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Hummelstich - Der Stachel des Todes (eBook)

Provinzkrimi
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
171 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-2371-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Hummelstich - Der Stachel des Todes -  Katharina Schendel
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Als sich der umtriebige Imker Toni Martinelli in Hummelstich niederlässt, sind nicht alle Dorfbewohner begeistert. Seine einzigartige Methode zur Gewinnung von Hummelhonig stößt bei vielen auf Ablehnung. Auch sein Nachbar Hagen Salzwein, der an einer schweren Insektengiftallergie leidet, will den Neuankömmling so schnell wie möglich wieder loswerden. Doch dann wird Salzwein leblos in seiner Wohnung aufgefunden. Neben ihm liegt eine tote Hummel. Hat sie ihn gestochen? Oder hat jemand anders nachgeholfen? Bea und ihre Freunde nehmen die Ermittlungen in diesem stacheligen Fall auf ...

Zur Serie: In Hummelstich scheint die Welt noch in Ordnung zu sein: Die Dächer der niedlichen Fachwerkhäuser funkeln und glitzern unter strahlend blauem Himmel und die Bewohner gehen emsig ihrem Tagewerk nach. Aber der schöne Schein trügt - denn hinter der Bilderbuchfassade tun sich mörderische Abgründe auf ... Aber zum Glück ist die energische Hobbydetektivin Bea von Maarstein vor Ort! Zusammen mit ihrem persönlichkeitsgestörten Papagei Dr. Jekyll und dem Dorfpolizisten Sven Grüneis löst sie jeden noch so verzwickten Fall.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!




<p>Katharina Schendel wurde an der Küste geboren, hat fränkische Vorfahren und mag alles, was schief ist. Nach ihrer Schulzeit verbrachte sie mehrere Jahre in Metropolen wie Tokio und London. Heute lebt sie mit ihrer Familie in einer thüringischen Kleinstadt und geht mit Leidenschaft dem Schreiben von Kriminalromanen nach.</p>

1. Der Honig ist nicht weit vom Stachel


Hummelstich, die kleine Gemeinde am Fuße des Kyffhäusergebirges, war von einem gleichmäßigen und alles durchdringenden, leisen Brummen erfüllt. Das sonderbare Geräusch rührte jedoch weder von einer Maschine her, noch hatte es mit der Vorliebe der Dorfbewohner für skurrile Wettbewerbe zu tun. Das Brummen stammte einzig und allein von den vielen Hummeln, die auf den blühenden Wiesen Nektar sammelten und gemeinsam mit Myriaden weiterer Insekten die malerische Ortschaft bevölkerten.

Während man andernorts das Verschwinden der schwirrenden Brummer zunehmend beklagte, wurden es in Hummelstich Jahr für Jahr mehr. Ob es an den hübsch bepflanzten Vorgärten lag, die sich an die niedlichen kleinen Häuser schmiegten, an den vielen Taubnesseln und Kornblumen oder an dem prächtigen Eisenhut, der hier überall gedieh, konnte man nicht sagen. Fest stand, dass Hummelstich ein wahres Paradies für die Tierchen war. Hummeln wie Bienen, Wespen wie Fliegen, Schmetterlinge wie Heupferde sowie der Rest der Insektenschar fühlten sich an diesem Ort zweifellos wohl.

Toni Martinelli ging es ganz ähnlich. Der geschäftstüchtige Imker, der vor ein paar Wochen nach Hummelstich gezogen war, hatte sich bereits bis über beide Ohren in das sonderbare Dorf und die ansässigen Bienen- und Hummelschwärme verliebt.

Die warme Junisonne im Rücken, betrachtete er den großen kuppelförmigen Nistkasten, den er auf dem gepachteten Gelände im Schatten eines Holunderbaumes aufgestellt hatte. Die Hummeln hatten die aus gebranntem Ton gefertigte neue Unterkunft ohne Zögern in Beschlag genommen und auch schon damit begonnen, Honigvorräte anzulegen.

Normalerweise produzierten sie nur so viel, wie sie selbst verbrauchten. Reine Selbstversorger eben. Doch Toni Martinelli, der ein ganz spezielles Gespür für die Hummeln besaß und genau wusste, was sie bevorzugten und brauchten, hatte einen Weg gefunden, die Honigproduktion zu steigern. Sein Garten war das reinste Hummelparadies mit den schönsten Blumen und Stauden. Am Zaun entlang bis hin zum Gartentor gediehen üppige Ginsterbüsche, deren sonnengelbe Blüten bereits von Weitem leuchteten. Auch Sonnenblumen, Löwenmäulchen, Eisenhut und Dahlien zogen die Blicke von Mensch und Hummel auf sich.

