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FEUER - Mord auf den Färöern (eBook)

Thriller | Fesselnder Nervenkitzel aus Skandinavien
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
400 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46628-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

FEUER - Mord auf den Färöern -  Thomas Bagger
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Vier tote Priester in einer Kirche: ritueller Selbstmord - oder etwas viel Grausameres? In »FEUER - Mord auf den Färöern«, dem 2. Teil der düsteren dänischen Thriller-Reihe um die Sonderermittler der Task Force 14, wartet auf Rechtsmedizinerin Sidsel Jensen ein Alptraum, aus dem es kein Erwachen gibt. Fluchtartig hat Rechtsmedizinerin Sidsel Jensen einst ihr Heimatdorf auf den Färöer Inseln verlassen - jetzt wird sie mit ihrem exzentrischen Kollegen Lucas Stage von der Task Force 14 genau in jene 100-Seelen-Gemeinde gerufen: In der Kirche des Dörfchens hat sich eine bizarre Bluttat ereignet. Auf den ersten Blick wirken die vier toten Priester, als hätten sie sich bei einem rituellen Selbstmord gegenseitig das Leben genommen. Doch es gibt Hinweise auf die Anwesenheit eines fünften Geistlichen. Lucas gerät schnell mit den misstrauischen Färöern aneinander, und der Fall scheint auf der Stelle zu treten. Bis Sidsel bereit ist, sich den Dämonen ihrer Vergangenheit zu stellen ... Ihren ersten ebenso brutalen wie menschlich berührenden Fall löst die Task Force 14 in Thomas Baggers Thriller »NACHT - Die Toten von Jütland«. Die Thriller-Reihe aus Dänemark hat das Zeug zum Pageturner und bietet rasant-düsteren Nervenkitzel für Fans skandinavischer Thriller à la Stieg Larsson oder Faber / Pedersen.

Thomas Bagger, geboren 1981, hat Medienwissenschaften studiert und war auf dem Weg in die IT-Branche, als er 2017 seinen ersten Kriminalroman veröffentlichte und damit mehr als 40.000 Hörer*innen allein beim größten dänischen Audio-Streamingdienst Mofibo begeisterte. Seine neue Thriller-Reihe um David Flugt und Lucas Stage von der Task Force 14 brachte ihm hervorragende Kritiken und bereits die zweite Nominierung für den Publikumspreis der dänischen Krimimesse ein. In den Medien wird Thomas Bagger als 'coole neue Stimme der dänischen Krimiszene' bezeichnet. Seine Romane haben einen unverwechselbaren Ton und einen starken erzählerischen Drive, mit Plots, die seine Figuren zeichnen. Sie enden selten glücklich. Vielmehr arbeitet Bagger auf ein realistisches und notwendiges Ende hin, das nicht darauf abzielt, Herzen zu gewinnen, sondern die moralische Haltung der Leser*innen herauszufordern.

Thomas Bagger, geboren 1981, hat Medienwissenschaften studiert und war auf dem Weg in die IT-Branche, als er 2017 seinen ersten Kriminalroman veröffentlichte und damit mehr als 40.000 Hörer*innen allein beim größten dänischen Audio-Streamingdienst Mofibo begeisterte. Seine neue Thriller-Reihe um David Flugt und Lucas Stage von der Task Force 14 brachte ihm hervorragende Kritiken und bereits die zweite Nominierung für den Publikumspreis der dänischen Krimimesse ein. In den Medien wird Thomas Bagger als "coole neue Stimme der dänischen Krimiszene" bezeichnet. Seine Romane haben einen unverwechselbaren Ton und einen starken erzählerischen Drive, mit Plots, die seine Figuren zeichnen. Sie enden selten glücklich. Vielmehr arbeitet Bagger auf ein realistisches und notwendiges Ende hin, das nicht darauf abzielt, Herzen zu gewinnen, sondern die moralische Haltung der Leser*innen herauszufordern.

1


Die sich dunkel und schützend um den kleinen Ort schließenden Hänge öffneten sich nach vorne zum Fjord, der spiegelblank im Mondschein lag. Die ersten Siedler auf den Färöern hatten sich die Entstehung der gigantischen, ausgehöhlten Klüfte so vorgestellt, dass Gott mit seinem Zeigefinger über die Felsenlandschaft gefahren war, unbeschwert, wie durch perlenden Bierschaum. Und der Fjord vor dem kleinen Ort war eine Träne der Bewunderung aus seinem Auge für die schroffe Schönheit der Landschaft, in der nichts dafür sprach, dass dort jemals Leben entstehen oder gar bestehen könnte.

