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Herr Heiland und die heiße Spur (eBook)

Provinz-Krimi

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
120 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-2154-7 (ISBN)

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Herr Heiland und die heiße Spur - Johann Simons
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Folge 11 - Herr Heiland verbrennt sich die Finger: Geht in Sonntal etwa ein Feuerteufel um? Anfangs brennen 'nur' Heuballen auf den Feldern oder die baufällige Schutzhütte am Dachsberg. Doch als Bauer Billens Getreidesilo in Flammen aufgeht, glaubt niemand mehr an einen Lausbubenstreich - zumal sich eine Leiche in den Flammen findet!

Wer hat Helmfried Riebchen auf dem Gewissen? Steckt der Mörder etwa auch hinter den Feuern? Während Polizist Tobias Kern im familiären Umfeld des Toten ermittelt, folgt Pastor Heiland einmal mehr seinem detektivischen Instinkt und schließt sich - als 'Inkognito-Ermittler' - der freiwilligen Feuerwehr seines Dorfes an. Dabei gerät er selbst ins Visier des mörderischen Zündlers ...

Über die Serie: Der gemütliche Dorfpastor Klaas Heiland wagt einen Neuanfang im bayrischen Touristenidyll Sonntal am See. Dabei muss er nicht nur mit seiner resoluten Haushälterin, dem überambitionierten Bürgermeister und den eigenwilligen Traditionen der Sonntaler zurechtkommen: Nein, hier in der Provinz geben sich die Mörder die Klinke in die Hand! Und im Gegensatz zum sympathischen Dorfpolizisten Tobias Kern hat der friedliebende Heiland ein Talent zur Lösung von Kriminalfällen ...

Herr Heiland - ein himmlischer Cosy-Krimi für alle Fans von gemütlichen Ermittlungen.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.




<p><strong>Johann Simons</strong> ist ein deutscher Autor, der bereits viele Romane unter vielen Namen verfasst hat. Unter diesem Pseudonym lebt er seine Vorliebe für gemütliche Krimis mit charmantem Schmunzelhumor aus.</p>

Kapitel 1


Bayerisches Feuer


Die Hitze war beinahe unerträglich. Klaas Heiland hob abwehrend den Arm, trat einen Schritt zurück und keuchte. Wo er auch hinsah, fand er nichts als Rauch und Flammen, nichts als gnadenlose Zerstörung.

»Großer Gott!«, murmelte der Pastor und spürte, wie ihm der Schweiß von der bleichen Stirn lief. »Wer in aller Welt macht so etwas?«

Das Getreidesilo brannte lichterloh. Es stand draußen auf den Feldern, mehrere Kilometer von der Sonntaler Dorfgrenze entfernt, und um diese späte Stunde lag es absolut verlassen da. Das zylinderförmige Bauwerk mit dem spitz zulaufenden Dach beherbergte die jüngste Ernte des Dorfbauern Jakob Billen, und selbst ein zugereistes Nordlicht wie Klaas Heiland, der von Landwirtschaft in etwa so viel verstand wie der biblische Judas von Loyalität und Freundschaft, wusste genau, wie gut Weizen, Hafer und Co. brennen konnten. Das hier war eine Katastrophe.

»Wir müssen die Flammen ersticken!«, rief Biene Wieland. Die Mittdreißigerin mit dem kinnlangen schwarzen Haar stand neben Heiland und griff beherzt in ihre Sporttasche. »Hier, ich nehme unsere Picknickdecke. Treten Sie lieber noch weiter zurück, Herr Pfarrer. Bevor hier Funken fliegen.«

»Ich weiß nicht, Frau Wieland«, erwiderte Heiland zögernd. Auch er sprach nun lauter, denn das Feuer verschluckte jeden leisen Ton. »Nutzt das noch etwas? Schauen Sie nur, wie hoch die Flammen schon sind.«

Just in dem Moment knackte es so bedrohlich im Inneren des Silos, als hätte das flammende Inferno dort vor ihnen nur auf ein Stichwort gewartet, um seine Macht zu unterstreichen. Heiland zuckte zusammen.

»Wir müssen tun, was wir nur können«, meinte Wieland. Sie stellte die Sporttasche auf den Boden und nahm eine Ecke der Picknickdecke in die rechte Hand. Dann schwang sie die Decke wie ein Cowboy seine Peitsche. Grimmig sah sie zu den Flammen.

»Ob es nutzt, wissen wir hinterher. Und vor allem müssen wir Hilfe rufen. Nehmen Sie mein Handy aus der Tasche, einverstanden? Rufen Sie die Feuerwehr.«

Das war ein Vorschlag, mit dem Heiland sofort einverstanden war. Schnell bückte er sich nach der Tasche und fand Wielands kleines Mobiltelefon. Im flackernden Schein der Flammen wählte er die Nummer des Notrufs.

