Dunkelhaus (eBook)
416 Seiten
Goldmann (Verlag)
978-3-641-29915-6 (ISBN)
Einst wurde eine Hütte in den norwegischen Wäldern zum Schauplatz eines bestialischen Mordes. Jetzt fordert ihr dunkles Geheimnis neue Opfer ...
In Oslo steckt Kommissar Anton Brekke mitten in einer Mordermittlung, als ihn eine schreckliche Nachricht ereilt. Sein ehemaliger Mentor und Kollege Harald Uteng ist von seinem Hausboot gestürzt und ertrunken. Scheinbar ein tragischer Unfall. Doch Anton geht der Sache nach. Denn sein Freund wirkte vor seinem Tod an einem Podcast über einen schockierenden alten Fall mit, der ihn nie losließ und an dem auch Anton als junger Polizist beteiligt war: der Mord an einem 17-jährigen Mädchen, dessen blutüberströmte Leiche man in einer verlassenen Hütte im Wald fand. Hatte Uteng eine neue Spur entdeckt und musste deshalb sterben? Auf der Suche nach der Wahrheit steht Anton schon bald vor einem dunklen Abgrund ...
Jan-Erik Fjell wurde 1982 geboren und wuchs bei Fredrikstad im Osten des Oslofjords auf. Er studierte Informatik, heute ist er als Radiomoderator tätig und widmet sich dem Schreiben von Kriminalromanen. Er zählt zu den erfolgreichsten Krimiautoren Norwegens und wurde mit dem renommierten Preis des norwegischen Buchhandels und dem Frederik-Preis ausgezeichnet. Seine Thriller um den Kommissar Anton Brekke stürmen in Norwegen regelmäßig die Buchcharts und sind auch hierzulande Bestseller.
In Oslo steckt Kommissar Anton Brekke mitten in einer Mordermittlung, als ihn eine schreckliche Nachricht ereilt. Sein ehemaliger Mentor und Kollege Harald Uteng ist von seinem Hausboot gestürzt und ertrunken. Scheinbar ein tragischer Unfall.
Doch Anton geht der Sache nach. Denn sein Freund wirkte vor seinem Tod an einem Podcast über einen schockierenden alten Fall mit, der ihn nie losließ und an dem auch Anton als junger Polizist beteiligt war: der Mord an einem 17-jährigen Mädchen, deren blutüberströmte Leiche man in einer verlassenen Hütte im Wald fand. Hatte Uteng eine neue Spur entdeckt und musste deshalb sterben?
Auf der Suche nach der Wahrheit steht Anton schon bald vor einem dunklen Abgrund ...
Jan-Erik Fjell wurde 1982 geboren und wuchs bei Fredrikstad im Osten des Oslofjords auf. Er studierte Informatik, heute ist er als Radiomoderator tätig und widmet sich dem Schreiben von Kriminalromanen. Er zählt zu den erfolgreichsten Krimiautoren Norwegens und wurde mit dem renommierten Preis des norwegischen Buchhandels und dem Frederik-Preis ausgezeichnet. Seine Thriller um den Kommissar Anton Brekke stürmen in Norwegen regelmäßig die Bestsellerlisten.
Einst wurde eine Hütte in den norwegischen Wäldern zum Schauplatz eines bestialischen Mordes. Jetzt fordert ihr dunkles Geheimnis neue Opfer ...
Ein düsterer, persönlicher Fall für Kommissar Anton Brekke: Der Tod eines befreundeten Polizisten führt ihn zurück zu einem alten Mordfall aus ihrer Vergangenheit ...
