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Ein Häppchen Mord (eBook)

Kriminalroman | Cosy Crime trifft auf Kulinarik

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
304 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60691-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ein Häppchen Mord -  Tim Berger
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Camilla und Peppino können sich nicht leiden, doch als in ihren Restaurants gemordet wird, müssen die Köche zusammen ermitteln. Camilla ist angehende Sterneköchin aus England und legt Wert auf moderne Trends und vegane Küche. Peppino war Kriminalermittler, übernimmt aber zeitweise das italienische Restaurant seiner Familie gegenüber von Camillas Lokal. Beide sind stur und hitzköpfig, so dass bald Streit zwischen ihnen entbrennt. Doch dann ringt in Camillas Restaurant ein Gast um sein Leben, und ein Kunde verlässt Peppinos Trattoria mit den Füßen voraus. Ist das der Höhepunkt des Gastronomen-Duells - oder steckt etwas anderes dahinter? Die beiden Köche müssen gemeinsam ermitteln, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Der neue kulinarische Krimi mit Humor von Tim Berger, dem Pseudonym eines SPIEGEL-Bestsellerautors Tim Berger ist das Pseudonym eines SPIEGEL-Bestsellerautors, der sich mit zahlreichen Projekten in der Spannung etabliert hat. Nun nimmt er sich des Themas 'Foodtrends' mit Humor und cosy Atmosphäre in kulinarischen Krimis an. Für Leser:innen von Tom Hillenbrand

Tim Berger ist das Pseudonym des SPIEGEL-Bestsellerautors Jürgen Seibold, der sich mit zahlreichen Projekten in der Spannung etabliert hat. Nun nimmt er sich des Themas 'Foodtrends' mit Humor und cosy Atmosphäre in kulinarischen Krimis an.

Tim Berger ist das Pseudonym eines SPIEGEL-Bestsellerautors, der sich mit zahlreichen Projekten in der Spannung etabliert hat. Nun nimmt er sich des Themas "Foodtrends" mit Humor und cosy Atmosphäre in kulinarischen Krimis an.

Kapitel 1


Horst Schachner war nun schon seit zwei Jahren Privatier, aber dieser Anblick brach ihm immer noch das Herz. Hinter den Fenstern seiner früheren Fleischerei saßen teuer gekleidete Menschen vor großen Tellern und stocherten in kleinen Portionen herum, die kunstvoll angerichtet und dekoriert waren. Der etwas blasiert dreinschauende Herr direkt vor ihm zerteilte eine fingerdicke Rolle, die fast wie eine deftige Wurst aussah. Schachner wandte sich seufzend ab. Ein veganes Restaurant in seiner alten Fleischerei. Das Leben hatte einen seltsamen Humor.

An der Kante des Bürgersteigs musste er warten. Von links knatterte Ole in seiner Ape 50 aus den Siebzigern daher, und hinter seinem altersschwachen Dreirad-Lastwägelchen schlich eine stattliche Autoschlange wie eine blecherne Prozession, eingenebelt vom stinkenden Abgas des Zweitakters. Schachner winkte Ole müde zu und betrachtete dann den rissigen Asphalt zu seinen Füßen. Mit der Schuhspitze schob er lose Steinchen hin und her, bis ihn die Karawane der Genervten endlich passiert hatte. Die Straße überquerte er so zügig, wie es seine füllige Statur zuließ, dann riss er die Tür der Trattoria auf, schnupperte kurz in der würzigen Luft, die ihm entgegenströmte, und tauchte lächelnd ein in die quirlige Atmosphäre des Salento.

»Ah, Horst! Buona sera!«

Salvatore Sensoni, von allen nur Toto gerufen, winkte ihm zu und deutete auf den freien Stuhl neben sich. Schachner schätzte kurz ab, ob das Sitzmöbel ihn wohl tragen würde, dann ließ er sich vorsichtig darauf nieder. Auf dem Tisch standen eine angebrochene Weinflasche und einige kleine Gläser.

»Auch einen Vino?«

Toto fragte zwar, aber mit dem Einschenken wartete er nicht, bis Horst hätte antworten können. Solche Fragen waren für beide ohnehin eher rhetorischer Art. Die Männer prosteten sich zu, dann tranken sie schweigend, nur ab und zu unterbrochen von kurzen Sätzen über Fußball oder das kulinarische Potenzial von Schweinenacken.