Jetzt kam es nur noch darauf an, die menschlichen Bewohner des Dorfes von seinen Ideen zu überzeugen. Dass das keine leichte Aufgabe werden würde, war ihm vollkommen klar. Als Fremder wurde er natürlich erst einmal von allen kritisch beäugt – das wäre in seinem italienischen Heimatdorf Calascibetta bestimmt nicht anders gewesen. Der eine oder andere hier betrachtete ihn vielleicht sogar als Eindringling.

Sein Nachbar Hagen Salzwein hatte ihn jedenfalls alles andere als willkommen geheißen. Dieser Eigenbrötler hatte ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen und ihm auf die Distanz giftige Blicke zugeworfen. Mit dem war der Ärger vorprogrammiert.

Toni Martinelli wusste, dass er sein Temperament im Zaum halten musste. Er durfte sich vor allem nicht provozieren lassen. Hagen Salzwein würde garantiert keine Gelegenheit verpassen, um ihn zu brüskieren. Doch dem durfte er keine allzu große Beachtung schenken. Es ging doch einzig und allein um die Hummeln und darum, seine geniale Geschäftsidee Wirklichkeit werden zu lassen.

Zum Glück waren die Dorfbewohner gerade voll und ganz mit der Wahl des Ortsvorstehers beschäftigt und scherten sich noch nicht sonderlich um ihn. Doch nach der Wahl würden sie sich alle mit ihm befassen – darum sollte er sich besser ein paar Verbündete suchen. Die Hummelstichler Landfrauen schienen recht freundlich und patent zu sein. Besonders die Vorsitzende des Vereins, Bea von Maarstein, die ihm sogar schon einen leckeren Kuchen vorbeigebracht hatte, fand er sehr sympathisch. Wenn sich in diesem Dorf ein Band der Freundschaft knüpfen ließ, dann am ehesten mit ihr.

Zuversichtlich wandte er sich einer Hummel zu, die emsig in die Ferne strebte. Gleich nachdem er heute seine Arbeit beendet hatte, würde er mit einer Flasche Honigwein zu den Landfrauen gehen.

Während Toni Martinelli und sein Schwarm weiter ihrem Tagwerk nachgingen, fand sich ein Großteil der Hummelstichler auf dem nicht weit entfernten Dorfanger ein. Dort war ein langer Podiumstisch aufgebaut, an dem bereits eine Frau mit glattem silbergrauem Haar und einem Fuchspelz um die Schultern saß. Sie trug das Tierfell ganzjährig, sommers wie winters, als wäre es an ihr festgewachsen. Zwei Männer – einer im Hawaiihemd, der andere mit Jackett und Fliege – gesellten sich zu ihr und nahmen ebenfalls Platz. Vor dem Tisch standen in ordentlichen Reihen Bierbänke und Stühle, allesamt voll besetzt.

Die Kirchturmuhr schlug drei Mal, und als der letzte Schlag verklungen war, trat Bea von Maarstein vor die versammelte Menge. Sie strich über den Rock ihres türkisfarbenen Sommerkleides, das einen schönen Kontrast zu ihren feuerroten Haaren bot. »Liebe Hummelstichler, meine lieben Freunde! In wenigen Tagen wollen wir das neue Oberhaupt unserer Gemeinde wählen. Ich weiß, dass einige von euch schon ihre Entscheidung getroffen haben, andere hingegen sind sich noch uneins.«

Bea ließ den Blick über die vielen erwartungsvollen Gesichter wandern. Da waren Metzgermeister Erwin Meuselböck und seine Frau Brunhilde, die Wirtsleute Paul und Britta Heinemann, die Pastorin Frederike Neuhaus, Beas guter Freund Borwin Wandelohe und noch viele andere.

»Heute haben wir alle noch einmal die Gelegenheit, den drei Kandidaten unsere Fragen zu stellen.« Bea streckte den Arm in Richtung Podiumstisch aus. »Vielen Dank an Kurt Pfeiffer, Hagen Salzwein und Griseldis Herzog-Wennemann, dass sie sich die Zeit für diese Veranstaltung nehmen.«

Das Publikum spendete zaghaft Applaus. Hier hatte gewiss niemand Vorschusslorbeeren zu verteilen.

Ein Lächeln huschte über Beas Gesicht. »Die drei Bewerber haben beschlossen, auf lange Vorreden zu verzichten und gleich zu den Anliegen der Bürger Stellung zu nehmen.«

Der Beifall klang nun wesentlich beherzter, was Bea nur zu gut verstehen konnte. Auf ein langes Geschwafel hatte niemand Lust.

Aus den Augenwinkeln nahm sie eine Hummel wahr, die geradewegs auf den Podiumstisch zusteuerte.

Kurt Pfeiffer, der ganz links saß, zog unwillkürlich den Kopf zwischen die Schultern, wodurch er ein wenig wie eine Schildkröte und sein buntes Hawaiihemd wie ein farbenfroher Schildkrötenpanzer anmutete. Die Angst vor Insekten war nur eine seiner vielen Phobien.

