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Lady Hardcastle und der Mord am Meer (eBook)

Kriminalroman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
464 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-30468-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lady Hardcastle und der Mord am Meer -  T E Kinsey
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Selbst in der Sommerfrische gibt es weder Rast noch Ruh für das kongenialste Ermittlerduo seit Sherlock Holmes und Dr. Watson - Lady Emily Hardcastle und ihre patente Zofe Flo ermitteln in ihrem 6. Fall.
North Somerset im Juli 1910: Lady Emily Hardcastle, Ex-Agentin der Krone, und ihre Zofe Florence Armstrong freuen sich auf einen erholsamen Urlaub an der Küste. Doch mit der Ruhe ist es schnell vorbei! Denn im selben Hotel wohnt auch der Wissenschaftler Dr. Goddard, der an hochgeheimen Aufträgen für die Regierung arbeitet. Als dieser plötzlich spurlos verschwindet - und mit ihm eine mysteriöse Stahlkiste -, ist abermals der Spürsinn der beiden Damen gefragt. Es dauert nicht lange und Lady Hardcastle wird klar, dass sich unter der internationalen Gästeschar mehrere ausländische Spione befinden ...

»Diese Reihe gehört mit Sicherheit zu den besten historischen Wohlfühlkrimis, die ich bis dato gelesen habe.« The Book Decoder

Lesen Sie auch die anderen Fälle des charmanten Ermittlerduos wie zum Beispiel »Lady Hardcastle und der tote Reporter« oder »Lady Hardcastle und ein filmreifer Mord«.

T E Kinsey wuchs in London auf und studierte Geschichte an der Universität Bristol. Er schrieb einige Jahre lang als Journalist für Zeitschriften und Magazine, bevor er der glamourösen Welt des Internets verfiel und bei einer sehr bekannten Unterhaltungswebsite arbeitete. Nachdem er dabei half, drei Kinder großzuziehen, Tauchen lernte und sich beibrachte, Schlagzeug und Mandoline zu spielen, beschloss er schließlich, dass es an der Zeit ist, zum Schreiben zurückzukehren. Zum Glück - denn seine Reihe um die exzentrische Hobbydetektivin Lady Emily Hardcastle und ihre tatkräftige Zofe Florence Armstrong wurde ein Megahit.

1

Wenn man für einen Urlaub packt, kann sogar der Sonntag großen Spaß machen. Sonntage habe ich nie besonders gemocht, normalerweise versuche ich, das Aufstehen so lange wie möglich hinauszuzögern und mich dem Tag erst im allerletzten Moment zu stellen. Aber an diesem Sonntag trafen wir die Vorbereitungen für einen einwöchigen Urlaub, sodass ich weit vor meiner üblichen Zeit auf und am Werk war. Die heimischen Vögel sangen noch ihre Morgenlieder, da hatte ich schon den Herd angefeuert und den Wasserkessel aufgesetzt. Wir würden ans Meer fahren und ich wollte, dass dafür alles bereit war.

Obwohl wir vergleichsweise nahe an der Küste lebten und ich wiederholt darum gebeten hatte, wohnten wir jetzt schon etwas über zwei Jahre in Littleton Cotterell, ohne auch nur ein einziges Mal am Meer gewesen zu sein. Wenigstens zweimal im Monat schlug ich vor, ins Auto zu springen und an die See zu fahren, und Lady Hardcastle stimmte mir regelmäßig zu, ließ die Sache dann aber im Sande verlaufen. Wurde sie im Winter auf das Thema angesprochen, antwortete sie: »Ich weiß, dass ich gesagt habe, wir sollten das mal machen, aber findest du es dafür jetzt nicht ein bisschen kalt?« Im Sommer hatte sie folgenden Satz parat: »Natürlich machen wir das – das hab ich doch versprochen, oder?« Dann kam ihr aber unausweichlich irgendein anderes Projekt oder irgendeine Verpflichtung ins Gehege.

Ende Juni 1910 hatte ich die Hoffnung aufgegeben, jemals das Meer zu Gesicht zu bekommen. Also war es eine außerordentlich freudige Überraschung, als Lady Hardcastle eines Tages beim Frühstück ankündigte, dass sie uns Zimmer im Steep Holm View Hotel in Weston-super-Mare gebucht habe.

»Ich weiß, es ist nur Weston, und wahrscheinlich sollten wir lieber an irgendein malerisches Fleckchen in Devon oder Dorset fahren, aber das Hotel ist mir wärmstens empfohlen worden.«

»Von wem denn?«, fragte ich.

