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Der Tote von Ruuchmoor (eBook)

Ein Teufelsmoor Krimi

*****

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
265 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-3426-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Tote von Ruuchmoor - Nina Holldorf
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Frederike von Cranich übernimmt nach dem plötzlichen Tod ihres Onkels seinen Gutshof in Ruuchmoor, einem idyllischen Dorf im Teufelsmoor. Unterstützt von ihren Freundinnen Charlotte und Bärbel, der Haushälterin Luise und den liebenswerten - wenn auch zuweilen schrägen Ruuchmoorern - beginnt Frederike ihr neues Leben. Das beschauliche Landleben auf Gut Moorensee wird jäh gestört, als in der Nähe der Klosterruine Überreste eines menschlichen Skeletts entdeckt werden.

Die Ermittlungen der Polizei führen jedoch ins Leere. Kurz darauf wird der Nachfolger des Gemeindepfarrers Ortwin Feddersen tödlich von einem Pfeil getroffen und ganz Ruuchmoor steht unter Schock. Wieder steht die Polizei vor einem Rätsel: Es fehlen jegliche Spur zu Täter und Motiv. Entschlossen beginnt Frederike eigene Nachforschungen anzustellen. Dabei kommt die eigenwillige Gutsbesitzerin dem Mörder gefährlich nah ...



Nina Holldorf wuchs in Osterholz-Scharmbeck, in der norddeutschen Tiefebene nahe der Hamme und dem östlich angrenzenden Teufelsmoor und dem Künstlerdorf Worpswede auf. Nach ihrem Abitur absolvierte sie eine Theater- und Gesangsausbildung, der später ein Studium der Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt Sprachheilpädagogik folgte. 1998 siedelte sie nach Kanada um und verbrachte sechzehn Jahre an der Westküste British Columbias, bevor sie 2014 ins nordöstliche Niedersachsen zurückkehrte - in ihre Heimat unweit des Teufelsmoors.

Kapitel 2


Frederike stieß das Flügelfenster auf und ließ die frische Morgenluft herein. Sie atmete tief durch. Die ersten Sonnenstrahlen brachen durch das Dickicht der Bäume im Gutsgarten und versprachen einen vollkommenen Maitag. Rasch schnappte sie sich ihre Lieblingsreithose aus dem Schrank und flocht ihre widerspenstigen roten Locken zu einem losen Zopf.

»Verdammt«, murmelte sie, als sie ihre Hose schloss. Anscheinend hatte ihr die Zeit in Kanada nicht nur eine willkommene Abwechslung beschert, sondern auch ein paar Pfunde extra. Fast ein Jahr war sie in British Columbia, an der Westküste Kanadas, gewesen. Sie hatte Freunde auf Salt Spring Island – eine der schönsten Inseln der Southern Gulf Islands – besucht, und dort ein kleines Cottage gemietet. Frederike hatte diese Zeit sehr genossen, und die räumliche Trennung hatte ihr gutgetan.

Entnervt blies sie die Wangen auf und atmete tief aus. Glücklicherweise verteilten die Extrapfunde sich gleichmäßig auf ihre mittelgroße Statur. Na ja, mit über vierzig ließ sich halt nicht mehr so ungestraft schlemmen wie mit fünfundzwanzig.

Über eine Woche war Frederike jetzt schon auf Gut Moorensee. Gemeinsam mit Luise hatte sie die Trauerfeier für ihren Onkel in der Dorfkirche überstanden. Julius von Cranich hatte sein ganzes Leben hier verbracht und war in der Gemeinde gleichermaßen beliebt und respektiert gewesen. Dementsprechend hatte Frederike den Freunden ihres Onkels und den Bewohnern von Ruuchmoor einen letzten Abschied nicht verwehren können, obgleich sie sich lieber vor der offiziellen Feier gedrückt hätte. Sie war restlos erleichtert, dass diese nun hinter ihr lag.

Ihr Blick fiel auf die alten Holzmöbel in ihrem großzügig angelegten Zimmer. Es war urgemütlich, und der originale stuckverzierte Kamin mit dem hohen Sims verstärkte die anheimelnde Atmosphäre noch.

