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Death TV (eBook)

Dein Tod steht im Programm | Ein nervenaufreibender Thriller, der Auftragsmord und Zaubershow kombiniert
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
1 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-44691-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Death TV -  Bryan Johnston
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Ein tödliches Spiel um Leben und Tod: Frankie Percival muss in einer Fernsehshow sterben, um ihren Bruder zu retten! Frankie Percival ist verzweifelt! Um ihren Bruder vor dem finanziellen Ruin zu bewahren, erklärt sich die alleinstehende Bühnenkünstlerin und Mentalistin bereit, sich in der beliebtesten Fernsehshow der Welt umbringen zu lassen. Kaum dass sie ihr Todesurteil unterschrieben hat, werden ihr durch Hypnose die Erinnerungen genommen, sodass sie keine Ahnung hat, bald zur weltweiten Unterhaltung und auf spektakuläre Weise getötet zu werden. Nichts ahnend, dass jeder es auf ihr Leben abgesehen haben könnte, erhält Frankie plötzlich ein Angebot, das ihren beruflichen Durchbruch bedeuten könnte. Die Lösung ihrer Probleme scheint zum Greifen nah, wenn nicht ihr Tod schon fest im Programm stehen würde ... Ein nervenaufreibender Thriller, der Auftragsmord und Zaubershow kombiniert - für Fans der Netflix-Serie Squid Game und Kinohit Die Unfassbaren - Now You See Me.  'Ein wirklich fesselnder Thriller [...] eine überzeugende Geschichte über die Magie der Bühnenkunst und die Stärke gutherziger Menschen, die gemeinsam einen Wandel von Bedeutung anstreben.' - Criminal Element 'Ein subtiles, aber effektives Worldbuilding, geschickt gezeichnete Figuren und eine explosive Grundlage heben Johnstons Werk hervor, das abwechselnd ein spekulativer Thriller, ein entschieden unkonventioneller Krimi und ein Liebesbrief an alle Formen der Bühnenmagie ist.' - Mystery Scene Magazine

Bryan Johnston hat 25 Jahre lang im Lokalfernsehen gearbeitet und wurde mit elf Emmys als Drehbuchautor und Produzent ausgezeichnet. Heute lebt er zusammen mit seiner Frau, den zwei Kindern und einem großen Goldendoodle als Creative Director in Seattle. Johnston hat bereits mehrere Bücher sowie zahlreiche Magazin- und Online-Texte veröffentlicht. »Death TV« ist sein erster Roman in deutscher Übersetzung und Gewinner des Benjamin Franklin Gold Award for Best New Voice: Fiction 2023.

Bryan Johnston hat 25 Jahre lang im Lokalfernsehen gearbeitet und wurde mit elf Emmys als Drehbuchautor und Produzent ausgezeichnet. Heute lebt er zusammen mit seiner Frau, den zwei Kindern und einem großen Goldendoodle als Creative Director in Seattle. Johnston hat bereits mehrere Bücher sowie zahlreiche Magazin- und Online-Texte veröffentlicht. »Death TV« ist sein erster Roman in deutscher Übersetzung und Gewinner des Benjamin Franklin Gold Award for Best New Voice: Fiction 2023.

KAPITEL 1


Januar

Wenn man schon standrechtlich exekutiert werden soll, wünscht man sich zumindest, dass da, wo der eigene Tod arrangiert wird, ein paar hübsche Teppiche liegen. Nur um des schönen Scheins willen. Niemand will sich von irgendeinem zwielichtigen Verein ausknipsen lassen, der IKEA für das Nonplusultra der Büroeinrichtung hält. Wie sich herausstellt, war meine Sorge unbegründet. Ich hatte eigentlich keine Ahnung, was ich erwarten sollte, in der Werbung zeigen sie die Geschäftsräume ja nicht. Mir war klar, dass es wahrscheinlich nicht wie ein Steuerberaterbüro in einer Ladenzeile aussehen würde – ein winziger Raum mit billigem Mobiliar aus Kunstleder und Pressspanplatten. Es ist alles andere als das, und sofort habe ich ein gutes Gefühl und fühle mich in meiner Überzeugung bestätigt, dass ich die richtige Wahl treffe. Die Eingangstüren sind eine kunstvolle Kombination aus bernsteinfarbenem Holz, Glas und Metall, vermutlich Messing, aber gebürstet, um schlicht zu wirken. Elegant. Man hat das Gefühl, einen wichtigen Ort zu betreten, wo im Minutentakt kritische Entscheidungen gefällt werden, was wohl auch stimmt.

