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Dunkelfahrt (eBook)

Hamburger DOM-Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
272 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-98988-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dunkelfahrt -  Nick Jentsch
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Was, wenn deine Freundin in der Geisterbahn spurlos verschwindet, nur weil du zu feige warst auszusteigen? Ein fröhlicher Abend mit seiner besten Freundin Paula auf dem größten Volksfest Norddeutschlands, dem Hamburger DOM, wird für Max zum Alptraum. Während der Fahrt in der neuen Horror-Geisterbahn kommt es zu einem ungeplanten Zwischenfall. Was soll er tun? In dem Käfigwagen sitzen bleiben, bis Hilfe kommt, oder soll er wie Paula den mutigen Schritt in die Dunkelheit wagen? Was Max zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnt: Welchen Weg er auch wählt, er trifft eine Entscheidung auf Leben und Tod. »Das Gefühl, das hier beim Lesen vermittelt wurde, fand ich toll. Ich fühlte mich in dem Wagen und verspürte Gänsehaut. Dem weiteren Verlauf verfolgte ich angespannt, mitfiebernd und wurde mit einem überraschenden Ende für meine Geduld belohnt. Das Buch hatte etwas, was mich fesseln und binden konnte, eine schöne Atmosphäre, die mal wieder Lust auf Hamburg und den DOM macht, nur ohne Geisterbahn.« ((Thrillerwelt))

Nick Jentsch, geboren in einer beschaulichen Kleinstadt in Schleswig-Holstein, stapfte bereits als Kind mit großen Augen über den kleinen örtlichen Jahrmarkt. Als Erwachsener in Hamburg angekommen, hat er sein Herz für das fahrende Volk nicht verloren und direkt bei einem Zirkusunternehmen zunächst als Schausteller-Praktikant angeheuert. Schnell folgte der steile Aufstieg vom Zuckerwatteverkäufer und Zauberlehrling bis zum Assistenten des Direktors. Viele Jahre tauchte er ab in eine faszinierende, schillernde Welt fernab vom Alltag und von einem geregelten Berufsleben.

Nick Jentsch, geboren in einer beschaulichen Kleinstadt in Schleswig-Holstein, stapfte bereits als Kind mit großen Augen über den kleinen örtlichen Jahrmarkt. Als Erwachsener in Hamburg angekommen, hat er sein Herz für das fahrende Volk nicht verloren und direkt bei einem Zirkusunternehmen zunächst als Schausteller-Praktikant angeheuert. Schnell folgte der steile Aufstieg vom Zuckerwatteverkäufer und Zauberlehrling bis zum Assistenten des Direktors. Viele Jahre tauchte er ab in eine faszinierende schillernde Welt fernab vom Alltag und von einem geregelten Berufsleben.

Kapitel 3


In Gedanken versunken sah Max aus dem Fenster. Von hier oben hatte er den besten Blick. Und St. Pauli, Hamburgs wildester und buntester Stadtteil, lag direkt vor seinen Füßen. Es war März. Die ersten warmen Sonnenstrahlen des Frühlings fielen durch das Fenster in sein Büro. Auf dem Heiligengeistfeld war es noch gespenstig ruhig. In wenigen Stunden würde der DOM mit den traditionellen Böllerschüssen eröffnet. Er sah auf eine bunte Ansammlung von Buden und Fahrgeschäften, die darauf warteten, vier Wochen lang für leuchtende Augen und hohe Umsätze zu sorgen.

»Gewinne, Gewinne, Gewinne«, summte es in seinem Kopf.

