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Herr Heiland und der Geist von Halloween (eBook)

Provinz-Krimi. Folge 14
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
120 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-4140-8 (ISBN)

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Herr Heiland und der Geist von Halloween -  Johann Simons
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Folge 14 - Herr Heiland sieht Gespenster: Sonntals Bürgermeister Mindenfeld plant eine große Halloween-Party - doch dem Wirt des Gasthauses 'Zur stolzen Kaiserkrone' ist das Gruselfest ein Dorn im Auge. Hat es etwa damit zu tun, dass einst ein reisender Vertreter in Zimmer 13 der 'Kaiserkrone' starb, nachdem er felsenfest behauptet hatte, dort würde es spuken? Kurz nach ihrer Entdeckung verschwand die Leiche spurlos ... Während Sonntal sich für Halloween rüstet, gehen Pfarrer Heiland und Polizist Kern dem Spuk auf den Grund - und stoßen auf ein gut gehütetes Geheimnis.

Über die Serie: Der gemütliche Dorfpastor Klaas Heiland wagt einen Neuanfang im bayrischen Touristenidyll Sonntal am See. Dabei muss er nicht nur mit seiner resoluten Haushälterin, dem überambitionierten Bürgermeister und den eigenwilligen Traditionen der Sonntaler zurechtkommen: Nein, hier in der Provinz geben sich die Mörder die Klinke in die Hand! Und im Gegensatz zum sympathischen Dorfpolizisten Tobias Kern hat der friedliebende Heiland ein Talent zur Lösung von Kriminalfällen ...

Herr Heiland - ein himmlischer Wohlfühl-Krimi für alle Fans von gemütlichen Ermittlungen.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.




<p><strong>Johann Simons</strong> ist ein deutscher Autor, der bereits viele Romane unter vielen Namen verfasst hat. Unter diesem Pseudonym lebt er seine Vorliebe für gemütliche Krimis mit charmantem Schmunzelhumor aus.</p>

Kapitel 2


Der Geist von Zimmer dreizehn


»Hallo, Herr Heiland. Na, auch schon in Gruselstimmung?«

Heiland blieb vor der offenen Kirchenpforte stehen und sah sich fragend um. Erst jetzt bemerkte er die Besitzerin der Stimme. Sie stand vor ihrem Zeitungskiosk und winkte.

»Ach, Frau Wieland«, grüßte er zurück und ging zu ihr. »Sie ganz offensichtlich.«

Die junge Frau mit den schwarzen Haaren hatte einen Korb voller Deko-Artikel neben sich stehen. Darin lagen Spukgespenster aus Pappe, einige kleine Plastikkürbisse und sogar künstliche Spinnweben. Einen Teil des Sammelsuriums hatte sie bereits von außen an ihrem Kiosk befestigt, der Rest würde gewiss bald folgen.

Heiland mochte Sabine Wieland. Schon oft hatte er sie draußen auf dem Campingplatz am See besucht, wo sie sich als Dauercamperin niedergelassen hatte und eines dieser modernen Tiny Häuser bewohnte. Letzteres teilte sie sich mit Queenie, einer bezaubernden Pitbullhündin, die den traditionell-konservativen Bewohnern des Dorfes nicht minder suspekt war wie die überall geoutete Lesbe Wieland selbst.

»Es ist Halloween«, erklärte sie gerade. »Da muss auch so ein Kiosk mit der Zeit gehen. Außerdem macht es ja Spaß. Sehen Sie? Sogar unser Bäcker springt schon auf den Zug auf.«

Heiland folgte ihrem ausgestreckten Arm, der auf Bäcker Bais’ Schaufenster wies, und fand auch in diesem plötzlich Plastikkürbisse, Spinnweben und eine durchaus unheimlich anmutende Vogelscheuche wieder. Am Vormittag waren sie noch nicht dort gewesen, da war er sich sicher. In der Tat schien das »neumodische« Fest Halloween in seiner Gemeinde Fuß zu fassen – mit jeder verstreichenden Stunde mehr.

»Wie überaus, äh«, begann er, suchte dann nach dem richtigen Wort und entschied sich schließlich für ein wenig überzeugt klingendes »schön.«

Wieland lachte. »Sie haben’s nicht so mit Geistern, hm?«

»Gegen Spaß ist absolut nichts einzuwenden, meine Liebe«, versicherte er ihr. »Ich halte es mehr mit dem Heiligen Geist, aber die Leute sollen und dürfen natürlich ihr Vergnügen haben. Dem gibt die Kirche gern ihren Segen – und ich sowieso. Aber wo wir gerade von Geistern sprechen … Sagen Sie, wissen Sie zufällig von einem Spuk in der stolzen Kaiserkrone

Verdutzt runzelte die Kioskbetreiberin die Stirn. »Nee. Da soll’s spuken?«

»Zumindest früher einmal«, gab der Geistliche zurück. »Fräulein Dimpel hat vorhin beim Mittagessen so etwas angedeutet. Ein Herr Behrlauch will seinerzeit dort Geister gesehen haben und …«

Er kam nicht dazu, den Satz zu beenden. Denn Wieland hatte jemanden hinter ihm erblickt, den sie nun fröhlich zu sich winkte.