Drinnen begrüßt mich ein freundlicher Herr mit offenen Armen.

»Willkommen, Ms Percival, wir sind sehr erfreut, Sie zu sehen«, sagt er vollkommen ernst. »Unsere Empfangsdame wird sich all Ihrer Wünsche annehmen.«

Ich brauche eine Sekunde, um zu begreifen, dass der Mann ein Hologramm ist. Dann trete ich einen Schritt näher und stupse ihn an, was der holografische Gentleman lächelnd duldet. Einzig ein kaum merkliches Flackern verrät seine wahre Identität. Noch aus gut einem Meter Entfernung würde man schwören, der Mann sei aus Fleisch und Blut. Hologramme sind dieser Tage weitverbreitet, doch dieses schießt den Vogel ab. Offenbar verwenden sie hier die allerbeste Technik. Der Begrüßung nach zu urteilen, haben sie mich gescannt und identifiziert, sobald ich durch die Tür gekommen bin.

Sofort bemerke ich den Geruch: Lavendel. Subtil, aber unverkennbar. Bei näherer Betrachtung der ideale Duft. Wahrscheinlich der entspannendste überhaupt. Gerüche sind stärker mit Erinnerungen verknüpft als irgendein anderer Sinneseindruck, und ich spüre bereits, wie ich den Duft diesem Erlebnis zuordne. Wie hat mein Highschool-Lehrer immer gesagt? Einmal in der Nase, für immer im Gedächtnis. Das stimmt. Wahrscheinlich werde ich den Geruch bis ins Grab mit diesem Ort assoziieren. Haha, bis ins Grab, miese Wortwahl für diesen Besuch.

Im Eingangsbereich liegen Perserteppiche auf dem Holzboden, die so weich sind, dass man sofort die Schuhe ausziehen will, um sie richtig zu fühlen. Das hier mutet eher wie die Lobby eines Viersternehotels an: geschmackvoll, elegant, unaufdringlich zeitgemäß. Die Frau hinter dem Empfangstresen fügt sich perfekt ins Bild. Sie muss Ende dreißig sein und ist attraktiv, aber nicht einschüchternd schön. Ihr Aufzug gefällt mir, wie meine Mum sagen würde. Ihre Kleidung ist professionell und trotzdem modisch. Müsste ich raten, würde ich sagen, dass sie wahrscheinlich von einem Berater für sie ausgewählt wurde, so wie Nachrichtensprecher ihre Anzüge und Kostüme gezielt aussuchen, um ein Image der Vertrauenswürdigkeit zu vermitteln. Als ich auf den Tresen zugehe, erstrahlt eins der gewinnendsten Lächeln auf ihrem Gesicht, die ich gesehen habe. Ich beuge mich ein wenig vor und kneife die Augen zusammen, um mich zu vergewissern, dass sie real ist. Jep, eine auf Kohlenstoff basierende Lebensform.

»Was kann ich für Sie tun?«, fragt sie, und ich glaube ihr sofort, dass sie es ernst meint.

»Ich bin hier, um mich umlegen zu lassen.« Mit den Fingern forme ich eine Pistole und feuere ein paar Schüsse auf sie ab, bevor ich den imaginären Qualm vom Lauf puste. Wenn ich nervös bin, rede ich Blödsinn. Ich werde blöd oder bissig. Blöd, bissig oder sarkastisch. Seit zehn Jahren versuche ich, es auf nur eines davon herunterzukochen, mit mäßigem Erfolg. Es soll sich anhören, als wäre es kein großes Ding, hier zu sein, doch meine Stimme klingt schrill, und ich bezweifle ernsthaft, dass mein Deo dieser Herausforderung gewachsen ist.