Das Salento war gut besucht wie immer, es hing der Duft von gebackenem Pizzateig in der Luft, und die Gespräche an den Tischen rundum vermischten sich zu einem angenehmen Durcheinander. Horst war gern hier. Näher war er dem, was er an Italien zu lieben glaubte, bisher nicht gekommen. Auch nicht in dem Italienurlaub, den er vor vielen Jahren mit seiner damaligen Freundin begonnen hatte. Beendet hatte er ihn allein. Ihr Traum waren schöne Tage am Meer gewesen, Abende in der Oper oder im eleganten Ristorante. Er hatte zwei Wochen im engen Wohnwagen an der Adria organisiert und nach Sonnenuntergang Billigwein und mitgebrachte Rauchwürste genossen. Den Kontrast hatte sie keine fünf Tage ausgehalten.

Hier im Salento wollte dagegen niemand etwas von ihm, was er nicht gern zu geben bereit war. Hier ein Gespräch, dort etwas Trinkgeld. Inzwischen verdiente er als Vermieter des Mehrfamilienhauses, in dem auch Camilla Browns veganes Lokal untergebracht war, genug, um sich in der Trattoria auch etwas Teureres zu bestellen. Er hielt sich trotzdem oft an die einfachen Speisen, so auch an den günstigen Hauswein. Damit fuhr man nicht schlecht im Salento. Selbst die schlichtesten Gerichte waren lecker, anders als in Italien gab es in dieser Trattoria neben Fleisch- und Pastagerichten auch Pizzen, und weil Toto den Hauswein selbst aussuchte und ihn gern und reichlich trank, war sogar in dieser Kategorie kein Fusel zu befürchten.

»Prego, Signore.«

Die hübsche Donatella flitzte zwischen den Tischen hindurch und ließ keinen Gast unnötig lange auf Essen oder Getränke warten. Und wenn es doch mal etwas länger dauerte, beschwerte sich wegen ihres bezaubernden Lächelns zumindest keiner der männlichen Gäste. Horst bestellte eine Kleinigkeit, und die Panini aus dem Holzbackofen und die stattliche Wurstplatte wurden schon gebracht, noch bevor er sein Glas hatte leeren können.

Toto saß da, bedachte die Anwesenden immer wieder mit einem zufriedenen Lächeln und schien vollauf mit Schauen und Plaudern, Trinken und Nichtstun ausgelastet zu sein.

»Noch ein Gläschen, Horst?«

Der Padrone schenkte nach und stieß mit seinem Gast an. Er war schon früher nicht durch übertriebenen Fleiß aufgefallen. Zwar hatte er einige der Spezialitäten des Salento erfunden, aber an den Herd stellte er sich nur, wenn er Lust dazu hatte. Wann immer es ging, überließ er die Küche seiner Frau und setzte sich zu den Gästen. So gab Toto seit jeher zu einem Glas Roten den leutseligen Padrone, und Gina Sensoni schwang die Kochlöffel.

Inzwischen hatte die mamma ein bisschen zurückgesteckt. Die Hüfte, das Herz. Vor allem aber wollte sie neben etwas Ruhe auch mehr Möglichkeiten, ihren Gatten im Blick zu behalten. Gina war nicht oft in der Gaststube zu sehen, aber sie schien einen siebten Sinn dafür zu haben, wann Toto sich in Schwierigkeiten bringen konnte. Saß er wie jetzt im Lokal, war sie zufrieden und ging irgendwo im Haus oder im kleinen Kräutergarten gemächlich ihren Geschäften nach. Stand er auf und wandte sich zum Gehen, ob hinaus auf die Straße oder hinüber in die Küche, tauchte sie unvermittelt auf und wachte mit Argusaugen darüber, dass Toto nichts anstellte und ihm nichts zustieß. Aber alles konnte sie nicht verhindern.