»Tobi?«, rief sie dabei. »He, Tobi. Komm mal grade, ja? Das hier musst du hören.«

Tobias Kern spazierte gerade vom Rathaus herüber und nahm die Einladung sichtlich gern an. Auch ihn konnte Heiland ausgesprochen gut leiden. Kern war ein ehrbarer, fleißiger Mann, der sich redlich anstrengte, die Sonntaler Morde aufzuklären. Dass es ihm dabei meist an Beobachtungsgabe und deduktivem Talent mangelte, wusste er selbst. Entsprechend bereitwillig ließ er sich bei seinen Ermittlungen von Heiland unterstützen. Gemeinsam hatten sie bislang noch jeden einzelnen Fall aufgeklärt.

»Worum geht’s denn?«, fragte der Mittdreißiger. Ein besorgter Ausdruck schlich dabei über seine dauerblassen Züge. »Doch wohl nicht um eine neue Leiche, oder?«

»Nicht um eine neue, nein«, beruhigte Heiland ihn. »Kennen Sie zufällig die Geschichte von Herrn Behrlauch und dem Spuk in der stolzen Kaiserkrone

»Was?« Kern lachte ungläubig. »Die alte Kamelle? Wo haben Sie die denn ausgegraben, Herr Heiland?«

»Dann weißt du davon?« Interessiert sah Wieland zu ihm. »Dass es in Gerds Hotel spuken soll?«

»Mit Betonung auf soll, wohlgemerkt.« Abermals lachte der Polizist. »In Wahrheit gibt es dafür natürlich keinerlei Beweise. Was nicht sonderlich überraschen dürfte, denn es gibt ja auch keinerlei Gespenster. Außer vielleicht an Halloween.«

»Versteht sich«, meinte Wieland und hielt sich grinsend einen ihrer Pappkameraden vor das Gesicht.

»Ich weiß nicht allzu viel über den Vorfall«, wandte Kern sich nun wieder an Heiland. Dabei steckte er die Hände in die Taschen seiner Uniformhose und wippte leicht auf den Absätzen seiner Schuhe. »Ich war noch ein Schüler, als das passiert ist. Aber wenn ich mich richtig erinnere, war der Kerl eine Art Handelsvertreter und auf der Durchreise. Der lag morgens tot in seinem Zimmer, und alle tuschelten darüber, weil er wohl vorher lautstark behauptet hatte, er habe ein Gespenst im Haus der Söhnchens gesehen.«

»Und die Leute dachten, das Gespenst hätte ihn umgebracht?«, wunderte sich Wieland.

»Keine Ahnung.« Kern hob die Schultern. »Im Dorf glaubt man ja viel, wenn der Tag lang ist.«

Wieland nickte.

»Wie gesagt«, fuhr Kern fort, »das war weit vor meiner aktiven Zeit. Das ist locker fünfundzwanzig Jahre her, oder so. Ich kenne nur den Tratsch von damals, nicht irgendwelche Fakten. Und das Thema Behrlauch kam meines Wissens auch schon lange nirgends mehr auf. Ich weiß gar nicht, ob ich darüber Unterlagen auf der Dienststelle habe.«

»Wurde denn ermittelt?«, wollte Heiland wissen. Je mehr er über diesen Herrn Behrlauch hörte, desto größer wurde sein Interesse. »Hatte die Polizei seinerzeit überhaupt Grund zur Annahme, dass ein Verbrechen vorlag? Oder ging man von einem natürlichen Tod aus?«

»Puh, Sie fragen Sachen …« Kern seufzte. »Da müsste ich mich erst erkundigen, schätze ich. Keine Ahnung. Damals hatte Sonntal ja noch keine eigene Wache. Falls überhaupt ermittelt wurde, dann von den Kollegen drüben in Bad Blümchen. Und Sie wissen ja, wie die drauf sind.«

Heiland verkniff sich ein Schmunzeln. Zwischen den Polizeibeamten aus der nahen Kreisstadt und Tobias Kern bestand keine allzu enge Freundschaft. Kern hatte früher in Bad Blümchen Dienst geschoben, und dass er nun seine eigene Wache hier im Ort hatte, nahmen ihm die einstigen Kollegen übel. In der Zentrale drüben in Bad Blümchen hielt man den jungen Polizisten für arrogant und neunmalklug – ein Vorwurf, der geradezu lächerlich war – und boykottierte seine Ermittlungen, wo es nur ging. Umgekehrt ließ der sonst so friedliebende Kern auch kein gutes Haar an der dortigen Truppe. Aktion und Reaktion.