Wieland schlug derweil zu. Laut klatschte die Picknickdecke gegen die Außenwand des brennenden Getreidelagers. Es war David gegen Goliath, daran hegte Heiland keinen Zweifel. Er ahnte aber, dass dieses Mal Goliath gewinnen würde.

»Seien Sie bloß vorsichtig, Biene«, rief er noch. Dann meldete sich plötzlich jemand am anderen Ende der Leitung.

»Was?« Heiland runzelte die Stirn. Sofort widmete er sich seinem Telefonat. »Verzeihung, ich habe nicht zugehört. Hier spricht Pastor Klaas Heiland. Wir brauchen dringend die Feuerwehr an Herrn Billens Silo nahe Sonntal. Es liegt auf halbem Weg zwischen dem Dorf und dem Stausee, wissen Sie? Und bitte: Beeilen Sie sich!«

Die Person in der Leitung fragte etwas, das Heiland nur in Bruchstücken verstand. Er glaubte aber, das Wort »Feuerteufel« gehört zu haben.

Seufzend sah er wieder zu den Flammen. »Ja, die Möglichkeit besteht. Das hier könnte durchaus das neueste Werk unseres unheimlichen Brandstifters sein. Und …«

Er kam nicht dazu, den Satz zu beenden. Biene Wieland drehte sich nämlich gerade zu ihm um, und das Gesicht der jungen Kioskbetreiberin war kreidebleich.

»Falls das der Feuerteufel war«, sagte sie langsam, »dann hat er sich dieses Mal selbst übertroffen, Herr Pfarrer. Schauen Sie nur.«

Abermals runzelte Heiland die Stirn. Fragend trat er näher und sah über Wielands Schulter ins Innere des Silos.

Dann fand auch er die Leiche inmitten der Flammen.

Einen Abend vorher

Die Lichter des Gasthofs Zur stolzen Kaiserkrone fielen auf den abenddunklen Sonntaler Dorfplatz. Erste Sterne funkelten am Himmel über dem Dorf, und all die kleinen Straßen und Gassen hatten sich längst geleert. Der Tag war vorbei – außer im Schankraum des Gasthofs.

»So, die Herrschaften«, sagte Gerd Söhnchen. Der wohlbeleibte Wirt des Hauses stellte die Getränke auf den Tisch am Fenster – ein Glas Weißwein für Fräulein Dimpel und eine schäumende Maß für Pastor Heiland. »Wohl bekomms! Und lassen Sie sich auch das Essen schmecken, ja?«

Heiland lächelte dankbar. »Oh, das werden wir, mein lieber Herr Söhnchen. Das werden wir sogar ganz bestimmt. Nicht wahr, Fräulein Dimpel?«

Die sonst so strenge Haushälterin, mit der er sich den Platz am Fenster teilte, wirkte entspannt. Elvira Dimpel konnte päpstlicher als der Papst sein, auch was Fragen der Ernährung anging. Aber hin und wieder hatte selbst die Einundsiebzigjährige mit den aschgrauen Lockenwicklerlocken ihre Momente. Zum Beispiel dann, wenn sie eine Wette verlor.

»In der Tat«, antwortete sie und hob die Gabel zum Mund. Ein großes Stück Knödel mit Sauerkraut dampfte darauf. »Aber das bleibt eine Ausnahme, verstanden? So lautet unsere Abmachung, und auf die poche ich.«

Heiland hob die Hand zum Schwur. »Katholiken-Ehrenwort, meine Liebe. Wir schlemmen einzig und allein heute Abend.« Dann lächelte er schelmisch. »Es sei denn, Sie verlieren schon bald die nächste Wette.«

Sie hatten über Bibelstellen diskutiert, daheim im Sonntaler Pfarrhaus. Dimpel war überzeugt gewesen, dass Paulus im Brief an die Philipper von dem Sklaven Onesimus schrieb. Heiland hatte dagegen gehalten, die entsprechende Stelle fände sich im Brief an den Bekehrten Philemon. »Ein nachvollziehbarer Fehler, da die zwei Adressaten recht ähnlich klingen«, so seine Erklärung, »aber dennoch ein Fehler.«

»Also bitte!«, hatte das resolute Fräulein erwidert. »Ich mache doch keine Fehler.« Kurzerhand hatte sie das Heilige Buch aus dem Wohnzimmerregal genommen, um Heiland seinen Irrtum schwarz auf weiß zu belegen.

Und ich war schlau genug, sie noch schnell um einen Wetteinsatz zu bitten, dachte er nun schmunzelnd.

