Cherringham - Gute Nachbarn, tote Nachbarn (eBook)
165 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-4376-1 (ISBN)
Folge 45 der britischen Erfolgsserie
Als Brian Foley des Mordes an seinem Nachbarn Arthur Cranham angeklagt wird, scheint der Fall klar: Es gibt belastende Fingerabdrücke, DNA-Spuren und Überwachungsvideos. Hinzu kommt, dass Brian und Arthur seit Jahren einen erbitterten Nachbarschaftskrieg führen. Doch Jack und Sarah haben Zweifel und vermuten, dass die Polizei einen Fehler gemacht hat. Können sie Brians Unschuld beweisen und den wahren Mörder finden?
Über die Serie: 'Cherringham - Landluft kann tödlich sein' ist unsere erfolgreichste Cosy-Crime-Serie. Jede Folge ist unabhängig lesbar und geeignet, in die Welt von Cherringham einzusteigen. Cherringham ist ein beschauliches Dorf in den englischen Cotswolds. Doch mysteriöse Vorfälle, eigenartige Verbrechen und ungeklärte Morde halten die Bewohner auf Trab. Zum Glück bekommt die örtliche Polizei tatkräftige Unterstützung von Sarah und Jack. Die alleinerziehende Mutter und der ehemalige Cop aus New York lösen jeden noch so verzwickten Fall. Und geraten das ein oder andere Mal selbst in die Schusslinie ...
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!
<p>Neil Richards und Matt Costello sind Roman- und Drehbuchautoren. Sie haben gemeinsam für die BBC und Disney gearbeitet, wurden mehrfach für den BAFTA Award (British Academy Film and Television Arts Award) nominiert und schreiben seit 2013 die erfolgreiche Cosy-Krimi Serien <strong>Cherringham</strong><i>, </i>in der inzwischen 45 Bände erschienen sind und <strong>Mydworth</strong><i> - </i> hier erscheint demnächst der 14. Band.<br></p>
2. Kabelsalat
Arthur öffnete die Glasschiebetüren und trat hinaus auf die kleine geflieste Terrasse.
Er schnürte den Gürtel seines Morgenmantels fester, denn die Luft war kühl, was um beinahe drei Uhr morgens nicht verwunderlich war.
Eigentlich hätte es eine herrlich ruhige Sommernacht sein müssen. Süßer Rosenduft, der über den Rasen waberte. Der Schrei einer entfernten Eule vielleicht …
Aber nicht heute Nacht, oh nein.
Stattdessen dröhnte pulsierende Musik aus dem Nachbarsgarten, untermalt von den Stimmen der Leute, die in dem verdammten Whirlpool plantschten. Abscheuliches Kreischen, Gackern und Katzenmusik hallten durch die Gärten.
Und diese blinkenden Lichter! Sie waren so grell, dass sogar Arthurs Schuppen hinten im Garten in Rot, Grün und Weiß aufleuchtete.
Keine Spur von Tiddles, dem Kater der Familie. Wahrscheinlich versteckte er sich irgendwo vor dem Krach!
Zum Teufel mit Brian Foley, Jennifer Foley und ihren primitiven Freunden!
Sein Zorn wallte wieder auf, und er konnte sich nicht bremsen. »Um Himmels willen!«, rief er in Richtung der Foley-Terrasse. »Es ist drei Uhr morgens! Macht die verdammte Musik aus!«
Die nun folgende Reaktion hätte er erahnen müssen. Lautes Johlen und Grölen, dann hob ein idiotischer Fußballer-Fangesang an, den sie eindeutig einstudiert hatten:
»Da drüben ist alles verrückt geworden! Ja, da drüben sind alle schlecht drauf! Oh, es ist alles verrückt geworden, Cranham ist verrückt geworden, ja, es sind alle schlecht drauf!«
Und anschließend wurde wieder gejohlt und gelacht.
Arthur schnaubte und ging zu den Stockrosen und dem kleinen Astloch im Zaun.
Nur damit ich morgen genau weiß, was ich der Polizei melde, dachte er. Wie viele Leute sind da in dem Whirlpool? Wahrscheinlich hätte er dafür sogar eine Genehmigung gebraucht!
Arthur presste das Gesicht an den Zaun und linste mit dem rechten Auge in Foleys Garten.
Was für ein Chaos! Überall auf dem verschandelten Rasen flogen Flaschen, Gläser, Plastik und geplatzte Luftballons herum. Müll stapelte sich an der Tiki-Bar, die Überreste vom Grill schmorten vor sich hin, und daneben lag das, was noch von dem Schwein übrig war.