Die meisten der elf Räume des T-förmig angelegten Gutshauses verfügten auch heute noch über einen Kamin oder Kachelofen. Julius von Cranich hatte im Laufe der Jahre ein Heizungssystem nachrüsten und das unter Denkmalschutz stehende Fachwerkhaus so gut wie möglich sanieren lassen. Der Charakter des um 1800 erbauten Anwesens war jedoch geblieben. Gut Moorensee gehörte zwar mit seinen vierhundert Quadratmetern Wohnfläche zu den kleineren Gutshäusern, jedoch hatte es immer mehr als genug Platz für die Familie von Cranich geboten.

Die Stufen der breit geschwungenen Holztreppe knarrten unter Frederikes Füßen, als sie ins Erdgeschoss hinablief.

»Moin, Rike.« Luises Blick ging zur Wanduhr, als Frederike die Küche betrat. »Schon so früh auf den Beinen? Is doch erst halb sieben.«

»Ich dachte, ich schnapp mir die Lise und mache einen Morgenausritt, bevor ich mich dem Ernst des Lebens stelle«, antwortete Frederike lächelnd.

»Gute Idee.« Luise nickte und riss das Küchenfenster auf. »Hinnerk! Hinnerk! Mensch, sitzt der mal wieder auf seinen Ohren.« Sie schüttelte den Kopf. »Hinnerk, nu mach schon und beweg deinen Hintern!«

»Jo, was gibt’s denn, Luise?« Hinnerk kam aus dem Hühnerstall getrottet.

»Mach mal die Lise fertig. Frederike will ausreiten.«

»Nee, Hinnerk, lass mal sein.« Frederike zwängte sich neben Luise ans Fenster. »Ich mach das schon. Du hast genug zu tun, und ich sattle Lise gerne selbst.«

»Ganz wie Se wünschen, Fräulein Frederike.« Hinnerk verschwand wieder im Hühnerstall.

»›Fräulein Frederike‹, wie kommt der denn auf so was?« Frederike schüttelte den Kopf, während sie sich an den Küchentisch setzte. »Hinnerk hat mich doch sonst immer geduzt. Woher kommt dieser plötzliche Sinneswandel?«

»Na ja« – Luise schenkte Frederike eine Tasse Tee ein –, »bisher warst du halt die Nichte vom Herrn Julius. Jetzt bist du die Besitzerin von Gut Moorensee und seine Chefin. Das is wohl jetzt erst richtig in seinen Schädel gesickert.«

»Oh je«, seufzte Frederike. »Na, das Fräulein werde ich ihm schon wieder austreiben.«

»Denn mal viel Glück damit.« Amüsiert sah Luise sie an. »Du kennst doch unsern Hinnerk. So ‹nen alten Dickschädel gibt‹s nich noch mal. Wenn der sich erst mal was in den Kopf gesetzt hat, flutscht das nich so leicht wieder raus.«

»Ich lass mir schon was einfallen.«

»Hier, koste mal.« Luise reichte Frederike ein Glas Honig. »Das is der neue Frühlingsblütenhonig von der Imkerei Hinrichs. Charlotte hat vor ein paar Monaten die Imkerei und den Hofladen von ihren Großeltern übernommen, wie du ja sicherlich weißt. Is kräftig dabei, das Sortiment aufzumischen und neue Rezepte zu entwickeln.«

Frederike tauchte den Teelöffel in den hellen, cremigen Honig und probierte.

»Mhm, nicht schlecht.« Sie rührte den restlichen Honig in ihren Tee. »Ungewöhnlich herber Nachgeschmack. Gefällt mir. Ich werde gleich mal einen kleinen Abstecher zu Charlotte machen; sie wollte gestern Abend aus der Fränkischen Schweiz zurückkommen.«

Charlotte Hinrichs, ein Jahr jünger als Frederike, war ihre beste und älteste Freundin. Sie war nach dem frühen Tod ihrer Eltern bei den Großeltern in Ruuchmoor aufgewachsen, und die beiden Freundinnen hatten alle Ferien, die Frederike bei ihrem Onkel auf Gut Moorensee verbracht hatte, genutzt, um Ruuchmoor und seine Umgebung unsicher zu machen.