»Von Gertie Farley-Stroud. Ich hab sie gefragt, ob sie irgendeine nette Bleibe in Weston kennt, und sie hat mir gleich ein paar aufgezählt. Später hat sie mich dann noch einmal angerufen, um mir zu sagen, dass wir unbedingt im Steep Holm View absteigen sollten. Anscheinend hat es ihr auch irgendjemand empfohlen. Weniger imposant als das Grand Atlantic, aber dafür ein bisschen eleganter und raffinierter, hat diese Person es wohl genannt. Gertie selbst hat, glaube ich, das Wort gemütlich verwendet.«

»Aha. Und gibt es dort auch Karamelläpfel? Herzmuschelbonbons? Zuckerstangen, auf denen über die ganze Länge Weston-super-Mare steht?«

Sie musste lachen. »Möglicherweise schon. Obwohl ich glaube, dass es Zuckerstangen eher im Norden gibt, oder? In der Gegend um Blackpool. Aber ziemlich sicher gibt es da Blaskapellen sowie wenigstens ein Orchester und wahrscheinlich auch eine Pierrot-Truppe. Wahrscheinlich auch ein Puppentheater, würde mich jedenfalls nicht wundern.«

»Es gibt dort auch einen Pier, oder?«

»Den Grand Pier, das steht wenigstens in den Büchern.«

»Was ist mit Eselreiten?«

»Weston ist bekannt dafür, Eselreiten am Strand anzubieten, ja.«

»Dann können Sie mich schon mal auf die Teilnehmerliste setzen«, freute ich mich. »Wann geht es los?«

»Am Montagmorgen.«

Das war am Freitag.

»Nur aus Interesse«, fragte ich, »wann haben Sie denn gebucht?«

»Wie bitte, Liebes?«, antwortete sie zerstreut, da sie schon die morgendliche Post in die Hand genommen hatte und gedanklich bei anderen Dingen war. »Die Buchung? Vor ein paar Wochen, glaube ich. Ich dachte, es wäre eine nette Überraschung.«

Ich für meinen Teil hätte es netter gefunden, wenn ich von dem Ausflug nicht erst am Wochenende unmittelbar davor erfahren hätte, aber ich entschied, dass es kleinlich wäre, das laut auszusprechen.

Also verbrachte ich Sonntag, den 3. Juli 1910, mit dem üblich hektischen Packen. Abendkleider mussten zusammen mit Nachmittagskleidern, Morgenkleidern und einer Auswahl von Kleidung für draußen ausgewählt werden. Der Sommer war bisher grau und ungewöhnlich kühl gewesen und die Zeitungen sagten trübselig voraus, dass es auf absehbare Zeit auch so bleiben würde. Dass die für Meteorologen absehbare Zeit kaum vierundzwanzig Stunden in die Zukunft reichte, hielt die Presse nicht davon ab, schon jetzt über einen weiteren verlorenen Sommer zu jammern. Für den Fall, dass es tatsächlich regnen sollte, packte ich Regenmäntel ein, entschied mich aber gegen schwere Stiefel und dicke Mäntel – schließlich war es ein Ausflug ans Meer und ich würde mich ohne jeden Zweifel gegen sämtliche Vorschläge zur Wehr setzen, die irgendetwas mit Wandern durch die Wildnis zu tun hatten.

Wie üblich hatte ich auch den Auftrag, Wasserfarben und eine tragbare Staffelei einzupacken. Lady Hardcastle war eine begabte Künstlerin, aber die meiste kreative Energie floss in die Herstellung von Animationsfilmen, in denen handgemachte Puppen auftraten. Dennoch hatte sie den Eindruck, nicht alles dabeizuhaben und unvorbereitet zu sein, wenn sie eine Reise an einen pittoresken Ort machte und ihre Malutensilien nicht dabeihatte.

Es wurde überlegt, ob ein Feldstecher vonnöten sein könnte für die Vogelbeobachtung und dafür, aufs Meer hinauszuschauen und die vorbeifahrenden Schiffe von und nach Bristol zu betrachten. Gegen Feldstecher hatte ich grundsätzlich nie Einwände, denn ich hatte mir die kindliche Freude darüber bewahrt, weit entfernte Objekte durch die geheimnisvolle Zauberei von Präzisionslinsen aus deutscher Herstellung so nah heranzuholen, dass ich meinte, sie berühren zu können.

»Die Golfschläger müssen wir nicht mitnehmen«, entschied Lady Hardcastle. »Die Plätze sollen zwar ganz reizend sein, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass mich irgendwer zu einer Partie einlädt. Meinst du, wir brauchen Tennisschläger?«

»Jedenfalls haben wir genug Platz im Automobil dafür«, antwortete ich. »Es würde keine Mühe machen.«

»Lass uns lieber ein bisschen Platz für Andenken lassen. Man weiß ja nie, was wir vielleicht für entzückende Dinge finden.«

Anfang des Jahres war unser brandneues Auto geliefert worden, entworfen und gebaut von Lady Hardcastles Freund Lord Riddlethorpe – den seine Freunde nur Fishy nannten. Ihm gehörte ein Rennstall und er hatte schon die ganze Zeit über mit dem Gedanken gespielt, eine Straßenversion seiner Rennwagen zu konstruieren. Die Idee dahinter war, Liebhabern den Nervenkitzel eines leistungsstarken Rennmotors in einem Wagen zu liefern, der auch dazu benutzt werden konnte, fürs Wochenende aufs Land zu tuckern und überdies noch die Gattin und all ihr unnützes Gepäck mitzunehmen.

