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COLD CASE - Das letzte Bild (eBook)

Kriminalroman
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-5979-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

COLD CASE - Das letzte Bild -  Tina Frennstedt
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Auf der Plattform »murderpix« tauchen Fotos von jungen Frauen auf, die seit Jahren als vermisst gelten. Eines zeigt Jenny Ramsvik am Tag ihres Verschwindens in einem Fahrzeug. Jenny ist einer der ungelösten Fälle von Kommissarin Tess Hjalmarsson, die ihr nahe gehen. Sie will seit Jahren den Angehörigen sagen können, was passiert ist, um ihnen in ihrer Trauer zu helfen. Auch das Foto einer anderen vermissten Frau bricht Wunden auf. Dieses Bild ist ebenfalls kurz vor deren Verschwinden offenbar im selben Wagen aufgenommen. Dank neuer technischer Möglichkeiten können Tess und der dänische Profiler Carsten Morris dem Mörder auf die Spur kommen. Er hat jedoch schon ein weiteres Opfer im Visier.



<p><strong>Tina Frennstedt</strong>arbeitet als Kriminalreporterin beim schwedischen Fernsehen und ist - wie die Protagonistin ihrer<strong>COLD-CASE</strong>-Krimireihe - Expertin für Mordfälle, die jahrzehntelang nicht aufgeklärt wurden. Ihre Reportagen über solche Kriminalfälle sind preisgekrönt und bilden den realitätsnahen Hintergrund für ihre Romane. <strong>COLD CASE - DAS LETZTE BILD</strong><strong>i</strong>st der vierte Band ihrer erfolgreichen Krimireihe. Tina Frennstedt stammt aus Österlen, wo ihre Krimis spielen. Heute lebt und arbeitet die Journalistin und Autorin in Stockholm.<br /></p> <p></p> <br /> <p> </p> <br />

Kriminalkommissarin Tess Hjalmarsson parkte auf der Fredriksbergsgatan und ging das letzte Stück bis zum Polizeigebäude zu Fuß. Unterm Arm trug sie den Karton mit den Unterlagen zum Fall Kerstin und Gunnar Liedberg. Der Doppelmord an dem Bauernehepaar etwas außerhalb von Råå war einer jener Fälle, die zum Großteil noch nicht digitalisiert worden waren, und der Karton mit den Ordnern und Papieren – einer von zweiundzwanzig – dünstete den Staub der vielen Jahre im Keller aus. Und im Moment deutete alles darauf hin, dass Kerstins und Gunnars Schicksal erneut dorthin verbannt würde.

An der Drehtür kamen Tess zwei Kolleginnen vom SU entgegen, der Abteilung für Interne Ermittlungen. Sie warfen ihr einen kurzen Blick zu und schauten dann schnell wieder weg.

Tess stellte den Karton auf einem Tisch neben der Sitzgruppe ab und stellte fest, dass sie ihr Portemonnaie im Auto vergessen hatte. Sie schaute zur Rezeption. Anna-Karin, die sonst immer dort saß, schien heute von einer jüngeren Kraft vertreten zu werden. Auf den Stühlen rechts neben dem Empfangstresen saßen ein paar Leute, wahrscheinlich um einen Pass zu beantragen.

Vielleicht geht es auch so, dachte Tess und ging mit dem sperrigen Karton zum Glasschalter.

»Tess Hjalmarsson, Abteilung Gewaltverbrechen. Ich habe meine Zugangskarte vergessen, können Sie mich bitte so reinlassen?«

Die Frau mit dem dunklen Haar und der Brille schaute sie an und lächelte entschuldigend.

»Sorry, ich bin nur die Vertretung. Einen Moment bitte.«

Sie sah in ihrem Rechner nach und runzelte die Stirn.

»Ich kann Ihren Namen nicht finden. Hjalmarsson, hatten Sie gesagt?«

»Ja, genau. Ich leite das Cold-Case-Team, bin aber derzeit beurlaubt.«

Die Frau suchte hektisch weiter.

»Tut mir leid«, sagte sie verlegen. »Aber ich finde nur einen Hjalmarsson, und das ist Lars Hjalmarsson vom Zuständigkeitsbereich Häusliche Gewalt. Sie haben nicht zufällig Ihren Dienstausweis bei sich?«

Tess machte eine Hand frei und tat, als suche sie in der Gesäßtasche.

»Nein, anscheinend habe ich mein Portemonnaie im Auto vergessen. Ich muss wirklich nur kurz ins Büro und das hier abgeben.«

Sie nickte zum Karton hin und spürte, wie ihre Arme allmählich lahm wurden.

