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Der Mutter-Tochter-Mörder-Club (eBook)

Kriminalroman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024
416 Seiten
HarperCollins eBook (Verlag)
978-3-7499-0668-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Mutter-Tochter-Mörder-Club -  Nina Simon
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Cosy Crime mit Witz und starken Frauen | Sommerkrimi 2024 | A Reese Witherspoon Book Club Pick | New York Times Bestseller 2024
Nichts schweißt eine Familie so schnell zusammen wie eine Mordermittlung...

Die erfolgreiche Geschäftsfrau Lana Rubicon hat viel, worauf sie stolz sein kann: ihre ausgeprägte Intelligenz, ihren tadellosen Geschmack und das Immobilienimperium in L.A., das sie selbst aufgebaut hat. Doch als sie in einem verschlafenen Küstenstädtchen mit ihrer erwachsenen Tochter Beth und ihrer Teenagerenkelin Jack zur Rekonvaleszenz zusammenziehen muss, bleibt Lana nichts anderes übrig, als Otter statt Quadratmeter zu zählen und zu hoffen, dass die Langeweile sie nicht umbringt, bevor es der Krebs tut.

Dann stößt Jack beim Kajakfahren in der Nähe ihres Hauses auf eine Leiche. Jack wird schnell zur Verdächtigen in der Mordermittlung, und die Familie stürzt ins Chaos. Drei Generationen setzen alles daran, den wahren Schuldigen zu finden. Als die Amateurschnüfflerinnen in immer gefährlichere Gefilde vordringen, müssen die eigensinnigen Rubicon-Frauen lernen, das zu tun, wogegen sie sich immer gewehrt haben: sich aufeinander zu verlassen.

Nina Simon ist ein Multitalent: Sie war NASA-Ingenieurin, Slam-Poetin, Mystery-Game-Designerin und Museumsdirektorin. Sie ist Ashoka-Stipendiatin und Gründerin einer globalen Non-Profit-Organisation, die digitale Tools entwickelt, um Organisationen dabei zu unterstützen, inklusiver und nachhaltiger zu werden. Nina ist außerdem eine gefragte Autorin und Rednerin zum Thema Öffentlichkeitbeteiligung in Museen, Bibliotheken, Parks und Theatern. Über ihre Arbeit wurde bereits im Wall Street Journal, in der New York Times, bei NPR und auf der TEDx-Bühne berichtet. Nina ist in Los Angeles geboren und aufgewachsen und lebt inzwischen mit ihrem Mann und ihrer Tochter in den Bergen von Santa Cruz. »Der Mutter-Tochter-Mörder-Club« ist ihr erster Roman.

Marie Rahn studierte und lehrte Literaturübersetzen in Düsseldorf und übersetzt seit über fünfundzwanzig Jahren aus dem Englischen, Französischen und Italienischen, unter anderem Werke von Lee Child, Kristin Hannah, Sylvia Day und Mary Adkins.

»Simon hat ein liebenswertes Trio von einprägsamen Figuren erschaffen.« New York Times Book Review

»Simons schillerndes Debüt bietet alles, was das Herz von Krimifans höher schlagen lässt: realistisch nuancierte Figuren, eine lebendig dargestellte kalifornische Küstenlandschaft als Schauplatz,, ein köstlicher Sinn für Humor und ein perfekt geplanter Mordfall mit genug Ablenkungsmanövern, um auch den erfahrensten Krimileser zu verwirren. Eine aufschlussreiche und oft witzige Analyse von Familiendynamik, verpackt in einem raffiniert gestalteten Cosy-Crime-Roman!« Library Journal

KAPITEL EINS


Dreihundert Meilen weiter südlich lag Lana Rubicon auf dem dunklen Schieferboden ihrer Küche und fragte sich, wie sie hier gelandet war.

