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Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Stoff (eBook)

Kriminalroman | Ein Amsterdam-Krimi zum Wohlfühlen

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
304 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-491799-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Stoff -  Amy Achterop
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Fünf Hobby-Detektive. Eine strickbegeisterte Oma. Ein gefährliches Exportgeschäft. Amsterdam ist ein teures Pflaster. Findet auch Kaatje Hommel. Die alte Dame bessert ihre Rente mit dem Verkauf selbst gestrickter Mützen auf. Das läuft wunderbar, bis ihr ein angesehener Unternehmer das Geschäft kaputt machen will. Kurz darauf ist der Mann tot. Arie, Maddie, Jack, Jan und Elin ermitteln und finden bald heraus, dass hinter dem großen Vermögen des Toten ein mindestens ebenso großes Verbrechen steckt. Doch welche Verbindung gab es zwischen ihm und Kaatje? Und was hat der berühmte Modedesigner Bengt Bjerker mit der Sache zu tun? Plötzlich gibt es eine weitere Leiche und die fünf Hobby-Detektive müssen einmal mehr erfahren, dass es manchmal ganz schön schwer ist, sich an das Gesetz zu halten und gleichzeitig das Richtige zu tun. Der dritte Wohlfühl-Krimi mit der Amsterdamer Hausboot-Detektei

Amy Achterop alias Heidi van Elderen wollte eigentlich selbst auf ein Hausboot in Amsterdam ziehen. Dann wurde ihr klar, dass man dort zwar Hunde, aber keine Esel und Schafe halten kann. Deshalb genießt die am Niederrhein aufgewachsene Autorin heute nur echte und fiktionale Ausflüge in die Grachtenstadt. Die übrige Zeit lebt sie zusammen mit ihrem niederländischen Ehemann, ihren Kindern und vielen Tieren auf einem kleinen Bauernhof in Schweden.

Amy Achterop alias Heidi van Elderen wollte eigentlich selbst auf ein Hausboot in Amsterdam ziehen. Dann wurde ihr klar, dass man dort zwar Hunde, aber keine Esel und Schafe halten kann. Deshalb genießt die am Niederrhein aufgewachsene Autorin heute nur echte und fiktionale Ausflüge in die Grachtenstadt. Die übrige Zeit lebt sie zusammen mit ihrem niederländischen Ehemann, ihren Kindern und vielen Tieren auf einem kleinen Bauernhof in Schweden.

gute Unterhaltung

Ein unterhaltsamer Krimi [...].

1


Ein Fettschwanzmaki müsste man sein. Die dürfen sich nämlich nicht nur rund und dick futtern, sie können auch super schlafen, sieben Monate am Stück. Das hat Isa erzählt und gleich ein Exemplar auf Aries graues T-Shirt gemalt. Da liegt er nun mit geschlossenen Augen auf Aries Bauch, der kleine Primat aus Madagaskar, auf einem Hausboot mitten in Amsterdam. Ansteckend wirkt sein unentwegtes Rumschlummern aber leider nicht. Dafür ein wenig angeberisch, genauso wie Hunds zufriedenes Schnarchen, das von nebenan aus der Wohnküche kommt.

Arie Poepjes, früher Polizist, jetzt Detektiv und Experte in Sachen Schlaflosigkeit, versucht, nicht hinzuhören – weder auf Hunds Schnarchen noch auf sein Magenknurren.

Arie seufzt, wälzt sich von einer Seite auf die andere, nimmt schließlich sein Smartphone vom Nachttisch. Mittwoch, der 3. April, 3.57 Uhr, neun Prozent Akku. Das Smartphone braucht dringend Strom, noch dringender braucht er Schlaf.

Möglicherweise könnten Spaghetti mit Sahnesoße helfen, dazu ein kleiner Schlaftrunk. Aber nicht wieder Gute-Nacht-Tee, diese fiese Kräutermischung hat schon am Vorabend nicht funktioniert. Lieber ein Gläschen Rotwein oder Punsch mit Schuss. Darf er nicht: kein Alkohol, keine Kalorienbomben. Jedenfalls nicht, wenn er auf seine Hausärztin hört. »Arie, wir müssen abnehmen«, hat sie gesagt, obwohl in Wahrheit natürlich nur er abnehmen muss. Und auch, dass sein Blutdruck zu hoch sei und seine Leberwerte schon mal besser waren. »Mmmh«, hat Arie geantwortet. Gedacht hat er, dass wir doch sowieso alle einmal sterben müssen, und weiter gemacht wie gehabt. Bis Matts angerufen hat.

 

»Du wirst Opa«, hat Matts gesagt, kurz Luft geholt und »Zweifacher Opa« hinzugefügt. Während Arie sich auf den nächstbesten Stuhl sinken ließ, druckste Matts noch herum, dass das jetzt alles etwas anders sei als geplant, aber dass sie noch vor der Entbindung zurück nach Amsterdam ziehen würden.

