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Devil's Playground (eBook)

Ein Film – ein Fluch – ein tödliches Geheimnis

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
448 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-3540-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Devil's Playground - Craig Russell
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Hochspannend - mitreißend - meisterhaft.

Hollywood 1927: Mary Rourke, eigentlich PR-Frau einer Film-Company, wird in die Villa von Norma Carlton gerufen, einem Star des amerikanischen Stummfilms. Norma hat in einem geheimen Film mit dem Titel Devil's Playground mitgespielt, der angeblich einen tödlichen Fluch auf alle an der Produktion Beteiligten gelegt hat. Als Mary die Schauspielerin tot auffindet, bekommt sie von ihrem Filmboss den Auftrag, diesen Mord zu vertuschen. Doch damit setzt sie eine Serie von Morden in Gang, wie selbst Hollywood sie noch nicht gesehen hat. Denn nichts ist, wie es scheint, und Mary kann niemanden trauen - nicht einmal in ihren eigenen Augen. 

Ein grandioser Thriller über Ruhm, falsches Glück und gefährliche Illusionen. Ein absolutes Meisterwerk!



Craig Russell, 1956 geboren, wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, seine Bücher wurden in 23 Sprachen übersetzt. Er lebt in der Nähe von Edinburgh. Im Aufbau Taschenbuch sind die Romane um den Hamburger Ermittler Jan Fabel lieferbar: »Blutadler«, »Wolfsfährte« und »Auferstehung« sowie »Wo der Teufel ruht«. Bei Rütten & Loening erschien zuletzt: »Der geheimnisvolle Mr. Hyde«.

1967
Sudden Lake


1


Ihn zu finden dauert Stunden, was ihm klar gewesen war.

Glatter Highway-Asphalt weicht einem schwarzen Belag, der von der glutheißen Sonne zu Schuppen wie von Schlangenhaut gebrannt wurde, der wiederum in staubtrockene Schotterpisten übergeht. Paul Conways Rambler pflügt mit einer Staubwolke hinter sich durch einen Ozean verdorrter Erde, auf dem keine anderen Autos fahren. Er sieht auch keine Raststätten, Tankstellen oder bewohnte Inseln, wo er anhalten und nach dem Weg fragen könnte. Das einzige andere Fahrzeug, an dem er vorbeikommt, ist das verrostete Wrack eines Lastwagens am Straßenrand. Aufgegeben, verwittert und ausgeblichen wird es durch zwanzig Jahre der Vergessenheit allmählich von der Wüste zermahlen.

Ansonsten ist da nur die riesige, bleiche, höllisch heiße Wüste, die sich grau und weiß, gelb und rostbraun bis zu den dunklen Bergen am Horizont erstreckt.

Jemand hat einmal gesagt, die Wüste habe eine besondere Schönheit. Conway kann sich nicht mehr erinnern, von wem der Spruch stammt und ob es sich um eine reale Person oder nur um eine Filmfigur handelte. Wäre nicht das erste Mal, dass er die beiden Welten durcheinanderbringt. Vielleicht war nicht einmal von einer echten Wüste die Rede gewesen, vielleicht ging es nur um eine Kulisse: das, was sich ein Filmemacher unter einer Wüste vorstellte. Wer auch immer es gesagt hat, Conway sieht hier keine einzigartige Schönheit. Für ihn hat die Wüste nichts Schönes. Sie ist leer. Toter Raum.

Andererseits weiß Conway, dass er die Welt nicht so sieht oder erlebt, wie andere es tun. Das hat er noch nie getan, und das hat ihn zu dem Beruf geführt, den er jetzt ausübt und in dem er glänzt. Ein Teil dieser angeborenen Andersartigkeit führt dazu, dass ständig Filmszenen – die er vollständig und fehlerfrei in Erinnerung hat – in seinem Kopf ablaufen und die vorgefertigte Zelluloid-Realität gegen den harten Alltag des Lebens stellen.

Bei seiner Fahrt durch die Wüste wird unaufgefordert die Schlussszene von von Stroheims Gier auf die Leinwand seines Geistes projiziert. Für Conway gibt es in der ganzen Filmgeschichte keine andere Szene, die das Reale und das Irreale so miteinander vermengt. Er weiß, dass von Stroheim in seinem fast zwanghaften Drang nach Authentizität die Szene im Death Valley im Hochsommer um die Mittagszeit drehte und sie mehrmals wiederholte. Schauspieler und Crew kehrten von den monatelangen Dreharbeiten mit Blasen und Verbrennungen zurück; einer kam um, viele wurden in Krankenhäuser eingeliefert und starben fast am Hitzschlag. Co-Star Jean Hersholt erbrach Blut, als ihm in der Hitze Adern platzten.

Aber, verdammt, sagt sich Conway, was für eine Szene! Die Figur McTeague hockt in der prallen Sonne, ohne Schlüssel für die Handschellen an den Mann gefesselt, den er gerade getötet hat, das Geld, für das er betrogen und gemordet hat, liegt knapp außer seiner Reichweite, das letzte Wasser aus seiner von Kugeln durchlöcherten Feldflasche ist ausgelaufen und verdunstet.

Tantalus im Tal des Todes.

Vielleicht war das die Wahrheit der Wüste. Die Wüste als Tod, als vernichtendes Urteil und ausgedörrtes Fegefeuer.

Conway verdrängt die Szene aus seinen Gedanken. Er sucht die Straße nach einem markanten Punkt ab, der ihm zeigt, dass er sich seinem Ziel nähert.

