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Meeresgrauen (eBook)

Nordseekrimi | Das große Finale für die Soko Mondschein: Düstere Küstenspannung garantiert!

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
250 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-2978-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Meeresgrauen -  Carina Lund
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Eigentlich sind Elin Bertram und ihr Kollege Thees Conrads auf die Insel Juist gefahren, um sich von ihrer Arbeit in der Soko Mondschein zu erholen. Die beiden jagen immer noch den Mann, der entlang der Nordseeküste mehrere junge Frauen brutal ermordet hat - aus Rache für etwas, das vor Jahrzehnten geschehen ist, wie Elin inzwischen weiß. Kurz nach ihrer Ankunft auf Juist werden ein ehemaliger Justizvollzugsbeamte und ein pensionierter Richter tot aufgefunden. Elin ist sicher, dass der Mondscheinmörder sich an den beiden gerächt hat. Sie ist ihm so nah wie nie zuvor, doch bevor sie ihm von Angesicht zu Angesicht gegenübersteht, müssen weitere Menschen sterben, und plötzlich geht es auch für Elin selbst um Leben und Tod...

Carina Lund ist als jüngstes von sieben Kindern in einem kleinen Ort im südlichen Emsland aufgewachsen, dort lebt sie noch heute. Genauso sehr wie das Meer liebt sie fesselnde Geschichten. Meeresdämmerung ist der Auftakt ihrer neuen Nordseekrimireihe. Unter dem Namen Kate Dakota veröffentlicht sie außerdem Liebesromane.

Carina Lund ist als jüngstes von sieben Kindern in einem kleinen Ort im südlichen Emsland aufgewachsen, dort lebt sie noch heute. Genauso sehr wie das Meer liebt sie fesselnde Geschichten. Meeresdämmerung ist der Auftakt ihrer neuen Nordseekrimireihe. Unter dem Namen Kate Dakota veröffentlicht sie außerdem Liebesromane.

1


»Elin, jetzt komm endlich!« Kriminalhauptkommissar Thees Conrads schaute ungeduldig in Richtung seiner Kollegin Elin Bertram. Sie war nur wenige Meter hinter ihm zum wiederholten Male auf dem unebenen Pflaster der schmalen Straße stehen geblieben, die vom Fähranleger Juist in den Hauptort der Insel führte, und verharrte mit leuchtenden Augen.

»Eeeeeeelin«, rief Thees erneut, und diesmal klang unüberhörbar Ärger aus seiner Stimme.

»Chill mal, Conrads«, erwiderte Elin kopfschüttelnd, während sie auf die blaue Nordsee zeigte, die sich links von ihnen erstreckte. »Guck doch mal! Ich könnte stundenlang hier stehen und einfach nur schauen.«

»Ach was! Darauf wäre ich gar nicht gekommen. Genau deshalb bewegen wir uns nur im Schneckentempo voran.«

»Übertreib mal nicht. Ich habe mir ein paar kurze Augenblicke gegönnt, das muss doch wohl erlaubt sein. Außerdem haben wir Urlaub.«

»Ein paar kurze Augenblicke?« Thees knirschte mit den Zähnen. »Unsere Fähre hat schon vor dreißig Minuten angelegt, nachdem dieser verdammte Pott stundenlang im Schlick festgesessen hat. Ich bin müde, brauche eine Dusche und habe Hunger bis unter die Arme. Ich will einfach nur in unsere Pension, aber du hast scheinbar beschlossen, dort nicht vor heute Abend anzukommen. Außerdem sind wir nicht hier, um Urlaub zu machen. Wir sind auf einer Mission, schon vergessen?«

Elin schüttelte erneut den Kopf. »Wie kann man an so einem schönen Tag nur so stinkstiefelig sein? Sicher, das mit der Fähre war doof, aber du hast doch gehört, was der Kapitän gesagt hat. Es ist gar nicht mal so selten, dass ein Schiff festsitzt. Dann muss man halt warten, bis das nächste Hochwasser kommt, und gut ist.«

»So kann man es auch nur sehen, wenn man sich die Wartezeit mit ein paar Dosen Prosecco versüßt hat.«

Elin lachte. »Hättest du auch machen sollen, dann würden wir jetzt nicht diskutieren, und du könntest den Anblick des Meeres genießen, so wie auch ich es gerne tun würde, wenn du nicht so zickig wärst.«

