Tod auf Mallorca (eBook)
344 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-98982-4 (ISBN)
Hinter Bea de Olivera verbirgt sich Bea Schreiner. Sie wurde geboren in Bonn, studierte Deutsche Sprache und Literatur und Romanistik in Hamburg und Paris. Einige Jahre arbeitete sie in der Fernsehwelt, u.a. in der Multimedia Filmproduktion. Nach der Geburt ihrer beiden Kinder machte sie sich selbstständig und ist seitdem als Lektorin, Dramaturgin und Autorin tätig. Bea Schreiner entwickelte Hunderte von Titel und Klappentexte für den CORA-Verlag, veröffentlichte mehrere Liebesromane unter dem Pseudonym Romy Richardson, und unterstützte eine Zeit lang das Letterbox-Team der ZDF-Serie »Notruf Hafenkante« als Dramaturgin. Wenn Bea Schreiner nicht am Schreibtisch sitzt, reist sie gerne und lässt sich von Filmen & Büchern ebenso inspirieren wie vom wahren Leben.
Hinter Bea de Olivera verbirgt sich Bea Schreiner. Sie wurde geboren in Bonn, studierte Deutsche Sprache und Literatur und Romanistik in Hamburg und Paris. Einige Jahre arbeitete sie in der Fernsehwelt, u.a. in der Multimedia Filmproduktion. Nach der Geburt ihrer beiden Kinder machte sie sich selbstständig und ist seitdem als Lektorin, Dramaturgin und Autorin tätig. Bea Schreiner entwickelte Hunderte von Titel und Klappentexte für den CORA-Verlag, veröffentlichte mehrere Liebesromane unter dem Pseudonym Romy Richardson, und unterstützte eine Zeit lang das Letterbox-Team der ZDF-Serie »Notruf Hafenkante« als Dramaturgin. Wenn Bea Schreiner nicht am Schreibtisch sitzt, reist sie gerne und lässt sich von Filmen & Büchern ebenso inspirieren wie vom wahren Leben.
KAPITEL 1
Carrer de la Corderia, Altstadt Palma
Ein stetes Kratzen an der Tür zerrte Aimée aus dem Schlaf. Hatte sich mal wieder eine herrenlose Katze ins Treppenhaus geschlichen und brachte sie um ihre letzte REM-Phase? An Aufstehen war nicht zu denken, war sie doch erst gegen zwei Uhr eingeschlafen. Sie hatte die Finger nicht von einem überflüssigen zweiten Glas Corbières lassen können; ihr Ex-Mann Peer hatte ihr eine Kiste aus Hamburg nach Palma schicken lassen.
Aimée erwartete das wimmernde Miauen der Katze, doch stattdessen hörte sie nur ein quietschendes Geräusch, dass sie an die Renovierungsarbeiten in ihrer letzten Wohnung erinnerte. Allein bei dem Gedanken an das mühselige Abspachteln der Wände begann ihr rechter Oberarm zu schmerzen.
Dabei war es lange her, im Sommer vier Jahre. Nach ihrer Rückkehr aus Mali, wo sie in einem Team als Polizeiausbilderin gearbeitet und eine Affäre mit ihrem spanischen Kollegen Diego Fuentes angefangen hatte, war sie in eine marode Altbauwohnung auf St. Pauli gezogen. Ihre Tochter Josephine war gerade in die sechste Klasse gekommen. Eigentlich wollten Peer und sie sich nur räumlich trennen, um die Chance zu erhalten, einander wieder näherzukommen. Aber dann war aus der räumlichen eine echte Trennung geworden.
Auf eine weitere Tiefschlafphase hoffend, drehte Aimée sich auf die Seite, grub ihr Ohr tief in das Kissen und zog sich die Bettdecke so über den Kopf, dass ihr gerade noch ein schmaler Tunnel blieb, um genügend Sauerstoff zu bekommen. Alles schien ruhig. Bildete sie sich das Geräusch etwa nur ein? Ein Phänomen, das Aimée oft überfiel.