»Verstehe. Ach, hier habe ich auch Ihren Namen. Er ist etwas weiter unten aufgeführt, in Marie Erlings Cold-Case-Team.«

Tess zog die Augenbrauen hoch und lächelte.

»Ach ja? Dann ist er wohl runtergerutscht.«

Die Frau nahm den Hörer zur Hand.

»Ich ruf sie kurz an, habe vorhin erst gesehen, dass sie im Haus ist. Bitte entschuldigen Sie, ich komme mir echt dumm vor, aber ich bin ganz neu hier und habe strenge Anweisungen, niemanden ohne Zugangskarte oder Dienstausweis reinzulassen. Hoffe, Sie verstehen das.«

Tess stellte den Karton auf dem Fußboden ab.

»Ja klar, passt schon.«

Die Glastür hinter der Rezeption öffnete sich und Tess erkannte Adam Wikman, der anscheinend gerade loswollte. Der Streberwelpe, wie Marie Erling den Polizeimeister gern nannte.

»Super-Cop Hjalmarsson – schön, dich zu sehen!«

Er umarmte sie unbeholfen.

»Alles in Ordnung?«

»Ja, alles bestens.«

»Schön zu hören. Du fehlst uns …, aber jetzt muss ich leider los«, sagte er und deutete zum Auto, das draußen wartete.

Tess blickte ihm nach. Es war mindestens fünfzehn Jahre her, seit sie selbst im Außendienst gewesen war. Sie hatte ihre Dosis Drogenquartiere und körperlicher Gewalt gegen Frauen gehabt und es hinterher ganz gewiss nicht vermisst. Dennoch verspürte sie eine unerwartete Sehnsucht, wenn sie jetzt die Aktivität im Haus sah, die Kollegen, die in ihre Autos sprangen. Maries Stimme unterbrach ihre Gedanken.

»Hallo.«

Tess drehte sich um und musste zweimal hinsehen, sonst hätte sie die Kollegin in dunklen Jeans und Blazer gar nicht erkannt.

»Hoppla, neues Outfit?«

Marie verzog den Mund, antwortete aber nicht. Noch nie hatte Tess sie im Blazer gesehen. Während all der Jahre als Leiterin des Cold-Case-Teams hatte sie sie vielmehr oft ermahnen müssen, ihre feuerspeienden Drachen-Tätowierungen zu verbergen und ihre Hardrock-Lederjacke doch lieber zu Hause zu lassen, wenn sie sich außerhalb der Dienststelle mit Angehörigen trafen.

»Wie geht es dir?«, fragte Marie.

»Ach, ganz gut, ich laufe viel durch die Gegend und sehe nach den Schwalben, die es sich in den Sanddünen bequem gemacht haben. Gestern habe ich einen Seeadler gesehen – das war beeindruckend.«

»Hm. Klingt toll.«

»Ja, oder? Und bei euch?«

»Wie immer. Sie ziehen und zerren an uns und wir müssen ständig darum kämpfen, unsere Arbeit im Cold-Case-Team machen zu dürfen, die Schießereien erfordern nach wie vor viel Aufmerksamkeit und das führt zu ständigen Personalverschiebungen.«

Marie schwieg.

»Und dann erstellen wir gerade eine neue Prioritätenliste, was die Fälle angeht.«

Tess runzelte die Stirn.

»Die alte war aber doch völlig in Ordnung?«

Marie wich ihrem Blick aus und nickte einer Kollegin zu, die durch die Glastür hereinkam.

»Schon, aber wir versuchen jetzt den Fall Ljungåker voranzubringen.«

»Den Ljungåker-Fall?« Tess traute ihren Ohren nicht. Der Mord an dem Zweiundsechzigjährigen aus Malmö stand nur deshalb auf der Cold-Case-Liste, weil niemand dafür verurteilt worden war, trug aber eigentlich den internen Vermerk »polizeilich aufgeklärt«, weil man wusste, wer der Mörder war. Sie hatten deshalb ganz bewusst entschieden, den Fall nicht wieder aufzurollen.

»Aber das lohnt sich doch gar nicht. Wir wissen doch alle, dass der Pole dahintersteckte, Kaminski, und der ist inzwischen verstorben.«

»Schon, aber wir haben neue Hinweise erhalten, denen wir nachgehen sollen, ganz überraschend, aber vielversprechend. Ist auf jeden Fall einen Versuch wert.«

»Worum geht es?«

Maries Handy klingelte, und Tess sah verblüfft, wie ihre Kollegin dranging, obwohl sie mitten im Gespräch waren.

