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Der Mordclub von Shaftesbury – Nur die Toten kommen in den Garten (eBook)

Kriminalroman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
320 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-3500-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Mordclub von Shaftesbury – Nur die Toten kommen in den Garten - Emily Winston
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Die Mordsaison ist eröffnet.

Olive Ogilvie war die Königin des Stickens. Mit 103 Jahren ist sie gestorben, und nun endlich darf auch der Garten besichtigt werden, den sie mit ihrem Mann, einem genialen Architekten, entworfen hat. Shaftesbury wird von Touristen geflutet, höchst skurrile Menschen tauchen auf. Bald wird auch klar warum. In Olives Garten sei ein Schatz versteckt, heißt es. Dann wird die erste Leiche gefunden - und Penelope, Shaftesburys Hobbydetektivin, bekommt mehr Arbeit, als ihr lieb sein kann ... 

Cosy Crime vom Feinsten - humorvoll, spannend und höchst unterhaltsam.



Emily Winston ist das Pseudonym von Angela Lautenschläger. Sie arbeitet seit Jahren als Nachlasspflegerin und erlebt in ihrem Berufsalltag mehr spannende Fälle, als sie in Büchern verarbeiten kann. Ihre Freizeit widmet sie voll und ganz dem Krimilesen, dem Schreiben und dem Reisen. Besonders die britische Lebensart und der englische Humor haben es ihr angetan. Sie lebt mit ihrem Mann und drei Katzen in Hamburg. Im Aufbau Taschenbuch liegen bisher ihre Romane »Der Mordclub von Shaftesbury - Eine Tote bleibt selten allein« und »Der Mordclub von Shaftesbury - Ein Herz und eine tote Seele« vor.

Sonntag


Kaum hatte Penelope den Kirchhof von St. Joseph’s betreten, gab ihr Handy durch andauerndes Piepen zu verstehen, wie viele Nachrichten sie verpasst hatte. Das lag daran, dass nur auf dem Friedhof Handyempfang möglich war. In Ivy Cottage am Dorfanger befand man sich, was das anbetraf, in der Diaspora.

»Warte mal einen Moment«, sagte Penelope zu Lilly und zog ihr Handy aus ihrer Handtasche Marcy von Ralph Lauren im Farbton Neuengland-Blau. Wie zu erwarten, stammten alle Nachrichten von Sam. Gerade wollte Penelope antworten, als ihr Smartphone wieder pling machte. Lebt ihr noch? Ich mache mir Sorgen!!!, schrieb Sam. Penelope hängte sich die Tasche über den Unterarm und antwortete, dass Sam sich keine Sorgen machen müsse, außerdem würden sie sich ja in wenigen Stunden wiedersehen. Und jetzt müssten sie sich ganz doll beeilen, weil der Gottesdienst begann. Tatsächlich sah Penelope, als sie ihr Handy verstaute, Lilly mit den letzten Herbeieilenden in die Kirche hineinschlüpfen.

Penelope stammte aus London und war bis zu ihrem Umzug nach Shaftesbury nie eine Kirchgängerin gewesen. Oder eine Detektivin. Eigentlich hatte sie in einer gehobenen Partnervermittlungsagentur gearbeitet, bis deren Inhaber Jeremy Highland mit dem Firmenvermögen und einigen Kundengeldern nach Südamerika verschwunden war. Sie selbst leitete jetzt die Agentur in Shaftesbury, die eigentlich eine Niederlassung hatte werden sollen, jetzt aber ihre eigene Agentur war. Und, wie sie mit Fug und Recht behaupten konnte, mittlerweile eine recht erfolgreiche Agentur.

In Shaftesbury ging man sonntags in die Kirche und anschließend zur Gemeindeversammlung im örtlichen Pub The Golden Horse.

Dort standen der Inhaber Luke und seine seit Kurzem Angetraute Laura, nachdem der Gottesdienst beendet war, hinter dem Tresen und arbeiteten die Bestellungen der durstigen Bevölkerung ab.

