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Vergebens (eBook)

Ein Spreewald-Krimi
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
304 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-3340-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Vergebens - Christiane Dieckerhoff
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Der Tote im Hochwald.

Klaudia Wagner und ihr schwerster Fall: Eine Pilzsammlerin findet im Hochwald die Leiche des Gerichtsvollziehers Willi Rollenhagen. Er wurde offenbar erschlagen, und niemand im Spreewald scheint mehr Feinde gehabt zu haben. Hat ihn einer der überschuldeten Menschen ermordet, denen Rollenhagen so zugesetzt hat? Oder war es doch seine Ehefrau, da ihr Mann offenbar ein Verhältnis mit einer jüngeren Kollegin hatte? Klaudia deckt Geheimnisse auf, die sie selbst in Lebensgefahr bringen ...

Ein mysteriöser Mordfall im Spreewald - spannend und mit viel Lokalkolorit erzählt.



Christiane Dieckerhoff lebt am nördlichen Rand des Ruhrgebiets, wenn sie nicht gerade im Spreewald für ein neues Buch recherchiert. Im Aufbau Taschenbuch liegen ihre Spreewald-Krimis »Vermisst«, »Verfehlt« und »Verlassen« vor. Mehr zur Autorin unter www.krimiane.de

2. Kapitel


Klaudia parkte ihren Wagen am Spreeschlößchen und schaltete die Zündung aus. Céline Dion verstummte und schaffte Raum für das leise Sirren in Klaudias rechtem Ohr, das sich nach der Trennung von ihrem Ex ebenfalls verabschiedet hatte. Im Laufe der Jahre hatte Klaudia immer besser gelernt, ihre Beeinträchtigung zu verbergen, und wenn dieses Sirren in ihrem tauben Ohr nicht gewesen wäre, würde sie selbst nicht einmal mehr daran denken. So war es eine ständige Erinnerung an ihren Ex. Klaudia schüttelte den Kopf über sich selbst. Arno verschwendete sicherlich keinen Gedanken mehr an sie. Er hatte jetzt Frau und Kind, während sie …?

»Stopp!« Klaudia visualisierte ein Stoppschild, wie sie es nach dem Hörsturz in der Kur gelernt hatte. Es hatte keinen Sinn, in Selbstmitleid zu versinken. Sie hatte sich hier im Spreewald ein neues Leben aufgebaut, Freunde gefunden und Kollegen, die sie schätzten. Sie stieg aus und schlenderte zum Anleger. Marko half gerade einem älteren Herrn über die Borte. Seine Frau saß bereits und streckte ihrem Mann hilfreich die Hände entgegen, die dieser heldenhaft ignorierte. Wahrscheinlich war es ihm schon zu viel, dass der Kahnführer ihm helfen musste. Im Kahn saßen bereits zwei Japanerinnen und einige Familien.

»Wie war dein Urlaub?« Marko bückte sich nach dem Rudel und nickte ihr zu.

»Gut«, fasste Klaudia ihre Reise in die alte Heimat kurz zusammen. Sie hatte viel Zeit am Bett ihres Vaters verbracht. Es war erschreckend gewesen, zu sehen, was die Demenz aus dem ehemals so klugen und agilen Mann gemacht hatte. Mittlerweile war er in der Endphase der Krankheit, und Klaudia konnte nur hoffen, dass er es bald geschafft hatte und sein Körper seinem Geist folgen würde, wohin immer der sich verabschiedet hatte.

»Schiebschick wartet schon auf dich.«

»O Mist, die Deko!« Klaudia hastete zu ihrem Peugeot zurück und wuchtete das Paket aus dem Kofferraum. Schiebschick hatte sie letzte Woche gebeten, mit ihm zusammen etwas Gruseliges in diesem Internet, wie er sich ausdrückte, zu besorgen. Er wolle seinen Kahn für die jährliche Geisterfahrt schmücken. Klaudia hatte leichtfertig zugesagt, ihre Bereitschaft allerdings bereut, kaum hatte sie den Begriff in die Suchleiste ihres Browsers getippt. Die schiere Flut an Möglichkeiten war geradezu erdrückend, und sie klickte für Schiebschick durch die Bilderflut. Nach vielem Hin und Her entschied sich der alte Mann schließlich für Tischdecken mit Fledermausmotiv und Totenköpfen sowie Gespensterleuchten.

»Da ist ja meine holça.« Schiebschick erwartete sie am hinteren Teil des Anlegers und streckte, wie ein Kind, das es nicht erwarten kann, die Hände nach dem Paket aus. Unwillkürlich verglich Klaudia den alten Kahnführer mit ihrem Vater. Obwohl Schiebschick ein ziemliches Geheimnis um sein Alter machte, war Klaudia sich ziemlich sicher, dass er mindestens zehn Jahre älter als ihr Vater war. Aber im Gegensatz zu ihm war er voller Leben. Der Griff seiner knochigen Hände war fest, und seine Augen blitzten, als er das Paket auspackte.

»Auf dem Bild sahen die größer aus, wa?« Schiebschick kniff die Augen zusammen und musterte die Gespensterlampe, die er gerade auspackte.

»Im Internet wirkt immer alles größer«, erwiderte Klaudia, die damit beschäftigt war, die Tischdecken aus ihren Hüllen zu befreien.