Unbeeindruckt von meiner allzu lässigen Haltung, nickt die Frau mit einem netten Lächeln. »Natürlich. Sie können mit einem unserer Verkäufer sprechen. Nehmen Sie bitte Platz. Es wird gleich jemand bei Ihnen sein.«

Sie zeigt auf einen gemütlichen Wartebereich mit einem halben Dutzend bequemer Sessel. In einem davon blättert eine distinguiert wirkende Frau in einer Ausgabe von Vanity Fair, einer der letzten Zeitschriften, die sich noch an die putzige Idee von Druckausgaben klammern. Auf der Titelseite erkenne ich eine bekannte Schauspielerin in knallroter Reitjacke, heller Reithose und kniehohen Stiefeln. Ich kann förmlich das Gebell der Hundemeute hören. Die Schauspielerin ist gerade schwer angesagt und gilt als sichere Preiskandidatin für ihre Rolle in einem hochkarätigen neuen Drama, das die Fantasie des ganzen Landes beflügelt hat. Ein Historienschinken über Verrat, unglückliche Liebe und das Überwinden unüberwindlicher Widrigkeiten. Oder zumindest machte mich das der Trailer glauben.

Ich drehe mich zu der Empfangsdame um. »Also, wie läuft das?«

»Wie bitte?«, fragt sie unschuldig.

»Ich meine, darf man sich etwas aussuchen? Aus dem Hinterhalt erschossen? In die Luft gejagt? In ein Säurefass gestoßen? Da gab’s mal eine Folge, echt brutal, da haben sie ein Klavier auf den Typen fallen lassen, wie in einem Comic.« Ich plappere auch viel, wenn ich nervös bin.

Das Lächeln der Empfangsdame wankt nicht. »An die erinnere ich mich gut.« Sie nickt höflich und sagt: »Ihr Verkäufer wird alle Ihre Fragen beantworten.« Dann neigt sie den Kopf in Richtung der Frau mit der Zeitschrift.

Mit einem Augenzwinkern feuere ich noch eine Runde imaginäre Schüsse auf die Empfangsdame ab, stecke die Hände in die Taschen und drehe mich zum Wartebereich um. Mein Gott, sie muss mich für eine Idiotin halten. Ich nehme mehrere Sessel von meinem silberhaarigen Pendant entfernt Platz. Sie blickt zu mir auf und schenkt mir ein winziges Lächeln – einen Tick länger als nötig –, ehe sie sich wieder ihrer Zeitschrift widmet. In diesem einzigartigen Moment werden wir zu Komplizinnen, beide aus demselben Grund hier, und sie erkennt in dem kurzen Austausch an, dass ich – wir –, unabhängig von Ethnie, Geschlecht, Sozialstatus oder der politischen Einstellung, im Begriff sind, Mitglieder eines ziemlich einmaligen Clubs zu werden. Alle für eine, eine für alle.

Meine distinguierte Vereinskollegin sieht, na ja, prominent aus. Der Schnitt ihres Kostüms kündet von Dinnerpartys der Betuchten, bei denen Gespräche über Debütantinnen und Figurentanz nach wie vor nicht veraltet wirken. Und das ist das Rätselhafte. Ich hatte nicht angenommen, dass die oberen Zehntausend hier aufschlagen würden. Ich meine, warum sollten sie diese Maßnahme ergreifen müssen? Die sind doch alle schwerreich. Sie haben die Mittel, um für ihre Familienmitglieder zu sorgen, ohne auf die Extremlösungen zurückzugreifen, die dieser Laden anbietet. Dann dämmert mir, dass vielleicht nicht jeder wegen des Geldes hier ist. Aber warum sonst? Aus Ruhmsucht? Aus Langeweile?

Einen Augenblick später erscheint eine schlanke Frau mittleren Alters mit makelloser Frisur und spricht meine Vereinskollegin an. Sie erhebt sich, schüttelt die dargebotene Hand der Verkäuferin, und sie gehen. Jetzt sind nur noch ich und die Hochglanzzeitschrift übrig.

