Cancer Coaching (eBook)
342 Seiten
ZS - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-96584-408-7 (ISBN)
Sarah Blumenfeld betreut als Cancer Coach Krebspatienten, Angehörige und Kinder, sowie krebskranke Kinder und deren Eltern während und nach einer Diagnose. Nach ihrem eigenen Kampf gegen drei Krebserkrankungen gibt sie ihr Wissen weiter. Ihre Expertise besteht in der Begleitung und Aufklärung während einer onkologischen Therapie in Kombination mit onkologisch orientiertem Yoga und Bewegungstraining, Ayurveda und der Anwendung der integrativen Krebsmedizin. Die Kommunikation innerhalb der Familie und mit Ärzten, sowie die mentale Stabilisierung ist bei einem Cancer Support von entscheidender Bedeutung.
Sarah Blumenfeld betreut als Cancer Coach Krebspatienten, Angehörige und Kinder, sowie krebskranke Kinder und deren Eltern während und nach einer Diagnose. Nach ihrem eigenen Kampf gegen drei Krebserkrankungen gibt sie ihr Wissen weiter. Ihre Expertise besteht in der Begleitung und Aufklärung während einer onkologischen Therapie in Kombination mit onkologisch orientiertem Yoga und Bewegungstraining, Ayurveda und der Anwendung der integrativen Krebsmedizin. Die Kommunikation innerhalb der Familie und mit Ärzten, sowie die mentale Stabilisierung ist bei einem Cancer Support von entscheidender Bedeutung.
CANCER COACHING: KOMMUNIKATION
Wenn ich heute darauf zurückblicke, kann ich kaum glauben, dass ich all das überstanden habe. Geholfen hätte mir damals sicherlich jemand, der mich vorbereitet hätte, vorbereitet auf all das, was möglich ist. Um zu verstehen, was die Krankheit bedeutet und was auf mich zukommen wird. Wie ich mit den Ärzten sprechen, was ich einfordern darf und wonach ich fragen kann. Um den Mut zu haben, von Beginn an zu fordern und nachzufragen – und zwar so lange, bis ich es verstanden habe –, gleichzeitig eine Zweitmeinung einzuholen, auch wenn der behandelnde Onkologe damit in seiner Persönlichkeit verletzt sein könnte. Jemand, der mich durch all diese vielen Termine und Untersuchungen begleitet hätte, um das riesige Durcheinander und die Überforderung in eine Struktur zu bringen, hätte mir vermutlich Sicherheit und Zuversicht gegeben. Heute weiß ich, dass es wichtig ist, aus der Opferrolle herauszukommen und aktiv zu werden. Wieder Verantwortung zu übernehmen und sich aus der Abhängigkeit zu befreien, ist eine weitere wichtige Komponente.
In meinem jetzigen Leben – fast 20 Jahre nach der ersten überstandenen Krebserkrankung – arbeite ich auf diesem Gebiet als Cancer Coach. Ich glaube, dass man seinen Gegner gut kennen sollte, wenn man wirklich gegen ihn antreten will. Das ist für mich mit der Frage verbunden: Was braucht es alles, um gesund zu werden oder ein gesundes Leben zu führen? All meine fundierten und über Jahrzehnte gesammelten Erkenntnisse lassen mich heute meine Herzensarbeit als Cancer Coach in einem umfassenden Netzwerk, sowohl in schulmedizinischer als auch komplementärmedizinischer Weise, umsetzen. Aber das ist nur ein kleiner Teil davon, was es wirklich heißt, an seiner Heilung beteiligt zu sein. Ich weiß, was es bedeutet, und ich kenne den Schmerz, das Leid, die Verzweiflung und die schreckliche Angst, die dahintersteht. Damals, vor der ersten Diagnose, versuchte ich, auf Teufel komm raus alles richtig zu machen. Ich wollte eine fröhliche und liebevolle Mutter sein und zugleich eine starke, schöne und liebende Ehefrau, die alles im Griff hat. Ich wollte stets attraktiv für meinen Mann bleiben und den Raum für uns als Paar schützen. Ich wollte einfach alles sein: Mutter, Ehefrau, Geschäftsfrau, eine verrückte Liebhaberin, Kumpel, Köchin, Sportskanone. Aber so sehr ich mich auch anstrengte, ich konnte nicht alles erfüllen und zu guter Letzt stellt sich natürlich die Frage, warum ich all das überhaupt sein wollte. Letztlich war es ja ein Kampf gegen mich selbst. Woher kam dieser Hang zur Perfektion? Dieses niemals genug sein? Manche Glaubenssätze und Verinnerlichungen rühren von Erlebnissen aus der Kindheit, die wir als Kind oftmals anders verstehen, als es vielleicht gemeint war. Ein Satz aus meiner Kindheit, an den ich mich gut erinnere, ist: »Du musst jeden Tag das Beste aus dir herausholen.« Eigentlich ein schöner Glaubenssatz, nur habe ich ihn anders interpretiert. Und dann wurde ich plötzlich in so eine Krisensituation wie diese Krebserkrankung hineinkatapultiert und nichts war mehr wie vorher. Da hatte Perfektion überhaupt keinen Platz. Denn Krebs ist eine Krise, eine totale Ausnahmesituation – und zwar für alle und zugleich der beste Moment, seine Glaubenssätze und auch Ängste zu prüfen. Es spielt keine Rolle, ob wir eine genetische Disposition haben oder nicht. Alles, was nicht in uns geklärt ist, kann die Entstehung oder ein Fortschreiten einer Erkrankung fördern.
