Cherringham - Gefährliche Enthüllungen (eBook)
153 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-4375-4 (ISBN)
Folge 44 der britischen Erfolgsserie
Als der leblose Körper des Kriminaljournalisten Tom Pinder aus der Themse gefischt wird, vermuten alle, dass der stadtbekannte Trunkenbold versehentlich im Fluss ertrunken ist. Doch Pinders junge Kollegin glaubt nicht an diese Erklärung und bittet Jack und Sarah, Nachforschungen anzustellen. Während sie sich in die Geschichten vertiefen, an denen Pinder gearbeitet hat, entdecken Jack und Sarah bald, dass er sich einige sehr gefährliche Feinde gemacht hat, die bereit sind, vor nichts Halt zu machen, um eine gefährliche Wahrheit zu verbergen.
Über die Serie: 'Cherringham - Landluft kann tödlich sein' ist unsere erfolgreichste Cosy-Crime-Serie. Jede Folge ist unabhängig lesbar und geeignet, in die Welt von Cherringham einzusteigen. Cherringham ist ein beschauliches Dorf in den englischen Cotswolds. Doch mysteriöse Vorfälle, eigenartige Verbrechen und ungeklärte Morde halten die Bewohner auf Trab. Zum Glück bekommt die örtliche Polizei tatkräftige Unterstützung von Sarah und Jack. Die alleinerziehende Mutter und der ehemalige Cop aus New York lösen jeden noch so verzwickten Fall. Und geraten das ein oder andere Mal selbst in die Schusslinie ...
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!
<p>Neil Richards und Matt Costello sind Roman- und Drehbuchautoren. Sie haben gemeinsam für die BBC und Disney gearbeitet, wurden mehrfach für den BAFTA Award (British Academy Film and Television Arts Award) nominiert und schreiben seit 2013 die erfolgreiche Krimiserie <i>Cherringham</i>. </p>
1. Ein letztes Pint
Tom Pinder bezahlte den Schankkellner, nahm die beiden Pint-Gläser mit schäumendem Indian Pale Ale auf – frisch vom Fass, auf die gute alte Weise – und griff sich noch die Tüte mit fettfrei gerösteten Erdnüssen. Dann bahnte er sich einen Weg durch den vollen Schankraum und ging hinaus in den Garten des Rose in Flower.
Warum komme ich eigentlich nicht häufiger hierher?, fragte er sich, als er im letzten abendlichen Sonnenschein stand und einen Schluck aus einem der Gläser nahm. Heute gibt es nicht mehr viele Pubs, in denen sie wissen, wie man ein Pint anständig serviert.
Doch die Antwort darauf kannte er. Der Pub mochte nur wenige Meilen flussaufwärts von Cherringham entfernt sein, aber man musste immer noch mit dem Auto herfahren. Und das kam, mit Blick auf die Rückfahrt, nicht infrage – es sei denn, er blieb stocknüchtern.
Und wann war er je in einen Pub gegangen und nüchtern geblieben?
Er entdeckte einen Tisch weit hinten unter einer Weide, deren Äste so tief hingen, dass deren Spitzen in den Fluss eintauchten. Den steuerte er an, um ihn sich zu sichern.
Er stellte die Gläser ab und setzte sich mit Blick zum Pub hin, damit er beobachten konnte, wer kam und wer ging. Dann schaute er auf seine Uhr.
Acht. Es ist fast so weit.
Er nahm noch einen großen Schluck von seinem Bier, bevor er seine lederne Umhängetasche öffnete und vorsichtig die Werkzeuge seines Handwerks herausnahm.
Das Telefon, um das Interview aufzunehmen. Zusätzlich noch ein digitales Aufnahmegerät. Ersatzbatterien – für alle Fälle. Notizblock – keiner von diesen kleinen spiralgebunden, die einem allzu leicht aus der Tasche rutschten; vielmehr war dieser ein richtiger DIN-A5-Block mit einer Mittellinie zum Stenografieren. Zu groß, als dass er einem aus der Tasche fallen und verloren gehen könnte.
Kuli. Und auch einen Bleistift. Wieder mal galt: Nur für alle Fälle.
Zwanzig Jahre bei Lokalzeitungen, zehn weitere in der Fleet Street. Und jetzt war er wieder hier gelandet, als Freiberufler für The Cherringham Times, bei der es sich eher um ein kostenloses Werbeblättchen handelte als um eine richtige Zeitung. Aber in der Not fraß der Teufel Fliegen. Und all seine Erfahrung hatte ihn gelehrt, für alles etwas in Reserve mit sich zu führen.