Direkt gegenüber sah er das große Riesenrad, das wie jedes Jahr an der gleichen Stelle stand und somit ein unübersehbarer Anhaltspunkt im ansonsten bunten Wirrwarr war. Am anderen Ende des Platzes erkannte Max in der Ferne eines dieser Überkopfkarussells, in das ihn keine zehn Pferde mehr bringen würden. Nicht umsonst wurden diese Schaukeln insgeheim auch als Kotzschleudern betitelt. Die Erfahrung hatte er leidvoll machen müssen. Seitdem war er vorsichtiger geworden, denn er merkte, dass er mit zunehmendem Alter schnelle und unkontrollierte Drehungen nicht mehr so einfach wegsteckte wie als Jugendlicher. Die Mitte des Platzes nahm wie jedes Jahr die große Achterbahn ein. Doch das war nicht das Ziel, das seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Etwas entfernt, aber dennoch deutlich sah er sie: die spektakuläre Neuheit für dieses Jahr. So war sie zumindest angekündigt. Die Geisterbahn mit dem vielversprechenden Namen Nightmare. Selbst aus der Ferne sah die Fassade beeindruckend aus. Er konnte die als Festung gestalteten Türme, den riesigen Schriftzug mit der Namensgebung und einen mächtigen Dolch ausmachen, der in der Mitte pendelte. Für einen kurzen Moment sah er ein gelb-rotes Flackern, und die Schrift schien zu brennen. Er kniff die Augen zusammen und öffnete sie wieder. Das Aufflammen war verschwunden. Vermutlich der letzte Lichtcheck für heute Abend. Das Telefon klingelte und riss ihn aus seinen Gedanken. Wer konnte das denn sein? Um diese Uhrzeit. Im Display sah er, dass Ute am anderen Ende der Leitung war. Auf die habe ich jetzt keinen Nerv, ich rufe sie später zurück, dachte er bei sich. Ute war seine Chefin, mit der er im engen Austausch stand. So würde sie es zumindest formulieren. In Wirklichkeit war er Mädchen für alles, und Ute hatte die Hosen an. Wenn sie anrief, bedeutete das für ihn entweder viel Arbeit oder richtig Ärger. Zum Glück hatte er ein dickes Fell und eine Taktik, die sich bewährt hatte. Er versuchte, den persönlichen Kontakt im Arbeitsleben auf das Nötigste zu beschränken und vor allem niemals von sich aus zu fragen oder um etwas zu bitten. Die Devise lautete: Gehe nicht zur Königin, wenn du nicht gerufen wirst. Und an dem Spruch war was dran.

 

Die Mittagspause war gerade eine Stunde her, und Max wartete auf den Feierabend. Er saß auf seinem Bürostuhl und drehte sich im Kreis, bis ihm schwindelig wurde. Zurückbleiben bitte, die nächste Fahrt geht rückwärts, äffte er mit vorgehaltener Hand vor dem Mund einen Lautsprecher nach. Ein merkwürdiger Zeitvertreib. Er hoffte, dass ihn niemand sah. Auf einmal verspürte er einen Anflug von Übelkeit. Kam das vom Drehen oder vom Essen vorhin? Die Kantine war berüchtigt für ihre kulinarischen Unerträglichkeiten. Es war fast unmöglich abzuschätzen, wie sich ein Gericht auf einen normalen Durchschnittsmagen, wie er einen hatte, auswirken würde. Um Putengyros und Zaziki machte er mittlerweile einen Bogen, auch wenn es lecker schmeckte. Er bekam davon jedes Mal heftige Bauchkrämpfe und Blähungen – beides extrem ungünstig im Büroalltag. Er überlegte, was er heute gegessen hatte. Fleisch mit brauner Soße, Kartoffeln und bis zur Unkenntlichkeit weich gekochtes Brokkoligemüse, das in Butter schwamm. Er atmete tief durch und hoffte, dass die Verdauung einsetzte und sein Problem behob. Vier Stunden noch. Dann konnte er frühestens nach Hause gehen. Nicht, dass er etwas Besonderes vorhatte, aber hier war es ihm schlichtweg zu langweilig. Genug zu tun hätte er. Die Ablage machen, irgendwas kopieren oder in Utes Auftrag E-Mails schreiben. Obwohl das keine echte Herausforderung war. Tangelmann & Söhne. Eine anerkannte Steuerkanzlei mit exzellentem Ruf. So stand es in einer der zahlreichen Hochglanzbroschüren und auf der Firmenwebseite. Leider war er keiner der erfolgreichen Manager aus den oberen Etagen. Dabei lag sein Büro im sechsten Stock. Mit seinen 30 Jahren hatte er es über den Büroassistenten nicht hinausgebracht. Er hatte keinen Firmenwagen, kein Diensthandy und auch sonst keine Annehmlichkeiten zu erwarten. Alles, was ihm blieb, war ein eigenes kleines Büro. Immerhin. Das war eher Zufall gewesen, als er damals bei der Raumverteilung im Kollegenkreis kurzerhand übrig geblieben war.