Demenz ist eine hinterhältige Krankheit, vor allem, wenn sie dem Betroffenen in den meisten Momenten nicht anzumerken und ihm deshalb oft auch gar nicht bewusst ist. Wenn sich Toto, wie an diesem Abend, mit Horst unterhielt, zeigte er so gut wie nie Anzeichen von Vergesslichkeit. Er wiederholte einige seiner Geschichten, das schon, aber wer tat das nach hinreichend Rotwein nicht?

Doch wenn Toto manchmal abends nicht mehr nach Hause fand, wenn er morgens im Schlafanzug zum Supermarkt ging oder in Camillas Nobelrestaurant hartnäckig darauf bestand, wie üblich zweihundert Gramm Mortadella vom Metzgermeister aufgeschnitten zu bekommen, hatten seine Familie und die engsten Freunde gut damit zu tun, ihn mit möglichst wenig Aufsehen zurück ins Haus zu bringen.

Horst hatte ihn in der ehemaligen Fleischerei abgeholt, Ole hatte ihn am Stadtpark aufgelesen und ihn in seiner alten Ape die paar Kilometer zum Salento kutschiert, und mehr als einmal hatte sein Sohn Peppino ihm einen Mantel nachgetragen und übergeworfen, um dem Vater weitere Peinlichkeiten auf dem Nachhauseweg zu ersparen.

Ohnehin, Peppino: Totos Sohn war ein feiner Kerl. Auf ihn ließ auch sein Vater nichts kommen, obwohl der Junior als Kommissar für die hiesige Kriminalpolizei arbeitete, während viele von Totos Stammgästen das Gesetz eher nicht auf ihrer Seite hatten. Inzwischen ruhte Peppinos Kripojob, er war als Koch für seine Eltern eingesprungen. Vorübergehend, wie er gern betonte, wobei er sich als Kommissar für ein ganzes Jahr hatte beurlauben lassen und inzwischen so viel Freude am Kochen hatte, dass sich niemand zu wundern brauchte, wenn er der Kripo endgültig den Rücken kehren würde.

Nötig geworden war Peppinos Hilfe, nachdem sein Vater in den vergangenen Monaten manchmal vor der Pfanne gestanden und über das Rezept eines von ihm erdachten Gerichts gegrübelt hatte. Was dabei herausgekommen war, hatte manche Gäste mit wilden Gewürzkombinationen erschreckt und andere fast verprellt. Mamma Gina wollte gar nicht mehr damit aufhören, über ihren zerstreuten Mann zu schimpfen. Und schließlich erbarmte sich der Sohn und übernahm die Küche.

Die Rezepte waren ihm von klein auf vertraut, er war gewissermaßen in der Küche des Salento aufgewachsen. Als Kind hatte er seinem Vater zugeschaut, während er eigentlich zwischen Schneidebrettern und Schüsseln seine Hausaufgaben hätte erledigen sollen. Als Jugendlicher hatte er sich und seinen Freunden nachts, wenn sie nicht mehr in den Clubs sein durften, noch schnell Spaghetti mit einer improvisierten Soße gekocht. Und nachdem er zu seinem Einstand als Kripokommissar einige Platten mit selbst gemachten Antipasti mit in die Inspektion gebracht hatte, waren stets alle Kollegen gern zur Stelle, wenn er das an seinen Geburtstagen wiederholte.

Wieder klingelte das Telefon. Donatella nahm den Hörer, notierte sich die Bestellung und sagte: »In swansig Minute.« Das war der erste Satz gewesen, den sie auf Deutsch gelernt hatte, und damit quittierte sie noch immer jede telefonische Essensbestellung, ganz gleich, wie lange es wirklich dauern würde....

Erscheint lt. Verlag 29.2.2024
Reihe/Serie Die kulinarischen Fälle von Camilla und Peppino
Die kulinarischen Fälle von Camilla und Peppino
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte carsten henn • Cosy Crime • Foodtrends • Humor • humorvoller Krimi • Jürgen Seibold • Köche • Krimikomödie • Kriminalroman • Krimi-Reihe • Kulinarische Krimis • lustig • Mystery Crime • Regionalkrimi • Roman • Roman mit Rezepten • spannend • Tom Hillenbrand • Urlaubskrimi • Urlaubslektüre
ISBN-10 3-492-60691-1 / 3492606911
ISBN-13 978-3-492-60691-2 / 9783492606912
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