Thees schnaubte. »Zickig? Ich? Also das ist doch …«

»… nichts als die Wahrheit«, ergänzte Elin schmunzelnd, ließ den Griff ihres Trolleys los und ging die paar Schritte zu ihm. Sie fasste ihn am Ellenbogen und drehte Thees zum Meer. »Ich weiß, du bist in der Nähe der See aufgewachsen und hast diesen Anblick sicher viel öfter als ich gehabt, aber lässt dich das wirklich so kalt? Eigentlich braucht man doch nur das, um zur Ruhe zu kommen. Du musst es nur zulassen.«

Thees atmete tief durch, und für ein Weilchen standen sie schweigend nebeneinander und sahen auf das Wasser, dessen Oberfläche in der Frühlingssonne glitzerte.

»Du hast recht«, sagte Thees schließlich ruhiger. »Sorry, dass ich so grantig war, aber die letzten Monate haben doch sehr an mir gezehrt.«

»Ging mir nicht anders«, sagte Elin leise. »Deswegen ist es auch so wichtig, dass wir für ein paar Tage abschalten und auf andere Gedanken kommen.«

»Machst du dir da nicht etwas vor? Wir sind Kollegen und verbringen einen Kurzurlaub zusammen. Selbstverständlich werden wir über das reden, was geschehen ist: Über den Mondscheinmörder, den wir in Bremerhaven nicht fassen konnten, und alle Theorien, die wir hatten. Vielversprechende Theorien wohlgemerkt, die sich leider in den letzten Monaten als Seifenblasen erwiesen haben, und die vor unseren Augen zerplatzt sind.«

Elin fuhr sich durchs Haar. Es fühlte sich ungewohnt an, denn erst vor wenigen Tagen hatte sie sich entschlossen, es kurz schneiden zu lassen. »Wir werden uns nur damit befassen, wenn wir es auch wollen. Und ich will ehrlich gesagt nicht. Nur ein paar Tage mal nichts von diesem Mist hören, um den Kopf freizukriegen. Das ist mein Ziel.«

»Träum weiter, Bertram! Sobald wir auf Richard treffen, ist das Thema auf dem Tisch.«

Elin seufzte. »Vielleicht. Wahrscheinlich muss es sogar so sein. Schlüter tut sich schwer, ins Leben zurückzufinden. Ich denke, wenn wir seine Ermittlergene aktivieren könnten, fällt es ihm leichter. Das werden seine Eltern sich auch gedacht haben, als sie uns hierher eingeladen haben. Der Hammer übrigens, dass die hier ein Haus besitzen.«

»Und prompt strahlt die Dame wieder wie eine Stadionbeleuchtung«, stellte Thees trocken fest. »Du würdest sonst was dafür geben, so eine Hütte zu haben, nicht? Richard hingegen scheint das ziemlich egal zu sein, wie seine Mutter mir gestern noch am Telefon gesagt hat. Sie und ihr Mann sind übrigens rüber aufs Festland, damit wir drei ungestört sind. Der Junge hat sich in seine eigene Welt zurückgezogen, aus vielerlei Gründen. Wenn wir zu ihm durchdringen wollen, werden wir jeden einzelnen davon ansprechen müssen.«

Elin nickte. »Wir lassen das einfach auf uns zukommen, okay? Jetzt sollten wir aber erst mal in unsere Unterkunft. Irgendetwas müffelt hier, und ich bin es nicht.«

Thees versetzte ihr einen Klaps auf den Arm. »Du bist manchmal eine ganz schön freche Nudel, weißt du das? Und jetzt auch noch mit der passenden Frisur. Gewöhnungsbedürftig, aber gefällt mir.«

Elin grinste. »Danke für die Blumen. Und ich mag das Unkraut in deinem Gesicht. Gibt dir etwas Verwegenes.«

»Und wieder habe ich das Gefühl, du nimmst mich auf den Arm. Aber spotte nur, der Bart bleibt trotzdem dran.«

»Meinetwegen. Wollen wir dann?«

Thees nickte, und Elin lief unversehens los.

»Äh, Bertram?«, rief Thees ihr nach.

»Ja?«

»Was ist mit deinem Koffer?«

»Kannst du gerne mitnehmen, danke.«

»Sonst geht’s noch?«

Elin ignorierte seine Frage und marschierte einfach weiter. Voller Elan und in bester Laune. Auch wenn keine leichte Aufgabe auf sie wartete, freute sie sich auf die Zeit auf Juist. Und auf viele kleinere und größere Scharmützel mit Thees Conrads.

