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Hur livet leker ETT -  Sonja Morgenstern

Hur livet leker ETT (eBook)

Schwedisch für: 'Wie das Leben spielt' EINS
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
527 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7549-9156-5 (ISBN)
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Hätte ich den Lauf der Dinge ändern können? Hätte ich die Zeichen sehen müssen? Du kannst das hoffentlich, so wie ich es mittlerweile auch kann, wenn du dieses Buch gelesen hast. Meine ursprünglich privaten Aufzeichnungen zur Traumabewältigung. Aufgearbeitet zu einem Roman: der Geschichte von Sonja Morgenstern. In der Hoffnung Andere sensibilisieren zu können um ihnen ein ähnliches Schicksal zu ersparen und aufzuzeigen, wie schnell man aus einer harmlosen Bekanntschaft in einen Strudel aus emotionaler Abhängigkeit und (sexuellem) Missbrauch gelangen kann ohne es zu merken. Dieses Buch ist der Rückblick der inzwischen neunundzwanzigjährigen Sonja auf der Suche nach der Antwort darauf, wie sie in eine Lage geraten konnte, die sie beinahe ihr Leben, auf jeden Fall aber viele glückliche Jahre davon gekostet hat.

Sonja Morgenstern wurde 1994 in Berlin geboren. Nach ihrem Abitur lernte sie den zwanzig Jahre älteren Ferdinand kennen und heiratete ihn 2016. Die beiden zogen ins Berliner Umland, bekamen drei Kinder und Sonja machte sich selbstständig. Sie führte ihre Firma sechs Jahre lang erfolgreich bis sich die Familie 2022 entschied alles in Deutschland hinter sich zu lassen und mit ihren Pferden nach Schweden auszuwandern, wo Sonja dann auch ihre Autorentätigkeit aufnahm.

Sonja Morgenstern wurde 1994 in Berlin geboren. Nach ihrem Abitur lernte sie den zwanzig Jahre älteren Ferdinand kennen und heiratete ihn 2016. Die beiden zogen ins Berliner Umland, bekamen drei Kinder und Sonja machte sich selbstständig. Sie führte ihre Firma sechs Jahre lang erfolgreich bis sich die Familie 2022 entschied alles in Deutschland hinter sich zu lassen und mit ihren Pferden nach Schweden auszuwandern, wo Sonja dann auch ihre Autorentätigkeit aufnahm.