»Mit ›Dunkelhaus‹ hat Jan-Erik Fjell ein Meisterwerk der norwegischen Krimi-Literatur geschrieben.«
»Genauso muss ein skandinavischer Thriller sein!«
»Mach Platz, Jo Nesbø!«
»Fjells Thriller sind außergewöhnlich.«
»Jan-Erik Fjell ist einer der besten norwegischen Krimiautoren.«
»Jan-Erik Fjell ist ein Meister des Krimigenres.«
Kapitel 1
Freitag, 7. September
Aslak Rød stellte sich vor den Eingang des Dorfladens, in dem er arbeitete. Es war halb zwei. Er steckte sich eine Zigarette an und saugte das Nikotin ein, während er zu zwei Wolken hinaufsah, die am blauen Himmel ineinanderglitten. Ein Wagen kam angefahren und parkte. Die Fahrerin, die in seiner Erinnerung immer schon uralt gewesen war, stieg aus und bewegte sich langsam auf die Eingangstüren zu, während sie sich auf eine Krücke stützte. Aslak Rød hörte sie ein schwaches »Hallo« murmeln, als sie an ihm vorbeiging. Im selben Moment, in dem die Türen aufglitten und sie einließen, konnte er Glenn an der Kasse etwas sagen hören, was von dem jungen Mann, der gerade seine Waren einpackte, mit einem höflichen Lachen quittiert wurde.
Aslak Rød starrte auf die Glut seiner Zigarette.
Er hatte Glenn schlechte Scherze machen hören, seit der vor zwanzig Jahren im Laden angefangen hatte. Dagegen war auch so weit nichts einzuwenden – solange nur sie beide anwesend waren. Und ja, manchmal landete er durchaus einen Volltreffer. Das Problem war nur, dass Glenn nicht begriff, wann etwas nicht mehr lustig war. Irgendwie kapierte er nicht, wann er besser aufhören und den Mund halten sollte. Und so tischte er einen blöden Witz nach dem anderen auf, derweil die Kunden ihre Waren aufs Band legten, bezahlten, einpackten, gingen und dabei die Augen verdrehten. So wie Aslak Rød jetzt.
Er blickte die Landstraße hinunter, die sich zwischen dem Laden auf der einen und der Tankstelle auf der anderen Straßenseite fortsetzte. Er drehte eine kleine Runde über den Parkplatz, rauchte weiter und glotzte über die Straße hinweg einen Mann an, der mit dem Helm in der Hand neben seinem Motorrad stand und tankte.
Die Ladentüren gingen wieder auf, und der Kunde mit dem höflichen Lachen trat auf die Straße. Er wünschte Aslak Rød ein schönes Wochenende und schritt mit einer Tragetasche in jeder Hand auf seinen Wagen zu.
»Ebenfalls«, entgegnete der Kaufmann und klopfte die Asche an seiner Zigarette ab. »Schönen Gruß zu Hause.«
Er rauchte zu Ende, trat die Zigarette auf dem Boden aus und ging wieder hinein. Dort stellte er sich vor die Kasse, an der Glenn saß, und hörte die Tür des Milchkühlschranks knarren, als die am anderen Ende des Ladens geöffnet wurde.
»Die müsste mal geölt werden«, sagte Glenn, während er den Verschluss einer Limonadenflasche aufdrehte und seine vollen Lippen um das Mundstück legte.
»Und wieso ölst du sie dann nicht, Glenn?«
Statt zu antworten, nahm Glenn zwei Schluck. Der Tischventilator, den er neben sich aufgebaut hatte, lief auf vollen Touren, nutzte aber nicht viel. Glenns Stirn glänzte. Die ohnehin schon dunklen Flecken unter seinen Armen waren noch größer geworden und korrespondierten mit den feuchten Streifen rechts und links unterhalb seiner Brust. Es spielte keine Rolle, ob das Thermometer zwanzig Grad über oder zwanzig Grad unter null anzeigte. Glenn schwitzte.
»Gibt’s schon was Neues von der Ladenkette?«, fragte Glenn und schraubte die Flasche wieder zu.