Dimpel »gestattete« ihm eigentlich kein ungesundes Essen. In ihren Augen war er viel zu vollschlank für einen Mann seines Alters und sollte gründlich auf so unschöne Details wie Cholesterin- und Blutfettwerte achten. Deshalb setzte sie ihm daheim in der Küche des Pfarrhauses stets Knäckebrot, Gemüse und andere Geißeln der Menschheit vor. Entsprechend schnell war Heiland heute ein passender Wetteinsatz eingefallen. Verdankte er das köstliche Jägerschnitzel auf seinem Teller also dem schreibfreudigen Apostel Paulus? In gewisser Weise, fand er, traf das zu. Die Wege des Herrn waren eben unergründlich. Und mitunter ein reiner Genuss.

»Mit Ihnen wette ich nicht mehr, Herr Pfarrer«, meinte Dimpel gerade. »Das ist viel zu ungesund. Für Sie!«

Doch ihre Mundwinkel zuckten dabei amüsiert. Auch ihr gefiel es, zur Abwechslung mal auswärts zu essen. Sie wollte es nur nicht zugeben.

Die stolze Kaiserkrone war gewissermaßen das »zweite Herz« des Dorfes, vermutlich stand sie auch deswegen direkt neben dem ersten: Heilands geliebter Pfarrkirche. Und an diesem Abend schlug Herz Numero Zwo ausgesprochen kräftig. Gleich vier der Tische des kleinen Schankraums waren mit Essensgästen besetzt, und an Gerd Söhnchens langgezogenem Tresen saßen mehr als nur die üblichen Verdächtigen. Selbst Moritz Mindenfeld, Sonntals allzeit überambitionierter Bürgermeister, hatte sich heute auf ein Feierabendbier eingefunden. Der Mittfünfziger und Ex-Profisportler trug einen seiner wie maßgeschneidert wirkenden Anzüge, und der Scheitel seines sorgsam gefärbten Haares saß mindestens so sicher wie der Knoten seiner Krawatte.

Aktuell unterhielt Mindenfeld sich mit einem Mann, den Heiland nur vom Sehen kannte. »Zum hundertsten Mal, Franz«, sagte er gerade. »Ich habe nicht mehr Geld für dich. Seit wann ist es Aufgabe der Gemeinde, der Freiwilligen Feuerwehr goldene Wasserhähne zu spendieren, hm?«

»Pah, goldene Wasserhähne«, erwiderte sein Gegenüber. Franz war etwa in Mindenfelds Alter, aber schon deutlich grauer auf dem beeindruckend quadratisch aussehenden Kopf. Er trug ein braunes Trachtenjanker zu schwarzer Hose und ein Hemd mit kleinem blau-weißem Karomuster. »Ich muss ja wohl nicht extra betonen, dass wir investieren müssen, Moritz. Um funktionsfähig zu bleiben – und reaktionsfähig. Beim Brandschutz darf niemand sparen.«

»Sparen müssen alle«, hielt der Bürgermeister dagegen. Er hob den Krug zum Mund, nahm einen schnellen Schluck und wischte sich den Schaum mit dem Handrücken von der Oberlippe. »Glaubst du, ihr wärt die Einzigen, die in diesen Zeiten mit offener Hand vor mir stehen? Die Gemeindekasse ist kein Füllhorn, und ich muss an das gesamte Dorf denken, nicht nur an dich und deinen Löschtrupp. Ihr bekommt, was ihr immer bekommt. Keine Extrawürste, klar?«

Heiland aß ein weiteres Stück Schnitzel und blendete den Rest der Unterhaltung aus. Es gehörte sich nicht, andere Menschen zu belauschen – auch nicht, wenn diese laut genug sprachen, um im gesamten Schankraum gehört zu werden. Stattdessen sah er sich weiter um, suchte nach bekannten Gesichtern in der Menge. Da war Erich Bender, der Betreiber des kleinen Roxy-Kinos. Neben ihm saß Bahnhofsvorsteher Severin Winkelhuber, den Blick in ein Glas vertieft. Und irrte er sich, oder spielte die Wirtstochter Monika Söhnchen in der hinteren Ecke des Raumes mit ein paar Burschen, die in ihrem Alter sein mussten, eine Partie Karten? Die Männer lachten laut und übertrumpften sich mit ihren Einsätzen. Sie spielten nicht um Geld, sondern um die nächste Runde, und Wirt...

Erscheint lt. Verlag 1.4.2023
Reihe/Serie Herr Heiland ermittelt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bayern • Bayern-Krimi • Brandstiftung • Chesterton • Feuerteufel • Gemütlich • Kloster, Mord und Dolce Vita • Krimis • Mord mit Aussicht • Morelli • Nett • Pater Brown • Regio-Krimi • Regionalkrimi • spannend • unblutig
ISBN-10 3-7517-2154-1 / 3751721541
ISBN-13 978-3-7517-2154-7 / 9783751721547
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