Aber die Menschen hatten Gott mit ihrem Überlebenswillen überrascht. Über Jahrhunderte hinweg hatten sie die Inselgruppe gezähmt und gelernt, sich von den kargen Bergen und den wilden Wassermassen des Meeres zu ernähren. Mit der Zeit hatten sie neue Fähigkeiten entwickelt, die ihnen den Raum für mehr als das pure Überleben gaben. Sie bauten Kirchen, züchteten Schafe und bewirtschafteten die Erde, sie sammelten sich im Windschatten der Schluchten in kleinen Gemeinschaften und gewöhnten sich daran, dass der Himmel ohne Vorwarnung von pechschwarzen Stürmen oder Nebeln so dicht wie Feuerrauch verschlungen werden konnte.

Und unausweichlich bohrte sich die Schroffheit der Natur unter die Haut der Menschen wie mikroskopische Pilzsporen und sonderte eine widerstandsfähige Substanz in ihre Blutbahnen und das Gehirngewebe ab, die die Menschen mit Leib und Seele mit den Klippen und dem Meer und nicht zuletzt mit ihrem Glauben an Gott verband.

Niemand konnte genau sagen, wann der Ort in dem Talkessel gegründet worden war, sicher war nur, dass in der bunten Ansammlung von Häusern der Wikingerhäuptling Tróndur beheimatet war, der sich gegen die Christianisierung der Färöer durch Sigmundur Brestisson aufgelehnt hatte und im Jahr 1000 von ebendem enthauptet wurde. So weit die lückenhaften Bruchstücke, die Hjalti Kjølbro sich tausend Jahre später aus seiner Schulzeit ins Gedächtnis rief.

Das Christentum war mit Blut auf die Färöer gekommen.

Der Gedanke ließ Hjalti unter seinem Flanellhemd frösteln. Vom Küchenfenster konnte er auf die Hauptstraße sehen. Und zu dem neuen Mast mit der Überwachungskamera, von dem ein grelles Licht schien. Das sollte die Tieraktivisten abschrecken und die jungen Leute auf dem Weg in den Ort daran erinnern, vom Gas zu gehen. Hjalti seufzte. Das Problem war nur, dass die jungen Leute gar nicht schnell genug von hier wegkommen konnten.

Sein Blick verlor sich in der Dunkelheit hinter dem Mast. Er hoffte, dass bald ein Paar Scheinwerfer auf der steilen Landstraße zu sehen war. Am letzten Tag war ihm nie ganz wohl. Es war nicht gut, in einem Ort ohne Frauen zu wohnen. Zu wissen, dass hinter den erleuchteten Fenstern auf der anderen Straßenseite nur Männer hockten. Männer mit kräftigen Händen und finsterem Gemüt.

Hjaltis Vater hatte immer gepredigt, dass die drei wichtigsten Dinge, die ein Färöer mit sich aufs Meer nahm, das Kreuz, seine Rettungsweste und die Gewissheit waren, dass an Land seine Frau auf ihn wartete. Und das Meer hatte immer das letzte Wort. Im Jahr 1913 waren alle Männer aus Skarð in einem Sturm ertrunken und hatten die Frauen, einen frisch geborenen Jungen und einen alten Mann allein zurückgelassen. Wenige Jahre später war Skarð ein Geisterort, in dem die verfallenen Ruinen wie eine Mahnung standen, dass die Gnade des Meeres nur geliehen war.

Die Häuser in Hjaltis Ort waren im traditionell färöischen Stil gebaut, mit Satteldächern und bunt gebeizten Außenwänden auf einem Natursteinfundament. Nicht wie in Tórshavn und den anderen, modernisierten Orten, wo die wiederkehrenden Orkane neue Baustile in Beton und Stahl erfordert hatten. Die traditionelle Bauweise war zu aufwendig und kostenträchtig geworden. Darüber lernte man nichts an den dänischen Universitäten. Das zumindest behaupteten die, die nach Hause zurückkehrten, weil sie keine Arbeit außerhalb der Färöer fanden, den Mund voll mit Fortschritt, dieser Seuche, die sie über ihrem Heimatboden auskotzten.