Es war kurz nach vier Uhr am Nachmittag, als sie frisch geduscht und in einen Bademantel gehüllt auf dem Bett in ihrem Zimmer in der kleinen Pension in der Nähe des Kurplatzes lag und an die holzvertäfelte Decke starrte. Sie dachte an das bevorstehende Treffen mit Richard Schlüter, dem einst so vielversprechenden Kollegen der Polizei Wittmund, der einen verhängnisvollen Fehler begangen und dafür bezahlt hatte. Elin war so wütend auf ihn gewesen, als sie in Bremerhaven herausgefunden hatte, dass Schlüter ein Verbrechen vorgetäuscht hatte. Dass er die Kollegen der Sonderkommission Mondschein hintergangen und belogen hatte. Doch die Wut war in dem Moment verraucht, als der junge Mann selbst zum Opfer geworden war und um sein Leben hatte kämpfen müssen. Insgesamt sechs Wochen hatte er im Koma gelegen. Etwas mehr als eine Woche in Bremerhaven, den Rest im Krankenhaus von Wittmund, wohin er verlegt worden war. Dann hatte er endlich das Bewusstsein wiedererlangt.

Elin schaute auf die Uhr. Noch etwa eine Stunde, bis Thees und sie zu ihm gehen wollten. Schlüter wusste nicht, dass sie ihn besuchen würden. Im günstigsten Falle würde er sich freuen, doch wahrscheinlicher war es nach allem, was seine Eltern ihr erzählt hatten, dass das Ganze in einem Desaster enden würde. Sie setzte sich auf. Nein, sie wollte diese negativen Gedanken nicht zulassen. Schlüter hatte Mist gebaut, ohne Frage, Riesenmist sogar, aber Thees und sie würden ihm schon begreiflich machen, dass die möglichen Konsequenzen kein Grund waren, den Kopf in den Sand zu stecken. Es würde für ihn weitergehen, anders vielleicht, aber auf jeden Fall weiter. Und möglicherweise würde der neue Weg sogar besser sein. Das würde sie Schlüter sagen, und mit ein bisschen Glück würde er darauf eingehen.

Das Handy, das neben Elin auf der Nachtkonsole lag, machte sich bemerkbar. Am Klingelton hörte sie, dass Dr. Sina Mertens versuchte, sie zu erreichen. Elin griff nach dem Smartphone und nahm das Videotelefonat an.

»Hey, Sina, was gibt es?«, begrüßte sie die Ärztin, die seit ein paar Monaten als festes Mitglied der Soko Mondschein an ihrer Seite ermittelte.

»Hallo, Elin«, erwiderte Sina leicht irritiert. »Bist du krank oder so was?«

»Nein, warum?«

»Es ist vier Uhr nachmittags, und du hast einen Bademantel an. Bist du nicht mit Conrads unterwegs? Läuft da etwas mit ihm?«

Elin rollte mit den Augen. »Sehr witzig, Doc! Ich lach mich gleich tot.«

»Lieber nicht, du wirst noch gebraucht. Wenn unser Kollege nicht der Grund für dein Outfit ist, was dann?«

»Ich habe gerade geduscht, weil wir verspätet hier angekommen sind und ziemlich durchgeschwitzt waren.«

»Echt jetzt? Ist es so warm bei euch? Hier in Hamburg ist Schietwetter. Es regnet Bindfäden.«

»Das kennt man ja. Da haben wir mehr Glück. Die Sonne scheint, und es sind fast zwanzig Grad. Für April schon recht passabel.«

»Ihr Glücklichen.«

Elin seufzte. »Sag das nicht. Wir wollen gleich rüber zu Schlüter. Ein bisschen graut mir davor.«

»Ihr hattet...

Erscheint lt. Verlag 1.4.2024
Reihe/Serie Elin Bertram ermittelt
Elin Bertram ermittelt
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Düne • Ermittlerin • Finale • Kommissarin • Krimi • Kriminalfall • Küste • Leiche • Meer • Mord • Norden • Nordsee • Opfer • Polizei • Regiokri • Serie • Serienmörder • SOKO • Spannung • Urlaub
ISBN-10 3-8437-2978-6 / 3843729786
ISBN-13 978-3-8437-2978-9 / 9783843729789
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