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Pirlo - Gefährlicher Freispruch (eBook)

Der dritte Fall für die Strafverteidiger Pirlo und Mahler

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
400 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-491700-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Pirlo - Gefährlicher Freispruch -  Ingo Bott
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Wir sprechen frei, wenn es keine Schuld gibt oder wenn sich nichts beweisen lässt. In diesem Unterschied kann ein Menschenleben liegen. Genau deshalb ist er so gefährlich.  Der dritte Fall für die beiden Strafverteidiger Sophie Mahler und Dr. Anton Pirlo von Strafverteidiger und Buchautor Prof. Dr. Ingo Bott Pempelfort brennt. In der Nacht ging ein riesiges Corona-Testzentrum am Düsseldorfer Rheinufer in Flammen auf. Emre Ben Hamid, Sohn einer Clan-Familie, die gerade richtig groß ins Maskengeschäft eingestiegen ist, soll sich auf diese Weise eines Konkurrenten entledigt haben. Doch Emre behauptet ganz was anderes. Dass er denjenigen kennt, der hier gezündelt hat. Und plötzlich weiß Pirlo, warum es besser ist, das Mandat anzunehmen und noch besser, einen Freispruch für Emre herauszuholen. »Das ist schon kriminell gut!« Ulli Wagner, Saarländischer Rundfunk SR3

Aus einem Vermerk der Staatsanwaltschaft: DR. INGO BOTT ist nicht Dr. Anton Pirlo. Es ist aber davon auszugehen, dass er ihn gut kennt. Beide leben in Düsseldorf. Beide haben eine Wohnzimmerkanzlei gegründet. Über Ingo Bott ist einiges bekannt. Er war erst Partner in einer Wirtschaftskanzlei. Danach hat sich seine Wohnzimmergründung zu einer renommierten Kanzlei mit einem großen Team entwickelt. Man kennt ihn als Verteidiger von Unternehmen und Privatpersonen in vielen namhaften Fällen. Die WirtschaftsWoche listet Ingo Bott als einen der renommiertesten Anwälte im Wirtschaftsstrafrecht und die von ihm gegründete Einheit als Top Kanzlei in den Bereichen Wirtschaftsstrafrecht und Compliance. Ingo Bott hat den Europarat in Strafrechtsfragen vertreten und hält Vorträge im In- und Ausland. Er liebt Sprache und schreibt Romane.

Aus einem Vermerk der Staatsanwaltschaft: DR. INGO BOTT ist nicht Dr. Anton Pirlo. Es ist aber davon auszugehen, dass er ihn gut kennt. Beide leben in Düsseldorf. Beide haben eine Wohnzimmerkanzlei gegründet. Über Ingo Bott ist einiges bekannt. Er war erst Partner in einer Wirtschaftskanzlei. Danach hat sich seine Wohnzimmergründung zu einer renommierten Kanzlei mit einem großen Team entwickelt. Man kennt ihn als Verteidiger von Unternehmen und Privatpersonen in vielen namhaften Fällen. Die WirtschaftsWoche listet Ingo Bott als einen der renommiertesten Anwälte im Wirtschaftsstrafrecht und die von ihm gegründete Einheit als Top Kanzlei in den Bereichen Wirtschaftsstrafrecht und Compliance. Ingo Bott hat den Europarat in Strafrechtsfragen vertreten und hält Vorträge im In- und Ausland. Er liebt Sprache und schreibt Romane.

In seinen Kriminalromanen erweist sich Bott zudem als mitreißender Erzähler.

True-Crime-Page-Turner vom Allerfeinsten.

Manchmal sogar richtig witzig. Und auf jeden Fall juristisch wasserdicht.

Das alles liest sich spannend und nicht ohne Humor

3.
Schieflage.


Am Nachmittag

Nachdem Sophie um kurz nach vier an Pirlos Büro geklopft hat, wartet sie eine kleine Weile. Dann wiederholt sie das Ganze mit noch mehr Schwung. Das sollte gereicht haben. Zumindest hofft sie das. Wenn es nach ihr geht, hat sie Pirlo in den vergangenen Wochen deutlich zu oft aus dem Schlaf gerissen. Was sie mindestens ebenso beunruhigt, wie es sie nervt. Selbst wenn sie versucht, sich das nicht anmerken zu lassen.

