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Skorpion (eBook)

Thriller - Ein hoch spannender Roman mit dem echten Wissen eines ehemaligen Bundesermittlers
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
416 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-30191-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Skorpion -  Matt Basanisi,  Gerd Schneider
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»Ein sehr großer, internationaler Stoff. Das schreit ja förmlich nach einem Blockbuster!« Romy Hausmann
In Palermo wird ein Priester erschossen, in Antwerpen stellen Ermittler drei Tonnen Kokain sicher, in Zürich wirft der lang geklärt geglaubte Selbstmord eines Piloten neue Fragen auf. Doch bei der Schweizer Bundeskriminalpolizei verdichten sich im Sommer 2003 die Hinweise, dass alles mit dem Ex-Banker Baumann zu tun hat, der in Diensten südamerikanischer Narcos steht. David Keller, Bundesermittler und Mafia-Experte, wird auf den vermeintlichen Routinefall angesetzt. Schnell wird klar, dass er es mit einer internationalen Verschwörung zu tun hat, die alles bedroht, woran er je geglaubt hat - und seine Gegner ihm vertrauter sind, als er ahnen kann ...
Wenn die Realität zur Fiktion wird und der Ermittler zum Autor, bleibt man als Leser*in schockiert, gefesselt und fasziniert zurück.

Matt Basanisi, geboren 1966, wuchs als Kind einer deutschen Mutter und eines italienischen Vaters am Bodensee in der Schweiz auf. Basanisi ist ausgebildeter Polizist und Kriminologe. Im Anschluss an einen Militäreinsatz für die Schweizer Armee im Kosovokrieg zur Jahrtausendwende trat Basanisi der Abteilung Organisierte Kriminalität der Schweizer Bundeskriminalpolizei bei, ab 2005 dann für mehrere Jahre dem internen Ermittlungsdienst der Vereinten Nationen. Matt Basanisi ist Absolvent der Masterclass Autor / Schriftsteller der Buch Akademie Berlin.

2


Bern, circa acht Wochen später

Von Osama bin Ladens Gefolgsmann kam keine Antwort mehr. Nur wer genau hinhörte, konnte sein unterdrücktes, angestrengtes Atmen hören.

Eine orangefarbene Stoffbinde verdeckte seine Augen. Die Hände mit Kabelbinder am Rücken gefesselt, saß der Jemenit auf dem Ledersofa, den Oberkörper in unnatürlicher Haltung vornübergebeugt. Er trug eine Diadora-Trainingsjacke und kurze Sporthosen, seine nackten Füße steckten in schwarzen Lederhalbschuhen. Ein maskierter Beamter des Anti-Terror-Einsatzkommandos hatte sich ihm gegenüber aufgestellt, die Maschinenpistole Modell MP5 gegen den Boden gerichtet.

Abgesehen von der wuchtigen Sitzgarnitur entlang der weiß getünchten Wände und dem weiß-rot gemusterten Teppich in der Mitte, war das Zimmer kaum möbliert. Ein mintgrüner Stoffvorhang bedeckte das einzige Fenster im Raum. In der linken Ecke stand ein Beistelltisch, darauf ein gewöhnliches Telefon, daneben pinkfarbene Rosen aus Plastik in einer Keramikvase. Gegenüber dem Sofa ruhte ein TV-Gerät für Satellitenempfang auf dem Fußboden, von der Decke leuchtete eine nackte Glühbirne.

So wie das Deckenlicht strahlte die gesamte Wohnung Kälte aus und ließ David Keller unwillkürlich frösteln. Hier lebte eine arabische Großfamilie, Mann, Frau und fünf Kinder, und das seit sieben Jahren. In der Wohnung war kein einziges Familienfoto zu finden gewesen.

Seit seiner Verhaftung vor drei Stunden hatte der Jemenit noch kein Wort gesprochen. Keller hatte Special Agent Banks gebeten, es auf Arabisch zu versuchen. Ohne Erfolg, der Al-Kaida-Mann schwieg.

An diesem kalten Novembermorgen hatte in den frühen Morgenstunden ein Einsatzkommando der Schweizer Bundeskriminalpolizei die Wohnung im Zentrum von Biel gestürmt. Ein halbes Dutzend weitere Al-Kaida-Verdächtige waren in anderen Teilen der Schweiz gefasst worden.

Die kleine Stadt, gelegen am Jurasüdfuß im Westen der Schweiz, war Standort weltbekannter Uhrenmanufakturen, darunter Rolex, Omega und Swatch. Nach dem heutigen Tag würde Biel ein weiteres Prädikat erhalten – Schweizer Al-Kaida-Nest. Bei der Durchsuchung fanden Kellers Leute gefälschte Ausweise und Dokumente von Al-Kaida-Kämpfern, die meisten gesucht mit internationalem Haftbefehl. Dutzende Ausweise wurden in der Wohnung sichergestellt, dazu Fälschungswerkzeug.