»Wie das?«, hat Arie gefragt. Matts war nicht mal mit dem Studium fertig, und Natascha verdiente gerade genug für ihre winzige Bude in Wien. Für das gleiche Geld gab es in der niederländischen Hauptstadt höchstens eine Garage. Und bis sie eine bezahlbare Sozialwohnung bekämen, wären die Kinder schon mit der Grundschule fertig.

Aber es war schon alles geregelt. Die junge Familie würde zu Nataschas Tante ziehen. Die besaß im Norden der Stadt ein altes, großes Haus und fühlte sich sowieso ein wenig einsam.

»Ich kann dann auch gerne mal babysitten«, hat Arie angeboten. Und gleich am selben Tag Kartoffeln mit Salz statt Pommes mit Mayo gegessen.

 

Arie findet, dass er nicht der beste Vater war. Zu oft im Dienst, zu oft nicht richtig bei der Sache. Mit seinen Enkelkindern will er es besser machen. Und dafür muss er fit sein. Sehr fit. Denn wenn es schon anstrengend ist, einen Säugling mit Bauchweh stundenlang auf dem Arm zu schaukeln (das weiß Arie vom Hörensagen), wie anstrengend sind dann erst zwei? Aber er freut sich darauf. Na ja, tagsüber jedenfalls. Dann stellt er sich vor, wie er mit den Zwillingen Lego-Boote baut, mit ihnen Fußball spielt und ihnen mit Hund zusammen das Schwimmen beibringt. Also wenn sie dann ein bisschen älter sind.

Aber jetzt ist es Nacht, und Arie leidet an Schlafmangel. Zwei kleine Menschen gleichzeitig zu betreuen, erscheint ihm völlig unmöglich, ganz egal, wie schlank und fit er ist, noch dazu auf einem Hausboot. Im Kopfkino wechselt Arie einem schreienden Kind die Windeln, während das andere unbemerkt auf die Reling zukrabbelt, über Bord fällt und im eisigen Wasser der Gracht versinkt.

Arie nimmt die Schlafmaske ab und reißt die Augen auf, weil das manchmal hilft, wenn in seinem übermüdeten Gehirn die Schreckgespenster außer Rand und Band geraten. Durch das Bullauge der Lakshmi funkelt ihn eine Straßenlaterne an, in einem Fenster blinkt ein Stern, der aussieht, als wäre er von Weihnachten übrig geblieben. Ganz dunkel wird es in Amsterdam nie, daran hat auch die Energiekrise nichts geändert. Arie starrt auf das Wasser der Gracht hinaus. Immerhin das ist nachtschwarz. Und ganz unbewegt. Vermutlich schläft es.

Arie macht die Augen wieder zu. Irgendwo knirscht es. Dann hört er schwere, schlurfende Schritte, die klingen, als ob ein alter Riese durch die Kombüse tapert. Oder ein verschlafener, riesiger Neufundländer. Alt ist er vielleicht auch schon, der Hund, der Hund heißt und den Arie vor über einem Jahr von seinen ehemaligen Nachbarn adoptiert hat. So genau weiß das niemand, jedenfalls ist Hund schon ein bisschen weiß um die Schnauze und muss in letzter Zeit öfters seine Blase leeren. Jetzt will er aber nicht raus zum Pinkeln, jetzt will er zu Arie ins Bett. Darf er eigentlich nicht. Weil Arie die Idee, ein bisschen Gesellschaft zu haben, ganz schön findet, aber gleichzeitig daran denkt, dass man bei der Hundeerziehung konsequent sein sollte (steht jedenfalls im Ratgeber für Hundebesitzer), tut er einfach so, als ob er schläft.

Hund schnuppert an seiner Hand, dann legt er vorsichtig erst die eine, dann die andere Pfote auf die Matratze. Die Hinterbeine folgen, der Lattenrost ächzt, und 74 Kilo Hund liegen in der Koje. Kopf und Vorderbeine auf Aries Beinen. Das ist ein bisschen schwer, aber es ist auch so gemütlich, dass Arie mindestens eine halbe Stunde glaubt, nun doch einschlafen zu können. Bis sein Handy piept, weil es jetzt wirklich dringend Strom braucht. Wo ist eigentlich das verdammte Ladekabel? Und warum brummt jetzt auch noch sein Kopf?

Arie seufzt, schiebt Hund von seinen Beinen und setzt sich auf die Bettkante. Seine Waden kribbeln, immerhin die sind eingeschlafen. Er gähnt und reibt sich den Nacken. Hund blinzelt, wendet den Kopf ab und schnarcht so demonstrativ weiter, dass sich Arie fragt, ob auch Hunde sich schlafend stellen können. Er schlüpft in die Pantoffeln, zieht den Bademantel über, ein in die Jahre gekommenes Stück aus blau-weiß gestreiftem Frottee, und steckt das Telefon in die Tasche.

