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Liebste Tochter - Du lügst so gut wie ich (eBook)

Spiegel-Bestseller
Thriller
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
480 Seiten
Penguin Verlag
978-3-641-27680-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Liebste Tochter - Du lügst so gut wie ich -  Claire Douglas
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Eine Familie voller Lügner. Doch nur einer ist ein Mörder.
Der Nr.-1-Bestseller erstmals im Taschenbuch

Schon lange ist Saffys Verhältnis zu ihrer Mutter Lorna mehr als schwierig. Doch ein grausiger Fund führt die beiden Frauen wieder zusammen: Auf dem alten Anwesen der Familie, im Garten des Hauses, werden bei Renovierungsarbeiten die Leichen zweier Menschen entdeckt. Alle Hinweise deuten auf einen vor Jahren begangenen Doppelmord hin. Der Fund sorgt in der idyllischen Kleinstadt mitten in England für Aufsehen. Während die Journalisten das Haus belagern, bleibt Saffy nichts anderes übrig, als die Recherchen selbst in die Hand zu nehmen. Was ist vor all den Jahren wirklich geschehen? Ist sie bereit, das dunkelste Geheimnis ihrer Familie ans Licht zu bringen?

Nach den sensationellen Erfolgen »Beste Freundin« und »Schönes Mädchen« garantiert Bestsellerautorin Claire Douglas wieder einen fulminanten Pageturner.

»Gänsehaut garantiert.« Sunday Times

Claire Douglas arbeitete 15 Jahre lang als Journalistin, bevor sich ihr Kindheitstraum, Schriftstellerin zu werden, erfüllte. Ihre packenden Thriller Missing, Still Alive, Vergessen, Beste Freundin und Schönes Mädchen waren in England und Deutschland ein riesiger Erfolg und machten sie zur gefeierten Bestsellerautorin. Mit Liebste Tochter und Girls Night schaffte sie es zuletzt bis an die Spitze der SPIEGEL-Bestsellerliste. Claire Douglas lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern in Bath, England.

2


Als Tom zwei Stunden später vor dem Haus eintrifft, gehe ich unablässig in unserer engen Küche auf und ab. Mit den rustikalen Einbauschränken und den von pausbäckigen Schweinchen und Schafen gezierten Wandfliesen wirkt sie wie ein Relikt aus den 80er-Jahren. Irgendwie haben wir es geschafft, unseren Eichentisch aus der alten Wohnung darin unterzubringen, auch wenn wir so nur zwei der vier Stühle ranstellen konnten. Nicht lange nach unserem Einzug im Februar haben wir uns mit dem Architekten, einem kleinen Mittsechziger mit lichter werdendem Haar, der einen guten Ruf in der Gegend genießt, zusammengesetzt, um den Anbau an der Hausrückseite zu planen: Die Küche soll über die gesamte Breite des Cottages erweitert und zudem mit modernen, stahlgerahmten Glasschiebetüren versehen werden, die direkt in den weitläufigen Garten führen. Ehrlich gesagt hat mich das von meiner Schwangerschaft abgelenkt, die mich immer noch nervös macht, obwohl ich den ersten Ultraschall hinter mir habe und anscheinend alles in Ordnung ist. Trotzdem belasten mich jede Menge Was-wenn-Fragen. Was, wenn ich eine Fehlgeburt habe? Was, wenn es nicht richtig wächst oder zu früh kommt oder ich eine Totgeburt habe? Was, wenn ich nicht damit zurechtkomme, wenn das Baby auf der Welt ist, oder an einer postnatalen Depression leide?

Die Schwangerschaft war nicht geplant. Zwar hatten Tom und ich sporadisch darüber gesprochen – als etwas, das möglicherweise nach einer Heirat in Betracht käme –, aber abgesehen davon waren wir mit unserer jeweiligen Karriere beschäftigt gewesen und damit, Geld zurückzulegen, um eine eigene Wohnung anzahlen zu können. Kinderkriegen und Heiraten, das war etwas für später. Wenn wir richtige Erwachsene wären. Aber dann hatte ich mir einen Magen-Darm-Virus eingefangen und nicht daran gedacht, zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Und dieser eine Ausrutscher hat hierzu geführt. Ein Baby. Ich würde also jung Mutter werden, wenn auch nicht ganz so jung wie meine eigene Mum damals.

Snowy fläzt ausgestreckt in seinem Hundebett neben dem Ofen, den Kopf auf den Pfoten abgelegt, und sieht mir dabei zu, wie ich auf und ab schreite. Von dem Bleiglasfenster aus habe ich das Geschehen hinter dem Haus im Blick. Ein weißes Zelt, das die Hälfte der Rasenfläche einnimmt, wurde im Garten aufgebaut, und Polizisten sowie Männer in forensischen Ganzkörperanzügen gehen ein und aus; außerdem ein weiterer Beamter, der eine Kamera um den Hals hängen hat. Rings um das Zelt wurde neongelbes Absperrband gespannt, das leicht in der Brise flattert. TATORT BETRETEN VERBOTEN ist über die gesamte Länge gedruckt, was mir jedes Mal, wenn mein Blick darauf fällt, Übelkeit beschert. Es mag ja wie eine Szene aus einem Fernsehkrimi ausschauen, aber allein das Band ruft mir die Realität des Ganzen vor Augen.