Doppelt hält besser, wie es so schön hieß. Vorsicht ist besser als Nachsicht.
Für alle Fälle.
Heute Abend durfte nichts schiefgehen. Oh nein, absolut nichts. Nicht bei diesem Interview. Das war – oh ja! – der ganz große Wurf.
Dies war die eine besondere Story, die ihn endlich aus dem verschlafenen Cherringham zurück auf die Titelseite einer echten Zeitung katapultieren würde!
Wer weiß! Vielleicht sogar zurück in die Fernsehstudios.
»Heute Abend begrüßen wir bei Newsnight den erfahrenen Kriminalreporter Tom Pinder, der die Story als Erster gebracht und die schockierenden Vorfälle heute bei Gericht verfolgt hat …«
Lächelnd hing Tom dieser Fantasie nach und trank noch einen großen Schluck von seinem Bier. Durch die Bäume blickte er zu einem Schwanenpaar, das unter den Steinbögen der mittelalterlichen Brücke hervorkam und am Pubgarten vorbeiglitt.
Wahrlich perfekt.
Drinnen war es voller geworden, doch hier, an dieser ruhigen, abgelegenen Stelle, hatte er das Gefühl, sicher und gut versteckt zu sein. Keiner konnte sie belauschen, so viel stand fest. Und sowieso schien hier im Pub nur die übliche ausgelassene Schar versammelt zu sein, die ihren Samstagabend genießen wollte – niemand Verdächtiges.
Keiner, der aussah, als könnte er hinter seiner Story her sein.
Als er zum Eingang des Pubs schaute, bemerkte er ein Gesicht an einem der oberen Fenster. Der Blick war nach unten auf ihn gerichtet, doch die Person zog sich gleich wieder hinter den Vorhang zurück.
Eigenartig.
Für einen Moment machte Tom sich Sorgen. Aber das Gesicht tauchte nicht wieder auf.
Wahrscheinlich bloß ein Gast in einem der Zimmer oben, der sich den Sonnenuntergang angesehen hat.
Und was für ein Sonnenuntergang! Heute Abend fand ein echtes Farbenspektakel am Himmel statt.
Er griff in seine Tasche und holte seine Zigaretten hervor, öffnete die Schachtel und klopfte einen Glimmstängel heraus. Aus purer Gewohnheit blies er nach dem Anstecken einen Rauchring in die Luft und beobachtete, wie er sich im letzten rosigen Sonnenschein kringelte.
So viel zum Vorhaben, mit dem Rauchen aufzuhören. Schon die zweite Schachtel heute.
Ein Jammer, dass er keinen Fotografen hatte, der diesen idyllischen Moment einfangen konnte. Was für ein malerisches Bild wäre das gewesen! Er musste wieder herkommen, wenn er einen Buchvertrag hatte – und das Ganze für die Kamera in Szene bringen.
Der Autor im Rose in Flower (links), mit John Sheeran bei seinem ersten großen Enthüllungsinterview.
Das erste Interview – ja, das klang richtig nett. Aber natürlich griff er den Dingen damit vor.
Er musste zuerst wirklich alle Fakten auf den Tisch bekommen, dann den Deal mit Sheeran unter Dach und Fach bringen, die Geschichte stilistisch gut ausarbeiten und schließlich die ganze pikante Story an eine der großen Zeitungen in London verkaufen – vielleicht sogar an die Sunday Times oder den Telegraph? Auch piekfeine Leser liebten einen guten Exklusiv-Krimi.
Er leerte sein Pint und stellte das Glas hin. Wieder sah er auf seine Uhr. Hm, wenn Sheeran in den nächsten paar Minuten nicht aufkreuzte, könnte er ebenso gut das zweite Pint trinken.
Und danach zwei neue holen.
Dann aber bemerkte er eine Bewegung hinten im Garten, wo die Hecke nach unten zum Wasser verlief – und sah eine Gestalt plötzlich auftauchen, als wäre sie von dem Feld hinter dem Pub gekommen.
Als würde sie sich anschleichen.
Ein Mann in einer Lederjacke, deren Kragen hochgeklappt war, und mit einer Wollmütze auf dem Kopf.
Komisch, dachte Tom. Ich erinnere mich nicht, jemals da eine Pforte zum Pub gesehen zu haben.
Was jedoch keine Rolle spielte. Der Mann schritt rasch über den Rasen auf Tom zu, war dabei stets im Schatten. Und dann, als er näher gekommen war, erkannte Pinder das Gesicht von so vielen alten Fotos wieder.