Ihr Interesse war nicht philosophischer Natur. Sie wollte nicht wissen, wie sie auf diesen Planeten gekommen war oder welcher ihrer griechischen Vorfahren sie mit ihrer knitterfreien olivfarbenen Haut gesegnet hatte. Sie wollte nur wissen, wieso sie zusammengebrochen war, wieso sie sich an einem Mittwoch um sieben Uhr morgens sturzbetrunken fühlte und ob sie es noch zu ihrem Treffen mit den Investoren um acht Uhr schaffen konnte.

Langsam und vorsichtig drehte sie ihren Kopf hin und her, um sich zu orientieren. Links von ihr in der Eingangshalle warteten ihre Aktentasche und ihre Pumps aus Schlangenleder. Rechts von ihr stand die Tür des Edelstahlkühlschranks weit offen, und die Mineralwasserflaschen und Fertigsalate wurden von einer Gloriole angestrahlt, als kämen sie direkt aus dem Himmel und nicht von Gelsons Lieferservice. Vom Sockel des Kühlschranks bis zu Lanas Kopf zog sich eine dickflüssige Spur über den Boden. Lana tastete über das platt gedrückte Haar an ihrer Schläfe und sah sich ihre Hand an. Ihre Fingernägel mit den weißen Spitzen waren rosa und klebrig.

Kein Blut. Joghurt.

Lana nahm es als Zeichen, dass der Tag nur besser werden konnte.

Nach fünf vergeblichen Versuchen, allein wieder aufzustehen, zog Lana ihr Handy aus der Jackentasche. Einen Moment schwankte sie, wen sie anrufen sollte. Ihre Tochter war eine medizinische Fachkraft, das konnte nützlich sein. Aber Beth war fünf Stunden entfernt, und bei ihrem eigenen Kind würde Lana nicht um Hilfe betteln.

Also drückte sie auf die oberste Nummer ihrer Favoritenliste.

Schon beim ersten Klingeln nahm ihre Assistentin ab. »Ich weiß, tut mir leid, ich bin um Viertel nach sieben im Büro. Irgendein Idiot hat am Hügel beim Getty schon wieder Feuer gelegt, und die 405 ist …«

»Janie, Sie müssen für mich …« Lana kniff leicht die Augen zusammen und starrte zur Decke. Was musste Janie? Sie vom Boden aufkratzen? Den Lauf der Welt anhalten? »Sie müssen alle Termine für heute Morgen canceln.«

»Aber die Investoren für die Hacienda Lofts …«

»Sagen Sie ihnen, wir würden noch sechzig Wohneinheiten hinzufügen. Sehr aufregend. Müssen die Pläne überarbeiten. Champagner für alle.«

»Aber …«

»Erledigen Sie das. Ich komme später.«

Ganz kurz schloss Lana die Augen und genoss die Kühle der Fliesen an ihrer Wange. Dann nahm sie erneut ihr Handy und wählte den Notruf.

Lana schätzte sich glücklich, dass sie zum ersten Mal in den siebenundfünfzig Jahren ihres Lebens auf einer Krankenliege in eine Klinik gerollt wurde. Sie wusste, dass sie selbst in diesem Zustand rettenswert aussah. Ein maßgeschneidertes Kostüm in Anthrazit umschmeichelte ihren schlanken Körper. Sie hatte ihr Haar noch nicht zu einem Knoten zurückgebunden, sodass es jetzt in pflaumenbraunen Wellen über ihren Rücken floss – durchsetzt mit Erdbeerjoghurt. Als der Pfleger sie in eine riesige weiße Röhre schob, hielt sie Augenkontakt mit ihm, damit er ja sein Bestes gab.

Nachdem es ihr gelungen war, das laute Klopfen der Maschine auszublenden, fand Lana das MRT seltsam entspannend. Hier gab es keine E-Mails von Architekten mit fadenscheinigen Begründungen, wieso die Pläne nicht rechtzeitig fertig waren. Keine Anrufe von ihrer Freundin Gloria, die über den neuesten Versager jammerte, der ihr das Herz gebrochen hatte. So musste sich der Tod anfühlen. Niemand wollte was von einem.