Gerne geben wir dabei die Verantwortung an andere ab. Das können beispielsweise die Eltern oder der Partner sein. Verantwortung zu übernehmen, bedeutet nicht, die Schuld bei anderen Menschen zu suchen, sondern in sich aufzuräumen, herauszufinden, was in einem geschieht, welche Parallelen die heutigen Themen mit einem Blick zurück auf die damaligen haben – und das Vergangene als eine Lernerfahrung zu nutzen. Dabei in die Heilung und den Frieden mit Menschen zu gehen, die einen irgendwann einmal verletzt haben. Wenn wir Verzeihen lernen, stellt sich in uns selbst Frieden ein: Hass, Wut und Groll verlassen uns oder werden weniger. Das ist definitiv keine leichte Aufgabe, aber wenn wir es mutig umsetzen, ist es sehr heilsam für unseren inneren Frieden.
IT’S ALL ABOUT UNDERSTANDING: KOMMUNIKATION IN DER BEZIEHUNG
In der Krankheitsphase können viele Ehen zerbrechen – das erwähnte auch schon mein ehemaliger Gynäkologe. Auch mein damaliges Selbstwertgefühl definierte sich zu großen Teilen über mein Äußeres, das sich während der Krebserkrankung natürlich veränderte und mein Selbstbewusstsein schrumpfen ließ. Mit der Definition des Äußeren meine ich nicht unbedingt ein bestimmtes Aussehen, sondern vielmehr eine äußere Haltung wie Benehmen, Sprache, Bewegung, eine körperliche Definition über den Sport, Kleidung, gutes Ansehen in der Gesellschaft und so weiter, also alles Aspekte im Außen. Diese, meine Unsicherheit hat natürlich auch Malte gespürt, der sich mir gegenüber hilflos gefühlt hat und um medizinische Dinge sowieso schon immer einen Riesenbogen gemacht hat. Hinzu kam noch, dass in seiner Familie nie geredet und alles totgeschwiegen wurde. Ganz im Gegensatz zu meiner Familie, die aufgrund jüdisch-italienischer Wurzeln oftmals in Endlosdiskussionen verfiel. Das war letztlich unser Konflikt: Dass Malte aus seiner und ich aus meiner Kindheit geprägt waren und wir beide in so etwas Unsicheres gestoßen wurden, obwohl wir eigentlich füreinander da sein wollten.
Im Grunde genommen wollen die Partner zueinanderfinden, fühlen sich in so einer Krise aber total verloren. Und am Ende ist es das gegenseitige Missverstehen, was durch die fehlende, aber auch durch eine falsche und nicht gelernte Kommunikation entsteht und die Beziehung ins Wanken bringen kann. Genau deshalb gehe ich in meinem Cancer Coaching unter anderem auf das Thema Kommunikation ein. Über alledem steht natürlich immer das Ziel, zusammen mit den Patientinnen und Patienten einen besseren Umgang mit ihrer Krankheit und ihren Lebensthemen zu erreichen und ihre Lebensqualität zu verbessern. Dabei sollen die Partner in einer Beziehung, aber auch innerhalb der Familie und Freunde lernen, miteinander zu kommunizieren. Und das können sie wiederum erst, wenn sie anfangen, sich selbst zu verstehen; sich selbst mal beobachten, welche Worte sie dem anderen gegenüber benutzen. Aber auch: Welche Worte verwende ich mir selbst gegenüber und wie bedeutungsvoll sind diese Worte? Setzen die mich unbewusst unter Druck und woher kommt das? Welche Themen bewegen oder triggern mich, sodass mich bestimmte Worte und Erwartungen aus der Kontrolle bringen und mich verletzen? Wenn wir verletzt sind, holen wir meist zum Gegenschlag aus, was aber bei dem vermeintlichen Täter auf Unverständnis trifft, weil wir alle mit unterschiedlichen Prägungen, Traumata und anderen Erlebnissen Beziehungen eingehen – und schon ist der Konflikt da.