John Sheeran. Wie er leibt und lebt.
Toms Herz schlug schneller – dieser Adrenalinrausch, den er früher so geliebt hatte. Dieses Gefühl, das man nur bekam, wenn es mit einer Story so richtig losging und sie real wurde.
Er griff in seine Tasche und schaltete das Aufnahmegerät ein. Dann überprüfte er schnell sein Handy, stellte es auf »Aufnehmen« und schob es auf dem Tisch weiter nach vorn. Als Nächstes klappte er die oberste Seite des Notizblocks zurück, nahm den Kuli in die Hand und stellte sich innerlich auf das Interview ein, von dem er sicher war, dass es sein Leben verändern würde.
»Sind Sie fertig mit diesen Gläsern?«
Tom hörte auf zu schreiben und blickte von seinem Block auf. Einer von den jungen Männern, die vorhin hinterm Tresen bedient hatten, stand mit einem Tablett voller Gläser und Flaschen neben seinem Tisch.
»Was?« Tom zog sein leeres Glas zu sich. »Nein, ich nehme noch eines.«
»Nicht hier«, entgegnete der junge Mann. »Wir haben vor zwanzig Minuten ausgerufen, dass die letzten Bestellungen angenommen werden. Jetzt schließen wir. Also, wenn es Ihnen nichts ausmacht …«
Tom schaute sich in dem dunklen Garten um und bemerkte, dass es hier fast leer war.
In der Aufregung des Interviews hatte er die Zeit vollkommen aus den Augen verloren, seine Notizen sortiert und alles schnell runtergeschrieben, solange es noch frisch war, während die Pints geflossen waren.
Sheeran hatte sich längst verabschiedet. Die Lichter im Garten waren ausgeschaltet, und alles war still.
Es wurde Zeit, dass er sich auch auf den Weg machte.
»Können Sie mir ein Taxi rufen?«, fragte er und steckte seine Notizen und das Aufnahmegerät in seine Umhängetasche.
»An einem Samstagabend? Sie machen wohl Witze.«
Tom fluchte leise vor sich hin.
Ich hätte das vor Stunden vorbestellen sollen, dachte er.
Er hängte sich die Tasche über die Schulter und stand auf – um sogleich nach der Tischecke zu greifen, weil er schwankte und beinahe umfiel.
Hoppla!
»Alles gut bei Ihnen?«, fragte der Schankkellner, stellte das Tablett ab und streckte eine Hand aus, um ihn zu stützen.
Tom wehrte sie ab.
»Ja, ja. Natürlich.«
»Da müssen Sie sich den Alkohol runterlaufen, was?«, meinte der Bursche, nahm sein Tablett wieder auf und ging zurück zum Pub. »Zurück geht’s den Uferweg entlang – ist ein schöner Abend dafür.«
Tom blickte ihm nach und fluchte wieder leise vor sich hin. Dann aber ging er vorsichtig zwischen den leeren Tischen hindurch und nutzte sie als Stütze, wenn er merkte, dass er Gefahr lief, das Gleichgewicht zu verlieren. Unterdessen erloschen nacheinander die letzten Lichter im Garten.
Als er die kleine Pforte zur Straße erreichte, war es im Pub bereits still und dunkel. Es schien keine Menschenseele in der Nähe zu sein. Tom hielt sich schwankend am Pfosten der Pforte fest und wartete darauf, dass er sich ein wenig stabiler fühlte.
Irgendwo rechts von ihm, weiter hinten auf dem Weg, sah er einen sich...
Erscheint lt. Verlag | 1.7.2023 |
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Reihe/Serie | Ein Fall für Jack und Sarah | Ein Fall für Jack und Sarah |
Übersetzer | Sabine Schilasky |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Agatha Christie • British • Bunburry • Cherringham 44 • COSY • Cotswold • Cozy • Dedektiv • Detektiv • Deutsche Krimis • England • Englisch • Ermittler • Ertrunken • Jack • Journalist:Themse • Komissar • Kommisar • Kommissar • Krimi • Krimi Bestseller • Kriminalroman • Krimis • Landhauskrimi • Mord • Mörder • Mydworth • Polizei • Polizist • Sarah • Spannungsroman • Tatort • Thriller • Verbrechen • Wohlfühlkrimi |
ISBN-10 | 3-7517-4375-8 / 3751743758 |
ISBN-13 | 978-3-7517-4375-4 / 9783751743754 |
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Größe: 1,6 MB
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