Objektiv hatte es ruhig zu sein, aber in ihrem Kopf spukten die Töne weiter. Im günstigsten Fall bauten sie sich in ihre Träume ein …
… und aus dem Kratzen an der Tür wurde das Quietschen von Seilen eines gerade auslaufenden Segelbootes, Taue, die an die Reling schlugen, an den Mast klappernde Segel und surrende Leinen, die das Schiff vom Ankerplatz lösten. Den frischen salzigen Wind im Gesicht, versuchte Aimée, sich die Gischt von den Lippen zu lecken, fuhr mit der Hand durch ihr feuchtes Haar, spürte die Wärme der Sonne auf ihrer Haut. Doch plötzlich fühlte sich ihr Mund trocken an. Ein quälender Durst überfiel sie, Corbières, splitternder Lack, ihr brach der Schweiß aus, jemand schrie ihren Namen und plötzlich war sie hellwach.
Wütend öffnete sie die Augen. Es war nicht die Sonne, die ihr Gesicht wärmte, sondern das Licht einer Taschenlampe. Und die Gischt bestand nicht aus Meerwasser, sondern aus den letzten Tropfen ihres Wasserglases, das ihr von einer Gestalt ins Gesicht geschüttet worden war.
»Aufstehen, Señora Sander!« Die laute Männerstimme gehörte definitiv nicht in ihren Traum. Aimée richtete sich ruckartig auf, wischte sich das Wasser von den Wangen und nahm im Dämmerlicht allmählich die Umrisse des Eindringlings wahr: Groß, kräftig, männlich.
El Sueño Relax & Spa, Portals Nous
Hotelmanager Julio Paz hatte Schweißperlen auf der Stirn, nachdem er Nima Roth, die Yoga-Trainerin des Hotels und Leiterin des Wellness-Departments, auf der Pool-Terrasse entdeckt hatte. Der starre Blick, ein Griff an ihr Handgelenk, um einen nicht mehr vorhandenen Puls zu fühlen – mehr Beweise brauchte es nicht. Paz hatte sich auf die Lippe gebissen. »Tod im Luxushotel« – diese Schlagzeile konnte er wirklich nicht gebrauchen. Das so aufwendig an die Spitze katapultierte Spa-Resort durfte auf dem Empfehlungsranking kein zweites Mal abrutschen. Hotelinhaber Patrick Dengler hatte ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass sinkende Buchungen in seinem Verantwortungsbereich lagen.
Paz zögerte keinen Moment, verließ die Terrasse, zurrte hastig die riesigen Vorhänge zusammen, die sich an der Seite der Fensterfront im verschlafenen Morgenwind aufbauschten, und stellte das Schild »Pool-Terrasse closed« auf den Gang. Mit schnellen Schritten begab er sich in Richtung Rezeption und zückte sein Handy, er brauchte Verstärkung.
»Wenn ich mein Frühstück auf der Pool-Terrasse einnehmen will, dann wird mich niemand daran hindern. Dafür haben wir schließlich bezahlt«, keifte ein Mann seiner Frau zu und schob sich unbeirrt an dem Schild vorbei. Über seinen beigen Shorts spannte ein zu eng sitzendes weißes Polohemd. Sein Frühstücksteller, den er in der Hand balancierte, war gerade so gefüllt, dass es nicht unanständig aussah.
»Trotzdem, ich hätte lieber an einem gedeckten Tisch gegessen«, maulte die blondierte Mittsechzigerin in einem klassisch blau-weiß geringelten Schlauchkleid. Dank der Grapefruit-Scheiben, die sie in einer Schale vor sich hertrug wie ein Messdiener die Hostien zum Altar, wäre ihr Bauch auch nach dem Frühstück noch flach.
»Und warum werden hier jetzt tagsüber die Vorhänge zugezogen? Ich sehe das ganze Jahr kaum Sonne, da wird es doch wohl im Urlaub möglich sein, unter freiem Himmel zu essen.« Ungeduldig drückte der Gast seiner Frau den Teller in die Hand und riss ruckartig den Vorhang beiseite. Ein Windstoß schob sich unter den seidigen Stoff, blähte ihn auf wie ein Segel und gab den Blick auf die Pool-Terrasse frei. Das Gezänk des Paares stoppte abrupt, ein Schrei, dann hallte das laute Klirren zersplitternden Porzellans auf hartem Marmor durch den Frühstücksbereich.