Nachdem Lana wieder aus der Röhre aufgetaucht war, handelte sie ein Einzelzimmer für sich aus, das allerdings keine Fenster hatte. Ihre Assistentin schickte ihr die Unterlagen für drei Projekte, zwei Vertragsentwürfe, einen roten Stift, schwarze Pumps, einen Salat mit Räucherlachs und eine Flasche Sprite. Lana war schon versucht, dem Mädchen eine Nachricht zu schicken, in der sie es ermahnte, wie wichtig es war, auf Details zu achten – war es wirklich zu viel verlangt, sich zu merken, dass sie ausschließlich Cola light trank? –, da schraubte sie die dubiose Flasche auf und roch daran. Janie hatte sie mit Chardonnay gefüllt. Lana trank einen Schluck. Gar nicht so übel.

Als man ihr am Nachmittag erklärte, man würde noch auf Testergebnisse warten, und empfahl, zur Beobachtung über Nacht dazubleiben, gab Lana nach. Schließlich war ein Bett so gut wie das andere. Na ja, nicht ganz, doch ihr widerstrebte die Vorstellung, am nächsten Tag Arbeitsstunden zu verschwenden, weil sie sich durch den Berufsverkehr von L. A. zurück zum Krankenhaus quälen musste, nur um sich von einem Arzt mit zwei unterschiedlichen Socken eine Predigt anzuhören, dass sie besser auf sich aufpassen sollte. Sehr wahrscheinlich würde sie früh am nächsten Morgen mitgeteilt bekommen, dass sie alle Tests mit Bravour bestanden hätte und nach Hause fahren könnte, um schnell zu duschen und es noch rechtzeitig zu ihrem Geschäftsessen mit den Hypothekenmaklern zu schaffen.

Den Abend verbrachte Lana damit, in ihrem Krankenhausbett Bebauungspläne abzuzeichnen. Wenn die Schwestern nach ihr schauten, lächelte sie, um besser bedient zu werden, hielt sich aber nicht mit Plaudereien auf. Sie piksten und untersuchten sie, während Lana arbeitete. Im Büro wusste niemand, wo sie war. Dazu gab es keinen Grund.

Der nächste Tag fing gar nicht gut an. Lana wachte früh mit benebeltem Hirn und einem Ausschlag von der gestärkten Krankenhauswäsche auf. Um halb acht rief sie ungeduldig eine Schwester und drängte sie, jemanden zu holen, der etwas zu sagen hatte. Der Arzt, der dann auftauchte, war groß, mager und ganz und gar nicht hilfreich. Die Tests seien noch nicht abgeschlossen. Nein, Lana könne nicht gehen und später telefonisch die Ergebnisse erfragen. Nein, es gebe keine Laptops für Patienten. Ja, sie würde einfach warten müssen.

Lana zählte die Wasserflecken an der Decke und machte Listen von Aufgaben, die sie erledigen wollte, sobald sie wieder im Büro war. Sie wollte eine Cola light. Sie wollte ihr eigenes Bad. Sie wollte hier raus.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ein neuer Arzt herein, ein Mann mittleren Alters mit zerzausten Haaren und abgewetzten weißen Sneakern. Er zog einen wackligen Wagen vom Flur herein, dessen Räder schrill quietschten.

»Mrs. Rubicon?«

»Miss.« Lana hockte mit Blazer und Pumps auf dem Besucherstuhl und tippte wild in ihr Handy. Sie schaute nicht mal auf.