Drei Schritte durch das Wohnzimmer, durch die Schiebetür, und er quetscht sich in die Nasszelle, die so klein ist, dass sie ihm schon lange vor seiner Hausärztin zugeflüstert hat, dass weniger Bauch einige Vorteile hätte. Arie spritzt sich kaltes Wasser ins Gesicht und wirft einen Blick in den Spiegel. Sein Haar sieht zerrupft aus und irgendwie grauer als sonst, seine Haut ist zerknittert, die Augen sind klein und gerötet. Schlafmangel hat noch niemanden schön gemacht.

Vier Schritte weiter steht Arie in der Kombüse. Die ist auch klein, bietet aber erstaunlicherweise regelmäßig Platz für vier bis fünf Detektive plus ein bis zwei Besucher, den großen Hund und ein kleines Eichhörnchen – vorausgesetzt, dass sie eng zusammenrücken. Es gibt eine Küchenzeile, auf der sich sonst das Geschirr stapelt. Aber weil er in der Nacht aufgeräumt hat (in der Hoffnung, das würde einschläfernd wirken), liegt hier heute Morgen nur ein Spüllappen neben dem Wasserkocher. Arie stellt diesen an und löffelt Instantkaffee in eine Tasse. »Nicht gut für den Blutdruck, und beim Einschlafen hilft Koffein auch nicht«, hört Arie die Stimme seiner Ärztin im Kopf. »Dafür hilft es gegen Kopfweh«, widerspricht er und wirft dem Pulver zwei Stück Zucker hinterher.

Auf einmal hat Arie das dringende Bedürfnis, mit jemandem zu reden, der nicht Hund oder er selbst ist. Kurz nach sechs, zeigt ein Blick auf sein Handy. Keine ideale Zeit, um irgendwo anzurufen. Früher war das einfacher, da hätte er jetzt über Funk mit Wessel oder einem anderen Kollegen von der Frühschicht quatschen können.

Daran will er nicht denken. Besser sucht er sowieso erst einmal das Ladekabel. Auf dem alten Küchensofa liegt es nicht, auch nicht in dem Korb mit Zeitschriften, Spielkarten und Haselnüssen, die vermutlich Fru Gunilla, Jans Eichhörnchen, hier versteckt hat. Arie sucht auf dem Bücherregal und in der Krimskrams-Schublade, schüttet kochendes Wasser in die Kaffeetasse und findet das Kabel schließlich in der Zimmerecke auf der Waschmaschine. Über der Waschmaschine hängt ein heller Baumwollvorhang, auf den Isa mit schwarzem Stoffmalstift die Amsterdamer Skyline, die Lakshmi in der Gracht und Fru Gunilla gezeichnet hat. Darunter steht: Die Hausboot-Detektei. Der Vorhang ist ein echter Hingucker, soll aber vor allem das Whiteboard dahinter verbergen. Auf dem Whiteboard stehen die Regeln der Hausboot-Detektei, und die sehen Kunden besser nicht. Arie grinst, dann setzt er sich mit dem Kaffee auf die Küchenbank, hängt sein Smartphone ans Netz, nimmt zwei Schlucke und denkt daran, dass Elin Ende der Woche zurück nach Amsterdam kommt. Er freut sich darauf, sie wieder im Team zu haben, obwohl die Methoden der Schwedin manchmal etwas, nun ja, etwas unkonventionell sind. Die letzten Monate hat sie, mit kurzer Unterbrechung, in Panama verbracht. Und dort, rechnet Arie aus, ist es gerade Mitternacht. »Vor eins schlaf ich sowieso nie«, hat Elin einmal erzählt.

Heute klingt sie so wach, als hätte sie gerade eine Handvoll Coca-Blätter gekaut. »Arie!«, ruft sie ins Telefon. Es rauscht kurz in der Leitung, dann hört Arie ein Rumpeln und einen spitzen Schmerzensschrei.

»Elin?«

Es raschelt.

»Der blöde Koffer ist vom Bett gerutscht. Aber sag lieber, warum du anrufst: Habt ihr einen neuen Fall, oder kannst du nicht schlafen?«

Arie fühlt sich ertappt. Er macht den Mund auf, um irgendetwas zu sagen, aber heraus kommt nur ein großes Gähnen. Elin lacht. »Hast du es mit Spazierengehen versucht?«

»Ich habe die Küche aufgeräumt, Kräutertee getrunken und Atemübungen gemacht,...

Erscheint lt. Verlag 27.3.2024
Reihe/Serie Die Hausboot-Detektei
Die Hausboot-Detektei
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Amsterdam • Amsterdam-Krimi • Amsterdam Roman • Cosy Crime • Cozy Crime • Die Unverbesserlichen • Drogen • Drogenschmuggel • feinfühlig • Freundschaft • Gemeinschaftsgefühl • Gemütlich • Grachten • Hobby-Detektive • Holland • Humor • Klüpfel Kobr • Krimi Amsterdam • Modedesign • Modenschau • Niederlande • Privatdetektive • Rente • Rentenalter • Richard Osman • Soziale Ungerechtigkeit • Strickmützen • Urlaubskrimi • Urlaubssetting
ISBN-10 3-10-491799-X / 310491799X
ISBN-13 978-3-10-491799-3 / 9783104917993
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