Mit dem Handy am Ohr drehte sich Paz entsetzt um. Jetzt nur die Ruhe bewahren. »Nein, Señor Dengler, ich wollte zuerst Sie benachrichtigen.« Er wedelte mit der Hand eine Serviererin des Frühstückspersonals heran und wies sie an, sich um die Scherben zu kümmern. »Ja, Señor Dengler, comprendo, ich erledige das. Sofort.«
Carrer de la Corderia, Altstadt Palma
Panik stieg in Aimée auf, als sie den Fremden vor ihrem Bett stehen sah. Am liebsten hätte sie laut geschrien. Doch als ehemalige Polizistin wusste sie nur zu gut, dass dies der größte Fehler wäre, den sie machen konnte. Angriff? Angesichts der Tatsache, dass ihr Gegenüber einen durchtrainierten Körper hatte, wie sie an dem eng anliegenden T-Shirt unter der Lederjacke unschwer erkennen konnte, und über ihr stand, würde sie trotz ihrer Kampfausbildung im Moment keine Chance gegen ihn haben. Sie musste Zeit gewinnen, um ihn zu überwältigen.
Warum war dieser Kerl überhaupt in ihre Wohnung eingedrungen? Ein simpler Einbrecher konnte er nicht sein; erstens hätte er sie dann nicht geweckt, und zweitens war bei ihr nun wirklich nichts zu holen. In Gedanken rasterte sie sämtliche Fälle der letzten Wochen auf, die sie in ihrem Büro für private Ermittlungen bearbeitet hatte. Doch ihr wollte kein Detail einfallen, das eine derartige Aktion plausibel machte.
»¿Me comprende? Vamos, raus aus dem Bett!« Sein spanischer Akzent rasselte.
»Was wollen Sie von mir?«, fragte Aimée. Du hast keine Angst!
»Das werden Sie früh genug erfahren«, erwiderte der Spanier trocken und verzog keine Miene. Sein Gesicht zeigte einige harte Falten.
»Was halten Sie davon, mich jetzt aufzuklären?«, hakte sie nach und empfand in diesem Moment pure Dankbarkeit ihrem alten Polizeipsychologen gegenüber, der ihr beigebracht hatte, wie sich Anzeichen von Panik perfekt überspielen ließen. Auch wenn du das Gefühl hast, die Kontrolle zu verlieren, muss dein Gegner vom Gegenteil überzeugt sein, verstanden?
Jetzt musste sie nur noch an ihren Revolver unter ihrem Kopfkissen kommen. »Wenn ich weiß, worum es geht, kann ich mich besser auf die Situation einstellen. Verstehen Sie, Señor …?«, versuchte sie ihn abzulenken.
Falsche Frage. Anstatt ihr zu antworten, richtete er routiniert die Pistole auf sie, die er blitzschnell aus dem Hosenbund seiner schwarzen Jeans gezogen hatte, packte ihren Arm und zog sie unsanft hoch.
»Dann muss ich eben nachhelfen.« Ungerührt griff er unter ihr Kopfkissen, zog ihren Revolver darunter hervor und schob ihn sich in seine hintere Jeanstasche.
»Sie sind gut informiert«, musste Aimée zugeben.
»Und...
Erscheint lt. Verlag | 27.4.2023 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Bücher für den Sommer • Bücher für den Strand • Bücher für den Urlaub • deutsche Spannung • Ermittlerin • Finca • Inselkrimi • Luz • Malle • Mallorca-Krimi • Mallorca Roman • Mord • Palma • Palma de Mallorca • Polizei • Privatermittlerin • Regiokrimi • Regionalkrimi • Spanien • Spanien-Krimi • Spannender Krimi • Strandlektüre • Urlaubskrimi • Urlaubslektüre • Yoga |
ISBN-10 | 3-492-98982-9 / 3492989829 |
ISBN-13 | 978-3-492-98982-4 / 9783492989824 |
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