Hjalti hielt die Luft an. Auf dem Flur knarrten die Räder des Rollstuhls in einem langsamen, metallischen Walzer. Das Geräusch verursachte ihm eine Gänsehaut. Er spürte die Erleichterung, als die Räder über die Türschwelle ins Wohnzimmer holperten und es wieder still wurde im Haus.

»Au, verdammt …« Hjalti ließ den Kreuzanhänger seiner Halskette los, den er sich tief in den Handballen gedrückt hatte.

Das Wochenende war ihm länger vorgekommen als sonst. Am Freitag waren alle Frauen und Kinder der Tradition treu nach Tórshavn gefahren, um dort Neujahr zu feiern. Jetzt war Sonntagabend. Und die Stimmung der Männer war nach dem gestrigen Trinkgelage von Freiheit in Verlassenheit umgeschlagen. Das ungewohnte Gefühl des Katers erfüllte ihn mit einer bedrückenden Melancholie. Dies war der einzige Tag im Jahr, an dem er Sara anlog.

Nein, Schatz, wir haben nur ein paar Bier getrunken und sind früh schlafen gegangen.

Hjalti Kjølbro holte tief Luft.

Von nun an würde er seine Frau bis zu seinem Tod jeden Tag anlügen.

 

»Scha-atz? Wo steckst du?«

»Küche«, antwortete er, sorgsam darauf bedacht, dass seine Stimme nicht kippte.

»Hier bist du?«, sagte Sara mit einem Restlachen nach den Abschiedsumarmungen von den Freundinnen. »Warum sind alle Lichter im Haus an?«

»Es war plötzlich so dunkel.«

»Okay? Wo ist dein Vater?«

»Wohnzimmer. Fernsehen.«

Er hörte ihren zögernden Atem hinter sich.

»Habt ihr schon gegessen?«

»Ich hab keinen Hunger.«

»War es so wild gestern?«

»Nein, Schatz, wir haben nur ein paar Bier getrunken und sind früh schlafen gegangen.«

Sara seufzte. »Wo ist Ísakur?«

»Übernachtet im Fjell.«

»Schon wieder? Der Bursche ist zu viel mit sich allein. Der wird noch komisch im Kopf.« Sie stellte die Tragetaschen auf dem Küchentisch ab. »Gibt es nichts, worüber du mit mir reden willst?«

Hjalti betrachtete die Silhouette seiner Frau aus dem Augenwinkel.

»Was meinst du?«

Sie lachte. »Wie viel Geld ich ausgegeben habe?«

»Ich … ich muss dir was erzählen …«

»Hallo, Papa!« Ihre Tochter stürmte in die Küche. »Wie findest du das?«

Hjalti lächelte verkrampft, als Røskva sich in einem weißen Kleid vor ihm im Kreis drehte. »Sehr schick, Schatz.« Er spürte Saras skeptischen Blick auf sich. »Vielleicht ein bisschen kurz.«

»Entspann dich, Papa! Milja hat Hotpants gekauft, die wie angegossen an ihrem Kardashian-Arsch sitzen.«

»Na, na!« Hjalti lachte trocken, sein Blick flackerte und fand das schief hängende Kruzifix an der Wand.

Die Tochter musterte ihn mit ihren blaugrünen Augen, die sie von ihrer Mutter geerbt hatte.

»Was ist los mit dir, Papa?«

»Was meinst du?«

»Du bist irgendwie seltsam. Und so blass. Hast du einen Kater?«

Das Unwohlsein äußerte sich als Glühen in Hjaltis Wangen.

»Vielleicht hatten wir gestern doch ein bisschen mehr als nur ein paar Bier.«

»Wenigstens einer, der es ein bisschen krachen lässt in diesem Kaff hier.« Seine Tochter blinzelte ihm zu und spazierte vor sich hin summend aus der Küche.

»Du wolltest mir was erzählen?«, fragte Sara.

»Wir, ähm …«

»Ja?«

Hjalti schüttelte den Kopf.