Första kapitlet



Berlin, Deutschland
11 Jahre früher


„Wessen Idee war das hier bloß?“, fragte ich mich, während ich zum x-ten Mal innerhalb der letzten Stunde auf die Uhr blickte, um festzustellen, dass wieder kaum Zeit vergangen war. 
Missmutig sah ich hinüber zu den Teenagern, von denen ich dachte, ich könnte sie im Handball trainieren. 
Ich beobachtete, wie sie lustlos über das Spielfeld schlurften. Drei von ihnen standen sogar einfach in der Mitte rum, unterhielten sich und zeigten gänzliches Desinteresse an meinen Bemühungen. 
Ein weiteres Mal sah ich auf die Uhr und hoffte innerlich, die 90 Minuten, die ich diese undankbaren, jungen Damen bespaßen sollte, seien endlich vorbei. 
Ich hatte mir das Alles gänzlich anders vorgestellt. Wochenlang hatte ich auf diesen Tag hin gefiebert, den Saisonbeginn, meinen ersten Tag als Trainerin. Nun verstand ich allerdings gut, warum der Trainerposten für diese Mannschaft nicht sonderlich begehrt und bis kurz vor dem Ende der Sommerpause nicht vergeben gewesen war. 
Schon, als ich mich zu Beginn unseres ersten Treffens heute vorgestellt hatte, stieß ich statt Begeisterung über meine sportliche Laufbahn eher auf Unverständnis, warum man denn freiwillig auf eine Sportschule gehen würde.
Ich wollte den Mädels noch kurz erzählen, dass ich frisch mein Abitur gemacht und jetzt meinen ersten Job in einer Bäckerei angetreten hatte, um meinen Auto-Führerschein zu finanzieren. Doch selbst, dass ich mit meinem Mopped zum Training kommen und immer mal Jemanden von ihnen mitnehmen können würde, löste schon demonstratives Gähnen aus, weshalb ich entschied, sofort mit dem Sport zu beginnen. Ich holte also meinen sorgfältig, in stundenlanger Mühe, ausgearbeiteten Trainingsplan heraus und las vor, dass wir zur Erwärmung Parteiball spielen würden. Direkt gingen lautstarke Proteste los, ob das wirklich sein müsste. Motiviert und naiv, wie ich war, spielte ich sogar noch selbst mit, um zu vermitteln, was für eine coole, engagierte Trainerin ich war. Jetzt, nachdem 2/3 meiner ersten Einheit um waren, war ich hauptsächlich eine, die sich ohrfeigen wollte, diese Aufgabe überhaupt übernommen zu haben.
„Ahh, haben sie also doch noch einen Dummen gefunden?“, eine tiefe, leicht raue Stimme hinter mir riss mich aus meinen Gedanken. 
Ich drehte mich um und sah einen muskulösen, aber nicht besonders großen Mann in kurzen Sportklamotten durch die Hallentür kommen, der gerade dabei war, einen Motorradhelm abzusetzen.
Mein Herz machte einen Hüpfer.
„Jemand aus der nachfolgenden Mannschaft!“, dachte ich „…meine Trainingszeit muss gleich um sein!“
„Hey“, sagte ich unsicher zu ihm und überging seinen Kommentar lieber. 
„Hey“, antwortete er und drehte sich wieder zu mir um, nachdem er seinen Helm und seinen Rucksack auf eine Bank gelegt hatte. 
Ich sah in die dunklen Augen des Mannes. Ich kannte ihn vom Sehen und wusste, dass er irgendeine Position in unserem Vereinsvorstand bekleidete. 
„Oh Gott“, schoss es mir durch den Kopf, „er kommt, um zu kontrollieren, wie ich mich als Trainerin anstelle.“ Hastig rannte ich los, um die Mädels zu instruieren, während ich einen Blick auf die Uhr warf. 19.35 Uhr. 
Noch 25 Minuten. Ich ordnete eine Trinkpause an und lobte die Mädels überschwänglich vor Mr. Vorstand für ihr „gutes“ Mitmachen.
Ich nahm meinen Trainingsplan zur Hand und guckte fieberhaft, ob ich noch eine Übung hatte, die einen guten Eindruck machen würde. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie der Mann, der inzwischen auf einer Bank saß, mich beobachtete und dann den Blick über meine Mannschaft wandern ließ. Sein Rucksack stand vor ihm auf der Erde.
Kurzerhand entschloss ich mich dazu, dass wir die letzte knappe halbe Stunde Handballspielen würden. Das war schließlich für alle Handballer, mich eingeschlossen, das Highlight eines jeden Trainings: das Spielen zum Schluss.
„Bitte wählt zwei Mannschaften, wir wollen die restliche Zeit spielen“, verkündete ich. Keiner reagierte. „Die beiden Torhüter wählen bitte zwei Mannschaften!“, sagte ich lauter. „Och nö, ich dachte, wir machen ein Bisschen früher Schluss“, „Muss das sein?“, kam die wenig begeisterte Rückmeldung aus der Gruppe.
Na, das lief ja blendend. Verlegen blickte ich zu dem Mann herüber.
„Warum seid ihr dann überhaupt hier, wenn ihr keinen Bock habt?“, fragte er auffordernd in die Runde, schüttelte den Kopf und wandte sich wieder seinem Rucksack zu.
Die beiden Torhüter schlurften los und stellten sich gegenüber auf. Dann begannen sie endlich zwei Mannschaften zu wählen. „Puh“, ich atmete auf.
Um mich zu vergewissern, dass mein Erfolg auch registriert wurde, warf ich wieder einen Blick Richtung Bank. 