Als der frühere Ladenbesitzer ins Rentenalter gekommen war und beschlossen hatte, das seit drei Generationen in der Familie befindliche Lebenswerk an eine Ladenkette zu verkaufen, hatte Aslak Rød nicht gedacht, dass sich allzu viel verändern würde. Doch er hatte sich geirrt. Das Management der Ladenkette hatte seine Fleischtheke abgeschafft. Das war der erste Schritt gewesen. Wo Aslak Rød seit Beginn seiner Lehrzeit im Jahr 1984 gestanden und erstklassige Fleischwaren zerteilt und feilgeboten hatte, standen drei neue Kühltruhen mit vakuumverpackten Produkten. Eigentlich hatte er mit dem Gedanken gespielt, sich für einen Job an einer Fleischtheke unten in Halden zu bewerben, doch als er gefragt worden war, ob er die Stelle des Geschäftsführers von Aremarks neuem Lebensmittelgeschäft übernehmen wolle, hatte er dummerweise zugesagt. Jetzt war es zu spät. Wer würde schon einen Mann jenseits der fünfzig anstellen? Niemand. Allerdings war ihm vor vierzehn Tagen eine Idee gekommen, die er Glenn und Emily sogleich präsentiert hatte und die von beiden positiv aufgenommen worden war. Gleich am nächsten Tag hatte er dem Management der Ladenkette in Oslo eine E-Mail geschickt und den Wunsch geäußert, in seinem Laden wieder eine Fleischtheke zu installieren. Nicht so groß wie die ehemalige, denn dann würde er sie nicht allein bedienen können, und für mehr Angestellte reichten die Umsätze nicht. Aber eine kleine Theke in der Ecke, ein bescheidenes Plätzchen, wo er das tun könnte, wozu er am besten geeignet war: gutes, frisches Fleisch verarbeiten.
»Nein, ich habe aber gestern Morgen noch eine weitere Mail geschickt. Hab ein paar Zeichnungen hinzugefügt, die zeigen, wie ich mir das vorstelle. Nur um zu unterstreichen, dass ich es ernst meine.«
»Clever«, meinte Glenn. »Und was machst du, wenn die Nein sagen?«
»Mich erschießen.«
Glenn lachte, dass sein Wanst und seine Wangen nur so schwabbelten.
»Aber ernsthaft, was machst du dann?«
»Dann sagen sie eben Nein. Ich werde dann gar nichts machen, aber ich bin optimistisch. Ich hab nämlich auch die Zahlen aus den Jahren angehängt, als wir die Theke noch hatten, und hab darum gebeten, die mit dem letzten Jahresumsatz zu vergleichen. Und solange diese Idioten noch Plus und Minus beherrschen, werden sie sehen, dass mit Qualitätsfleisch und gutem Service noch immer Geld zu machen ist.«
Glenn griff wieder nach der Limonade, drehte den Verschluss ab und sagte: »Weißt du eigentlich, wie die Samen ihre verflossenen Liebhaber nennen?«
»Nein«, stöhnte Aslak Rød.
»Examen.«
Aslak Rød schüttelte resigniert den Kopf und lief weiter in den Laden hinein, während er Glenn hinter sich lachen hörte.
»Hab ihn jetzt übrigens bekommen«, rief Glenn ihm nach.
»Was denn?«, fragte Aslak Rød und ordnete einige Packungen in den Regalen.
»Den Podcast, für den ich interviewt wurde.«
Glenn hielt sein Handy hoch.
»Ich hab die Aufnahme als E-Mail bekommen und kann sie mir noch vor der Veröffentlichung am Montag anhören. Wusstest du, dass die jede Woche 150 000 Hörer haben?« Glenn zeigte auf sich selbst und grinste. »Und jetzt wird dieser Typ hier berühmt.«
Aslak Rød trat zurück an die Kasse.
»Lass mal hören.«
Glenn reichte ihm das Handy. Es war fettverschmiert.
»Hast du wieder Chips gegessen?«, fragte Aslak Rød.
»Ja. Drück einfach auf den Anhang.«
»Ich bin nicht ganz blöd, Glenn«, entgegnete Aslak und ging weiter.