»Ich hab Vater gestern was trinken lassen.«

»Wie bitte?«

»Nicht viel. Wir …«

»Hjalti, du redest wirr. Erst sagst du ›ich‹, dann plötzlich ›wir‹? Entscheide dich.«

»Wir. Ich meinte wir.«

»Lass mich raten. Du und Shurdur?«

Hjalti nickte.

»Ihr hattet einen im Kahn, als dein Vater zu euch kam und ein Bier wollte, und da hat Shurdur gesagt, dass ein Bier ja wohl kaum schaden würde. Dein Vater nimmt ja auch nur dreimal am Tag Morphin.«

»Ja.«

»Ist noch Alkohol im Haus?«

Er nickte.

»Kipp ihn ins Klo. Alkohol setzt Männern Flausen in den Kopf, für die sie sich am nächsten Tag in Grund und Boden schämen.«

Der Schweiß juckte unter Hjaltis Flanellhemd.

Sara ging zu ihm und legte ihre warmen Handflächen an seine Wangen.

»Die Frauen und ich werden darüber beratschlagen, was wir im nächsten Jahr mit euch anfangen. Man kann euch einfach nicht alleine lassen.«

Hjalti seufzte. Saras Hände fühlten sich so weich, so vertraut an. Unverdient.

 

Hjalti und sein Vater saßen schweigend vor dem Fernseher. Die Stimme des Nachrichtensprechers lief wie eine gedämpfte Tonspur im Hintergrund. Der würzige Duft aus der Küche ließ Hjaltis Magen knurren. Er hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen, aber jetzt, da Sara und Røskva zurück waren und das Haus mit Licht und Lachen füllten, fühlte sich alles schon fast wieder normal an.

Hjalti schielte zu seinem Vater, der mit rot geränderten Augen grimmig auf den Bildschirm starrte. Der Rollstuhl wirkte zu klein für den langen Körper, auch wenn von der einstmals stattlichen Erscheinung seines Vaters nur noch eine zerbrechliche Hülle übrig war, als hätte er sich in Wasser aufgelöst. Der Brustkorb war eingefallen und sein Sweater grau verwaschen. Zwischendurch bewegten sich die Lippen in seinem struppigen Bart, aber die Worte verhakten sich im Mund, weil ein Blutpropf im Gehirn die Bereiche gelöscht hatte, die für die Sprache zuständig waren. Es passierte immer seltener, dass in seinem Kopf ein Licht anging und er Worte zu Sätzen zusammenbauen konnte.

Hjalti schloss die Tür zum Wohnzimmer und ging neben dem Rollstuhl in die Hocke. »Vater?«, flüsterte er.

Sein Vater starrte...

Erscheint lt. Verlag 1.12.2023
Reihe/Serie Ein Fall für die Task Force 14
Ein Fall für die Task Force 14
Übersetzer Maike Dörries
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 2. Fall Thomas Bagger • Bagger Feuer • Bagger Nacht • besonderer Ermittler • bizarre Bluttat • Blutbad • Buchpreis • Dänemark • Dänemark Thriller • dänische Polizei • dänische Thriller • David Flugt • düsterer Skandi-Thriller • ermordete Priester • Färöer • Färöer-Inseln • Feuer - Mord auf den Färöern • Geistliche Gemeinschaft • harte thriller • Jensen • Kirchenkrimi • Krimi • krimi kirche • Kriminalroman • Kriminalromane Serien • Krimireihe • krimi reihen • Krimis Dänemark • Krimis Skandinavien • Krimis und Thriller • Lucas Stage • Mord • Nacht - Die Toten von Jütland • Nacht Teil 2 • Neujahr • Noir Krimi • Noir Thriller • Pageturner • Polizei Krimis/Thriller • Rechtsmedizinerin • ritueller Selbstmord • Scandi-Crime • Silvester • Skandinavienkrimi • Skandinavien Krimi • skandinavien thriller • Skandinavische Krimis • skandinavische Krimis und Thriller • skandinavischer Nervenkitzel • Skandi-Thriller • Task Force 14 • Thomas Bagger • Thriller • Thriller Dänemark • thriller kirche • thriller reihe • thriller religion • Thriller-Serie • thriller skandinavien • tote Priester • zweiter Fall Task Force 14
ISBN-10 3-426-46628-7 / 3426466287
ISBN-13 978-3-426-46628-5 / 9783426466285
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