Verärgert wandte sie sich ab, fühlte sich überflüssig und zog ihr eigenes Handy aus der Tasche. Stellte fest, dass der dänische Psychiater und Profiler Carsten Morris erneut versucht hatte, sie zu erreichen. Es war nicht seine Art anzurufen, um Smalltalk zu machen, und sie fragte sich, was er wohl wollte, wenn er an zwei Tagen hintereinander bei ihr anrief.

Das musste im Moment aber noch warten.

Im Hintergrund lauschte sie Maries Telefonat, sie klang ungewohnt formell. Tess nahm sich vor, nur noch das Nötigste zu besprechen und sich dann wieder auf den Weg zu machen.

Nachdem sie aufgelegt hatte, entschuldigte sich Marie.

»Was ist mit Lundberg?«, fragte Tess. »Wie geht es ihm?«

Marie seufzte.

»Im Moment ist er zu Hause. Die Gewerkschaft hat ihn gedrängt, seine Überstunden abzufeiern, bevor es zu spät ist.«

Tess konnte sich nur zu gut vorstellen, wie Lundberg zu Hause auf und ab tigerte und sich darüber ärgerte, dass er gezwungen war, Urlaub zu nehmen, den er absolut nicht brauchte. Der älteste Mitarbeiter des Cold-Case-Teams stand kurz vor der Pensionierung und war doch einer der wichtigsten Mitarbeiter in der Abteilung Gewaltverbrechen. Lundberg war unglaublich gut darin, riesige Mengen an Ermittlungsakten zu durchforsten, um dann das entscheidende Detail herauszufischen. Seine Hinweise waren oft ausschlaggebend für den Erfolg der Gruppe und Tess wusste genau, wie sehr ihm vor dem Ruhestand graute.

Sie warf Marie einen Blick zu, die offensichtlich keine Lust hatte, sich weiter mit ihr zu unterhalten. Stattdessen nahm sie den Liedberg-Karton an sich, hielt dann aber inne, stellte ihn wieder ab und zog ein paar Briefe aus der Tasche ihres Blazers.

»Du hast einen ganzen Schwung Fanpost bekommen«, sagte sie. »Also, ganz normale, mit der Hand geschriebene.«

»Okay. Die kannst du mir künftig gerne an meine Adresse in Gislövshammar nachschicken. Oder versuchst du Porto zu sparen, um dich bei den Chefs beliebt zu machen?«

Sie lächelte schief, doch Marie reagierte nicht auf ihre Bemerkung. Schweigend sahen sie sich an.

»Du«, sagte Marie dann, verschränkte die Arme vor der Brust und wippte ein wenig vor und zurück. »Ich versuche hier nur einen guten Job zu machen, während du weg bist. Und …« Sie zwinkerte ihr zu. »Wir wissen beide, dass es nicht meine Schuld ist, dass du so einen Bockmist gebaut hast. Es ist, wie es ist.«

Tess steckte die Briefe ein und sah weg, wollte sich nicht anmerken lassen, wie abserviert sie sich vorkam. Rasch zog sie den Reißverschluss ihrer dunkelblauen Daunenjacke zu.

»Mach’s gut. Grüß die anderen von mir.«

An der Kreuzung hielt sie und schaute an der Rückseite des Polizeigebäudes hinauf. Der hellrote Backstein hob sich leuchtend gegen den grauen Winterhimmel ab. Die Energie, die sie verspürt hatte, als sie aufgebrochen war, um ihre Kollegen zu treffen, war ebenso verschwunden wie die Sonne in den letzten Wochen.

Sechzehn Jahre hatte sie hier gearbeitet, die letzten zwölf in der Cold-Case-Abteilung von Schonen, und das wiederum die meiste Zeit als deren Leiterin. Das Gebäude war wie ein zweites Zuhause für sie geworden. Und dies war tatsächlich das erste Mal, dass sie sich dort fremd und nicht willkommen gefühlt hatte.

Tess fuhr zurück Richtung Östra Förstadsgatan und weiter Richtung Autobahn. Derzeit wurde intern gegen sie ermittelt und sie war...

Erscheint lt. Verlag 31.5.2024
Reihe/Serie Cold Case-Reihe
Cold Case-Reihe
Übersetzer Hanna Granz
Sprache deutsch
Original-Titel Sista Bilden (Cold Case #4)
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Dänemark • Kopenhagen • Kriminalreporterin • Krimiserie • Malmö • Nordic Noir • Öresundbrücke • Österlen • Profiler • Schwedenkrimi • Serienmörder • skandinavische Spannung • Supercop • Tess Hjalmarsson • TV Serie Die Brücke • Vermisstenfall
ISBN-10 3-7517-5979-4 / 3751759794
ISBN-13 978-3-7517-5979-3 / 9783751759793
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