Ich war überrascht (und tatsächlich auch ein bisschen stolz), wie schnell ich, nach dem ersten Schock, die Dinge in die Hand genommen und geregelt bekommen habe. Erst die Polizei angerufen und dann, nachdem wir unsere Aussagen getätigt hatten, die Bauarbeiter nach Hause geschickt und ihnen mitgeteilt, dass ich Bescheid geben würde, wann sie die Arbeit wieder aufnehmen könnten – obwohl mein Herz die ganze Zeit über nicht aufhören wollte wie wild zu klopfen. Danach rief ich Tom in seinem Londoner Büro an, und er versprach, er würde gleich den nächsten Zug nach Hause nehmen.

Ich höre, wie Tom seine Lambretta in der Einfahrt parkt; so einen Roller hatte er sich schon immer gewünscht, und als wir hergezogen sind, hat er sich ein gebrauchtes Modell gegönnt, um damit zum Bahnhof und zurück zu gelangen. Das ist allemal billiger, als sich zwei Autos zu leisten, und das gesparte Geld fließt in den Ausbau unseres Hauses.

Ich höre die Haustür zufallen. Tom kommt in die Küche geeilt, wobei ihm die Sorge ins Gesicht geschrieben steht. Er hat seine Brille auf, die trendige mit dem schwarzen Rahmen, die er sich gekauft hat, als er vor knapp über einem Jahr seinen neuen Job in der Finanzabteilung eines IT-Unternehmens begann. Er fand, sie würde ihm was Seriöseres verleihen. Sein sandblonder Pony fällt ihm ins Gesicht, und er wirkt leicht zerknautscht in dem Leinenhemd und Sakko über der Jeans. Es spielt keine Rolle, was er trägt, er schafft es immer noch, wie ein Student auszusehen. Er hat diesen gewissen Londoner Geruch an sich haften – nach Abgasen und U-Bahnen, Latte macchiato to go und den teuren Düften anderer Menschen. Snowy umkreist unsere Beine, und Tom bückt sich, um ihn geistesabwesend zu tätscheln, aber seine Aufmerksamkeit bleibt auf mich gerichtet.

»Meine Güte, was für ein Schock! Geht es dir gut? Und das Baby?«, fragt er, als er sich wieder aufrichtet.

»Es ist alles in Ordnung. Uns geht es gut«, erwidere ich, die Handflächen schützend über meinen Bauch gelegt. »Die Polizei ist immer noch da draußen. Sie haben mich und die Arbeiter befragt, und nun haben sie auch noch ein Absperrband angebracht und ein Zelt aufgebaut.«

»Mist.« Sein Blick wandert an mir vorbei zu dem Geschehen vor dem Fenster, und für einige Sekunden verdüstert sich seine Miene. Dann wendet er sich wieder an mich. »Haben sie dir denn schon etwas sagen können?«

»Nein, nicht wirklich. Nur dass es sich um ein menschliches Skelett handelt. Wer weiß, wie lange es da schon liegt? So wie ich das sehe, könnte es genauso gut aus dem Mittelalter stammen.«

»Oder aus der Römerzeit«, meint er mit einem zaghaften Lächeln.

»Genau. Wahrscheinlich lag es schon hier, bevor Skelton Place überhaupt erbaut wurde. Und das war …« Ich runzle die Stirn, da es mir nicht mehr einfallen will.

»1855.« Natürlich weiß er das. Tom muss etwas nur einmal lesen, um es sich zu merken. Bei Quizshows ist er immer der Erste, der eine Frage beantwortet; außerdem recherchiert er auf seinem Handy ständig irgendwelche Daten und unnütze Fakten. Er ist das Gegenteil von mir: ruhig, pragmatisch. Niemals reagiert er über. »Das sieht trotzdem nach einer ernsten Sache aus«, sinniert er und betrachtet wieder die Szenerie im Garten.

Ich folge seinem Blick. Mittlerweile ist ein Beamter mit zwei Spürhunden eingetroffen. Gehen sie etwa davon aus, noch mehr Überreste zu finden? Mein Magen verkrampft.

Tom wendet sich mit ernstem Tonfall an mich. »Das ist nicht gerade das, was wir erwartet haben, als wir aufs Land gezogen sind.« Es folgt ein kurzer Moment der Stille, bevor wir in albernes Kichern ausbrechen.

»O Gott«, sage ich, als ich mich wieder gefasst habe. »Eigentlich ist es echt unangebracht zu lachen. Immerhin ist da jemand gestorben.«

Was uns gleich wieder loskichern lässt.