Die Veränderung beginnt man in kleinen Schritten, dazu gehört viel Geduld, denn viele Gewohnheiten sind fest eingefahren, daher ist es sinnvoll tief an unserem Ego zu arbeiten und es zu hinterfragen. Nochmal: Wichtig ist erst einmal, sich selbst zu verstehen – das alleine braucht schon seine Zeit. Der nächste Schritt ist dann durch die Brille des anderen zu sehen, um ihn verstehen zu lernen. »It’s all about understanding«, wiederholte mein Mediationsausbilder immerzu. Wenn man das schafft, verändern sich viele Dinge und unser Ego rückt ein kleines bisschen zur Seite und ein »aufeinander Zugehen« wird einfacher.
Kommen wir wieder zurück zu unserem eigentlichen Thema: Gerade bei gynäkologischen und urologischen Erkrankungen sowie während der Therapie, bei der man sich äußerlich verändert, macht es Sinn, bei sich zu bleiben. Wenn man sich äußerlich verändert und fragt: Wer oder was bin ich denn jetzt eigentlich? Ich fühle mich überhaupt nicht mehr weiblich beziehungsweise männlich. Ich habe Narben, Schwellungen, Lymphabflussprobleme oder Empfindungsstörungen durch eine Therapie. Muss ich mich so mögen oder geht das nicht? Wie kann ich überhaupt mein neues Äußeres annehmen? Und wie soll mich jetzt mein Partner oder meine Partnerin lieben, wenn ich es selbst noch nicht mal schaffe, mich anzunehmen?
Eine Methode ist dabei, sich erst mal vor den Spiegel zu stellen und sich anzusehen, sich wahrzunehmen und herauszufinden, welche Berührungen überhaupt guttun und welche eher unangenehm sind. Sich zu sagen: Liebe dich doch mal so, wie du es dir von deinem Partner wünschen würdest. Kann ich das überhaupt? Ein weiterer Schritt ist, eine Verabredung für sich alleine festzulegen: Sich etwas Schönes und Wertvolles zu kochen – so als würde man sich mit seinem Partner treffen –, den Tisch festlich zu decken, eine Kerze anzünden, sich zu schminken, Schmuck anzulegen und ein schönes Kleid zu tragen und sich dann zu sich selbst zu setzen. Als Nächstes zelebriert man es mit dem Partner oder der Partnerin und führt ein offenes Gespräch über das neue Empfinden. Denn aus der Hilflosigkeit heraus passiert es nicht selten, dass die falschen Worte gewählt oder ein falscher Ton getroffen wird. Und auch das Gegenüber sollte sich den Raum nehmen dürfen, sich um seine eigene Seele zu kümmern, es darf sich nicht in der Krankheit seines Partners verlieren. Denn wer sich nur aufopfert und sich nicht um seine Belange sorgt, hat auch keine Kraft mehr, für den erkrankten Partner oder die Partnerin in den wichtigen Momenten da zu sein. Wobei wir gleich beim nächsten Thema wären: dem Annehmen. Viele von uns haben es ja nie gelernt, ich selbst gehörte auch dazu, sich helfen zu lassen. Aber letztlich brauchen wir uns alle...
Erscheint lt. Verlag | 7.10.2023 |
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Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Biografien / Erfahrungsberichte |
Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Esoterik / Spiritualität | |
Schlagworte | Amputation • Anti-Krebs-Ernährung • bewegung gegen krankheiten • Brustkrebs • Buch • Cancer • Cancer-Coach • Chemo-Therapie • Genesen • Herrwerth • Karzinom • ketogene Diät • Ketogene Ernährung • Krebs • Krebs-Beratung • Krebs besiegen • Krebs-Heilung • Krebs-Hilfe • Krebs-Therapie • Krebs überleben • Leben mit Krebs • Metastasen • Nahtoderfahrung • Onko-Beraterin • Onkologe • Onkologie • Onkologin • Operation • Selbsthilfe • Sport • strahlen-therapie • Tumor • Überleben |
ISBN-10 | 3-96584-408-3 / 3965844083 |
ISBN-13 | 978-3-96584-408-7 / 9783965844087 |
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Größe: 906 KB
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