Frederike leerte ihre Teetasse und stand auf. »Ich bin in spätestens zwei Stunden zurück.«

»Aber du hast ja gar nichts gegessen, Rike.«

»Hab noch keinen Hunger, Luise. Ich esse später, wenn ich zurückkomme.«

Frederike ging hinaus auf die Diele und schlüpfte in ihre Reitstiefel. Sie verließ das Haus durch den Haupteingang und trat auf den Hof. Die frühe Morgensonne warf einen warmen Schimmer auf das rotbraune Klinker-Fachwerk des Reetdachhauses mit seinen Gaubenfenstern im oberen Geschoss, und die mächtigen Fliederbüsche links vom Gebäude öffneten ihre ersten Blüten. Gut Moorensees weitläufiges Grundstück lag etwas erhöht und war von alten Buchen und Eichen umschlossen, was dem Anwesen eine ganz besondere Idylle verlieh. Frederikes Blick fiel auf die von Kastanienbäumen umsäumte Gutsauffahrt, die in einen halbrunden Vorhof mündete, von dem rechts Scheune und Stallungen abgingen. Links wand sich ein geschwungener Pfad am Haus vorbei in den üppigen Bauerngarten mit dem alten, aber intakten Pavillon. Von dort aus führte ein kleiner berankter Laubengang direkt zur zweiflügeligen Tür des Wohnzimmers. Die Gutsküche im gegenüberliegenden Flügel des Hauses besaß einen Zugang zum Obst- und Gemüsegarten.

Während Frederike am Hühnerstall mit dem großen Freigehege vorbeischritt, winkte sie Hinnerk Lüschen zu, der mit den letzten Reparaturarbeiten am Zaun beschäftigt war. Der gutmütige Landarbeiter war schon als Siebzehnjähriger auf den Hof von Julius von Cranich gekommen und verrichtete nach wie vor alle möglichen Arbeiten, die auf dem Besitz anfielen. Wie auch Luise war Hinnerk der Arbeit und dem Leben auf dem Hof in all den Jahren treu geblieben. Gut Moorensee ohne die beiden war für Frederike einfach unvorstellbar.

Nachdem sie Putzbox, Zaumzeug und Sattel aus der Sattelkammer geholt hatte, schlenderte Frederike an dem weitläufigen Obst- und Gemüsegarten vorbei, der nun in Luises und ihr Ressort fiel, und beschleunigte dann ihre Schritte, um zur Pferdeweide zu kommen. Die letzte Woche war recht hektisch gewesen, so dass sie keine Zeit gefunden hatte, sich ausgiebig mit Lise zu beschäftigen, geschweige denn mit ihr auszureiten.

Die elfjährige Oldenburger Fuchsstute, ein Geschenk ihres Onkels zu ihrem fünfunddreißigsten Geburtstag, hörte auf zu grasen und hob ihren Kopf. Sie löste sich aus der Gruppe der anderen Pferde und trabte auf Frederike zu, die durch das Weidengatter getreten war. Lises sanftes Wiehern ging in ein Blubbern und Brummeln über, während sie den Hals streckte und ihre Nase in die Höhe hob, um sich von Frederike kraulen zu lassen. Die Augen halb geschlossen und die Oberlippe vorgestülpt, stieß sie ein wohliges Schnauben aus. Frederike lachte leise und schmiegte ihre Wange an den Kopf der Stute. Sanft blies Lise ihr ins Ohr.

»Na komm, dann wollen wir mal.«

Nachdem Frederike die Fuchsstute geputzt und gesattelt hatte, führte sie Lise von der Weide, saß auf und ritt über den...

Erscheint lt. Verlag 1.10.2023
Reihe/Serie Frederike von Cranich ermittelt
Frederike von Cranich ermittelt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Christiane Dieckerhoff • Dorf • Katahrina Peters • Kommissarin • Krimi • Mani Beckmann • Moorteufel • Teufelsmoor • Teufelsmühle
ISBN-10 3-8412-3426-7 / 3841234267
ISBN-13 978-3-8412-3426-1 / 9783841234261
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