»Mrs Ferguson sagt, der Wahrsager hat ihr geraten, Aktien von einer brasilianischen Ölfirma zu kaufen. Dann wird sie steinreich«, erklärte Lilly, als sie mit zwei Tassen Tee vom Tresen zurückkehrte.

»Der Wahrsager erteilt Finanztipps?« Penelope nahm ihre Tasse entgegen. »Danke, Lilly. Klingt nicht sehr seriös.«

»Wieso? Wenn er wahrsagen kann, dass man reich wird, ist das doch toll.« Lilly setzte sich und gab Zucker in ihre Tasse. »Gemmas Daddy sagt, man muss bei Aktiengeschäften auch mal ein Wagnis eingehen.«

Penelope war wie Sam der Meinung, dass Gemmas Daddy, der praktisch zu allem und jedem eine Meinung hatte, ständig mit seiner Einschätzung danebenlag. Und Edith, bei der es sich um besagte Mrs Ferguson handelte, hatte vermutlich noch nie im Leben mit einem Aktiengeschäft zu tun gehabt. Sie musste Edith später dringend warnen, bevor diese ihr zusammengespartes Haushaltsgeld in windigen Aktiengeschäften versenkte und nie wieder sah. Da war es doch sinnvoller, das Geld in einen teuren Whiskey zu investieren, dem Edith zusprach. Penelope merkte auf, als Lilly ihren Namen flüsterte und in Richtung des Tresens zeigte. Dort stand Dorian Grey, der örtliche Briefträger und so etwas wie der Versammlungsleiter der inoffiziellen Dorfversammlung, die jeden Sonntag nach dem Gottesdienst im Golden Horse stattfand. Und wie jeden Sonntag hielt Dorian seinen Blick fest auf Penelope gerichtet, die wie jeden Sonntag wieder das Wichtigstes verpasst zu haben schien. Penelope blinzelte.

»Wir sprachen gerade über Olive Ogilvie«, sagte Dorian in demselben Tonfall, in dem ein Lehrer den ewig säumigen Schüler ermahnte.

»Ja, das ist sicher angemessen«, stammelte Penelope.

»Und darüber, dass wir ihr ein würdiges Denkmal setzen wollen.«

»Sicher, sicher«, sagte Penelope. »Dagegen habe ich gar nichts.«

Dorian hob die rechte Augenbraue. »Sie haben wieder nicht zugehört, stimmt’s?«

»Ich …« Penelope schwieg. Was sollte sie auch sagen!

»Okay, also noch mal für alle«, fuhr Dorian fort. »Olive Ogilvie war eine Meisterin der Stickkunst.«

»Tatsächlich?«, entfuhr es Penelope. Sie hob die Hand. »Entschuldigung.«

»Eine Meisterin der Stickkunst«, wiederholte Dorian. »Ihre selbst entworfenen Stickmuster waren höchst kompliziert und detailreich und sind außerordentlich schwer nachzuarbeiten.«

Penelope fand es bemerkenswert, dass Dorian plötzlich auch ein Kenner dieser Handarbeitskunst war. Aber in dem Briefträger schlummerten ohnehin ungeahnte Talente.

»Allerdings«, rief jemand. »Deidre Higgs hat sich ganz übel in den Finger gestochen, als sie den doppelten Steppstich nachmachen wollte.«

»Und im Ausland war sie«, rief eine andere. »In Frankreich hat sie gestickt.«

»Und in Belgien, obwohl die da eigentlich nur klöppeln.«

»Ja, aber ihr wahres Kunstwerk ist das Taufkleid von Charles III., das Olive bestickt hat«, sagte jemand, und für eine halbe Minute trat ehrfurchtsvolle Stille ein.

»Sie sehen also, Penelope, dass es viel zu tun gibt. Für Sie.«

Für Penelopes Begriffe sah Dorian, der in diesem Augenblick sein Pint vom Tresen nahm, ein wenig zu selbstgefällig aus.

»Äh, ich, also …«, begann sie. »Ich kann nicht sticken.«

»Ich wusste, dass Sie nicht zugehört haben. Sie sollen auch nicht sticken, Sie sollen Olive ein würdiges Denkmal errichten.«

»Ein Denkmal. Gestickt?« Penelope runzelte die Stirn.