»Willst du meine Ohrstöpsel leihen?«
»Nein.«
Im Pausenraum legte er das Handy auf den Tisch und drückte auf die Audiodatei. Er warf einen Blick auf die Wand, wo seine Messer hingen. Die hatte ihm sein Vater geschenkt, als er den Gesellenbrief erworben hatte. Jetzt waren sie das Einzige im ganzen Gebäude, das ihn daran erinnerte, was er eigentlich war.
»Sie hören den Krimipod«, verkündete eine Stimme hinter dem simplen Gitarrenakkord der Erkennungsmelodie.
Aslak Rød trat an den Kühlschrank und nahm einen Milchkarton heraus.
»Mir gegenüber sitzt ein glatt rasierter Mann mit ernstem Gesicht.« Die Stimme klang seriös und klar. »Seine Augen sind braun. Er hat grau meliertes Haar. Breite Schultern. Wenn man ihn ansieht, fällt es schwer sich vorzustellen, dass er ein Leben hinter sich hat, in dem Gewalt, Mord und andere ernsthafte Verbrechen ein ebenso natürlicher Teil des Alltags waren wie ein Leberwurstbrot für uns andere. Sie und ich, liebe Hörer, werden nun Bekanntschaft mit dem Mann schließen, der jahrelang das Flaggschiff der Kripo Oslo verkörperte. Mein Name ist Kristian Bolstad.«
Wieder ertönte der Gitarrenjingle. Aslak Rød trank direkt aus dem Milchkarton und rülpste dezent.
»Der ehemalige Hauptkommissar und Mordermittler Harald Uteng – danke, dass Sie meine Einladung endlich angenommen haben.«
»Ich habe zu danken«, entgegnete Harald Uteng.
»Ja, liebe Zuhörer, Ihnen kann ich’s ja erzählen: Ich habe schon früher versucht, Harald hierher zu bekommen. Nach vier Absagen gab ich auf, aber dann, vor zwei Monaten, rief er mich plötzlich an und fragte, ob ich noch interessiert sei. Darüber werden wir später noch sprechen. Aber erst zu Ihnen, Harald. siebenundvierzig Jahre bei der Polizei, vierzig davon als Mordermittler bei der Kripo in Oslo.«
»Tja«, sagte Harald Uteng. »Ich bin schon seit einigen Jahren offiziell kein Polizist mehr, obwohl ich dort noch lange Zeit gearbeitet habe.«
»Weil Sie aufhören mussten, als sie siebenundfünfzig wurden?«
»Es ist ja nun einmal so, dass man in einigen Berufen in Pension gehen kann, wenn man siebenundfünfzig wird, so auch bei der Polizei. Aber ich habe beim Einstellungsgremium um Verlängerung ersucht, und da ich die Anforderungen an den Job noch immer erfüllte, wurde dem Antrag stattgegeben. Als ich dann zweiundsechzig wurde, war per Gesetz eine weitere Verlängerung nicht mehr möglich.«
»Aber in Pension wollten sie auch nicht gehen?«
»Offen gestanden dachte ich, ich wäre dafür bereit. Ich war gerade mal zwanzig, als ich bei der Polizei anfing. Da war es nicht so wie heute. Seinerzeit reichten einigermaßen gute Zeugnisse, vom Militärdienst zum Beispiel, um aufgenommen zu werden. Ich habe kurze Zeit für die Schutzpolizei in Oslo gearbeitet, bevor ich mich bei der Mordkommission beworben habe – in der Abteilung, die wir alle heute als Kripo...
Erscheint lt. Verlag | 1.11.2023 |
---|---|
Reihe/Serie | Anton Brekke |
Übersetzer | Andreas Brunstermann |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Gråsonen |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | 2023 • Anton Brekke • eBooks • gråsonen • harte Spannung • Hausboot • Hütte • Jo Nesbø • Krimi • Kriminalromane • Krimis • Nachtjagd • Neuerscheinung • Nordische Krimis • Norwegen • Skandinavien Krimi • Spiegel Bestseller Autor • Thriller • True-Crime-Podcast |
ISBN-10 | 3-641-29915-2 / 3641299152 |
ISBN-13 | 978-3-641-29915-6 / 9783641299156 |
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