Also war ein Prototyp gebaut worden und Lady Hardcastle hatte die Aufgabe, ihn zu testen, da sie gern Auto fuhr und zudem wusste, was eine moderne Lady von einem Fahrzeug erwartete – denn schließlich war sie ja selbst eine.

Der Wagen war ein längliches Ungetüm, das von einem von Lord Riddlethorpe persönlich konstruierten Motor angetrieben wurde. Es hatte nur zwei Sitze, aber anders als der Großteil der anderen Automobile in jenen Tagen, saßen sowohl die Fahrerin als auch die Beifahrerin in einer geschlossenen Kabine und waren so vor den Elementen geschützt. Da wir viele Meilen in unserem alten Rover 6 zurückgelegt hatten und dabei bibbernd dem englischen Wetter ausgesetzt gewesen waren, betrachtete ich diese Neuerung als etwas, was für sich genommen schon jeden Penny des Kaufpreises wert war.

Der üppige Stauraum würde auch nützlich sein. Wir hätten Platz genug für unser gesamtes Gepäck und dann immer für Andenken. Ich konnte mir zwar beim besten Willen nicht vorstellen, was für eine Art von Souvenir wir aus Weston-super-Mare mitbringen sollten, aber zu wissen, dass wir es noch unterbekämen, falls wir tatsächlich eins finden sollten, fand ich befriedigend.

Littleton Cotterell war von Weston ungefähr vierzig Meilen entfernt und sogar mit dem neuen Automobil – das eine erschreckende Höchstgeschwindigkeit von sechzig Meilen pro Stunde erreichte – würde die Fahrt über zwei Stunden dauern, wenn wir uns erst einmal durch den Verkehr von Bristol geschlängelt hatten. Entsprechend hatten wir uns darauf geeinigt, so früh wie möglich aufzubrechen, damit wir möglichst Zeit am Meer haben würden.

Miss Jones, Lady Hardcastles Köchin, und Edna – deren offizieller Titel Hausmädchen lautete, obwohl sie auch viele der Pflichten einer Haushälterin übernahm – hatten die ganze Woche freibekommen, also musste ich mich vor unserer frühen Abfahrt um das Frühstück kümmern. Der Herd war angefeuert, der Speck brutzelte und ich brachte Lady Hardcastle ein Tablett mit dem Morgenkaffee und einigen Scheiben gebuttertem Toast ans Bett, um sie auf Touren zu bringen.

»Guten Morgen, Mylady«, begrüßte ich fröhlich den Klumpen von der Größe eines Menschen unter der Bettdecke.

Ein undeutliches Krächzen drang irgendwo unter den Kissen hervor. Eine Hand erschien und zog zaghaft die Decke beiseite, sodass blinzelnd unvorbereitete Augen auf das gedämpfte Sonnenlicht trafen.

»Es ist ein schöner Tag«, fuhr ich fort. »Na ja, wenn ich schön sage, müssen Sie das natürlich im Kontext unseres ansonsten enttäuschenden Sommers betrachten. Immerhin regnet es nicht.«

»Ich rieche Kaffee«, erwiderte sie. »Und Toast.«

»Ihr eleganter und ganz damenhafter Zinken täuscht Sie nicht«, antwortete ich. »Ich dachte, Sie könnten mit dem Frühstück schon mal anfangen, solange ich noch letzte Hand an die...

Erscheint lt. Verlag 22.11.2023
Reihe/Serie Ein englischer Wohlfühlkrimi
Ein englischer Wohlfühlkrimi
Übersetzer Bernd Stratthaus
Sprache deutsch
Original-Titel Death Beside the Seaside (6)
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 2023 • Agatha Christie • Ann Granger • Britischer Humor • Cosy Crime • Cotswolds • Cozy Mystery • Der Donnerstagsmordclub • eBooks • England • Entführung • Florence Armstrong • Geheimagent • geheimexperimente • Helena Marchmont • Hercule Poirot • Historische Kriminalromane • Historischer Kriminalroman • Inspector Barnaby • Krimi • Kriminalromane • Krimi neuerscheinung 2023 • Krimis • Landhauskrimi • Landleben • M. C. Beaton • Miss Fishers mysteriöse Mordfälle • Miss Marple • Mord • Neuerscheinung • Richard Osman • Spion • Spionage • Urlaub am Meer • Wohlfühlkrimi
ISBN-10 3-641-30468-7 / 3641304687
ISBN-13 978-3-641-30468-3 / 9783641304683
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