Sie hatten einen Volltreffer gelandet.

Es war seit knapp einem Jahr »the new normal« für Keller und seine Kollegen bei der Bundeskriminalpolizei. In den Monaten nach nine eleven hatte das US-Justizministerium ein Team von Special Agents der Financial Crime Unit des FBI in die Schweiz entsandt, das von da an überall in den Fluren des Verwaltungsgebäudes der Bundeskriminalpolizei im Berner Weissenbühl-Quartier anzutreffen war und – so die offizielle Verlautbarung – den Schweizer Kollegen »ausschließlich beratend« zur Seite stehen sollte. Wie genau diese »Beratung« in der Praxis umgesetzt wurde, war den Verantwortlichen im Justizministerium jedoch ziemlich egal. Die Lösung hieß: bloß nicht hinschauen.

Überhaupt nicht in das Bild der breitbeinigen Strafverfolger aus Washington mit stetem Hang zu Präpotenz passen wollte Special Agent Julie Banks. Die Versetzung in die Schweiz war der erste Auslandseinsatz der Vierunddreißigjährigen aus San Diego. Mit ihren blonden, mittellangen Haaren und dem gebräunten, sommersprossigen Teint wirkte sie wie das klassische All-American-Girl, verteilt auf exakte ein Meter vierundsiebzig, wie ihr Diplomatenpass verriet. Sportlich in erkennbar bester Verfassung unterschied sie sich aber auch durch ihre kultivierte Umgangsart von ihren oft verbissen wirkenden Kollegen. Ein Grund dafür war wohl, so schloss Keller aus der Biografie der FBI-Agentin, dass sie ihre Jugend mehrheitlich im Ausland verbracht hatte.

Julie Banks’ Vater Reginald hatte sein Leben lang als Diplomat für das US-Außenministerium gearbeitet. Die Familie Banks – bestehend aus Vater, Mutter und drei Kindern – war unter anderem nach Argentinien, Saudi-Arabien, Mexiko, Frankreich und Deutschland entsandt worden.

Mit zwanzig war Julie zurück in die USA gegangen und hatte sich an der University of San Diego School of Law eingeschrieben. Mit sechsundzwanzig und einem Master in Law im Gepäck war sie dem FBI beigetreten.

Und anders als Keller verstand Julie nicht nur etwas von den Tricks und Kniffen der Geldwäscher sowie – nomen est omen – Bankauszügen: Im Gegensatz zum penetranten »English, please« ihrer US-Kollegen sprach Julie auch fließend Spanisch, Französisch, Arabisch und ganz passables Deutsch.

Die Begeisterung über den Einfall der Amerikaner auf Vergeltungsmission hielt sich allerdings in sehr überschaubaren Grenzen. Auch bei Keller.

Aber das FBI war nun mal da. Und irgendwann hatte Keller keine Lust mehr, den immer gleichen Hahnenkämpfen um Glanz und Gloria bei der Jagd nach Al Kaida tatenlos zuzuschauen. Dafür ging es um zu viel.

»Lass mich mit der Banks arbeiten«, hatte er eines Tages beim Morgenkaffee zu Moser gemeint. »Du siehst es ja selbst: Unter all den Gockeln aus Washington ist sie die Einzige, die tatsächlich etwas draufhat. Und die wirklich will.«

Pius Moser hatte Keller aufmerksam betrachtet. »Ist das so? Was ich sehe: Sie ist die einzige Frau. Und dann auch noch verdammt hübsch. Ich bin verheiratet, im Gegensatz zu dir. Deswegen bin ich aber nicht blind.«

»Gott, Pius! Darum gehts nicht. Wann warst du zuletzt im Task-Force-Raum? Die eine Hälfte berichtet nach Hause, wie toll es hier in Schweden ist, der Rest kommt direkt von der Academy in Quantico. Banks ist anders. So kommen wir nicht voran, Pius. Du willst Resultate sehen? Dann gib mir die Banks.«

Und ja, Moser wollte Resultate sehen.

Trotzdem hielt Keller wenig von der Suche in Schweizer Bankunterlagen zu einem Verbrechen, geplant irgendwo am Hindukusch in Zentralasien und ausgeführt in den USA. Zu viel anderes blieb liegen, womit sie sich ebenso dringend hätten beschäftigen sollen. Etwa der nicht minder wichtige Kampf gegen das organisierte Verbrechen, Kellers eigentliche Aufgabe und sein Fachgebiet, wofür er überhaupt erst nach Bern gekommen war. Seit dem Mord am Padre in Palermo waren sie in dieser Hinsicht kaum einen Schritt weitergekommen.

