsere Kollegen Joe Brandenburg und Les Bedell.

Ich stoppte den Wagen am Straßenrand, direkt vor einem Autohaus, zu dem ein großer asphaltierter Platz gehörte, auf dem sich Gebrauchtwagen aneinanderreihten. Neben dem Parkplatz führte eine Stichstraße zu einem Mietblock.

Eine Wohnung im Erdgeschoss war unser Ziel.

»Ist das eine Hitze«, sagte Les, als wir aus dem klimatisierten Wagen ausgestiegen waren.

»Bringen wir's hinter uns«, sagte Joe. »Je schneller wir Cummings festnehmen, desto schneller dürfen wir in unsere Wohnungen, wo es Klimaanlagen gibt. In meiner jedenfalls.«

Leonard Cummings war ein Geschäftsmann, der mit Kunst handelte. Sein Handel hatte einen besonderen Kniff. Bei den Kunstwerken, die er von Südamerika und Europa in die Vereinigten Staaten brachte, konnte man nicht nur mehr oder weniger gelungene Bilder oder Plastiken bewundern. Es gab auch geheime Verstecke darin. In Holz-‍, Marmor- oder Metallfiguren und in ausladenden Bilderrahmen hatten Fahnder Hohlräume entdeckt, die groß genug waren, um den Stücken einen besonderen Mehrwert in Form von Drogen zu verschaffen. Die Kunstwerke, allesamt eher im mittleren Wertbereich, waren nichts als Fassade.

Cummings hatte sich bisher immer aus allen Vorwürfen herauswinden können, da er sehr gute Anwälte hatte. Ihnen war es gelungen, die Verantwortung auf die Urheber der Werke, die Maler und Bildhauer, abzuwälzen. Als es bei einer Durchsuchung einen Schusswechsel gab, bei dem ein Polizist schwer verletzt wurde, wendete sich das Blatt. Da Cummings es war, der geschossen hatte, gelang es dem Staatsanwalt, einen Haftbefehl zu erwirken.

Wir hatten nun die Aufgabe, Cummings zu finden und festzunehmen, was nicht einfach war. Der Mann war in vielen Ländern unterwegs und wechselte auch innerhalb der USA immer wieder seinen Aufenthaltsort.

Ein verdeckter Ermittler hatte herausgefunden, dass er in diesen Tagen nach New York reisen wollte. Das war unsere Chance, zumal Cummings hier im Big Apple eine Freundin hatte. Ihr Name war Mary Spooner. Und sie lebte in der Erdgeschosswohnung in Queens, zu der wir jetzt unterwegs waren.

»In einer der unteren Wohnungen brennt Licht«, sagte Les. »Das könnte die von Miss Spooner sein.«

Das Erdgeschoss lag im Hochparterre. Zu der Seite hin, von der wir kamen, gab es einen kleinen Balkon. Hinter zugezogenen Vorhängen brannte eine Lampe. Als wir eingetroffen waren, hatte ich mich orientiert und war mir sicher, dass es sich um die Wohnung von Mary Spooner handelte. Die Balkontür stand angesichts des heißen Wetters weit offen.

Wir verständigten uns durch Zeichen. Das Beste war ein Überraschungsangriff. Phil und ich würden durch die Balkontür in das Apartment gehen und Cummings überrumpeln. Sollte er sich im hinteren Bereich aufhalten und durch den normalen Ausgang zu fliehen versuchen, würde er Joe und Les in die Arme laufen, die die Eingangstür des Hauses im Auge behalten mussten.

Wir ließen den Kollegen Zeit, sich in Position zu bringen. Dann kletterte ich an der Balkonbrüstung hinauf und überwand die sechs Fuß des Hochparterres. Als ich vor der Terrassentür stand, wartete ich, bis Phil mir gefolgt war.

Aus der Wohnung drangen Geräusche, die uns ganz klar sagten, dass Mary Spooner nicht allein war. Sie hatte männliche Gesellschaft und mit ihr wohl gerade ziemlich viel Spaß.

In dieser Situation würde Cummings sicher nicht so schnell auf uns schießen.

Phil und ich zogen unsere Glocks. Ich sah zu meinem Partner, um sicherzugehen, dass er bereit war. Mit einem Ruck zog ich die Stoffbarriere zur Seite und sprang mit vorgehaltener Waffe in den...

Erscheint lt. Verlag 24.2.2024
Reihe/Serie Jerry Cotton
Jerry Cotton
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Action Abenteuer • action romane • action thriller • action thriller deutsch • alfred-bekker • Bastei • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • Bestseller • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • erste fälle • Fall • gman • G-Man • Hamburg • Heft • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Kindle • Krimi • Krimiautoren • Krimi deutsch • krimi ebook • Krimi kindle • Kriminalfälle • Kriminalgeschichte • Kriminalgeschichten • Kriminalroman • Kriminalromane • kriminalromane 2018 • kriminalromane deutsch • Krimi Reihe • Krimireihen • krimi romane • Krimis • krimis&thriller • krimis und thriller kindle • Krimi Urlaub • letzte fälle • martin-barkawitz • Polizeiroman • Romanheft • Roman-Heft • schwerste fälle • Serie • Soko-Hamburg • spannend • spannende Krimis • spannende Thriller • Spannungsroman • Stefan Wollschläger • Tatort • Terror • thomas-herzberg • Thriller • Wegner
ISBN-10 3-7517-6179-9 / 3751761799
ISBN-13 978-3-7517-6179-6 / 9783751761796
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