Wir werden von einem Räuspern unterbrochen. Als wir uns umdrehen, sehen wir eine Polizistin in der Tür zum Garten stehen. Es ist eine Art Stalltür, deren obere Hälfte aufgeklappt ist, sodass es aussieht, als würde sie in dem Holzrahmen ein Puppenspiel geben. Sie betrachtet uns wie zwei ungezogene Schulkinder. Snowy kläfft in ihre Richtung los.

»Schon gut«, beruhigt Tom ihn flüsternd.

»Tut mir leid zu stören«, beginnt die Beamtin, die allerdings kein bisschen ausschaut, als täte es ihr leid. »Ich hatte geklopft.« Sie drückt die untere Hälfte der Tür auf und tritt über die Schwelle.

»Kein Problem«, erwidert Tom. Er lässt Snowy los, der sofort auf die Polizistin zuflitzt, um an ihrer Hose zu schnüffeln. Sie wirkt etwas genervt, während sie ihn mit ihrem Bein wegschiebt.

»Police Constable Amanda Price«, stellt die Beamtin sich vor. Sie ist geschätzt fünfzehn Jahre älter als wir, mit einem dunklen Bob und auffallend blauen Augen. »Könnten Sie mir nur kurz bestätigen, dass Sie die Hauseigentümer sind? Tom Perkins und Saffron Cutler?«

Theoretisch ist zwar meine Mutter die Besitzerin, aber ich möchte die Sache nicht verkomplizieren.

»Ja«, bestätigt Tom mit einem Blick zu mir. »Das ist unser Cottage.«

»Also gut«, sagt PC Price. »Ich befürchte, dass wir hier etwas länger brauchen werden. Haben Sie jemanden, wo Sie die heutige Nacht beziehungsweise das Wochenende unterkommen können?«

Ich denke an Tara, die zurzeit in London wohnt, und an meine Schulfreundin Beth in Kent. Toms Freunde leben entweder in Poole, wo er ursprünglich herkommt, oder in Croydon. »Wir wohnen hier erst seit Kurzem und haben in der Gegend noch keine Freunde«, antworte ich, wobei mir wieder einmal bewusst wird, wie isoliert wir hier in diesem Dorf mitten im Nirgendwo sind.

»Wohnen Ihre Eltern in der Nähe?«

Tom schüttelt den Kopf. »Meine sind in Poole, und Saffys Mum lebt in Spanien.«

»Mein Vater wohnt zwar in London«, ergänze ich, »aber er hat nur eine Einzimmerwohnung.«

Sie kräuselt die Stirn, als seien das alles Informationen, auf die sie verzichten kann. »Dürfte ich Ihnen dann ein Hotel vorschlagen, nur bis Sonntag? Die Polizei übernimmt die Kosten für die Unannehmlichkeiten. Nur für die Zeit, bis der Fundort gesichert und die Bergung der Überreste abgeschlossen ist.«

Bei den Worten »Fundort« und »Überreste« wird mir sofort wieder übel.

»Wann können wir die Bauarbeiten fortsetzen?«, will Tom wissen.

PC Price seufzt, ganz so, als läge diese Frage fern. »Ich fürchte, Sie werden den Garten hinter dem Haus erst wieder benutzen können, wenn die Ausgrabung beendet und das Skelett geborgen wurde. Sie werden sich gedulden müssen, bis Sie vom SOCO hören. Der Scene of Crime Officer – der Kollege von der Spurensicherung«, erklärt sie, als wir sie verdutzt anstarren.

»Also gehen Sie womöglich von...

Erscheint lt. Verlag 1.3.2023
Übersetzer Ivana Marinovi?
Sprache deutsch
Original-Titel The Couple at No 9
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 2023 • atmosphärische Spannung • beste deutsche krimiautoren • Beste Freundin • Bestseller • Bestseller Autorin • bestsellerautorin spannung • Bestseller England • Bestsellerliste • Bookworm • Catherine Shepherd • der dunkle garten • Dunkle Abgründe • dunkle Geheimnisse • dunkles familiengeheimnis • eBooks • England • Harlan Coben • Joy Fielding • Julie Clark • Lucy Foley • Mutter Tochter Beziehung • Neuerscheinung • Nummer 1 Bestseller • Pageturner • psychologische Spannung • Psychospannnung • Psychothriller • Sarah Pearse • Sebastian Fitzek • spiegel bestseller • Spiegelbestseller • SPIEGEL-Bestseller • Sue Watson • Suspense • Tana French • Taschenbuch Bestseller 2023 • The Couple at Number 9 • Thriller • Thriller England • Thriller Neuerscheinungen 2023 • Tolino Bestseller • Urlaubsromane für Frauen • Val McDermid
ISBN-10 3-641-27680-2 / 3641276802
ISBN-13 978-3-641-27680-5 / 9783641276805
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