»Wir sollten dafür Verständnis haben«, hatte sie erst gestern noch gegenüber Wang erklärt. »Pirlo macht einfach aktuell eine Scheißphase durch.«

Wang hatte nicht besonders überzeugt ausgesehen. »Wenn du mich fragst, gehört zu einer Phase ein Anfang und irgendwie auch ein Ende.«

»Klar.« Sophie hatte genickt. Mehr war ihr nicht eingefallen.

Wang hatte sie allerdings nicht so leicht entkommen lassen. »Sophie, das geht jetzt schon seit Wochen so.«

»Ich weiß.« Was hätte sie sonst sagen sollen? Sophie hatte es mit einem Augenzwinkern versucht, der Standardantwort Pirlos auf alle Fragen. Zumindest des Pirlo, den sie mal kennengelernt hatte. Auch wenn diese Zeit verdammt lange her zu sein schien. »Mach dir keine Sorgen. Das geht vorüber.«

Wang hatte nachdenklich mit dem Kopf gewackelt. »Wann?«

Womit die entscheidende Frage gestellt war. Schon längst geht es nicht mehr darum, ob Pirlo in einer Krise steckt. Das ist auf jeden Fall so. Vielleicht ist es sogar eine Depression, ein Absturz, ein Trauma, was auch immer. Ihr Psychologe, Dr. Novincsak, hatte ihr erklärt, dass es gar nicht so sehr darauf ankam, wie man den Zustand bezeichnete. »Das Label ist nicht wesentlich, sondern das, was dahintersteckt.« Sophie hatte genickt. Mindestens ebenso wesentlich ist für sie allerdings, wann das alles endet. Für die Kanzlei übrigens auch.

Trotzdem bemüht sie sich bei ihren Terminen, Novincsak nicht allzu viel von ihrer Unsicherheit zu zeigen. Es mag zwar sein, dass das gerade gegenüber einem Therapeuten reichlich bescheuert ist. Die Ferndiagnosen über Pirlo fühlen sich für Sophie trotzdem irgendwie nicht richtig an. Der Psychologe kümmert sich schließlich um sie. Damit hat er genug zu tun.

Novincsak begleitet Sophie schon, seit ihr Bruder Patrick vor sieben Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Auch Sophies Mutter nimmt zumindest dann und wann seine Dienste in Anspruch. Nur Ernst Mahler, ihr allmächtiger Vater, hat von Anfang an keinen Wert darauf gelegt, sich helfen zu lassen, sondern sich stattdessen manisch in seine Arbeit, den Ausbau einer internationalen Großkanzlei, gestürzt. Die Therapiestunden hat er zwar bezahlt, ansonsten aber unkommentiert gelassen. Wahrscheinlich waren sie ihm einfach egal.

Ob Sophie tatsächlich von Novincsak überzeugt ist, kann sie gar nicht mehr sagen. Er ist eben schon immer da. Jedenfalls fühlt es sich so an. Schwierig ist die Lage eigentlich erst, seit er sie dabei unterstützen soll, irgendwie zu Pirlo durchzudringen und ihn wieder auf die Spur zu bringen. Kompliziert ist dabei nicht etwa nur, dass Pirlo keine Hilfe haben will. Er leugnet schon das Problem als solches.

»Du solltest mal mit jemandem sprechen, Toni«, hatte Sophie zu ihm gesagt, als sie ihn das dritte Mal innerhalb einer Woche schlafend im Büro erwischt hatte.

»Mache ich doch gerade«, hatte Pirlo gemault.