Bis jetzt schienen die Haftrichter seine Auffassung zu teilen. Auch das eine neue Erfahrung für Keller. Keiner der Verdächtigen, die sie bisher aufspüren konnten, blieb nach dem Haftprüfungstermin hinter Gitter. Die Beweislast war schlicht zu dünn.

Das änderte sich erst, als sich der saudi-arabische Nachrichtendienst mit Informationen zum Jemeniten aus Biel meldete. Erstmals hatte Keller das Gefühl, dass das hier anders laufen, dass es ein Erfolg werden könnte. Sie begannen, die Telefone des Jemeniten abzuhören; Julie wertete tagsüber Geldüberweisungen aus und beriet sich nachts mit ihrem Hauptquartier in Washington. Die Informationen der Saudis schienen zu stimmen. Ihr Ziel musste ein Al-Kaida-Mann sein.

Dann waren sie zur Wohnung nach Biel gefahren, hatten das Familienoberhaupt tage- und nächtelang observiert, bei seinen Gängen zum Postamt, zur Moschee, zu Treffen in Shisha-Bars. Sie hatten auch seine Postsendungen abgefangen.

Aber der Jemenit war kein Anfänger. Wochen verstrichen, ohne dass sie den letzten Beweis dafür finden konnten, wovon Julie und er überzeugt waren: dass Abdul Hamid Al-Fahtani ein radikaler Dschihadist war, der auf der Gehaltsliste der Al Kaida stand. Doch Keller ließ nicht locker, bearbeitete den zuständigen Staatsanwalt bei der Bundesanwaltschaft so lange, bis dieser grünes Licht für die Kommandoaktion gab.

Keller hatte eine Menge riskiert. Es hätte genauso gut schiefgehen können. Aber nun hatten sie den handfesten Beweis: Es gab sie, die Verbindung von Al Kaida zur Schweiz. Der gereizten Stimmung in der Taskforce würde es guttun. Der Druck, Resultate zu liefern, war von Woche zu Woche gestiegen.

Und für die Chefs gab’s endlich Aussicht auf gute Presse.

Keller schaute wieder auf die Frau neben sich. Immer wieder schlug sie die Hände vors Gesicht, warf sie gegen die Zimmerdecke, begleitet von arabischen Klagegesängen.

Das Gejammere begann, an Kellers Nerven zu zerren. Wo war Julie? Sie sollte sich endlich um die Frau und die Kinder kümmern. Er fand sie in einem Nebenzimmer bei einem Haufen Kisten mit sichergestellten Unterlagen.

»This is fucking great!« Julie hielt Keller einen Stapel Papiere hin. »Visumanträge für das Schweizer Konsulat in Sanaa. Hier … und hier … und hier. Sie sind gefälscht. Mit Garantie. Und der Typ auf dem Foto hier. Klingelt es bei dir?«

Keller schaute auf die Porträtaufnahme eines schnauzbärtigen Mannes, um die vierzig Jahre alt, mit rundlichem Gesicht. Offensichtlich ein Araber. »Wer soll das sein?«

»Das ist Jamal Muhammad Ahmad Al-Badawi. Hat noch andere Namen. Einer der Planer des Anschlags auf die USS Cole im Hafen von Aden im Jemen vor zwei Jahren. Siebzehn Tote. Al-Fahtani steht auf der Most-Wanted-Liste. Good job«, flüsterte sie plötzlich in sein Ohr und gab Keller hastig-verstohlen einen Kuss auf die Wange.

Keller sah sich erschrocken um und lächelte erleichtert zurück. Es hatte sie niemand beobachtet. Er stieß einen leisen Pfiff aus. »Das war er? Könnte aber auch ein Kamelhirte sein. Nicht?«

Julie verdrehte die Augen. »David! Ganz im Ernst jetzt. Die Bilder müssen nach D. C....

Erscheint lt. Verlag 30.8.2023
Reihe/Serie David Keller
David Keller
Ein Fall für David Keller
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 2023 • action • Agententhriller • CIA • Clans • DEA • Debüt • Deutschsprachige Autoren • Die Brücke • Drogenkartelle • eBooks • el chapo • Ermittler • Geldwäsche • Heimatkrimi • internationale Verschwörung • janni pedersen • kim faber • Krimi • krimi debüt des jahres • krimi entdeckung 2023 • Kriminalromane • Krimis • Mafia • Narcos • Neue Reihe • Neuerscheinung • Neuerscheinung 2023 • Organisierte Kriminalität • Organisiertes Verbrechen • politische Intrigen • reihenauftakt • Schweiz • Sizilien • Spannung • Spionagethriller • Thriller • Thriller-Debüt • True crime Thriller • Verrat • wahre Begebenheiten
ISBN-10 3-641-30191-2 / 3641301912
ISBN-13 978-3-641-30191-0 / 9783641301910
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