Aber Arthur konnte nicht sehen, wie viele Gäste noch da waren – nicht von hier aus.
Und jetzt war es eigenartig still geworden.
Er drückte sein Auge noch dichter an das Zaunloch und blinzelte, um zur Rückseite des Hauses zu sehen. Und da hörte er ein Flüstern erschreckend nahe auf der anderen Zaunseite.
»Jetzt! Jetzt! Mach schon!«
Ihm wurde klar, dass etwas nicht stimmte, und er schritt zurück – aber nicht rechtzeitig.
Ein Schwall aus Wasser, Eiswürfeln, Unrat, Fruchtstücken und wer weiß was noch an ekligen Flüssigkeiten regnete auf ihn herab, von unsichtbaren Händen über den Zaun geschleudert.
Prustend und fluchend stolperte er rückwärts, während drüben schadenfrohes Gelächter ertönte.
»Das geschieht dir recht, Cranham, du Spanner! Uns zu beobachten! Spanner Cranham!«
Und als Arthur nach drinnen lief, um sich all das stinkende Zeug abzuduschen, mit dem er getränkt worden war, hatte er nur einen Gedanken:
Rache.
Brian Foley lehnte sich in seinem MegaBubble Pro zurück, in einer Hand eine Zigarre, in der anderen ein Glas Jim Beam. Seine Goldringe funkelten, das schäumende Wasser schwappte über das Medaillon auf seiner Brust, seine Lieblings-Playlist kam aus seinem Bose-Soundsystem, und er dachte:
Ach, ja, was für ein Leben!
Er hatte ein nettes Haus im vornehmen Teil von Cherringham. Seine besten Kumpel – alle richtig witzig – waren zu seinem Geburtstag gekommen und rockten die Party. Und scharfe Frauen und Freundinnen haben sie auch, ging es ihm durch den Kopf, als er zu den Paaren im Pool blickte. Nein, es geht nichts über einen Whirlpool, damit die Leute gut drauf sind.
Natürlich war die niedliche Chayleen – die jetzt gerade mit ihm füßelte – immer eine angenehme Ablenkung, ob bei der Arbeit oder hier.
Das einzige Haar in der Suppe: diese Nervensäge Cranham. Aber was hatten sie heute Nacht gelacht – er und die Jungs, als sie dem Spannernachbarn eine Dreckdusche verpasst hatten! Den Gestank wird er nie wieder los!
Hm. Natürlich gab es noch einen anderen Haken: Die Tatsache, dass Jennifer stinksauer früh zu Bett gegangen war.
Bloß weil sie ihn beim Eng-Tanzen mit Chayleen erwischt hatte!
Ich meine – was soll ein Kerl denn tun? Ein Alphamann wie ich … selbstverständlich finden mich die Weiber attraktiv. Und ich kann sie ja schlecht den ganzen Abend abwehren, oder?
Aus irgendeinem Grund hatte Jennifer seiner Verteidigung nicht zugestimmt.
Ach, was solls?, dachte er. Sie kriegt sich wieder ein. Tut sie immer … irgendwann.
Vielleicht führte er sie zum Essen in diesen schicken Laden im Dorf aus – Spotted Pig oder wie der hieß – und gönnte sich gleich ein leckeres Steak.
Doch während Brian dem Gedanken an ein zartes Steak nachhing, sah er eine Gestalt aus der Dunkelheit kommen, ganz in Schwarz und auf sie alle zusteuernd, mit einem langen Messer in der Hand! Nein, eher einer Machete!
Und Brian begriff, dass es Arthur Cranham war – komplett durchgedreht!
»Was zum …?«
Brian schob sein Whiskyglas zur Seite und versuchte, sich in dem Whirlpool aufzurichten. Doch das verdammte Ding war so glitschig, dass er das Gleichgewicht verlor und beinahe unterging.
Jetzt versuchten alle im Whirlpool zu sehen, was los war, sodass sich dieser in einen Strudel aus Armen und Beinen verwandelte, während der Mann immer näher kam und Brian um ihrer aller Leben fürchtete, als die glitzernde Klinge durch die Luft schnellte.
Doch anscheinend hatte es Cranham nicht auf Brian oder dessen Gäste abgesehen. Oh nein!
Brian beobachtete entsetzt, wie Cranham das Messer in der weichen Gummiseite des Whirlpools versenkte und sie mit einem schaurigen Hieb aufschlitzte.
»Nein!«, schrie Brian vergeblich. Nun geschah alles gleichsam in Zeitlupe.