»Jedenfalls«, fuhr Kern fort. »Allzu viel wurde vermutlich nicht gemacht, also auf polizeilicher Ebene. Da bin ich mir ziemlich sicher. Immerhin soll der Tote damals ja schon nach wenigen Stunden spurlos verschwunden sein.«

»Was?«, riefen Heiland und die Kioskbetreiberin gleichzeitig.

Kern war so perplex, dass er kurz zurückwich. »Wusstest du das nicht?«, fragte er Wieland.

»Woher denn?«, gab diese zurück. »Die komplette Story höre ich heute zum ersten Mal. Da ist eine Leiche verschwunden? Aus Gerds Hotelbett?«

»Sie scherzen, mein Lieber«, meinte auch Heiland. »Richtig? Sie binden uns hier einen Halloween-Bären auf.«

Doch Kern schüttelte den Kopf. »Nicht, dass ich wüsste. Ich müsste wirklich mal die Akten von damals anfordern, um Ihnen Fakten liefern zu können. Aber in meiner Erinnerung war es so. Der Behrlauch lag tot in Zimmer dreizehn …«

»Auch noch in Zimmer dreizehn!«, hauchte Wieland. »Das wird ja immer gruseliger!«

»… und dann war er auf einmal fort«, beendete Kern den begonnenen Satz. »Einfach so. Und er blieb es auch. Die Leiche wurde meines Wissens nie wieder gefunden.«

»Wer stiehlt denn einen Toten?«, staunte Heiland.

Die junge Frau vom Kiosk schenkte ihm einen warnenden Blick. »Wer sagt, dass der gestohlen wurde? Der ist aufgestanden und wegmarschiert. Als untoter Zombie.« Dann lächelte sie wieder. »Okay, das war jetzt ein Scherz. Versprochen.«

Die Kirchturmuhr von St. Hilarius schlug zur vollen Stunde. Heiland erinnerte sich schuldbewusst daran, dass er in die Sakristei hatte gehen und den Sonntagsgottesdienst vorbereiten wollen. Doch daran war nun nicht mehr zu denken. Die Geschichte um den Mann aus Zimmer dreizehn beschäftigte ihn viel zu sehr.

»Ich würde mich gern einmal mit Herrn und Frau Söhnchen unterhalten«, gestand er. »Über die Vorfälle von damals.«

Kern verzog das Gesicht. »Ich weiß nicht, Herr Heiland. Ich glaube, die reden nicht gern darüber. Hat Monika zumindest mal angedeutet. Und es kommt ja sicher auch nicht von ungefähr, dass sie das Zimmer dreizehn seit damals nicht mehr vermieten.«

Es gibt ein Zimmer in der stolzen Kaiserkrone, riss Heiland erstaunt die Augen auf, dass seit Jahrzehnten tabu ist? Und ich weiß nichts davon?

Einmal mehr staunte er über das Wirtsehepaar. Er hatte die Söhnchens als ausgesprochen »verdienstbewusst« kennengelernt. Es gab nahezu nichts, aus dem sie nicht noch Geld rauszuschlagen versuchten – vom gefürchteten »Küchenreste-Dienstag« an den Monatsenden angefangen. Sie waren nicht unsympathisch, ganz und gar nicht. Aber sie konnten … nun ja … recht eigen sein. Vor allem, wenn es um den finanziellen Erfolg ihres Hauses ging. Jeder in Sonntal wusste das.

Vorhin, bei dem Gespräch mit Bürgermeister Mindenfeld, hatte Heiland sich schon über Gerd Söhnchen gewundert. Und da war es nur um ein simples Fest in seinem Saal gegangen. Nun aber war von einem kompletten Hotelzimmer die Rede, das die Söhnchens seit über zwei Jahrzehnten nicht mehr...

Erscheint lt. Verlag 1.10.2023
Reihe/Serie Herr Heiland ermittelt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bayern • Bayern-Krimi • Chesterton • Gemütlich • Halloween • Kloster, Mord und Dolce Vita • Krimis • Mord mit Aussicht • Morelli • Nett • Pater Brown • Regio-Krimi • Regionalkrimi • spannend • unblutig
ISBN-10 3-7517-4140-2 / 3751741402
ISBN-13 978-3-7517-4140-8 / 9783751741408
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