»Ich meine jemand Professionellen.«

»Dank dir. Von Prostituierten habe ich nach der Maliki-Sache genug.« Pirlo hatte müde gegrinst. »Und zwar in jeder Form.«

Sophie hatte die Augen verdreht. »Du weißt, wie ich das meine. Wenn du mich fragst, brauchst du jemanden, der dich aus dieser Höhle herausholt.«

»Welcher Höhle?«

»Dem schwarzen Loch, in dem du Tag für Tag versinkst.« Sie hatte kurz überlegt, ob es in Ordnung war, noch etwas hinzuzufügen. Dann hatte sie es einfach getan. »Und in dem du dich auch versinken lässt.«

Statt etwas zu sagen, hatte Pirlo seine Haare sortiert. Als Antwort genügte das aber auch so. Irgendwann dann, als Sophie eigentlich schon gar nicht mehr damit rechnete, hatte er vor sich hin gebrummt. »Ich weiß nicht, was du meinst.«

Das allerdings hatte sie ihm dann doch nicht durchgehen lassen. Sie konnte es auch einfach nicht. Stattdessen hatte sie sich langsam genähert und ihm eine Hand auf die Schulter gelegt. »Toni, ich weiß, dass viel los war, und ich weiß auch, dass dich Alenas Verhalten hart getroffen hat.« Sie zögerte kurz. Dann sprach sie es aus, wie sie es sah und wie es einfach auch war. »Ihr Verrat.« Pirlo hatte nicht reagiert. »Dieser Moment im Gericht, als das alles rauskam, hätte den stärksten Mann umgehauen.« Leider merkte sie erst, was sie sagte, als sie es schon aussprach. »Was nicht heißt, dass du das für mich nicht bist. Also der stärkste Mann.« Das war übrigens der Moment gewesen, in dem sie entschieden hatte, dass sie dringend mal wieder selbst mit Dr. Novincsak sprechen sollte. »Jedenfalls glaube ich nicht, dass du das ganz allein hinbekommst. Du solltest dir Hilfe suchen und sie auch annehmen.« Pirlo hatte sie nicht angesehen. Sophie hatte einfach weitergesprochen. Auch was sie dann sagte, meinte sie so. »Bitte.«

Seitdem war trotzdem nichts passiert. Was sich schnell mal sagt, wenn eigentlich gemeint ist, dass wenig los ist. Hier gilt es aber im Wortsinn: Es geschah tatsächlich nichts. Jedenfalls nichts Wesentliches. Weder war Pirlo bei dem Psychologen vorstellig geworden, noch war er bereit gewesen, weiter mit Sophie über seine Stimmung zu sprechen, geschweige denn, etwas daran zu ändern. Lange Tage vergingen, sammelten sich und klebten sich zu dunklen Wochen zusammen. Das Leben stand still. Und zwar in jeder Hinsicht. Eine kleine Weile war das sogar noch zu ertragen. Dann, vor zwei Tagen, stand allerdings Wang mit zerknittertem Gesicht bei Sophie im Büro: »Wenn das so weitergeht, sind wir in einem Monat pleite.«

»Sicher?«

Er hatte genickt. »Lass es zwei sein. Mehr ist aber nicht drin.«

Sophie hatte ihre langen blonden Haare zusammengefasst und in einen Zopf gezwängt. Das waren die Auswirkungen einer Zusammenarbeit mit Pirlo. Irgendwann fing man an, an den Haaren herumzuspielen. Bei Unsicherheiten. Bei Stress. Beim Nachdenken. Und bei ungefähr auch jeder anderen Gelegenheit. Jetzt gerade kam all das zusammen. Sie hatte durchgepustet und sich gesammelt. Dann war sie zu Pirlo marschiert, Wang im Schlepptau. Immerhin hatten sie dabei so viel Lärm veranstaltet, dass sie Pirlo gar nicht erst wecken mussten. Verstehen wollte er die Lage trotzdem nicht.