Max war als Assistent direkt Ute unterstellt. Als Teamleiterin hatte sie neben ihm noch weitere Mitarbeiter. Ihn behielt sie allerdings besonders im Blick und unter Kontrolle. Zum Glück lag sein Büro weit weg von ihrem. Als ihr ergebener und treuer Mitarbeiter kümmerte er sich um all die undankbaren Aufgaben, auf die sie und andere keinen Bock hatten. Dabei war er bereits viele Jahre in dieser Firma. Alles hatte mit einer Ausbildung angefangen und scheiterte später an seiner Bequemlichkeit. Und obwohl er oft nicht zufrieden war und sich in Gedanken längst weit von der Firma entfernt hatte, plätscherten die Jahre dahin, ohne dass sich etwas veränderte. Bis heute hatte er keine Pläne oder Ideen, wie sein Leben ohne Tangelmann & Söhne aussehen könnte. Er blieb und hoffte, dass sich mit der Zeit andere Möglichkeiten für ihn ergaben oder dass er doch irgendwie Karriere machte. Mit der Zeit musste er sich jedoch eingestehen, dass bis heute nichts davon eingetroffen war. Vor Kurzem hatte er sein 10-jähriges Dienstjubiläum gefeiert. Oder besser gesagt, nicht gefeiert. Denn außer ihm hatte niemand daran gedacht. Und so blieben sämtliche Glückwünsche oder Geschenke aus. Und auch an seinem heutigen Ehrentag passierte nichts. Heute war sein 30. Geburtstag. Mehr als eine Flasche billigen Sekt und einen vorgedruckten Standardbrief aus der Personalabteilung hatte er nicht auf seinem Schreibtisch vorgefunden. Max war sich sicher, dass die Flasche nicht vom obersten Boss oder von Ute kam, sondern von seinen Arbeitskollegen. Immerhin besser als nichts. Insgeheim hatte er mit einer Gehaltserhöhung gerechnet, schließlich war sie mehr als überfällig.

»Ich hätte direkt nach der Ausbildung die Biege machen sollen«, dachte sich Max schon zum wiederholten Mal.

Er überlegte kurz, ob er den Sekt öffnen sollte, um auf sich und das bevorstehende Wochenende anzustoßen, da klingelte das Telefon. Ute.

»Mist, ich wollte doch zurückrufen vorhin. Das habe ich ja total vergessen, ich Dussel.« Mit klammen Fingern hob er den Hörer ab.

»Max?«, brüllte Ute in den Telefonhörer, »ich hatte dich eben schon mal angerufen, aber dich nicht erreicht«.

»Ja ich … äh … war gerade auf der Toilette«, log Max, da ihm nichts Besseres einfiel auf die Schnelle.

»Kannst du kurz in mein Büro kommen, wir müssen was besprechen.«

»Was gibt es denn so Dringendes? Ich bin gerade beschäftigt«, erwiderte er und raschelte verzweifelt und unnatürlich laut mit dem Papier auf seinem Schreibtisch in der Hoffnung, dass Ute es hörte.

»Was raschelt denn da so? Hörst du das auch? Muss wohl an der Telefonverbindung liegen. Na ja, das ist jetzt nicht unser Thema. Also, wir sehen uns in drei Minuten bei mir im Büro.«

»Ja, okay, ich bin gleich bei dir«, stöhnte er und bereute, dass er rangegangen war.

Da hatte Ute längst wieder aufgelegt. Max wusste, dass der Satz von ihr nur eines bedeuten konnte. Und das war mit Sicherheit nicht der Vorschlag, dass er an seinem Ehrentag früher in den Feierabend durfte. Ute war seine Chefin. Sie war eine Frau vom Typus harte Schale, harter Kern. Mit ihr sollte er sich besser nicht anlegen. Dabei war sie in seinem Alter, obwohl er das bei dominanten Frauen nicht so leicht einschätzen konnte. Im Gegensatz zu ihm war sie ehrgeizig und erfolgsverliebt. Und sie hatte es zu etwas gebracht. Er konnte sie nicht ausstehen.

Max hechtete die Treppen drei Stockwerke nach oben. Und kam außer Atem auf der letzten Stufe an. Er hätte den Fahrstuhl nehmen sollen. Aber erstens wollte er nicht wertvolle Minuten...

Erscheint lt. Verlag 30.3.2023
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte beste krimis • Geisterbahn • Hafen • Hamburg • Hamburg DOM • Jahrmarkt • Karussell • Kirmes • Krimi • Krimi Deutschland • Kriminalroman • krimi norddeutschland • Mord • Norden • Reeperbahn • Regionalkrimi • Riesenrad • Rummel • Rummelplatz • spannende Bücher • St. Pauli • Volksfest
ISBN-10 3-492-98988-8 / 3492989888
ISBN-13 978-3-492-98988-6 / 9783492989886
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