Ich komme gar nicht dazu, das Magazin aufzuheben, bevor mein Verkäufer auftaucht, um mich zu begrüßen. Falls es je eine Verkörperung von Wärme und Mitgefühl gegeben hat, so steht sie in seiner Gestalt vor mir. Er stellt sich als Benjamin vor, und ich kann ihn ebenso wenig Ben nennen, wie ich mit den Armen wedeln und zum Mond fliegen kann. Ihn mit Ben anzusprechen, wäre ein Affront. Er ist Benjamin, der Typ Mann, der sich einen Schritt hinter seiner Frau hält, der einen Raum voller Fremder mit einer Hand in ihrem Kreuz betritt, um sie wissen zu lassen, dass er bei ihr ist. Benjamin ist eindeutig ein Mann, der mehr zuhört als spricht und gründlich überlegt, bevor er den Mund aufmacht. Das ist mein Drei-Sekunden-Eindruck.

Benjamin scheint vielleicht zehn Jahre älter zu sein als ich, im Anfangsstadium des fortgeschrittenen Alters, mit grau meliertem Haar, das, um einen Baseballausdruck zu bemühen, an den Kraftgassen auf seiner Stirn schon ein wenig zurückgeht.

Er trägt einen gut sitzenden dunkelblauen Anzug mit feinsten Nadelstreifen. Seine braunen Schuhe passen zu seinen Augen. Und es sind die Augen, die alles tragen. Sein ganzes Auftreten, seine Wärme strahlen von diesen dunklen Augen ab. Doch bei genauerem Hinsehen erkenne ich, dass es das dazugehörige Lächeln ist, das den Deckel draufmacht. Das Lächeln und der Blick arbeiten parallel. Das eine ohne das andere ist immer noch stark, beides zusammen jedoch ist unanfechtbar. Ich würde eine Rolex aus dem Kofferraum dieses Typen kaufen.

Benjamin schüttelt meine Hand und bittet mich in sein Büro, wo wir plaudern können. Das sagt er – plaudern, nicht reden. Das ideale Wort, um mich zu beruhigen.

Einfach nur zwei Freunde.

Sein Büro ist klein, aber hübsch eingerichtet und hat ein Fenster, das auf einen städtischen Park voller Bäume hinausgeht. Der Lavendelduft folgt uns dorthinein, worüber ich froh bin. Benjamin bietet mir einen Stuhl vor seinem Schreibtisch an und setzt sich mir gegenüber. Der Schreibtisch ist aufgeräumt, leer bis auf ein paar gerahmte Familienfotos, einen Becher mit der Aufschrift »Okayester Mitarbeiter der Welt« und ein...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2024
Übersetzer Sabine Schilasky
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Amerikanische Literatur • amerikanische Romane • Auftragsmord • Battle Royale • Bruder • Death by Entertainment • Death TV • Die Unfassbaren • Die Unfassbaren - Now You See Me • Einschaltquoten • Familie • Fernsehen • Fernsehproduktion • Gage • Gedächtnis • Gedächtnisverlust • gelöschte Erinnerungen • Geschwister • Gesellschaftskritik • gesellschaftskritische Romane • Hypnose • I Hired a Contract Killer • Krimis und Thriller • live Ermordung • Mentalismus • Mentalist • Mentalistin • Mord • Mord im Fernsehen • Near future • Nervenkitzel • Netflix • Now You See Me • Oregon • Portland • Produktionsteam • Reality TV • Romane spannend • Roman USA • Schulden • Schwester • Social Media • spannende Bücher • Spannung • Spannungsroman • Spekulativer Thriller • Squid Game • Suspense Deutsch • Thriller • Thriller Bücher • Todesquoten • TV-Show • Unfallopfer • USA • US-Thriller • us thriller autor • Verantwortungs-Gefühl • Vertrag • Vertrag mit meinem Killer • Zauberkünstlerin • zaubershow • Zukunft
ISBN-10 3-426-44691-X / 342644691X
ISBN-13 978-3-426-44691-1 / 9783426446911
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