Der Riss in dem Material schien sich wie von selbst zu dehnen und zu strecken und platzte weit auf, als der Druck von zweihundert Gallonen Wasser auf einen Schlag freigesetzt wurde.
Ein Tsunami schoss über die Terrasse und durch die offenen Glasfalttüren ins Haus. Eine enorme Welle, die Gäste in Badesachen mit sich riss, sodass alle übereinanderpurzelten und auf die Terrasse knallten.
Der Whirlpoolmotor heulte vorwurfsvoll, und dann gingen sämtliche Lichter aus, weil das Wasser auf irgendwelche Stromanschlüsse getroffen war. Brian sah, wie sich seine Welt drehte und schleuderte ähnlich einer Waschmaschinentrommel, als er selbst auch hart auf der Terrasse aufschlug und alle um ihn herum riefen und schrien.
Dann war es sekundenlang still. Leute krabbelten auf allen vieren, husteten und stöhnten; manche bluteten aus Schnittwunden, und sie alle standen unter Schock. Brian blickte auf und sah …
Arthur Cranham, den einzigen noch aufrecht Stehenden, der sich die Katastrophe anschaute. Dabei keuchte er und hatte einen wilden Ausdruck in den Augen, als könnte er selbst nicht glauben, welche Zerstörung er eben angerichtet hatte.
»Sie wollen’s verrückt?«, fragte Cranham. Dann lachte er, was komisch hoch und gewürgt, geradezu wahnsinnig klang. »Da haben Sie’s.«
»Cranham, Sie Schwein«, sagte Brian, der nach Luft rang, aber immerhin inzwischen auch auf den Beinen war. Er griff nach unten und half Chayleen auf. Dann wandte er sich wieder Cranham zu.
»Hierfür kriege ich Sie dran. Sie sind tot. Tot, haben Sie mich verstanden?«
Er beobachtete, wie Cranham sich umdrehte und durch den Garten in die Dunkelheit lief.
Erst jetzt drehte er sich zu seinem gefluteten Küchenanbau um, und ihm wurde etwas klar.
Das Wasser ist runter in den Keller gelaufen.
In meinen Clubraum.
Arthur wachte früh auf. Es war nicht einmal sechs Uhr.
Kein Wunder, dachte er. Nach dieser Nacht!
Er fragte sich, ob Amanda wusste, was geschehen war. Hatte sie überhaupt gehört oder gesehen, was er getan hatte? Zwar schliefen sie in getrennten Zimmern, doch er schätzte, dass sie immer noch Ohrstöpsel und ihre Schlafmaske benutzte.
Nun stand er allein mit einer Tasse Tee in der Küche und war vollkommen verwirrt. Traurig. Von Schuld geplagt. Und vielleicht sogar … ängstlich.
Aber auch ein kleines bisschen stolz, dass er sich gegen diesen Tyrannen Foley behauptet hatte.
Er füllte einige Leckerli in Tiddles Napf, öffnete die Glasflügeltür zum Garten und trat hinaus auf die Terrasse. Nebenan war alles still – endlich!
Er konnte sehen, dass es nachts geregnet hatte, denn auf den Platten waren kleine Pfützen.
Arthur fragte sich, ob er Besuch von der Polizei bekommen würde. Oder würde – Gott bewahre – Foley persönlich ihn zur Rechenschaft ziehen?
Denn Arthur musste gestehen … In dem Whirlpool war sehr viel mehr Wasser gewesen, als er sich vorgestellt hatte.
Und was für ein Anblick! All diese Leute, die umkippten wie Pins auf der Bowlingbahn!
Er ging auf den Rasen, um ihn wie jeden Morgen zu inspizieren, und drehte sich dabei zum Haus um. Bei Amanda und Olli waren die Vorhänge noch geschlossen.
Also wussten sie, mit ein wenig Glück, rein gar nichts....
Erscheint lt. Verlag | 1.11.2023 |
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Reihe/Serie | Ein Fall für Jack und Sarah |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Bunburry • Cherringham 45 • COSY • Cotswolds • Cozy • Dedektiv • Detektiv • Deutsche Krimis • eBook • Ermittler • Gemütlich • Komissar • Kommisar • Kommissar • Krimi • Krimi Bestseller • Kriminalroman • Krimis • Mord • Mörder • Nachbar • Nachbarschaft • Polizei • Polizist • Serie • Spannung • Spannungsroman • Streit • Tatort • Thriller • Verbrechen |
ISBN-10 | 3-7517-4376-6 / 3751743766 |
ISBN-13 | 978-3-7517-4376-1 / 9783751743761 |
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Größe: 2,9 MB
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