Neben ihm, in der Mitte des Podiums, griff Hagen Salzwein nach einer Mappe und schlug damit wild um sich. »Verschwinde, du Mistviech!« Seine Panik vor der Hummel schien noch gewaltiger als die von Pfeiffer zu sein.

»Bleiben Sie ruhig!«, rief Griseldis Herzog-Wennemann, die von allen nur »die alte Herzogin« genannt wurde und auf der rechten Seite des Tisches saß. Sie fuhr sich durch das seidig schimmernde silbergraue Haar, das ihr bis ans Kinn reichte. »Das winzige Tierchen tut Ihnen schon nichts!«

»Es tut mir nichts?« Hagen Salzwein zupfte nervös an seiner Fliege. »Diese Dinger sind mordsgefährlich!«

»Das ist eine Hummel«, entgegnete die alte Herzogin ruhig. »Und Hummeln stechen nicht.«

»Na, wenn Sie wüssten!« Hagen Salzwein schnaubte und fächerte sich mit der Mappe Luft zu. »Was meinen Sie denn, wie dieser Ort zu seinem Namen gekommen ist?« Er wartete keine Antwort ab, sondern echauffierte sich gleich weiter. »Außerdem leide ich an einer schweren Allergie gegen Insektengift. Ein Stich und wir müssen sofort den Notarzt alarmieren.«

Die alte Herzogin rümpfte die leicht gekrümmte Nase, die ihr einen etwas geierartigen Ausdruck verlieh. »Kein Grund, gleich durchzudrehen.«

»Unverschämtheit!«, zischte Salzwein, und obwohl die Hummel längst das Weite gesucht hatte, wedelte er theatralisch mit der Mappe in der Luft herum.

»Lassen Sie uns anfangen«, sagte Bea rasch und wandte sich ans Publikum. »Bitte, wer hat eine Frage?«

Eine hagere schwarzhaarige Frau in Reihe drei hob die Hand. »Was wollen Sie unternehmen, um die Hummelstichler Wirtschaft zu fördern?«

Kurt Pfeiffer faltete die Hände und beugte sich leicht vor. »Wir müssen natürlich die Infrastruktur und die vorhandenen Tourismus-Chancen ausbauen. Hummelstich ist ein sehr idyllischer Ort.«

Hagen Salzwein räusperte sich. »Idylle hin oder her – das allein reicht nicht! Das Dorf muss insgesamt attraktiver werden. Wir brauchen mehr Angebote, um Gäste und Urlauber anzuziehen.«

Pfeiffer hob eine Augenbraue. »Also, ich finde Hummelstich, so wie es ist, schon anziehend genug. Was die schönen Gärten und die Kreativität der Bewohner angeht, sind wir jedenfalls ganz weit vorn.«

Leider trifft das auch auf die Kriminalität zu, dachte Bea. Im vergangenen Jahr hatte Hummelstich vom Buch der Besten die Bezeichnung »Mörderischstes Dorf Deutschlands« verliehen bekommen. International der dritte Platz! Der Gedanke ließ Bea erschauern.

Hagen Salzwein riss erneut das Wort an sich. »Ich sehe unser Dorf vor allem auch als Erholungsort für gestresste Großstädter.«

»Ich nicht«, entgegnete Kurt Pfeiffer und warf seinem Kontrahenten einen verärgerten Blick zu.

Hagen Salzwein schenkte ihm keinerlei Beachtung. »Für Familien mit Kindern, die Ferien auf einem Erlebnisbauernhof machen und der Natur einmal ganz nah kommen wollen.«

Pfeiffer wollte etwas erwidern, doch Hagen Salzwein kam ihm erneut zuvor.

»Wir müssen mit dem Trend der Zeit gehen. Die Alpakawanderungen, die Familie Grüneis anbietet, sind ein erster Schritt in die richtige Richtung.«

Bea blickte zu Sven, der am Rand...

Erscheint lt. Verlag 1.5.2024
Reihe/Serie Bea von Maarstein ermittelt
Bea von Maarstein ermittelt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bad Frankenhausen • Bayern • bethrilled • Biene • Bunburry • cherringham • COSY • Cozy • eBook • Franken • Garten • Gift • Honig • Hummeln • Humor • Imker • Jessica Müller • Kochen • Krimi • Krimis • Krokodil • Landkrimi • lustig • Mord • Papagei • Privatermittlerin • Provinz • Provinzkrimi • Regio • Regiokrimi • regional • Rezepte • Rita Falk • Susanne Hanika • Teich • Thüringen • Tierkrimi • zoo
ISBN-10 3-7517-2371-4 / 3751723714
ISBN-13 978-3-7517-2371-8 / 9783751723718
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