Nach mehreren staubigen Stopps, in denen er die Straßenkarte studiert, die sich jedem Versuch widersetzt, sie zusammenzufalten, will er schon aufgeben, als er die gesuchte Abzweigung findet. Es ist kaum mehr als eine Geröllpiste, die sich wie ein trockener, toter Mund am Straßenrand öffnet. Ein uraltes Holzschild, das schon lange von seinem Pfosten abgefallen ist, lehnt an einem Felsen auf dem Boden. Das Schild ist so verblasst und vom Sand abgeschliffen, dass Conway den Namen darauf nicht entziffern könnte, wenn er ihn nicht wüsste. Doch er kennt den Namen, und im Geiste zeichnet er die schwachen Konturen auf dem Schild nach.

Sudden Lake.

Die Wüste grollt und knirscht unter den Reifen des Rambler, als er auf die noch rauere Piste einbiegt. Conway entdeckt es fast sofort. Es ist ein bizarrer und einschüchternder Anblick: schwarz und zerklüftet wie ein dunkles Ungetüm, das aus der gebleichten Haut der Wüste wächst. Als er näherkommt, sieht er es allmählich deutlicher: ein riesiges altes Haus, hoch und abweisend, mit einem Wirrwarr von nachgemachten viktorianischen Giebeln und Mansardendächern, die in den sterilen, blassblauen Himmel ragen. Das Haus liegt in einer lang gestreckten, breiten Senke, zwei Meilen breit und zwei lang wie ein riesiger, flacher Krater, ausgeblichener als die Wüste rundum und stellenweise fast weiß. Die skelettartigen Ruinen anderer Gebäude liegen verstreut um die Mulde herum, als wären sie an ihrem wasserlosen Rand verdurstet.

Er verlangsamt das Tempo, als er sich dem Haus nähert. Das Holz der Dachschindeln, der tiefen Dachtraufe und der Schindelverkleidung wurde im Laufe der Jahre immer dunkler gebeizt, bis das Haus zu einer grotesken schwarzen Silhouette in der Wüste geworden ist, unempfindlich für das skalpellscharfe Sonnenlicht.

Mein Gott, denkt er, das ist ja wie eine Filmkulisse. Er lacht leise, weil der Gedanke so seltsam zutreffend ist, aber gleichzeitig empfindet er Unbehagen, als hätte er Mühe, diese Szenerie einer seiner Welten zuzuordnen.

Dann wird ihm klar, dass das Gebäude zu groß für ein Wohnhaus ist. Ein Hotel? Hier draußen, mitten im Nirgendwo? Was auch immer es sein mag, nichts könnte in dieser Umgebung deplatzierter wirken.

Vor dem Haus rostet ein alter Packard unbestimmten Baujahrs auf zerbröselnden Reifen vor sich hin, und ein neuerer Airstream-Wohnwagen glänzt in der Sonne. Eine noch modernere Limousine parkt im Schatten eines Schuppentors.

Sie wartet auf ihn.

Als er draußen anhält, steht sie schon oben auf der Treppe an der Haustür. Sie hält mit der Schulter die Fliegengittertür auf und beschattet ihre Augen mit einer schlanken, gebräunten Hand. Vermutlich hat sie die Staubwolke gesehen, die der Rambler die ganze halbe Meile entlang der Zufahrtsstraße zum Haus aufgewirbelt hat. Warum, denkt er, lebt eine Frau in ihrem Alter so weit weg von allem, ohne Nachbarn oder Hilfe im Umkreis von mehreren Kilometern? Er fragt sich das, obwohl er die Antwort auf diese Frage ziemlich genau kennt.

Conway steigt aus dem klimatisierten Kokon des Autos, und sofort schlägt ihm die Hitze entgegen. Trocken, scharf und unerbittlich. Er macht einen Schritt auf sie zu, und ein Hund – ein riesiges, dunkles Ungetüm von einem Hund – löst sich aus dem Schatten der Tür und wittert, als hätte er den Geruch von Frischfleisch aufgenommen.

»Ist schon okay«, sagt sie, macht eine kleine Handbewegung, und der Hund setzt sich. »Er ist harmlos.«

»Hallo, Junge.« Conway nähert sich nervös dem Fuß der Treppe. Der Hund sitzt teilnahmslos da und starrt ihn ungerührt an. »Wie heißt er?«, fragt er.

»Golly.«

»Golly?«

»Kurzform für Golem.«

»Oh, verstehe … er ist Ihr Beschützer …«

»In gewisser Weise. Ich habe ihn nach einem alten Freund benannt.«

»Ein Freund von damals?«, fragt Conway.

»Kommen Sie rein.« Sie ignoriert seine Frage. Eine weitere Handbewegung und der Hund folgt ihr. Beide werden vom schwarzen Maul der Türöffnung verschluckt. Wie der Hund gehorcht auch Conway ihrer Aufforderung.

Er steckt seine Sonnenbrille in die Brusttasche seines Hemdes, und es dauert...

Erscheint lt. Verlag 14.3.2024
Übersetzer Wolfgang Thon
Sprache deutsch
Original-Titel The Devil's Playground
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Black Dahlia • Hollywood • Hollywoodthriller • Krimi • neuerscheinung 2024 • Thriller
ISBN-10 3-8412-3540-9 / 3841235409
ISBN-13 978-3-8412-3540-4 / 9783841235404
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