»Das ist ja dann Betrug. Wa?«

»Nicht unbedingt«, widersprach Klaudia. »Irgendwo auf der Seite stehen schließlich auch die Maße.«

»Aber …«

»Ich finde sie groß genug.« Klaudia legte eine Decke auf einen der Tische und stellte zwei Lampen darauf. »Sieht doch gut aus. Außerdem müssen die Leute ja Platz für ihr Gedeck haben. Oder?«

»Stimmt«, räumte Schiebschick widerwillig ein. »Aber trotzdem: Im Internet sahen die größer aus.«

»Was gibt’s denn zu essen?«

»Gurken und Schmalzstullen. Was sonst?«

»Hhm.« Klaudia faltete die nächste Tischdecke auf und reichte sie Schiebschick. »Vielleicht Blutsuppe oder Gruselkuchen.«

»Was ist denn das?«

»Keine Ahnung«, räumte Klaudia ein, »hab ich mir gerade ausgedacht.«

»Tss.« Schiebschick schnalzte mit der Zunge und schüttelte den Kopf. »Das ist eine Sagenfahrt, keine Geisterstunde.«

»Und warum wolltest du dann all dieses Gruselzeug?« Klaudia reichte Schiebschick zwei weitere Tischleuchten.

»Die funktioniert nicht.« Hektisch drückte Schiebschick auf den Schalter einer Lampe.

»Sorry«, entschuldigte sich Klaudia. »Da habe ich wohl vergessen, die Folie aus dem Batteriefach zu ziehen.«

»Welche Folie?« Verwirrt blickte Schiebschick auf.

»Diese hier.« Klaudia beugte sich vor und zog den Plastikschnipsel aus dem Batteriefach. Sofort leuchtete die Lampe. »Funktioniert.«

»Kann ja keiner wissen.« Schiebschicks Wangen färbten sich rosig. Der alte Fährmann hasste es, wenn er das Gefühl hatte, nicht auf der Höhe der Zeit zu sein. Umständlich schaltete er die Lampe wieder aus und stellte sie auf den Tisch.

»Mir gefällt’s.« Klaudia packte die Umverpackungen in den Karton und stellte ihn auf den Anleger. »Kann ich dir sonst noch irgendwie helfen?«

»Hast du denn nichts Besseres vor?«

»Was gibt es Besseres, als einem alten Freund zu helfen?« Klaudia grinste.

»Eine Verabredung mit einem jungen Freund. Ich kenne da …«

»Lass gut sein.« Klaudia hob die Hände. Seit dem Frühjahr kannte Schiebschick immer mal wieder jemanden, den er Klaudia vorstellen wollte. Für Klaudia war das eher lästig, weil seine Vorstellung davon, wer zu ihr passte, ihrer eigenen Vorstellung diametral entgegenstand. »Außerdem habe ich Kriminalbereitschaft.«

»Aber …«

»Wie läuft das eigentlich ab?«, unterbrach Klaudia den alten Fährmann wieder.

»Wie das abläuft?« Schiebschick kicherte. »Ich bin viel zu alt, um mich daran noch zu erinnern.«

»Eigentlich spreche ich von der Sagenfahrt und nicht von irgendwelchen Dates.« Klaudia boxte ihn liebevoll gegen die Schulter.

»Ach so.« Schiebschick klang ein wenig enttäuscht. »Das wird schon gut.« Er kratzte sich die Nase. »Es gibt einige Stationen am Ufer, wo wir das eine oder andere aufgebaut haben.«

»Wie in einer Geisterbahn?«

»Haj«, bestätigte Schiebschick. »Außerdem lauern noch einige Lutkis und Irrlichter entlang der Fließe.

»Das ist jetzt ja nicht so gruselig.«

»Nur wenn die Trinkgelder anständig sind.« Schiebschick lachte dieses an eine schlecht gelaunte Ziege erinnernde Lachen, das zu ihm gehörte wie sein Kahn. »Wenn jemand geizig ist oder flucht, kann das böse enden.«

»Dann musst du ja ordentlich aufpassen, dass du nichts Falsches sagst. Wer weiß, wo du sonst mit deinem Kahn landest.«

»Pah.« Schiebschick spuckte ins Wasser. »In meinen Adern fließt die Spree. Mich führt hier niemand in die Irre. Ich bin ja kein Steuereintreiber.«

»Was?«

»Kennst du nicht die Geschichte vom Steuereintreiber, den die Irrlichter so tief in den Spreewald geführt haben, dass er nie wieder herausgefunden hat?«

»Das hast du dir jetzt ausgedacht.« Klaudia erhob sich. Das leichte Schwanken des Kahns ließ sie kurz taumeln. »Ist deine Steuererklärung fällig oder was?«

»Was du immer denkst«, brummelte Schiebschick. Trotzdem erzählte er ihr die Geschichte, in der ein Steuereintreiber, ein Fischer, ein Kahnführer und jede Menge Nachtgeister und Irrlichter eine Rolle spielten.

»Und das willst du deinen Gästen auftischen?«, fragte Klaudia, als Schiebschick die Geschichte mit einem bekräftigenden »Wa« beendete. »Für mich klingt das eher nach einem handfesten Streich als nach Geistern.«

»Trotzdem ist es eine gute Geschichte.« Schiebschick spuckte wieder ins Wasser.

»Die mehr über euch Spreewälder als über Geister erzählt«, beharrte Klaudia. »Was ist überhaupt mit dem Steuereintreiber passiert? Ist er ertrunken?«

»Wer weiß das schon.« Schiebschick griff sich an die Nase. »Auf jeden Fall ist er nie wieder aufgetaucht.«

»Und seitdem zahlt der gemeine...

Erscheint lt. Verlag 15.5.2024
Reihe/Serie Ermittlungen im Spreewald
Ermittlungen im Spreewald
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Brandenburg • Christiane Dieckerhoff • Ermittlerin • Gerichstvollzieher • Hafen • Kommissarin • Lebensversicherung • Lübben • Spreewaldfest • Spreewaldkrimi
ISBN-10 3-8412-3340-6 / 3841233406
ISBN-13 978-3-8412-3340-0 / 9783841233400
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