»Ich hab hier ein paar Bilder vom MRT und CT, die wir gestern bei Ihnen angefertigt haben.«

»Könnten Sie sich auf das Wesentliche beschränken?« Ohne ihr Tippen zu unterbrechen, unterzog Lana ihn einer kurzen Musterung. »Ich muss wohin. Besser gesagt musste, schon vor drei Stunden.«

»Das werden Sie bestimmt sehen wollen, Ma’am.«

Der Arzt rollte den Wagen mit dem Computer zu Lanas Stuhl und öffnete klickend ein paar Dateien. Dann schob er den Monitor zu ihr und trat beiseite.

Es war schon seltsam, den eigenen Kopf auf dem Bildschirm eines fremden Computers zu sehen. Die Bilder waren schwarz und grau, mit dünnen weißen Linien, die Lanas Schädel, ihre Augenhöhlen und den Ansatz ihrer Wirbelsäule markierten. Lana stand auf, stellte sich neben den Arzt und beugte sich so dicht wie möglich zum Bildschirm. Mit der Maus zeigte der Arzt ihr vier verschiedene Ansichten ihres Kopfs: von oben, vorne, hinten und im Profil. Lana versuchte, seinen zuckenden Bewegungen zu folgen, und sah die graue Hirnmasse in der Dunkelheit rotieren, auf der Suche nach einem festen Fundament.

Als der Arzt zufrieden war, drückte er auf einen Knopf, und die graue Masse wurde bunt. An der Rückseite ihres Schädels sah man dicht nebeneinander drei Flecke in leuchtendem Orange, die von pinkfarbenen Höfen umgeben waren.

»Was ist das denn?«, fragte sie.

»Der Grund, warum Sie hier sind«, erwiderte er. »Hatten Sie in letzter Zeit öfter Kopfschmerzen? Eine verschwommene Sicht? Wortfindungsstörungen?«

Eine winzige Nadel der Furcht bohrte sich durch Lanas Selbstvertrauen. Aber mit ihr stimmte alles. Sie war die fitteste, aktivste Frau in der Schar ihrer Freundinnen. Die alle Single waren. Alle berufstätig. Die alle schwachköpfige Ex-Männer überlebt hatten, ohne dass es ihrem Bankkonto oder ihrer Würde geschadet hätte. Lana war stilettoscharf. Lana stand in der Blüte ihres Lebens.

Zumindest bis gestern Morgen.

»Diese bunten Flecke sind Tumore«, erklärte Dr. Abgewetzte Sneaker. »Sie bewirken Schwellungen, sodass der Teil Ihres Gehirns, der Gleichgewicht und Grobmotorik kontrolliert, nicht mehr genügend durchblutet wird. Deshalb sind Sie umgekippt.«

»Tumore?«

Er nickte. »Die müssen raus. So schnell wie möglich.«

Lana ließ sich wieder auf den harten Besucherstuhl sinken. Sie richtete die Spitzen ihrer Pumps parallel zueinander aus und hielt sich so gerade, dass ihre Muskeln zuckten.

»Ich habe Hirnkrebs.«

»Möglicherweise. Hoffentlich.«

»Hoffentlich?« Ihr drohte die Stimme zu versagen.

»Manchmal entsteht der Krebs anderswo im Körper und bildet Metastasen im Hirn. Dann wäre er schlimmer, weiter fortgeschritten. Sobald wir die Tumore entfernt haben, führen wir eine Biopsie durch, um zu bestätigen, dass sie der Krebsherd sind. Und wir machen einen Scan von Ihrem gesamten Körper, um zu sehen, ob es weitere Tumore gibt.«

Sie konzentrierte sich auf seine...

Erscheint lt. Verlag 25.6.2024
Übersetzer Marie Rahn
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel Mother-Daughter Murder Night
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Amateur • Cosy Crime • Dorfgemeinschaft • drei Frauen • Ermittlerin • Familie • gemütlicher Krimi • Generationenroman • Kajak • Kalifornien • Kleinstadt • Küstenstädtchen • Starke Frauen • Sumpf
ISBN-10 3-7499-0668-8 / 3749906688
ISBN-13 978-3-7499-0668-0 / 9783749906680
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