Seufzend stellte Dorian sein Glas ab. »Es geht um einen Wettbewerb, Penelope. Sie sollen einen Stickwettbewerb organisieren.«

Penelope kratzte sich am Kopf. »Wäre es da nicht irgendwie sinnvoll, ein bisschen Ahnung vom Sticken zu haben?«

»Auf alle Fälle«, stimmte Dorian grinsend zu. »Ich habe mit Olives Testamentsvollstrecker gesprochen. Sie können sich gern in ihrer umfangreichen Nähstube in ihrem Herrenhaus umsehen.« Dorian ließ den Blick über die Anwesenden schweifen, während Penelope versuchte, das Gehörte zu verarbeiten. »Gut, so viel zu Olive, aber wir …«

»Und in den USA war sie auch«, rief eine Stimme.

»Das stimmt, Olive hat an einem Exemplar der amerikanischen Flagge mitgestickt, die im Guinnessbuch der Rekorde erwähnt wird.«

»Okay, Leute, das könnt ihr alles Penelope erzählen«, sagte Dorian. »Ich mache den Vorschlag, dass wir zugleich auch über Otis sprechen.«

Während sich Penelope fragte, wer zum Teufel jetzt dieser Otis war, hörte sie jemand sagen. »Oh, da gibt es ganz spannende Gerüchte.«

»Das ist richtig. Otis und Olive haben zusammengeklebt wie Kleber, und man weiß bis heute nicht, wer von wem abgekupfert hat.«

»Sie haben sich inspiriert«, rief eine Frauenstimme. »Das, was Olive gestickt hat, hat Otis angepflanzt.«

Nachdenklich warf Penelope einen Blick in ihre leere Teetasse. Ein Whiskey wäre jetzt nicht schlecht.

»Zum Beispiel den Lianengarten in Frankreich.«

»Lianen in Frankreich? So ein Unsinn.«

»Doch, er meint den Jardin des Lianes. Otis hat dort die Rosen gepflanzt.«

»Aber doch nicht nur gepflanzt, sondern die Anlage entworfen.«

»Sicher. Ich würde ja sagen, er hat sich eines von Olives Stickmustern geschnappt und die Rosen danach gepflanzt.«

Allgemeines Gelächter brach aus, bis der bedächtige Leonhard einwarf: »Aber das ist doch allgemein bekannt, dass Otis’ Gartenpläne sehr viel Ähnlichkeit mit den Stickmustern haben, die Olive entworfen hat.«

Penelope beugte sich zu Lilly hinüber. »Wer ist dieser Otis?«

»Das war Olives Mann, aber der ist schon ziemlich lange tot«, flüsterte Lilly. »Etwa zehnmal so lange, wie ich alt bin.«

Diese Auskunft verwirrte Penelope zusätzlich, die im Kopf nachrechnete und zu dem Ergebnis kam, dass dieser Otis Ogilvie dann seit etwa achtzig Jahren tot sein müsste.

»Wie auch immer«, vernahm Penelope Dorians Stimme. »Olive und Otis haben verfügt, dass nach ihrem Ableben der Park von Devonshire House der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll. Doctor Richards hat mich gebeten, dafür zu sorgen, dass dieser letzte Wunsch der Ogilvies erfüllt wird. Es sollte deshalb sinnvollerweise eine Beschriftung der Pflanzen erfolgen, eine Ausschilderung der Wege und...

Erscheint lt. Verlag 15.5.2024
Reihe/Serie Penelope St. James ermittelt
Penelope St. James ermittelt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Cozy Crime • Donnerstagsmordclub • Klassischer Kriminalroman • Kriminalroman • neuerscheinung 2024 • Richard Osman • The Bullet that Missed • the man who died twice • Thursday Murder Club • Windsor-Komplott
ISBN-10 3-8412-3500-X / 384123500X
ISBN-13 978-3-8412-3500-8 / 9783841235008
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