»Wie kann es sein, dass kein Geld mehr da ist?«

Wang hatte tief Luft geholt. Dann hatte er das Desaster heruntergerattert. »Für euren ersten großen Fall, die Sache von Späth, gab es zwar ein großes Erfolgshonorar. Davon ist aber nichts auf dem Konto gelandet.«

»Das waren die Gründungsausgaben«, hatte Pirlo gemurmelt. Als er die Blicke der anderen bemerkte, zuckte er mit den Schultern. »Kanzleien kosten.«

»Auch solche im Wohnzimmer?«

»Gerade die.«

Wang hatte sich davon nicht ablenken lassen und einfach weitergemacht. »Ansonsten haben wir die Einnahmen aus der Maliki-Verteidigung und die Sachen, die Sophie reinbringt. Dem gegenüber stehen die Kosten für die Miete, das Auto, die Ausstattung – und mich.« Er schien erleichtert zur Kenntnis zu nehmen, dass Pirlo nickte.

Was die Situation natürlich noch nicht besser machte. »Alles Schönreden hilft nichts mehr.« Sophie hatte selbst gemerkt, dass sie einen beschwörenden Ton angeschlagen hatte. »Wir sind in einer echten Schieflage.« Mühsam hatte sie versucht, Pirlos Blick einzufangen. »Du musst was tun, Toni. Ansonsten schaffen wir das als Kanzlei nicht.«

»Und dann verlässt du dich wieder darauf, dass dein Vater dir ein schönes Sicherheitsnetz spannt, oder was?«, hatte Pirlo gefragt, mehr müde als fies.

Sophie hatte ihn einfach ignoriert. Mochte ja sein, dass Pirlo darunter litt, dass sie vor ein paar Monaten tatsächlich überlegt hatte, ihrem Vater und dessen Werben für seine Kanzlei eine Chance zu geben. Nur dadurch hatte sie am Ende aber auch den Maliki-Fall gelöst bekommen. Außerdem konnte Pirlo ihr das kaum als schlimme Enttäuschung auslegen, erst recht dann nicht, wenn er die Loyalitätsmaßstäbe seines Umfelds ansetzte. Was hier aber auch alles nicht weiterbrachte. Sophie hatte ihre Antwort daher so kurz wie möglich gehalten. Ernst gemeint war sie sowieso. »Lass uns das einfach hinbekommen.«

»Und wie?«

»Wir müssen mehr raus. Mehr tun.«

»Trotz Corona?«

Sie hatte genickt. »Wenn wir es als Kanzlei schaffen wollen: Ja.«

»Und wenn wir krank werden?«

»Dann werden wir wieder gesund, und falls nicht, müssen wir uns wenigstens keine Sorgen mehr machen.«

Pirlo hatte kurz abgewogen. »Was schlägst du vor?«

»Wir zeigen uns bei Terminen und Veranstaltungen.«

»Was soll das denn bitte schön bringen?«

»Leute kennen uns und erinnern sich an uns, wenn mal was ist. Vor allem dann, wenn wir freundlich zu ihnen sind und uns nicht einfach nur stumpf hängen lassen, weil jemand unser kleines Seelchen verletzt hat.«

Pirlo hatte den Tiefschlag ertragen wie ein routinierter Boxer. Allerdings wie einer in der zwölften Runde.

»Von mir aus, wenn es dir denn tatsächlich so wichtig...

Erscheint lt. Verlag 1.8.2023
Reihe/Serie Strafverteidiger Pirlo
Strafverteidiger Pirlo
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Alexander Stevens • Anwaltskanzlei • Anwaltskanzlei auf der Kö • Beweismittel • Brandanschlag • Clan-Kriminaliätät • Corona • Corona-Testzentrum • Düsseldorf • Fesselnder Lesestoff • Gerichtssaal • Immobiliengeschäfte • Ingo Lenßen • Karsten Dusse • Kö • Krimi-Serie • Mordanklage • Promi-Anwalt • Sophie Mahler • Sozietät • Stephan Ludwig • Strafverteidiger • Strafverteidiger Pirlo • Wolfgang Schorlau • Zeugen • Zeugenaussage
ISBN-10 3-10-491700-0 / 3104917000
ISBN-13 978-3-10-491700-9 / 9783104917009
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