Aber er zog sich gerade Hallenschuhe an und sah nach unten. Wegen seiner gebeugten Haltung konnte ich lesen, was auf der Rückseite seines Navy blauen T-Shirts stand: „Brami“ 
Das war also sein Name, oder wahrscheinlich eher sein Spitzname, der mir zumindest vom Hörensagen bekannt war. Ich kam nicht umhin zu registrieren, wie sich sein Shirt über seinen muskulösen Rücken spannte, während er sich die Schuhe zuband. Interessiert betrachtete ich das Tattoo, was unter seinem Ärmel hervorschaute. Ich erwartete sehnsüchtig meinen 18. Geburtstag, denn ich liebte Tattoos und konnte es kaum abwarten, selbst eins haben zu dürfen. Ich versuchte mit schiefgelegtem Kopf zu erkennen, welches Motiv er hatte, was sich als schwierig erwies, da ich nur einen Teil davon sah. Plötzlich zog er seinen Ärmel hoch, sodass das komplette Tattoo zu sehen war. Irritiert schaute ich auf. Er hatte wohl beobachtet, wie ich ihn musterte. Jetzt grinste er mich an. Mir war das etwas unangenehm, denn ich stellte, jetzt wo ich ihn richtig bewusst ansah, fest, dass er ein sehr attraktiver Mann war. Ich schätzte ihn auf ca. Mitte 30. Er hatte dunkle, kurze Haare und braune Augen, die mich spontan an die treuen Augen unseres Hundes denken ließen. Er trug einen Schnauzbart unter seiner recht markanten Nase und dieses Gesamtpaket ließ ihn ein Bisschen verwegen wirken. „Du solltest mal anpfeifen“, sagte er zu mir und nickte Richtung Spielfeld. „Oh. Ähm. Ja, genau“, stotterte ich zurück und rannte los Richtung Mittellinie. 
Das Spiel begann und ich stellte sofort fest, dass bis zu unserem ersten Match, was in drei Wochen stattfinden würde, noch eine Menge Arbeit vor mir liegen würde. Nach drei bis vier Angriffen schlenderten die meisten Spielerinnen der Mannschaft ohne Leibchen schon nur noch in der gegnerischen Hälfte umher und unterhielten sich.
Bei „mit Leibchen“ waren offensichtlich die etwas motivierteren Mädchen gewählt worden, die jetzt einen Tempogegenstoß nach dem Nächsten liefen. 
Das nächste Mal würde ich wohl besser die Mannschaften einteilen, dachte ich bei mir, während ich erneut auf die große Uhr in der Anzeigetafel blickte. 19.50 Uhr, gleich geschafft. Unterdessen kamen vereinzelt junge Männer in Trainingsanzügen herein, die Brami mit Handschlag begrüßte. Einige von ihnen sagten Dinge wie: „Hey Trainer!“, und mir fiel ein Stein vom Herzen. Er war aller Wahrscheinlichkeit nach also nicht gekommen um meine Leistungen als Trainerin zu beurteilen, sondern einfach, weil er mit seiner Mannschaft die Trainingszeit nach uns hatte. 
Das war auch gut so, denn das Interesse meiner kichernden, jungen Damen galt nun eindeutig mehr den sportlichen, jungen Männern, die sich lautstark unterhielten, als dem Handballspiel.
Ich pfiff ab. Ich bat die Mädels noch, die Leibchen, die ich von meinem ersten Gehalt gekauft hatte, in den dafür vorgesehenen Beutel zurückzulegen. Doch das ignorierten sie gekonnt und warfen sie, teilweise auf links gedreht, vage in die Richtung meiner Tasche. Na toll. Eines der Mädchen, Sophie, wenn ich mich recht erinnerte, sammelte alle Leibchen auf und gab sie mir. „Danke“, sagte ich leise. „Bitte. Bis Donnerstag!“, antwortete sie, nahm ihre Tasche und eilte ihren Freundinnen hinterher. Donnerstag, oh nein. Das war schon in drei Tagen. Von der anfänglichen Motivation, die ich für das Trainerdasein hatte, war so gut wie nichts mehr übrig. Geknickt nahm ich meine Sachen und ging Richtung Umkleidekabinen. Ich freute mich auf eine ausgiebige, warme Dusche. Die Halle, in der wir montags trainierten, war noch relativ neu und daher waren die Duschen modern und sauber. 
Nachdem ich geduscht hatte, zog ich meine Motorradsachen an. In kurzer Hose und mit T-Shirt zu fahren, so wie Brami, kam für mich nicht in Frage. Mein Fahrlehrer hatte mir eingebläut, ich sollte meiner Sicherheit wegen immer Schutzkleidung tragen. Und das tat ich. Ich schwärmte heimlich ziemlich für meinen Fahrlehrer. Lars. Der Gedanke an Lars ließ mich lächeln, während ich zu meinem Mopped lief. Ich freute mich schon, wenn ich meinen Autoführerschein bei ihm anfangen würde. 
Es wurde langsam dunkel und ich warf im Vorbeigehen einen Blick auf das andere Motorrad vor der Halle, was, wie ich vermutete Brami gehörte. Eine 600er Yamaha, dunkelblau, halbverkleidet. Lars fuhr eine schicke, neongrüne, vollverkleidete Kawasaki Ninja, natürlich eine 1000er. Das fand ich auf jeden Fall um einiges cooler. Ich stand inzwischen neben meinem eigenen, kleinen Mopped mit seiner zerkratzten Verkleidung und...

Erscheint lt. Verlag 24.2.2023
Reihe/Serie Hur livet leker
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
ISBN-10 3-7549-9156-6 / 3754991566
ISBN-13 978-3-7549-9156-5 / 9783754991565
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